Besatzfrage 110 Liter Neuling

Apparatchik

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Der Vorteil von Osmosewasser ist, das ihr euch die Wasserhärte so einstellen könnt, wie ihr mögt, bzw. wie eure Fische es brauchen.

Zum Verständnis wie das funktioniert:
Aus der Osmoseanlage kommt aus zwei Schläuchen Wasser raus. Einmal ganz weich mit KH 0 und GH 0 und einmal sehr hartes Wasser, härter als euer Leitungswasser. Dieses Abwasser kann man noch zum Gießen nehmen, oder man lässt es in den Abfluss laufen.
Je nachdem wie gut die Osmoseanlage ist hat man mehr oder weniger Abwasser. Das ungefähre Verhältnis von fast Reinwasser zu Abwasser wird meist bei der Produktbeschreibung angegeben.

Wenn man eine langsame (preiswerte) Osmoseanlage hat, dann sammelt man das Wasser zuerst in einem Fass und wechselt erst danach das Wasser.
Durch die Fassmethode kann man auch preiswerte, langsamere Osmoseanlagen nutzen.
Vom Fass wird entweder per Schlauch und Pumpe das Wasser ins Aquarium verbracht, oder per Eimer.
Bei eurem 110l Becken habt ihr etwa 90l Nettowasser drin. Ein Wasserwechsel von 50% sind dann 45l, bei 33% 30l.
Wenn die Osmoseanlage 10l die Stunde schafft dann dauert es 3-4,5 Stunden bis das Fass genügend gefüllt ist, bei 5l/h 6-9 Stunden. Bei der Fassmethode ist es nicht so wichtig das es schnell geht. Wobei schneller ja nur Vorteile hat, aber es ist auch eine Frage des Preises.

Das Osmosewasser hat halt wie geschrieben KH, GH gegen 0 und kann dann aufgehärtet werden. Dazu gibt es zwei Methoden: verschneiden mit Leitungswasser, oder Aufhärtesalz.
Das Verschneiden hat den Vorteil, das man weniger Osmosewasser benötigt, der Nachteil ist aber das man die Werte abhängig vom Leitungswasser nicht genau so hin bekommt wie man es möchte.
Bei euch ist es ja so, das die GH ungefähr der KH entspricht und man dieses Verhältnis durchs Verschneiden nicht ändern kann.
Für Rote Neons würde ich KH 0 und GH 2-4 nehmen und das geht bei euch nicht mit verschneiden, da GH ungefähr gleich KH bei euch ist.
Das Aufhärten per Aufhärtesalz, überwiegend zugefügt wird Magnesium und Calcium, erfolgt anfangs durchs Abwiegen und später, nachdem man ein Gefühl entwickelt haben wird, nach Augenmaß (Messlöffel). Es gibt unterschiedliche Aufhärtesalze. Die üblichen erhöhen entweder nur die GH, oder KH und GH im Verhältnis 1 zu 2. Es gibt aber auch andere Aufhärteverhältnisse.
Zur Montage: entweder fest verbaut, oder mit einem Adapter an einen Wasserhahn anschrauben, wenn die Anlage benötigt wird.
 

Finleys-AQ

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Oh ha…. Das sind ja mal viele Infos. Vielen Dank dafür.
Tatsächlich dachte ich bei meiner bisherigen Recherche an die Fassmethode und Verschneiden mit Leitungswasser. An den KH habe ich dabei allerdings nicht gedacht…. Und bei 0 wäre das so natürlich nicht praktikabel.
Is ja ne Wissenschaft für sich.
 

JoKo

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Hi,
Für Rote Neons würde ich KH 0 und GH 2-4 nehmen und das geht bei euch nicht mit verschneiden, da GH ungefähr gleich KH bei euch ist.

die KH ist ja auch der Puffer für den pH Wert. Bei KH0 würde ich etwas nervös werden wegen einem möglichen Säuresturz...oder bin ich zu vorsichtig?
KH2-3 und GH2-3 wäre auch für die Neon immer noch ein sehr guter Wert und würde das verschneiden vereinfachen.
 

