Hallo Freunde der gepfelgten, sachlichen Diskusion
@Ingrid:
Die Welt durch eine Salatschüssel zu betrachten ist doch ganz nett, oder?
Hast du sie auch mal mit Wasser gefüllt und dann von allen Seiten durchgeschaut?
@all:
Das klassische Goldfischglas wie man es allgemein kennt, ist für mich auch Tierquälerei.
Von diesem Gedanken möchte ich jetzt aber mal wegführen und an mein Glas erinnern.
Ich nehme hier jetzt mal die Argumentatien des oben verlinkten Wikipediabeitrages auseindander, um aufzuzeigen was mich daran stört:
1)
Die artgerechte Haltung von Fischen in einem Goldfischglas ist nicht möglich und ist daher als Tierquälerei anzusehen. Sie hat meist einen frühen und qualvollen Tod des Fisches zur Folge. Dies hat verschiedene Gründe:
Hier wird schon verallgemeinert, alle Fische sind gleich.
Es wird von einem Goldfischglas geschrieben, welches uns nun schon einen bestimmten Fisch vor Augen hält.
Was ist mit all den anderen Fischen und vor allem mit den Winzlingen unter ihnen?
2)
Mit einem durchschnittlichen Volumen von 12 Litern ist das Behältnis für die meisten Fische zu klein, als dass sie richtig schwimmen könnten. Außerdem ist somit nur ein geringer Besatz möglich, was zur Vereinsamung des Fisches führt. Als Mindestvolumen für ein Aquarium zur dauerhaften Haltung ausgewachsener Fische sind in Deutschland 54 Liter (60 x 30 x 30 cm) vorgeschrieben. Ausgenommen sind dabei die nicht dauerhafte Haltung z.B. für Zucht, Fischbörsen oder im Handel und besonders kleine Fischarten.
Es gibt genügend Fische die in 12L dauerhaft haltbar sind. Geringer Besatz als Grund für Vereinsamung anzugeben finde ich schon mal sehr fragwürdig. Im Rückschluß dazu müßte man ja ein Becken immer anständig mit Fischen besetzen damit bloß keiner an Vereinsamung stirbt - Schwachsinn!
3)
Aufgrund der geringen Bodenfläche ist es kaum möglich Verstecke aus Pflanzen, Steinen oder ähnlichem für den Fisch zu schaffen. Dies führt für das Tier zu Stress, da es weder Schutz suchen, noch ein Territorium wieder erkennen kann. Dies ist besonders bei Kampffischen und anderen territorialen Fischen für eine artgerechte Haltung von Nöten.
Aufgrund des Goldfisches von vorhin haben wir den natürlich bildlich im Kopf und da siehts dann natürlich eng aus mit Einrichtung usw. .
Ich habe in meinem Glas festgestellt, das man viele Gestaltungsmöglichkeiten hat, wenn man sich Gedanken dazu macht.
Für etwas Bodengrund ist genügend Platz, dann kann ich Pflanzen, Steine oder Holz einbringen.
An Steinen oder Holz kann man Moose oder andere Aufsitzer befestigen und somit noch mehr Pflanzen einbringen.
Mit einer solchen Einrichtung biete ich den möglichen Bewohnern schon einen strukturierten Lebensraum mit Rückzugsmöglichkeiten!
Warum Kampffische auch hier mal wieder als Beispielfisch für besonders kleine Becken angeführt werden, will mir nicht in den Kopf gehen. Damit wird auch wieder eine bestimmte Fischgröße in die Vorstellungen des Lesers geholt.
4)
Die Wasseroberfläche ist aufgrund der Kugelform im Verhältnis zur Wassermenge recht klein, was zu einem geringen Gasaustausch führt. Außerdem ist das Halten von Pflanzen in einem Goldfischglas aufgrund von Platz- und Grundmangel sowie ungenügender Beleuchtung nicht in einem solchen Maße möglich, als dass es zu einer ausreichenden Stickstoffumwandlung (siehe auch: Aquarium) kommen könnte. Es gelangt nur sehr wenig Sauerstoff ins Wasser, der Fisch droht zu ersticken.
