Wasserwerte laufen aus dem Ruder

Hallo,

diese Pflanze habe ich inzwischen aus dem Aquarium rausgenommen. Laut einem Freund meines Onkels hatte der dasselbe Problem einmal mit einer Pflanze. Nachdem er sie herausgenommen hat, bekam er kein Nitrit-Problem mehr.

Leider sind meine Werte immer noch nicht in Ordnung. Die Fische leben zwar darin und fühlen sich offensichtlich wohl, aber ich bin nicht bereit, in Zukunft alle 2-3 Tage Wasser zu wechseln.
Ich habe nun natürlich viel gelesen, und bin gerade kurz davor, mir Torf in den Filter zu hängen. Irgendwo las ich auch, dass dann auch die Gesamthärte sinken soll (neben KH und PH). Damit hätte ich zumindest ein bisschen weniger PH und KH.
Aber an sich fällt mir keine Lösung ein, wie ich dauerhaft mein Wasser auf einen akzeptablen GH-Wert bekomme. Lese viel von Osmose-Anlagen, und destilliertem Wasser. Aber das kann doch nicht die Lösung sein.

Inzwischen besitze ich in dem Aquarium 2 Xiphophorus hellerii Weibchen, 1 Betta splendens Weibchen, 3 junge Guppy Männchen, 1 junger Guppy dessen Geschlecht ich noch nicht identifizieren kann. Alle Guppys habe ich von meinem Onkel bekommen, dessen Guppys sich vermehrt hatten. Da sind auch drei ganz frisch geschlüpfte Guppys mit ins Netz geraten, das ich zuerst zuhause bemerkt habe (die sind ja wirklich Mini). Diese drei habe ich aber seit vorgestern nicht mehr gesehen.

Habe ich eigentlich diesen Prozess richtig verstanden?
Die Ausscheidungen der Fische beinhalten u.A. Ammoniak. Dieses wird von einer Art der Filterbakterien zu Nitrit zersetzt. Und dieses wird von anderen Filterbakterien zu Nitrat zersetzt.
Warum kommt bei mir dann, nach inzwischen 1,5 Monaten der Nitrit-Wert trotzdem nach oben schnellt? Inzwischen habe ich sogar ein wenig Nitrat im Becken, was mich ein wenig beruhigt.

Lieber Gruß
Adri
 


Moin

Warum kommt bei mir dann, nach inzwischen 1,5 Monaten der Nitrit-Wert trotzdem nach oben schnellt?
Es ist egal wie lang ein Becken schon läuft. Sobald die organische Belastung den Puffer des biologischen Filtersystems übersteigt, kann Nitrit zurückbleiben. In jedem Becken.
Inzwischen habe ich sogar ein wenig Nitrat im Becken, was mich ein wenig beruhigt.
Dafür gibt es keinen Grund.


Grüße
Niels
 
fluethke schrieb:
wo sich NItrat bildet wird Nitrit verbraucht, ergo funktioniert die Nitrifikation

Genau das habe ich gemeint :)

Aber die Ursache ist damit leider nicht behoben. Ich werde nun mal Torf besorgen, und im Laufe eines Monats das Filtermaterial tauschen, das war ja gebraucht (oder doch lieber auskochen und wieder einsetzen? Wäre günstiger). Wo bekomme ich Torf her? Ich finde da viel auf eBay...
Aber ob das mein Problem löst?

Das Wasser aus der Leitung hat 16,1° GH und 11,9° KH, und hat laut Teststäbchen jeweils 4 Grad mehr. Kann auch sein, dass meine Teststäbchen nicht richtig anzeigen. Und halt Nitrit von 3-5 nach 2-4 Tagen.
 
Hallo,

nun lass mal einfach den Filter in Ruhe.
Wenn Du da nun bei gehst und auskochst/reinigst hast Du nix gewonnen.

Auch Torf als Medium in einem Filter ist bei dir nicht angebracht.
Deine Tiere kommen mit dem Wasser prima hin.

Torf ist ein ziemlich saures Milieu und für Bakterien schwerer zu besiedeln.

Lass so laufen die Kiste.

Beste Grüße
Martin
 


Moin

Ich habe definitiv eine Nitrit-Quelle
Die hat jedes Becken.

Du kannst eine Nitrifikation nicht durch biegen und brechen in die Wege leiten.
Die Aussage ein Becken muss xx Wochen einfahren, dann ist der Nitritpeak vorbei und man kann ohne Sorge Fische einsetzen ist in der Form Quark. Man kann das nicht vorher wissen und manche Aquarien brauchen wirklich erstaunlich lange bis sie anständig laufen.

Gib deinem Filtersystem einfach Zeit sich darauf einzustellen.

Ungeduld ist der größte Feind der Aquaristik. 8)


Grüße
Niels
 
Okay, da hat mir meine "Erfahrung" von 2 Monaten wohl einen Streich gespielt. Ich dachte bisher immer, dass Becken zwar unterschiedlich lang brauchen um einzufahren (abhängig von der Größe und den Pflanzen). Aber nach 4 Wochen sollte der biologische Prozess des Einlaufens meiner Meinung nach "fertig" sein. War wohl nicht so. Man lernt nie aus.
Sorry wenn das ein wenig harrsch klang, Martin.