Apparatchik

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Ich will weder bestreiten das es Säuresturz gibt, noch Streit anzetteln, aber wer hatte mal einen Säuresturz gehabt, oder kennt jemanden bei dem nachweislich ein Säuresturz passiert gewesen war?
 

Fritz5

Mitglied
Hi,

ich will noch was Grundsätzliches beitragen:

Wenn Leute sowas wie ein Aq. neu starten, gibts aus meiner Sicht grob gesagt 2 Varianten:

1. Man zieht sofort mit allem drum und dran (Technik, CO2, Osmose, Düngung, etc. pp.) voll durch, oder...
2. ... man versucht es erstmal so einfach wie möglich zu halten.

(Ich kenne von beiden Arten ein paar Leute und man muss sich dann entscheiden, was besser zu einem als Charakter passt.)

Wichtig ist: man darf nicht vergessen, dass son Becken nicht nur 3 Monate steht, sondern eher Jahrzehnte. Bei mir persönlich war daher wichtig, es anfangs erstmal so einfach wie möglich zu halten (also ohne Düngung/CO2/Osmose/sonstige Technik...), da ich weiß, dass nach der Anfangseuphorie bei mir immer Phasen kommen, wo ich weniger Bock habe, Aufwand zu betreiben.

(Wenn ich allein schon daran denke, was ich anfangs für einen Fütterungsaufwand betrieben habe im Vgl zu jetzt, wo ich meine Becken grad mit mgl. wenig Aufwand fahren möchte, einfach weil der "Spaß" gerade nicht so da ist...)

Also überlegt euch gut, ob ihr nicht erstmal so einfach wie möglich starten wollt, oder ob ihr sofort das Komplettpaket für alle Möglichkeiten (mit all seinem Einlesebedarf/Wartungen/Ausgaben/Einrichtungen) durchziehen wollt und vor allem auch über Jahre hinweg Bock darauf habt.

Ich habe mein großes Becken jetzt seit 3 Jahren und bin einerseits froh, dass ich einfach gestartet bin (Pflanzen von Bekannten rein, was wächst durfte drin bleiben...Innenfilter und sonst nichts!), da ich nun auch immer noch die Möglichkeit habe, das Hobby nach Bedarf weiter zu "verändern".
Dafür habe ich natürlich pflanzen- und fischtechnisch mit der derzeitigen Konstellation nicht unendlich viele Möglichkeiten.

Andersrum habe ich hier im Forum auch viele Beispiele gesehen, wo die Leute sofort alles durchgezogen haben und damit auch sehr gut gefahren sind und immer noch Freude am Hobby haben.

Kleiner Gedankenanstoß... :)
 

JoKo

Mitglied
Hi,
Ich will weder bestreiten das es Säuresturz gibt, noch Streit anzetteln, aber wer hatte mal einen Säuresturz gehabt, oder kennt jemanden bei dem nachweislich ein Säuresturz passiert gewesen war?
erstmal: das ist doch kein Streit anzetteln, wir unterhalten uns doch nur ;)

Nein, ich hatte noch nie einen Säuresturz, und ich kenne auch niemanden der das hatte. Was aber für mich eher bedeutungslos ist, da ein "hatte ich noch nie und kenne auch keinen" kein Argument ist, sonst könnte ich nach dieser Logik auch Lungenkrebs bezweifeln...ok, der Vergleich hinkt etwas, aber ich denke man versteht was ich meine.

Selbst wenn nun die Wahrscheinlichkeit des Säuresturzes nur einen von 1000 Aquarianern trifft die ein Aquarium mit KH0 betreiben, würde ich nicht der eine sein wollen und lieber mit KH1-2 arbeiten wenn dies keinen sonstigen Nachteil für die Bewohner bedeutet.

Letztendlich muss/kann/soll das aber natürlich jeder für sich entscheiden.
 
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Brunhilde

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Hallo Jochen,

man kann ja mit etwas Natron auf KH 0,5 gehen, wenn man sich deswegen Sorgen macht.


