Fischbesatz (240l, 7.4pH, 20°dH GH, 10~°dH KH)

Hallo,

der Titel sagt es schon, ich habe als Anfänger meine erste schwierige Entscheidung zu treffen und vertraue mich hier ganz gerne den versierten Aquarianern an.

Ich wohne im Südosten Berlins und habe nach Wasserwerkangaben die Werte 7.4pH, 20°dH GH, 10°dH KH (im Schnitt, versteht sich). Ich gehe natürlich davon aus, dass ich in der Lage wäre, selbige Werte anzupassen, aber wenn sich ein passender Besatz für diese Werte findet, wäre es natürlich effizient, sie so zu belassen.

Nun zur eigentlichen Frage. Ich besitze (in Bälde) ein 240l-Becken mit eine Länge von 120cm und habe vor, dies nicht wie einen nautischen Gemüsegarten einzurichten, was heissen soll, dass ich mich auf wenige Arten beschränken möchte. Ich bin auch ein sehr großer Freund von Schwarmfischen, als angehender Biologe ist mir mehr daran gelegen, Fische mit interessantem Verhalten als nur hübsch aussehende Einzelgänger zu halten.
Zudem habe ich starkes Interesse an Garnelen, die kleinen Geschöpfe sind wohl sowohl nützlich als auch verträglich und, man verzeihe mir das Wort, putzig.

Hat jemand Empfehlungen für einen Schwarmfischbesatz (art und vielleicht Anzahl) für diese Wasserwerte? Obligatorische Tiere wie Neons fallen ja mangels Weichwasser schon aus der Rechnung, und gerade als Anfänger möchte ich nicht gerade auf allzu sensible Tiere losgelassen werden.
Auch was die entsprechende Bepflanzung angeht, bin ich offen für Hinweise, aber im Moment stellt sich erst einmal die Frage nach den geplanten Tierchen.

Vielen Dank schoneinmal,

Arvid
 
Guten Morgen,

ich pflege seit einiger Zeit eine Gruppe Zebrabärblinge (15 Stck+ einige Babies,lat. Danio Rerio) und RedFire Garnelen in einem 200L Aquarium. Die Tiere vertragen sich ausgezeichnet oder besser gesagt "man ignoriert" sich. Nachwuchs haben beide Gruppen schon erfolgreich hervorgebracht. Unsere Wasserwerte liegen etwas anders (ph 6, weicheres Wasser), aber auch Berliner Werte wären kein Problem. Das Becken läuft ohne zusätzliche Heizung und die Temperatur liegt bei durchschnittlich 23°C. Das Paarungverhalten der Zebras ist interessant anzusehen, wenn man das frühe aufstehen in Kauf nimmt, das "Liebesspiel" findet nämlich bei Sonnenaufgang statt.
Die Bepflanzung sollte einen großzügigen Schwimmraum belassen. Die sehr lebhaften Zebrabärblinge bevorzugen feingliedrige Pflanzen zur Eiablage. Einen Bereich mit div. Moosen für die Garnelen sollte man auch anlegen. Schwimmpflanzen werden von den Garnelen auch gern aufgesucht. 2-3 kleine Höhlen als Rückzugsmöglichkeit für die Garnelen (wenn die Häutung ansteht) sollten nicht fehlen.

Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen dir bei deiner schweren Entscheidung etwas weiter. Sehr hübsch anzusehen wäre da noch die Schleierschwanzform des Zebrabärblings und der Leopardbärbling.

Grüße aus dem Sauerland nach Berlin
Katja
 
Vielen Dank, die Tierchen scheinen ja sehr robust zu sein. Und lebendige Kerlchen wären mir schon sehr recht :)

Klingt alles in allem nach einer guten Idee, diese Fische einzusetzen. Die RedFire Garnelen sollen sich ja stark und häufig vermehren, wie kommst du mit den Quantitäten klar? Fühlen sich die Bärblinge da zur Hygienepolizei berufen und knabbern an den jungen Garnelen oder finden diese Schutz im Moos, was anzunehmen wäre?

Nun sehe ich, dass du auch noch einen Wels dazugesetzt hast. Ist das aus hygienischen Gründen? Ist der nicht traurig, so allein? ;)

Fragen über Fragen ;)

Jedenfalls herzlichen Dank für deine präzise und umfangreiche Antwort!

Arvid
 
Hallo Arvid,

lampuki schrieb:
Die RedFire Garnelen sollen sich ja stark und häufig vermehren, wie kommst du mit den Quantitäten klar?

Ich habe jetzt schon mehr Garnelen-Vorbestellungen von Bekannten, als meine RedFire dieses Jahr "produzieren" können :roll: sollte es irgendwann wirklich zu voll werden, kann man die Tierchen sehr gut im I-Net verkaufen oder ich verfüttere sie an unsere Sonnenbarsche :shock:


lampuki schrieb:
Fühlen sich die Bärblinge da zur Hygienepolizei berufen und knabbern an den jungen Garnelen oder finden diese Schutz im Moos, was anzunehmen wäre?

