Tensidnachweis ? - mal was für die Chemiker hier

Hallo,

seit etwas über einem Jahr haben wir in unserem Bach arge Probleme mit der Wasserqualität. Totalausfall der Bachflohkrebse, mehrere hundert Meter über Land flüchtende Signalkrebse.

Auffällig sind Schaumbildungen an schnellfliessenden Stellen, scheinbar abhängig von der Tageszeit. Einmal frühmorgens und einmal Abends.

Die Untere Naturschutzbehlörde, Wasserbehörde etc. sind bereits seit September 2007 informiert, es tut sich aber leider nicht viel. Im januar habe ich diese erneut darauf aufmerksam gemacht. Bisher konnten Sie den Verursacher nicht finden.

Da ich das Gefühl habe, dass in der Sache nicht konsequent und effektiv genug vorgegangen wird, will ich es auf eigene Faust versuchen, und die Ursache der Verschmutzung etwas eingrenzen.
Mit aquaristischen Messreagenzien komme ich nicht direkt weiter.

Hier mal ein Link, indem ich die Problematik genauer beschreibe :
http://www.naturfotografie-digital.de/i ... rup-au.php

Ich möchte jetzt versuchen, in den Stosszeiten die Tensidbelastung im Verhältnis zu den Zeiten, wo keine Schaumbildung stattfindet zu messen. Da die Schaumbildung nur an schnellfliessenden Abschnitten deutlich wird, würde eine reine "Verfolgung" des Schaumes nichts bringen. Ich hab schon versucht mit einem Schneebesen und Eimer den Schaum dann künstlich zu erzeugen, aber irgendwie scheint das auch nicht nach Plan zu funktionieren.

Ich müsste also die Tensidbelastung messen.

ABER WIE ???

Ich bin kein Chemiker, und habe bisher nur mit aquaristischen Fertigreagenzien gemessen.

Und am Nitratwert kann ich die Belastung auch nicht festmachen, der ist hier in der letzten Zeit und vielen Zuflüssen des Baches deutlich gestiegen, durch intensiven Maisanbau für Biogasanlagen und sehr starker Bodendüngung. Soviel zum Thema BIOgas :-(

Hoffe hier kann mir jemand weiterhelfen, bzgl. Tensidmessung ?!

Viele Grüße,
Gerd
 


Noch ein Nachtrag :
Einen deutlich erhöhten Phosphatwert konnte ich nicht feststellen, dachte
das wäre evtl. auch in machen Reinigern.
 
A

Anonymous

Guest
Hallo,

da steigt der Ärger in mir hoch, wenn die Naturschutzbehörde tatenlos zusieht, wie ein vorher intaktes Gewässer den Bach runtergeht...

Wegen des Tensidnachweises... Vielleicht hilft das: http://www.chemieunterricht.de/dc2/haus/v056.htm. Leider steht nicht dabei, wie empfindlich der Test ist. Du kannst allerdings für ein paar Euro den Test auch in einem Trinkwasserlabor durchführen lassen.

Viele Grüße
Robert
 
A

Anonymous

Guest
Moin!
So aus meiner dunklen Erinnerung und nur vom Vorbeigehen:
Messbar wäre die Oberflächenspannung, welche ja durch Tenside beeinflusst wird mit einem (vorher durch glühen gereinigtes) Platinplättchens, welches dann, bei Kraftmessung, aus der Probe gezogen wird. Also kein chemisches- sondern ein rein physikalische Messverfahren.
Gruß Erik

EDIT:http://de.wikipedia.org/wiki/Tensiometer_(Oberflächenspannung)
 
Erstere Methode, wenn ich es richtig verstehe, ist wohl eher dazu gedacht, zu testen, ob in bestimmten Reinigern Tenside vorhanden sind.
Da wären diese dann ja hoch konzentriert. Im Bach dürften es ja nur Spuren sein.

Aber ein Versuch ist es Wert, werde mal zur Apotheke und sehen, was die davon auf Lager haben. Hoffentlich bekomm ich das hin.

Für die 2. Methode müsste ich ja ein sehr feines Messgerät haben, um die Kraftunterschiede feststellen zu können. Ich glaube nicht, dass mir so etwas gelingen würde.

Obwohl die Oberflächenspannung ist interessant. Entweichen bei einer schwächeren Oberflächenspannung nicht auch mehr Gase, so dass bspw. deutlich weniger Sauerstoff in den Stosszeiten im Bach nachweisbar sein müssten ?
Das wäre dann ja wieder so ein aquaristischer Test, welchen sogar ich problemlos hinbekommen würde. Aber sicherlich sind auch hier die Schwankungen sehr gering...

Auf jeden Fall schon einmal danke für die Tipps.
 
A

Anonymous

Guest
Gerd74 schrieb:
...Obwohl die Oberflächenspannung ist interessant. Entweichen bei einer schwächeren Oberflächenspannung nicht auch mehr Gase, so dass bspw. deutlich weniger Sauerstoff in den Stosszeiten im Bach nachweisbar sein müssten ?
Das wäre dann ja wieder so ein aquaristischer Test, welchen sogar ich problemlos hinbekommen würde. Aber sicherlich sind auch hier die Schwankungen sehr gering...

Auf jeden Fall schon einmal danke für die Tipps.
Moin!
Mal angenommen diese Abhängigkeit gäbe es, dann hättest du noch immer folgende Probleme: Probennahme, Abhängigkeit der Temperatur(!!!) bei Messung, wechselnde Bedingungen beim Gewässer an sich (Regenfall, Temperatur ...)
Mit "Hausmitteln" wirst du da nicht weit kommen.
Gruß Erik
 
A

Anonymous

Guest
Mahlzeit :p
Da ist die Frage, ob es Gerd um einen quantitativen, oder qualitativen Nachweis geht. Ich habe für mich rausgelesen, daß er wissen will, ob es sich überhaupt um ein Tensid handelt, das die beboachteten Erscheinungen hervorruft.

Gerd, sag mal was dazu :wink:

Viele Grüße
Robert
 


Hallo Robert,

ist eigentlich beides.
Zuerst wäre interessant, ob es sich um Tenside handelt.
Aber ide Wahrscheinlichkeit, das Tenside auch von anderen
Quellen im Wasser sind ist auch sehr gross, da hier die
einzelnen Gehöfte Klärteiche haben, und nicht an eine zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen sind.

Also müsste ich schon feststellen, woher grössere Mengen kommen, damit ich dem Bachlauf in Quellrichtung durch messungen folgen kann und ich so den Verursacher eingrenzen kann.

Der Bach hat zudem ja etliche kleiner Zuflüsse, und da müsste ich dann auch feststellen, wo die Hauptmenge von Tensiden herkommt (insbeondere dann, wenn aus anderen Quellen auch kleinere Mengen kommen)...
 


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