Hallo Bruni,
ich würde mir den Stress mit der Osmoseanlage nicht an tun um dann Rote Neons bei KH 6 zu halten.
Da hast du natürlich auch wieder recht aber wir haben auch richtig hartes Wasser da braucht es Osmose. Oder ein eigenes Wasserwerk oder so ähnlich. Stress ist es aber nicht finde ich und kH 0 … hm… ich habe ja auch eine co2 Anlage dran…und wie ich gelesen habe vertragen Neons ja auch total saures Wasser idealerweise wohl um pH 4,5, da werden die erst munter.
LG Bruni
 

Finleys-AQ

Mitglied
Danke für den Denkanstoß Fritz5, genau deshalb grübel ich ja, wie es weiter geht.
Letzten Endes ist es ja das Aquarium meines Sohnes und sollte natürlich nicht zu kompliziert werden.

Nun haben wir aber leider die 12 roten Neon drin und es sollen ja noch ein paar Fische dazu kommen.
Wenn wir es einfach halten und es so belassen, würde ich diese natürlich nicht aufstocken… dann bleibt aber nach wie vor die Frage, was dazu setzen dass mit dem Wasser und dem vorhandenen Besatz klar kommt…
Die kompliziertere Variante ist dann halt, das Wasser aufzubereiten und mit den ursprünglichen Besatzideen weiter aufzustocken.
Ich bin da auch noch hin und her gerissen… und erstmal gespannt, was genau der Tröpfchen Test nächste Woche sagt… hart ist unser Wasser aber eben auf jeden Fall.
 

Shai

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Hey,

also meine KH lässt sich nicht wirklich nachweisen.
Der JBL Test ist bei 3-facher Menge nach 1 Tropfen gelb, ebenso der von Salifert. Bei Letzterem sind das 0 bzw. <0.3

Für CO2 hab ich nen Dauertest, auf was anderes würde ich mich bei dem Wert auch nicht mehr verlassen. Ne Sonde braucht nur minimal falsch messen und dann kann der PH vermutlich Wirklichkeit abrauschen.

Nen Säuresturz hab ich auch noch nicht erlebt, da braucht es wohl tatsächlich zusätzliche Stoffe (Säuren) um das zu provozieren.


Empfehlen würde ich jemanden der anfängt und eigentlich "nur" ein Aquarium möchte wohl keinen Wert unter 2-3.


Grüße
Lars
 

Apparatchik

Mitglied
Empfehlen würde ich jemanden der anfängt und eigentlich "nur" ein Aquarium möchte wohl keinen Wert unter 2-3.
Hallo Lars,

das ist ein gutes Argument das mich auch überzeugt. Dann ändere ich meine Empfehlung auf KH 2-3.
Ich denke zwar weiterhin, das ein Säuresturz ein äußerst seltenes Ereignis ist, aber für Anfänger und darum geht es hier ja, ist, wie Du und Jochen schreiben, KH 2-3 besser.
 

Apparatchik

Mitglied
Hallo Jochen,

Nein, ich hatte noch nie einen Säuresturz, und ich kenne auch niemanden der das hatte. Was aber für mich eher bedeutungslos ist, da ein "hatte ich noch nie und kenne auch keinen" kein Argument ist, sonst könnte ich nach dieser Logik auch Lungenkrebs bezweifeln...ok, der Vergleich hinkt etwas, aber ich denke man versteht was ich meine.
Die Anzahl der Neudiagnosen für Karzinome ist für jedes Jahr bekannt. Das kannst Du nachsehen.
Die Anzahl der Säuresturze in Aquarien ist unbekannt. Man trifft darauf äußerst selten. Ich hatte sowas nie und kenne auch niemanden. Vielleicht meldet sich hier im Faden oder noch jemand der das hatte, oder jemanden kennt?

