Moin,
ich werd dann bei Gelegenheit mal Fotos von meinen Amanos machen, wenn die gerade mal wieder auf einem Klump hocken und Spirenzchen miteinander machen, gell.
Es ist tatsächlich nicht zu übersehen, wie sehr sich Garnelen verändern, wenn sie reichlich Artgenossen um sich herum haben. Einzelne Garnelen (oder auch meinetwegen 5 Tiere in 300 Liter) verstecken sich derart, daß man sie nie zu Gesicht bekommt. Sie lassen sich nicht an Futterplätzen sehen und sind entsetzlich schreckhaft.
Sobald eine solche Menge von Garnelen vorhanden ist, daß die Tiere ständigen Artgenossenkontakt haben, werden sie aktiv. Sie bewegen sich im ganzen Becken, finden sich zu Hauf an Futterplätzen ein (immer NUR im Verein, nie einzelne Tiere) und sind nicht mehr schreckhaft.
Das schreibe ich nicht aus Vermutung, sondern weil ich das hier bei mir beobachte. Ich hatte zu Beginn nur eine eingeschleppte Garnele, die sich quasi nie blicken ließ. Auch zu Anfang, als es noch ca. 20 Tiere im 300er Becken waren, hab ich sie nie am Futter oder sonstwo frei im Becken gesehen. Seit es so um die 200 sind, versammeln sie sich an bestimmten Plätzen frei im Becken und sind eigentlich sowieso immer unterwegs und (miteinander) beschäftigt.
Im 112er sind zur Zeit nur noch ein paar drin, und das gleiche Phänomen zeigt sich wieder: sie sind nicht zu sehen, schreckhaft und hocken einzeln.
Im Übrigen, FKS, wenn Du Dich mal mit Garnelen auseinandergesetzt hast, solltest Du wissen, daß ihre Kommunikation über Duftstoffe, Fühler und Beine abläuft. Wenn Du also zwei Garnelen siehst, die sich gegenüberstehen und mit den Beinen und Fühlern begrabbeln, dann siehst Du dort eine "Garnelenunterhaltung". Wie ich schon schrieb, ist es recht subjektiv, von der Form des "Gehirns" auf die Fähigkeiten zu schliessen. Die Tiere haben eine völlig andere Kommunikationsform als Wirbeltiere, deshalb ist "fremd" nicht gleich "nicht vorhanden".
Edit: Was ich vergaß: Rennschnecken sind übrigens auch ein nettes Beispiel dafür, daß auch "niedere" Tiere ein Sozialverhalten haben. Denn auch sie suchen ständig die Gesellschaft ihrer Artgenossen. Man sieht sie zwar allein ihre Kreise ziehen, aber zum Ruhen finden sie sich alle auf einem Klump unter einem Stein oder einer Wurzel ein. Ob sie sich wohler fühlen, wenn sie zu mehreren sind, kann ich nicht beurteilen, aber es wird ja Gründe für sie haben, warum sie sich immer gemeinsam zurückziehen, oder? Ich für mein Teil maße mit jedenfalls nicht an, diesem Verhalten entgegenzustehen, nur weil ich diesen Tieren "Gefühle" abspreche, die, weil sie nicht in mein Schema passen, einfach nicht vorhanden sein können.