Einrichtung 240l Südamerika-Becken

Hallo zusammen,

beim googlen habe ich dieses schöne Forum hier gefunden und mich nun mal angemeldet, da ich hoffe, hier ein paar gute Ratschläge und Tipps zu bekommen!

Wir pflegen seit einem halben Jahr ein 60l Aquarium mit Guppys, Panzerwelsen und Amanogarnelen. Nun hat uns aber das Aquarium-Fieber gepackt und deswegen wird hier bald ein 240l Becken (Juwel Rio 240) eingerichtet.

Wir haben zwar schon ein Aquarium, ich sehe mich selbst aber noch eher als Anfänger, weswegen ich auch erstmal im "Beginner Forum" poste. Ich hoffe, das ist ok so ;)

Unsere Wasserwerte im 60l Becken sind übrigens:
NO3 25
NO2 0
PH 6,8
GH > 6d
KH 6d

Viel anfangen kann ich mit den Werten ehrlichgesagt nicht, ich habs nun einfach mal so von den Stäbchen abgelesen. Wir haben aber ziemlich weiches Wasser würde ich sagen.

Nun aber zu meinen eigentlichen Fragen :)

- Als Bodengrund möchten wir Sand nehmen, da unsere Panzerwelse aus dem 60l Becken (aktuell 6 Stück) da einziehen sollen und wir die Gruppe noch aufstocken werden. Gibt es bei Sand etwas besonders zu beachten? Halten die Pflanzen auch darin? Ich habe gelesen, dass man Quarzsand aus dem Baustoffhandel nehmen kann. Ist das wirklich zu empfehlen, oder sollte man doch den Aquarium-Sand aus dem Zooladen nehmen? Der Sand aus dem Baustoffhandel muss wahrscheinlich lange und gründlich durchgewaschen werden.

- Nun zum Besatz. Ich habe schon sehr viel im Internet gesucht, finde aber teilweise widersprüchliche Aussagen. Wir möchten eher friedliche Fische (am liebsten pflegeleichte), also Skalare oder andere revierbildende Fische haben wir schon ausgeschlossen. Geplant hätten wir folgendes:

15 Panzerwelse
2 L144 Welse (bekommen wir von Freunden geschenkt, die diese Fische züchten)
10 Trauermantelsalmler
10 Glühlichtsalmler
6 Mollys

Würden die Mollys denn in das Becken passen? Wir hätten gerne schon welche im 60l Becken gehabt, dieses ist für aber Mollys ja doch zu klein, weswegen wir uns für Guppys entschieden haben.

Ich würde mich freuen, zum geplanten Besatz etwas Feedback zu bekommen. Planen wir zu viele Fische, oder wäre es so ok?

Viele Grüße
 


fischolli

R.I.P.
Moin ??? (eine Name wäre nett hier),

euer Wasser ist in der Tat als "weich" zu bezeichnen und für die meisten Südamerikaner sehr gut geeignet, ohne das ihr das aufbereiten müsst. Der Hohe NO3-Wert kann so aus dem Wasserhahn kommen (mal auf Seite eures Versorgers nachsehen) oder auf zu üppige Futter, bzw. Düngerzugabe hinweisen. Ist aber noch nicht dramatisch.

Sand als Bodengrund ist für Corys am besten. Quarzsand aus dem Baumarkt ist völlig ok, sollte halt nicht scharfkantig sein. Das kannst du testen, indem du mal etwas Sand zwischen den Handflächen reibst. wenn das ordentlich piekst, ist er ungeeignet. Pflanzen halten und wachsen darin genauso gut wie in Kies. Ist eine Frage der Nährstoffversorgung bei beiden Bodengründen, dazu vielleicht später bei der Pflanzenauswahl. Aquariensand ist auch nicht anderes, ausser er ist eingefärbt, nur in der Regel durchgesiebt und von sonstigem Dreck befreit. Was anderes ist es, wenn ihr Farbsand haben wollt, da gibt es aber auch andere Quellen, wo der günstiger zu beziehen ist.

Beim Sandwaschen scheiden sich die Geister. Manche schmeissen den ungewaschen rein und warten einfach ab, bis der Filter die Schwebeteilchen aufgenommen hat. Ich hab das auch schon gemacht, aber auch Becken gehabt, die nie richtig klar wurden. Deswegen wasche ich neuen Sand immer aus und zwar so, dass beim Umrühren das Wasser anschließend reltiv schnell klarer wird. Mich nervt es, tagelang in so eine dunstige Brühe zu kucken. :lol:

Eure Fischauswahl ist grundsätzlich in Ordnung. Aber: Ich würde keine Mollys nehmen. Zum einen brauchen die als einzige in eurer Aufzählung höhere Temperaturen. Zum anderen sind es die einzigen, die eigentlich härteres Wasser mögen. Und dann sind es eben hektische Schwimmer, die so garnicht zum restlichen Besatz passen. Aber, letzlich muß das jeder für sich selber entscheiden.