Selbst wenn nun die Wahrscheinlichkeit des Säuresturzes nur einen von 1000 Aquarianern trifft die ein Aquarium mit KH0 betreiben, würde ich nicht der eine sein wollen und lieber mit KH1-2 arbeiten wenn dies keinen sonstigen Nachteil für die Bewohner bedeutet.
Ja, Du und Lars habt mich überzeugt das eure Empfehlung für Anfänger besser ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Shai

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Ohne co2 Anlage ist ein Säuresturz eher unwahrscheinlich.
Auch mit, man muss sie nur richtig bedienen / verwenden.


Ohne CO2 Anlage kann auch ein "Futterdosen-Unfall" reichen, der ist wohl sogar genauso wahrscheinlich, wenn nicht wahrscheinlicher als die CO2 Anlage. (wenn man davon ausgeht das jemand der CO2 verwendet dies mit passenden Bedacht tut)

Grüße
Lars
 

Fritz5

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Hi,

gerade weil man immer mal wieder gern neue Fische reinsetzen möchte, lohnt es sich, damit lang zu warten.

Die ganzen CO2 / Osmosebeiträge hier habe ich alle gar nicht gelesen, da ich davon nichts verstehe.

Habe auch den "Fehler" gemacht, bei meinem mittleren Wasser anfangs 20 Neons reinzupacken. Aber deswegen das ganze Osmosegepröddel wär mir zu viel Aufwand gewesen.

Man muss immer gucken, wie "tolerant" man ist. Bei meinen Panzerwelsen (Sterbai) habe ich überhaupt keine Probleme bzgl der Werte, auch wenn denen weicher sicherlich lieber wäre. Die Neons lasse ich schwimmen - es ist nicht optimal, ich glaube aber auch nicht, dass die Fische übermäßig leiden.

Ich würd möglichst lange warten, dann vielleicht ein paar Panzerwelse reintun und wieder möglichst lange warten.

Denn: wenn voll ist ist voll und dann muss man erstmal einige Jahre Spaß mit dem Besatz haben, ohne (auf einfache Weise) was verändern zu können.

Wenn dann noch die ersten Problemchen mal auftreten, muss man das erstmal ein paar Jahre konsequent ohne Veränderungen durchhalten können...:)
 

Apparatchik

Mitglied
Hallo Fritz,

mir gefällt es gut das Du dich hier einbringst und die Sache entkomplizierst. Der Auftrag dieses Fadens ist es ja die Mutter eines begeisterten Jungaquarianers zu beraten und wir (ich) trifften zu sehr in komplexe Materie ab und das ist nicht zielführend.

Die Frage ist was rät man nun, bei steinharten Wasser und 12 Rote Neons und 3 Otocinclus als Besatz? Was ist da ein guter Rat? Die beiden würden ja gerne noch was dazu setzten. Platz ist ja noch genügend vorhanden.
An sich würde man die Roten Neons aufstocken. Das waren ja auch die ersten Beiträge hier das man die Roten Neons aufstockt. Macht ja auch Sinn, aber als es klar geworden war wie hart das Wasser ist, ist es kompliziert geworden.
Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee?
 

Brunhilde

Mitglied
Ja dann an der Stelle noch ein kluger Rat: die Tugend des Aquarianers ist die Geduld. Also könnte man abwarten was passiert mit dem Erstbesatz und dann neu überlegen…..Fische gibts ja immer wieder mal zu kaufen….
 

Shai

Mitglied
Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee?
Ich würde Richtung Regenbogenfische / Blauaugen schauen. Erstere werden leider wohl fast alle zu groß.
Generell wird man wohl eher Richtung Asien / Australien fündig für härteres Wasser, aber KH 17 ist auch da schon mehr mehr als genug.

Südamerika wird wohl fast unmöglich sein passende Fische zu finden.

Ich glaube "die perfekte" Lösung gibt es für die Situation nicht. Im Sinne der meisten Fische wäre ne Osmose sinnvoll, für nen 10-Jährigen eher nicht.

Die Otos würde ich "aussterben" lassen, also nicht nachbesetzen.
Spontan fällt mir kein Fisch für den Boden / Unten ein bei so nem Wasser - vielleicht einige Grundelarten.


Grüße
Lars
 
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