Meine Zebras kümmern sich überhaupt nicht um die Garnelen. 2-3mm große Babies schwimmen durch das Becken und die Fische gucken zu. Bis jetzt habe ich nicht beobachtet das irgendjemand angeknabbert wurde.

lampuki schrieb:
Nun sehe ich, dass du auch noch einen Wels dazugesetzt hast. Ist das aus hygienischen Gründen? Ist der nicht traurig, so allein? ;)

Die Antennenwels-Dame ist ein "Restposten". Vor ca. einem halben Jahr habe ich das Becken komplett umgestaltet und den ganzen Besatz verkauft/verschenkt. Das die Antennenwels-Dame bei der Fische-Fang-Aktion fehlte, fiel mir natürlich auf, aber als nach 3 Tagen (nur noch Wasser und Rückwand aus Schiefer im AQ) sich kein Wels sich blicken lies, habe ich das Wasser bis auf 7cm, also knappe Kieshöhe, entfernt (für Schönheitsreparaturen an der Rückwand) und den Wels als Totalverlust aufgegeben. Nach weiteren 3 Tagen! liegt der Wels abends auf dem Kies und guckt mich hungrig an. Ich habe der Überlebendskünstlerin damals versprochen, dass sie bis an ihr Lebendsende in diesem Becken bleiben kann. Da ich aber keinen Nachwuchs haben möchte, wird sie wohl alleine bleiben. Hier werden im Handel nur sehr junge Tiere angeboten (Geschlechtsbestimmung unmöglich) und mir die Gefahr zu groß wieder unmengen Nachwuchs zu haben.

lampuki schrieb:
Jedenfalls herzlichen Dank für deine präzise und umfangreiche Antwort!

Jederzeit wieder gern :wink:

Grüße nach Berlin

Katja
 
Danke :D

Da fällt mir spontan noch eine Frage ein: Ist es sinnvoll oder überhaupt angebracht, Zebrabärblinge mit den Gattungsgenossen der Rubinbärblinge (Danio choprai) oder Leopardbärblinge (Danio spec. frankei) zu vergesellschaften? Könnte mir im Moment nicht vorstellen, dass da irgendwelche Probleme auftauchen, aber Vorsicht ist angeraten :)

War gestern mal in einem Baumarkt und habe mir die kleinen Zebrabärblinge angesehen, waren augenscheinlich die aktivsten Fische, die ich in der Recht großen Aquarienabteilung finden konnte. Das hat mir sehr gefallen, obwohl die kleinen mir arg eingezwängt vorkamen in ihrem klitzekleinen Becken. Nun überlege ich, ob ich noch ein paar hübsche Welse einsetze, die sich mit den Garnelen und den Bärblingen vertragen.

Aber wie gesagt, ich möchte die Anzahl verschiedener Arten klein halten (was aber irgendwie konträr zu der Vergesellschaftungsfrage von da oben ist ;) ).

Das dürfte jetzt mit so eine der letzten Fragen in diesem Thread sein; welcher (kleine, friedliche) Wels würde noch zu den Tierchen passen?

Vielen Dank für die rege Beantwortung meiner Fragen :)

Arvid
 
Hallo Arvid,

lampuki schrieb:
Da fällt mir spontan noch eine Frage ein: Ist es sinnvoll oder überhaupt angebracht, Zebrabärblinge mit den Gattungsgenossen der Rubinbärblinge (Danio choprai) oder Leopardbärblinge (Danio spec. frankei) zu vergesellschaften? Könnte mir im Moment nicht vorstellen, dass da irgendwelche Probleme auftauchen, aber Vorsicht ist angeraten :)

Ich würde diese Arten nicht zusammen halten, da es zu einer Vermischung kommen würde. Mir ist auch erst zuhause aufgefallen, dass einige meiner Zebras "Mischlinge" sind.

lampuki schrieb:
Das dürfte jetzt mit so eine der letzten Fragen in diesem Thread sein; welcher (kleine, friedliche) Wels würde noch zu den Tierchen passen?

Da ist nun wirklich kein Wels-Experte bin, sind meine Vorschläge bitte hinsichtlich der Wasserwerte nochmals zu überprüfen :roll:
Sicher gibt es mehrere Panzerwelsarten, die sich in Berlin wohl fühlen würden (zB Corydoras agassizii, C.paleatus, C.sterbai, C.aeneus) Eine 10 Gruppe einer Corydoras-Art passt gut, wenn du dich für Sand als Bodengrund entscheidest.
Blaue Antennenwelse würden auch "passen", aber das Problem der Zeugungsfreudigkeit hatte ich ja schon erwähnt. Mit einer Größe von 10-12cm der ausgewachsenen Tiere auch nicht mehr "klein" und revierbildend.
Sicher gibt es noch mehr Möglichkeiten, die mir jetzt aber nicht einfallen :wink:
Schau doch auch einmal in die Aquanet Datenbank. Dort kann man die Arten nach spez. Eingaben sortieren lassen.

Ich selbst spiele zur Zeit mit dem Gedanken mir einige Gemalter Schwielenwelse (lat. Megalechis thoracata ) zu kaufen. Die Jungtiere würde dann erstmal im 200L schwimmen und dann später ins 460L umziehen. Da die Hübschen eine Größe von 18-20cm erreichen und in einer kleinen Gruppe ab 5 Tiere gehalten werden sollten, will der Kauf vorher sehr gut überlegt sein.

Grüße aus dem Sauerland
Katja
 
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