Ja die liebe Sache mit dem Gasaustausch, wie man das elegant umgehen kann habe ich bei meinem Glas ja bereits gezeigt, dort sorgt der luftbetriebene Innefilter für den nötigen Gasaustauch und genügend Bewegung an der Wasseroberfläche.
Zu den Pflanzen muß ich nichts mehr schreiben denn davon gibts ja genügend die man problemlos einsetzen kann.
Beleuchten kann ich so ein Glas auch ohne Probleme, meins läuft sogar ohne extra Beleuchtung, wobei ich halt das Dachfenster dafür nutze.
5)
In Ermangelung eines Aquariumfilters muss das Wasser täglich ausgetauscht werden, was weiteren Stress für den Fisch bedeutet.
:shock: Eine Aussage die mich erstaunt.
Auch ein Filter ist problemlos machbar, man muß nur die kleinen grauen Zellen anstrengen.
Bei mir wird über den Bodengrund und einen umgebauten Dekofelsen gefiltert - es läuft!
6)
Durch die Krümmung des Glases sieht der Fisch in jeder Richtung ein verzerrtes Spiegelbild seiner selbst. Außerdem werden sämtliche Bewegungen des Fisches von den gekrümmten Wänden zurückgeworfen. Der Fisch kann diese mit seinem Seitenlinienorgan wahrnehmen und erhält den Eindruck, als wäre ständig um ihn herum sehr viel Bewegung, was ebenfalls zu Stress führt.
Sieht der Fisch wirklich sein verzerrtes Spiegelbild oder sehen nur wir das verzerrte Spiegelbild des Fisches? Eine komische Sache mit der Optik.
Ein Phämomen welches man auch in normalen Aquarien sehen kann.
Wir schauen vorne rein uns sehen wie an den Seiten alles gespiegelt wird.
Ist das genauson wenn ich den Kopf ins Becken stecke und rausgugge?
Das kann jeder im Selbstversuch herausfinden :mrgreen: !
Macht aber bitte Bilder davon und berichtet von eurer Erfahrung!
Gehen wir über zum zurückgeworfenen Echo.
Das mag in einem leeren Glas zutreffen, sobald aber Pflanzen, Steine, Bodengrund oder Holz mit drin sind, stimmt das so nicht mehr.
Räumt eure Zimmer aus und erlebt wie sich die Akustik verändert, danach wieder Stück für Stück einräumen und wieder hören.
Ähnlich ist es dann auch für den Fisch.
7)
Aufgrund der geringen Wassermenge und in Ermangelung einer technischen Temperaturkontrolle ist der Fisch starken Temperaturschwankungen unterworfen, was zu Stress führt und gegebenenfalls sogar tödlich für das Tier ist.
Das war vor ein paar Jahren vielleicht mal, heute gibt es selbst für Kleinstbecken Heizer und Thermometer.
Weiter muß natürlich jeder dafür sorge tragen das er ein Aquarium , egal welcher Größe und Bauform, an einem geigneten Ort aufstellt an dem die Temperaturverhältnisse passen.
8 )
Da das Goldfischglas nach oben hin offen ist, gelangen schnell Keime und Bakterien ins Wasser. Aufgrund des unvollständigen Biosystems kommt es nicht zu einem ausreichenden Abbau von Schadstoffen und Ausscheidungen. Der Fisch hat durch den vielen Dauerstress ein geschwächtes Immunsystem und ist daher sehr anfällig für Bakterien und Krankheiten.
:shock: Auch das kann man bei Bedarf abdecken :wink: .
Und alle Besitzer offener Aquarien sollten sich jetzt Gedanken machen ob sie ein vollständiges Biosystem im Becken haben!
Selbst in einem solchen Glas lässt sich ohne weiteres ein ausgeglichenes Biosystem erreichen, Wissen um die biologischen Prozesse und das nötige Feingefühl natürlich vorausgesetzt.
Mein persönliches Fazit zu dem Wikieintrag: Alles Schmarrn und Schwarzmalerei.
Dies mag nur auf das allgemein verinnerlichte Bild des Goldfischglases zutreffen, auf keinen Fall jedoch auf ein Glas das mit Sachverstand und Kenntnis entsprechend der späteren Pfleglinge eingerichtet wurde.
Mfg Torsten