Ab wann muss ich mir denn "wirklich" Sorgen machen?
Die Gesamthärte und die Karbonathärte werde ich wohl kaum herunterkurbeln können, da das Wasser aus dem Hahn schon "hart" ist. Wie kann ich trotzdem Fische einsetzen, die gerne weicheres und saureres Wasser mögen, z.B. Otocinclus?
 
Moin

Ich dachte bisher immer, dass Becken zwar unterschiedlich lang brauchen um einzufahren (abhängig von der Größe und den Pflanzen). Aber nach 4 Wochen sollte der biologische Prozess des Einlaufens meiner Meinung nach "fertig" sein. War wohl nicht so. Man lernt nie aus.
Das ist ja meistens auch so. Nur darf man eben nicht gleich das Ruder loslassen, wenn es mal nicht so funktioniert wie man das geplant hat.

Die Gesamthärte und die Karbonathärte werde ich wohl kaum herunterkurbeln können, da das Wasser aus dem Hahn schon "hart" ist. Wie kann ich trotzdem Fische einsetzen, die gerne weicheres und saureres Wasser mögen, z.B. Otocinclus?
Es gibt recht viele Fische, die zwar aus etwas weicheren Biotopen stammen, aber auch in härterem Leitungswasser gepflegt werden können. Bei der Zucht ist das was anderes.

Da müsste man dann aber später nochmal explizit nachfragen.


Grüße
Niels
 
Hi Adri,

adri schrieb:
Martin Krüger schrieb:
Lass so laufen die Kiste.

Das ist doch nicht dein Ernst? Ich habe definitiv eine Nitrit-Quelle, und ich möchte die Ursache finden, und nicht alle paar Tage Wasser wechseln. Da ist doch was nicht in Ordnung.

Der Ton geht schon Ordnung, ich deutel da nix rein. :mrgreen:

Und es ist mein voller Ernst.

Wie Du ja oben schon ausführtest:
Ammoniak/Ammonium --> Nitrit --> Nitrat

Ich kürze im folgenden Ammoniak(NH3)/Ammonium(NH4) durch NHx ab.

Man muss sich bei diesen ganzen Prozessen nur mal vor Augen führen, dass es sich eben um biologische Prozesse handelt an denen unterschiedliche Bakterien beteiligt sind.
Und diese Bakterien haben zum Teil eine andere Vermehrungsgeschwindigkeit.

Teil Eins des Abbauvorgangs scheint bei Dir im Becken rund zu laufen.
Es wird NHx durch die Fische erzeugt und die erste Bakteriengruppe verarbeitet (oxidiert) dieses zu Nitrit.

Nun fehlen die Bakterien, die dieses Nitrit zu Nitrat verarbeiten (oxidieren).
Bei Dir im AQ scheint es nun so zu sein, das sich erste Kolonien davon etablieren.
Nur sind das noch zu wenige.
Diese Bakterien haben Zellteilungsraten von Stunden/Tagen. Bei jeder Zellteilung verdoppelt sich die Bakterienanzahl.

Ein gutes System verarbeitet also NHX und Nitrit "just in Time" zu Nitrat.
Ein leistungsfähiges System beinhaltet so viele Bakterien, das die Bakterien quasi immer "hungern", also mehr Bakterien da sind als zu verwertende Stoffe.

Stell es Dir vor wie eine sehr lange gedeckte Tafel, an der die Bakterien sitzen:
Nun schiebt der Kellner den Teller an rechten Ende auf den Tisch und die Bakterien, die ganz links sitzen bekommen nichts mehr ab.
Die sind erst beim zweiten Teller dran, da dann die Jungs ganz rechts schon satt sind.
Und der Kellner liefert die Teller im Sekundentakt.

Und deswegen macht es auch keinen Sinn ein Aquarium einzurichten und mit Wasser zu befüllen um es dann 4 Wochen so stehen zu lassen.
Weil dann eigentlich ziemlich wenig statt findet ausser das vielleicht ein paar Krümel Flockenfutter da rein geschmissen werden.
Mit denen passiert nämlich auch nix wenn sie denn nicht von irgendwem zu NHx verarbeitet werden und somit die Nitrifizierung in Gang gesetzt wird.

Also, noch ein wenig Geduld und ein paar Wasserwechsel und die Bakterienzahlen werden sich einpendeln.
Und da ist eben eine Filterreinigung kontraproduktiv und Torf eher hinderlich.

Deswegen: Lass laufen. :D

Wie Du berichtest zeigen auch die Fische keine Auffälligkeiten wie Flossen klemmen oder beschleunigte Atmung.
Und das sind sichere Zeichen für Nitritprobleme.

Deswegen: Lass laufen. :D

Beste Grüße
Martin
 


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