Gesamthärte beeinflussen?

Hallo,

ich bin ganz neu hier und muss mich ich erst mal mit der "Technik" dieser Seite vertraut machen.
Ich habe seit ungefähr 30Jahren ein Aquarium. Hatte bis vor 30Jahren keinerlei Probleme mit dem Wasser und deshalb auch keine Veranlassung, mich mit der ganzen käuflichen Chemie und Wasseraufbereitungstechnik auseinanderzusetzen.
Seit 3 Jahren (Umzug in einen anderen Stadtteil) nun werden die Werte immer schlechter.
Ich habe mich belesen, Fachpersonal in der Zoohandlung gefragt, verschiedene Sachen ausprobiert wie Eichenextrakt, Torf, CO2-Tabletten, sogar einen Schuss Essig oder destilliertes Wasser - kein Erfolg. Musste ich früher die Pflanzen regelmäßig auslichten, kann ich heute ständig neue nachkaufen, weil sie eingehen. Sie welken, es kommen zwar ständig neue Triebe, diese aber kümmerlich - sie gehen quasi schneller ein, als sie wachsen können.

Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Und das Wasser von woanders einfliegen lassen, ist auch keine ideale Lösung.


Die Werte: mittags
Temp. 25°C
pH 7,8
KH 15
GH 21
No2 0
No3 25

So ist es regelmäßig. Wenn ich die wöchentliche Dosis (nach Anleitung) einbringe, verändern sich die Werte kurzfristig, und sind nach 2-3 Tagen wieder schlechter.

Vielleicht kann mir einer von Euch einen brauchbaren Tipp geben??
Ich hätte dann noch Teichwasser, dessen Werte sind topp! Oder Regenwasser? Aber vertragen das meine Fische??
Da ich neu bin, weiß ich nicht, ob und wie Ihr mein Profil sehen könnt.
Ich habe ein 200l-Becken, besetzt mit Prachtschmerlen, Skalaren, Panzerwelsen, verschiedenen Salmlern, einem Antennenwels, Fadenfischen und ein paar Blackmollys. Also ein Gesellschaftsbecken.
Gefiltert wird mit einem Fluval 204-Außenfilter, Beleuchtung 2x 30W (1xwarm1xkalt)
Unser Wasser ist ziemlich hart.

:fisch: :fisch: :fisch:

Ich hoffe dringend auf Hilfe!

Conny
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Conny,

Meine Fragen wären:
Was verstehst Du unter schlechten Werten, und wie waren die Wasserwerte vor dem Umzug?

Rein rechnerisch hast Du einen CO²-Gehalt von 8mg/L.
Das ist meiner Meinung nach nicht wirklich ausreichend um erfolgreich Pflanzen gesund wachsen zu lassen.

Du scheinst keine CO²-Anlage zu besitzen. Ich kann mir die Pflanzenaquaristik ohne zusätzliche CO²-Zufuhr nicht mehr vorstellen.

Ich an Deiner Stelle würde jetzt an der KH und dem CO² ansetzen.
Die KH zu verringern geht auf verschiedene Art und Weiße.
  • Die Einfachste Methode ist das Leitungswasser mit einer Umkehr-Osmoseanlage (UOA) zu behandeln. Das so gefilterte Wasser weißt eine KH von 0-1°dKH auf. Der pH ist im neutralen Bereich.
  • Auch einfach, auch günstig, aber langwierig, ist die Methode das Leitungswasser durch eine Torfkanone zu schicken. Diese kann man mit etwas Geschick selber basteln. Die meist kopierte Anleitung ist wohl die des Remo Wiechert´s : http://www.remowiechert.de/torfkanone.html
  • Die KH mit Salzsäure zu zerstören wäre auch eine Idee. Von mir aber noch nie praktiziert, daher äußere ich mich hierzu nicht, da das hantieren damit ja auch nicht ohne ist.
CO² kannst Du mittels Bio-CO² zuführen, oder eben (sinnvollerweise) mit einer vernünftigen Anlage.
Wenn die KH schön gering ist (die meisten Pflanzen wachsen in weichem Wasser besser), brauchts auch nicht sehr viel CO².

Gibst Du Deinem Aquarium einen Pflanzendünger zu?
Wenn ja, welchen und wieviel?

Wenn ich die wöchentliche Dosis (nach Anleitung) einbringe, verändern sich die Werte kurzfristig, und sind nach 2-3 Tagen wieder schlechter.
Was bringst Du denn da ein?