Fangt doch erstmal so an. Mit persönlich fehlt ein "Charakterfisch", also eine Art, die ein interessanteres Verhalten an den Tag legt, ausser von links nach rechts zu schwimmen und zurück. Dafür sind Zwergbuntbarsche sehr gut geeignet, allerdings kann das mächtig Stress mit den Corys geben. Es gibt aber auch Arten, die nicht so bodenorientiert sind wie Apistogramma, z.B. habe ich Latacara dorsigera in einem Becken, die ausser zur Futtersuche nur im Freiwasser rumschwimmen. Bei anderen klappt es auch mit Corys und Apistogramma, insofern ist das alles ein Versuchen.

Gruß
 
Hallo Olli,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Wegen No3 vermute ich eher zu viel Dünger. Beim ersten Becken waren wir noch recht unerfahren und haben einen Nährboden und eine Co2-Anlage eingesetzt, die Pflanzen wachsen jedenfalls wie verrückt. Ich denke, auf den Nährboden werden wir im neuen Becken verzichten, wäre ja wahrscheinlich bei Sand sowieso nicht gut, oder?

Ja, irgendwie fehlt in diesem Besatz ein "Eyecatcher", das hab ich mir auch schon gedacht. Ich hatte auch schon überlegt, einen Fadenfisch und blaue Kongosalmler (statt den anderen Salmlern) einzusetzen, aber das wäre dann wieder so ein bunter Mix, ich würde ja schon ganz gerne beim Südamerika-Thema bleiben. Bei einem größeren Becken hat man die "Qual" der Wahl ;)

ich habe nun noch den Bolivianischen Schmetterlingsbuntbarsch entdeckt, der auch eher friedlich sein soll aber sich eher unten aufhält. Durch die Welse ist unten im Becken aber eigentlich ja schon genug los.. Der Agassiz-Zwergbuntbarsch (Apistogramma agassizii) würde mir auch gut gefallen, er soll sich unten bis mittig im Becken aufhalten. Aber bei denen würde ich Stress mit den Corys befürchten. Am besten würde mir der Panda-Zwergbuntbarsch (Apistogramma nijsseni) gefallen, der wohl recht friedlich sein soll.

Leider soll der Panda-Zwergbuntbarsch (wie wohl die meisten Buntbarsche) nicht unbedingt Anfänger-freundlich sein. Aber gut, Nitritprobleme haben wir in unserem kleinen Becken bisher auch keine.

Also würde der Besatz dann so aussehen:

15 Panzerwelse
2 L144
2 Panda-Zwergbuntbarsche (oder doch eine Gruppe?)
10 Glühlichtsalmler
10 Trauermantelsalmler

oder wäre das mit 2 Salmlerarten zu viel?

Danke und viele Grüße
Conny
 

fischolli

R.I.P.
Hi Conny,

auch bei dem Thema Nährboden scheiden sich die Geister. Ich benutze so etwas nie, weil ich lieber die Pflanzen im Becken gezielt dünge. Also, Stengelpflanzen mit einem Flüssigdünger, Wurzelzehrer wie Cryptocoryne, Echinodorus etc. mit Düngekugeln direkt an die Wurzeln. Grundsätzlich sollte ein Nährbden aber auch bei Sand funktionieren.

Die von dir beschriebenen Zwergbuntbarsche leben alle bodenorientiert, auch der Apistogramma panduro. Das kann aber trotzdem gut gehen mit den Corys, wenn du durch Holz/Steine/Pflanzen das Becken ein wenig aufteilst und so Abgrenzungen schaffst. Ich würde aber erst einmal mit einem Paar Apistogramma anfangen, bei Gruppen werden auch mehrere Reviere gebildet und die Corys haben gar keine Fluchtecke mehr.

Apistogramma sind nicht schwieriger in der Haltung als andere Fische. Der einzige Unterschied ist vielleicht in der Fütterung (Flocke und Granulat wird manchmal komplett verweigert, hier ist Lebend- oder Frostfutter erste Wahl) und sie sind etwas heikler in der Beckenhygiene (also, B3ecken nicht "verschlunzen" lassen und regelmäßig Wasser wechseln). Wenn man das beachtet, sind das dankbare und interessante Pfleglinge.

Die zwei Salmlerarten passen m.E. auch, der ganze geplante Besatz ist so ok.

Achja, falls doch nicht streng Südamerika. :lol: Fadenfische passen hervorragend in ein solches Becken rein, da sie quasi die gleichen Wasseransprüche wie die Südamis haben. Die lassen sich sogar prima mit Zwergbuntbarschen vergesellschaften, da die sehr robust sind, auch mal einen Knuff abkönnen und auch selber austeilen können, wenn es sein muß.

Gruß
 
Hallo Olli,

danke nochmal für deine Antwort.

Ich denke, auf einen Nährboden werden wir diesmal verzichten und mit Co2 und gezieltem Düngen arbeiten. Ich hätte sonst wahrscheinlich immer Angst, dass die Welse beim Gründeln zu tief kommen und den Nährboden mit aufwirbeln.

wegen dem Besatz haben wir ja noch einge Wochen Zeit für den "Feinschliff". Zuerst werden ja sowieso die Welse einziehen, danach ja nach und nach der restliche Besatz. Aber zumindest habe ich nun schon ein recht genaues Bild vor Augen, wie es sein wird.

viele Grüße
Conny
 


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