Re: Licht ist mehr als nur hell
Hallo,
Dirk-Werner schrieb:
2 x 25 = 50 wäre also eigentlich zu wenig.
Geht schon noch. 50 Watt auf 180 Nettoliter sind knapp 0,3 Watt pro Liter. Lichtbedürftigere Pflanzen gehen dann nicht mehr, aber was soll's... Dann pflegt man halt das, was unter dem Licht noch wächst, wenn man nichts an der Beleuchtuing ändern möchte. Was mich viel eher stören würde, ist die absolut ungebräuchliche Lampenlänge. Die schließt Dich vom großen Markt der preisgünstigen Lampen vom Elektrofachhändler aus, Du bist zwingend auf die erheblich teureren Lampen aquaristischer Hersteller angewiesen.
Die Reflektoren verdoppeln aber die Lichtausbeute ( Lumen ) ,
Nein, das tun sie nicht. Eine 25 Watt Leuchtstofflampe erreicht einen Lichtstrom von rund 1700 Lumen, egal, ob mit, oder ohne Reflektor. Ein (guter 8)) Reflektor bündelt jedoch das Licht in Richtung Aquarium, er sorgt also dafür, daß mehr vom erzeugten Licht auf der Wasseroberfläche ankommt. Eine Leuchtstofflampe ohne Reflektor zu betreiben, halte ich eh für rausgeworfenes Geld. Eine Lampe mit Reflektor macht soviel Licht auf der Wasseroberfläche wie zwei ohne.
so daß bei in meinem Fall 92 cm Beckenlänge Licht wie von 100 Watt bei angewendeten 50 Watt ins Becken kommen.
Nein. Mittlerweile gehen alle Empfehlungen davon aus, daß die Lampen mit Reflektoren versehen werden. 50 Watt sind 50 Watt sind 50 Watt. Mehr nicht.
Das Sonnenlicht Algenwuchs fördert ist bekannt
Naja... So pauschal stimmt das nicht. Es gibt ein paar Mechanismen, die bei Vollsonne den Algen ein wenig Vorteil geben. Aber das liegt an der Intensität des Sonnenlichts, und nicht am Spektrum.
( liegt am UV Anteil -blaues Lichtspektrum sehr hoch) .
Also, blauer Spektrumsanteil und UV-Strahlung haben nicht so viel gemein, außer, daß sie auf der Wellenlängeskala nebeneinander liegen. Der Anteil blauen Lichts im Sonnenlicht ist nicht so sonderlich hoch. Er entspricht etwa dem einer 850er Leuchtstofflampe. Oder dem der TROCAL-de Luxe Amazon Day, wenn Du damit eher was anfangen kannst. Und die UV-Strahlung kannst Du für aquaristische Verhältnisse getrost vernachlässigen. Wasser schluckt die UV-Strahlung bereits auf den ersten paar Zentimetern Wassertiefe.
Im Leuchtstofflampenbau gibt es dafür UV Filterfolien, die eingearbeitet sind und gleichzeitig, beim Zerstören eines Leuchtröhrenkörpers die Splitter festhalten.
Ich halte diese Filterfolien bei Lampen für Aquarien für so überflüssig wie einen Kropf. UV-Strahlung dringt eh nicht tief ins Aquarium ein, und ich habe es in meinen >30 Jahren Aquarianerdasein nicht einmal geschafft, eine Leuchtstofflampe über dem Aquarium zu zerdeppern.
Ist der Blauanteil im Licht zu hoch ist dies günstiger für Algenwuchs bei längerer Bleuchtungszeit. Höherer Rotanteil ist besser.
Ein klares: Nein! von mir. Für mich ist das ein weit verbreiteter Irrtum, "urban legend", wie die Englischsprachigen sagen. Algen haben mit der Lichtfarbe der Beleuchtung eher wenig zu tun, außer, daß sie bei jeder Lichtfarbe gut wachsen. Erstens gibt es so viele verschiedene Algen mit so vielen unterschiedlichen Pigmentausstattungen, daß sich garantiert zu jedem Licht eine Alge finden läßt, die an genau dieses Licht besonders gut angepasst ist, und zweitens besitzen einige Algen besondere Photosynthese-Pigmente (Chromoproteide), die es ihnen erlauben, sich sehr kurzfristig, d. h. im Minuten- oder höchstens Stundenbereich, an eine vorgebene Lichtsituation zu gewöhnen.
Der langen Rede kurzer Sinn: ich wollte diese Algen-UV-Strahlung-Lichtfarbenmystik etwas entzaubern. Da gibt es nichts geheimnisvolles, und auch kein besonders geweihtes Licht, daß die Algen nicht wachsen läßt.
Viele Grüße
Robert