Gruß
Thomas, der auf Dein Profil kommt, indem er auf Deinen (Mitglieds)namen, bzw Avatar klickt
 
Hallo Thomas,

Du scheinst ja schon der Profi zu sein, was ich so auf Deiner HP gesehen habe. Ich bin dagegen völlig unbeleckt.
Für mich ist (war) die Aquaristik ein Hobby, was vor allem das Beschauliche, Erholsame und Beruhigende, eben das "Wackeln" statt klotzen beinhaltet.
Ich habe gesehen, dass Du aus dem Schwabenländle kommst. Du bist also mit ganz anderen Voraussetzungen oder Möglichkeiten dazu gekommen.
Mein erstes Aquarium war ein Rollmopsglas (1972) mit Guppys und Trauermänteln. Kurze Zeit später schenkte mir ein alter Biolehrer ein ausrangiertes 70L-Metallrahmen-Becken und ein "Labor" zur Bestimmung des pH-Wertes.
Normales Leitungswasser, eine selbstgebastelte Lampe, Membranpumpe und Heizstab - das war die Ausrüstung, 20 Jahre lang, wobei ich das Becken 1982 tauschte in ein Silikongeklebtes. Die Fische (ähnlicher Besatz wie heute) gediehen und vermehrten sich, Pflanzen musste ich regelmäßig auslichten, kein Grund also, irgendwas zu kontrollieren, für mich ein Gleichgewicht: "normale Werte"!
In Mannheim - wo ich ab 1991 kurze Zeit lebte - bin ich das erste Mal mit chemischen Aufbereitern konfrontiert worden. Die Werte weiß ich nicht mehr, meinen Fischen ist dieses Wasser und meine Unkenntnis bezüglich dem Trinkwasser aus dem "Westen" jedenfalls zum Verhängnis geworden.
Zurück in Sachsen lief wieder alles takko und chemiefrei.
Erst im Zuge der Anpassung des Ostens an den Westen, wurde auch unser Trinkwasser "ungenießbar". Vor dem letzten Umzug lagen die Werte schon bei KH 8-12, GH bei 14-15, pH 6,5-6,8., nicht so schlimm wie heute.

Ausprobiert habe "nach Anleitung" - also Dosierung laut Verpackung - Eichenrinden-Extrakt von Tetra, Härtreduct von Amtra, Co2-Tabletten von Sera (hierzu habe ich schon gelesen, dass dies garnicht aufgenommen wird, wenn die Härtewerte so hoch sind, stimmt das?).
Im Filter liegt immer Torfgranulat und Bio-Max.

Gedüngt habe ich mit Eisendünger-Tabletten bzw. nehme ich z.Zt. Düngesticks von Tetra.
Nach dem Wasserwechsel (ca. 14-tägig 1/4 - 1/3) stecke ich 3-4 Sticks zerbrochen in den Boden.

Eine Frage zu der Umkehr-Osmose-Anlage:
Es steht da bei den verschiedenen Geräten ein Angabe wie z.B. "160l/Tag"
Hängt diese wie der Filter ständig am Aquarium? Oder wird sie an den Wasserhahn geschlossen, bevor das Wasser ins Becken kommt? Oder muss man das Wasser in einem Behäter (Regenfass o. ä.) lagern und behandeln?

Hast Du oder auch jemand anderes schon mal was davon gehört, Regenwasser über Aktivkohle zu filtern und für Aquarien zu nutzen??

Sorry für die geringe Ahnung, aber ich bin ja lernfähig und für jeden Hinweis dankbar!

Conny
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Conny,

schön, daß der Ost/West-Konflikt noch nicht ganz aus der Welt ist... Daß aber auch das Leitungswasser von "früher" besser gewesen sein soll, hatte ich bis dato noch nie gehört! Sonst war ja früher im Osten alles besser, glaubt man den nun im Westen lebenden Ossis.
Daß an dem Fischesterben in Mannheim das Wasser schuld gewesen sein soll, halte ich für sehr weit her geholt. Da spielen weit mehr Faktoren mit, wie nur das Wasser.

Ich sag nur soviel : Dafür habt ihr heute Bananen und unseren Soli.
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Eine Frage zu der Umkehr-Osmose-Anlage:
Es steht da bei den verschiedenen Geräten ein Angabe wie z.B. "160l/Tag"
Hängt diese wie der Filter ständig am Aquarium? Oder wird sie an den Wasserhahn geschlossen, bevor das Wasser ins Becken kommt? Oder muss man das Wasser in einem Behäter (Regenfass o. ä.) lagern und behandeln?
Die UOA wird für gewöhnlich an dem Wasserhahn montiert verwendet. Je nach Wassertemperatur und Druck erhält man die angegebene Liter/Tag.
Anlagen wie die Merlin toppen die 160 Liter aber bei weitem. Bei der mußt Du das Wasser nicht mal zwischenlagern, da die die benötigte Wechselwassermenge Ruck Zuck schafft.
Ich laß meine Anlage einmal die Woche laufen. Nach 6 Stunden hat sich dann 40 Liter Osmosewasser angesammelt, welches ich dann wieder mit Leitungswasser verschneide. Dafür habe ich 2 Kanister im Bad stehen.

Regenwasser kannst Du auch ohne weiteres verwenden. Ich würde es, wenn ich auf dem Land wohnen würde, ungefiltert verwenden. Das blöde dabei ist nur: es regnet nicht immer.

Zur Düngung:
Welche Pflanzen hast Du denn in Deinem Aquarium?
Viele Pflanzen nehmen Nährstoffe über die Blätter auf und können mit dem Bodengrunddünger nur wenig anfangen.


Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

ich habe kein Problem mit Ossis und Wessis, obwohl ich damals die Erfahrung gemacht habe, dass Wessis und Ossis verschieden ticken. Und den Soli haben nicht die Ossis, der wird auch im Westen genutzt und ebenso von den Ossis abverlangt.
Aber lassen wir lieber solche Themen, ich bin ein Optimist und denke, ich hatte im Osten nichts auszustehen und habe mit dem Westen viele Erfahrungen gesammelt, die - wie auch in diesem Fall - den Horizont erweitern!
Dass das Wasser in MA schuld sei, mutmaßte der Zoohändler, den ich dort in meiner Verzweiflung aufsuchte und der nicht glauben konnte, dass ich keinen AquaSafe verwendet hatte (von dem ich ja garnicht wusste, dass es das gibt).

Ob das nun am "goldenen" Osten (wie die Ossis im Westen schwelgen) lag, das entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist, dass ich über 20 Jahre lang völlig OHNE Chemie oder irgendwelche Zusätze ein Topp-Aquarium hatte!
Ich war immer stolz auf mein super sauberes Aquarium und bin nun langsam ziemlich unglücklich über den Lauf der Dinge.
Vielleicht werde ich ja noch ein guter Amateur-Chemiker. :roll: :autsch:

Zu dem Regenwasser: Darüber habe ich schon länger nachgedacht. Wir haben eine Zisterne für 8000l. Was mich aber abhielt: um es aufzufangen, brauchst Du Fläche (z.B. ein Dach). Aber was wird denn da - selbst auf dem Land - mit heruntergewaschen?? Beim Suchen nach Abhilfe habe ich die Variante mit der Aktivkohle gefunden, was sich ja ganz gut anhört.

Als Pflanzen habe ich Javafarn, Valisnerien und Amazonasschwertpflanze.
Alle feingliedrigen Pflanzen halten sich ja nicht mehr.
Ist ein Flüssigdünger besser?
Stimmt es, dass CO2 nicht gebunden werden kann, wenn die KH so hoch ist?

Herzliche Grüße nach Schwaben

Conny
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Conny,

Dass das Wasser in MA schuld sei, mutmaßte der Zoohändler, den ich dort in meiner Verzweiflung aufsuchte und der nicht glauben konnte, dass ich keinen AquaSafe verwendet hatte (von dem ich ja garnicht wusste, dass es das gibt).
Wäre für mich der Grund gewesen, den Händler für die Zukunft zu meiden. Man kann auch gut ohne Aqu*Sa*e auskommen.

Als Pflanzen habe ich Javafarn, Valisnerien und Amazonasschwertpflanze.
Alle feingliedrigen Pflanzen halten sich ja nicht mehr.
Ist ein Flüssigdünger besser?
Ich gehe mal davon aus, daß Du mit "Feingliedrig" Stängelpflanzen wie Cabomba, Fettblatt und Konsorten meinst.
Die meisten Stängelpflanzen nehmen Nährstoffe über die Blätter auf und sind auch etwas mehr Lichthungrig als Rhizompflanzen. Stängelpflanzen düngt man vorwiegend über die Wassersäule.
Vallisnerien, Javafarn und Echinodoren (Rhizompflanzen) - um mal Deine zu nennen - nehmen die Nährstoffe hauptsächlich über ihre Wurzeln auf, weshalb diese wohl bei Dir ganz gut gehen.
Der Javafarn hat sich bei mir einst als sehr geduldig und anspruchslos was Licht und Düngung angeht herausgestellt. Vallisnerien sind in meinem heutigen Aquarium eine echte Plage. Das Zeug schiebt sich überall hin, so daß ich alle zwei Wochen unzählige Ausläufer davon raus ziehen muß.

Stimmt es, dass CO2 nicht gebunden werden kann, wenn die KH so hoch ist?
CO² muß nicht gebunden werden, es ist zum Teil gebunden.
Es wird zwischen überschüssiger und der Gleichgewichts-Kohlensäure unterschieden.
Das überschüssige CO² steht den Pflanzen zur Verfügung. Das Gleichgewichts-CO² ist im Bikarbonat gebunden. Dieses Bikarbonat messen wir als KH.
Ist kein überschüssiges CO² mehr vorhanden, lutschen die Pflanzen das im Bikarbonat gebundene Gleichgewichts-CO² aus und es kommt zur biogenen Entkalkung.


Gruß
Thomas
 
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Anonymous

Guest
Hallo,

ConnyRemke schrieb:
Fakt ist, dass ich über 20 Jahre lang völlig OHNE Chemie oder irgendwelche Zusätze ein Topp-Aquarium hatte!
Was Du schilderst klingt für mich danach, daß Du früher weicheres Wasser hattest. KH 15/GH 21 ist schon ganz schön heftig, und in weichem Wasser geht vieles besser. Zum Beispiel der Pflanzenwuchs.

Du kannst aber froh sein, nicht nach Würzburg gezogen zu sein :D.

Viele Grüße
Robert
 
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