Wann erlöst ihr Tiere?

Clemony

Mitglied
Hi zusammen,

jetzt, wo ich die Klausuren für dieses Semester hinter mir habe wollte ich mir vornehmen, hier wieder etwas aktiver zu sein.
Ich habe die Aquaristik (und das Forum) in letzter Zeit etwas schleifen lassen, da Studium und Alltag viel Aufmerksamkeit gefordert haben. Trotzdem bin ich nach wie vor sehr gerne Teil der Community und wollte einfach mal ein Lebenszeichen von mir geben.
Genug gequatscht!

Mir geht seit ein paar Tagen etwas durch den Kopf, bei dem ich weniger eure Hilfe, sondern eher eure Meinung/Erfahrung brauche.
Wer meine Beiträge verfolgt, weiß, dass ich Ende August letzten Jahres mein Becken neu aufgesetzt habe. Zum neuen Besatz gehörten auch zwei Kilifische (Gardneris), die ich von einer Freundin übernommen habe. Laut ihrer Mutter waren sie damals 2,5 Jahre alt, wir haben jedoch später herausgefunden, dass sie bereits 3,5 waren.
Einer der beiden ist diesen März im Alter von 4 Jahren gestorben. Dabei ist mir aufgefallen, wie lange sich der Prozess hingezogen hat. Es ging ihm über Tage hinweg zunehmend schlechter. Er hat noch gefressen und schwamm normal, deswegen habe ich nichts gemacht, aber es ist schon aufgefallen, dass er sich immer wieder abgelegt hat. Insgesamt dauerte es etwa eine Woche. Die letzten zwei Tage war er quasi nur noch regungslos, was wirklich schwer mit anzusehen war. Ich hatte vor allem gegen Ende immer wieder überlegt ihn zu erlösen, dachte aber es erledigt sich bestimmt von selbst. Bis am nächsten Morgen das Licht anging und er immer noch gelebt hat.

Ich habe privat eigentlich noch nie einen Fisch erlöst, außer als ich vor 3 Jahren Bauchwassersucht im Becken hatte und es einem Fisch schon maximal nicht mehr gut ging (der hing mit dem sich schon auflösenden Bauch an der Oberfläche, sorry für die grafische Darstellung).
Nur im Zoofachgeschäft, in dem ich früher gearbeitet habe, musste ich öfter Tiere erlösen. Aus Gründen, die ich privat nicht immer so entschieden hätte, aber das ist ein anderes Thema.

Jetzt zeigt auch der zweite Gardneri (inzwischen 4,5 Jahre alt) erste Alterserscheinungen: Er wird blasser, nimmt ab und ist weniger aktiv, frisst aber noch und schwimmt normal. Ich würde ihm gerne einen längeren Leidensweg ersparen, bin mir aber unsicher, ob es richtig wäre, aktiv einzugreifen, oder ob man der Natur einfach ihren Lauf lassen sollte.
Ich hatte zwar schon mehrere Fische die ihre Lebenserwartung überschritten haben, z.B einen 5-jährigen Keilfleckenbärbling (R.I.P Franz-Hubert), aber bei denen war es immer so dass es ihnen plötzlich nicht mehr gut ging und wenige Stunden später war es vorbei.

Prozesse, die sich so lange hinziehen und man nicht beurteilen kann, wann und ob es einen richtigen Zeitpunkt zum eingreifen gibt, kannte ich in 13 Jahren Aquaristik bisher nicht.

Deshalb meine Frage an euch: Wann wisst ihr, dass der Punkt erreicht ist, an dem man handeln sollte? Oder macht ihr das prinzipiell gar nicht?

Danke im Voraus

Grüße
Clara
 

Fritz5

Mitglied
Moin,

ebenso interessant wie die Frage nach dem "Wann", ist das "Wie".

Ich hab mein Becken st 4 Jahren ca. Erlöst habe ich bisher 2 Fische: einen Panzerwels, der war am Boden und hat sich nur noch aufgerappelt, als die Amanos kamen.

Der 2. war ein taumelnder, fast nur noch am Boden sitzender Streifenhechtling: der hat auch kaum noch gezappelt im Netz beim rausfischen.

Neben einem weiteren Lineatus, den meine Katzen durch den Kabelschlitz geangelt haben, habe ich den Tod eines Restguppys, 3er weiterer Lineatus und von ca. 15 Neons gar nicht mitbekommen: Amanos regeln schnell. Ich habe es noch nicht oft gesehen, aber erst vor ein paar Tagen haben sie sich an einen reglosen Neon gemacht. Ich habe das im 350l Becken nicht weiter verfolgt, aber nie Reste gefunden.

Auch weil sie einem diese unangenehme Arbeit ersparen, bin ich großer Amanogarnelenfan. Für mich also der Indikator zum Erlösen eines Fisches: wenn er von Amanos angegangen wird, aber noch nicht tot ist.

Viel Erfolg für die Klausurergebnisse!...
 

May

Mitglied
Hallo Clara,

schwierig da eine eindeutige Linie zu ziehen. So lange ein alter Fisch frisst, schwimmt und scheinbar orientiert ist, lasse ich ihn in Ruhe, egal wie krumm und buckelig er ist.
Liegt er nur noch rum und wird (wie bei Fritz) von Mitbewohnern schon angeknabbert, dann helfe ich nach. Wenn ich sehe, dass das Immunsystem schlapp macht und der Fisch kurz vor Ende noch eine bakterielle Infektion bekommt, dann helfe ich auch nach.

Bei jüngeren Fischen im Krankheitsfall helfe ich spätestens nach, wenn sich eine BWS Symptomatik einstellt. Vorher nur, wenn der Fisch den Restbestand gefährden würde.

Gruß Astrid
 

Knurpsi

Mitglied
:( Hallo.

Kaum kam dieses Thema auf den Tisch, mußte ich leider zur Tat schreiten...
Beim morgendlichen Blick ins Aquarium habe ich festgestellt, daß einer meiner Keilfleckbärblinge mehr als mies herumhing. Auf dem Boden, Bauch nach oben, die Kiemen aber noch am arbeiten. Hätte wahrscheinlich nicht mehr lange gedauert, bis er es selber geschafft hätte. Da er aber nicht ansatzweise beim keschern reagiert hat, geschweige denn davon geschwommen ist, habe ich ihm geholfen.

Das geht einem echt nach. Ehrlich.

Die anderen Fische sind ok.

LG Anja
 

Clemony

Mitglied
ebenso interessant wie die Frage nach dem "Wann", ist das "Wie".
Moin Fritz,
Also ich schläfere meistens ein. Kiemen-/Genickschnitte musste ich immer im Handel machen bei den Koi, das war gar nicht schön aber ich fände das bei so kleinen Fischen auch recht kompliziert.
Schlag auf den Kopf genau so- wenn ich versuche bei meinen roten von Rio den Kopf zu treffen, wäre ja das ganze Tier matsch. Die kriegen das mit dem sterben aber auch meistens gut alleine hin.
Amanos regeln schnell
Ich glaube, ich sollte mir welche zulegen.
Habe ich sowieso schon länger überlegt.
Viel Erfolg für die Klausurergebnisse!
Danke! Ich muss noch bis September warten, das ist ein ziemlicher Nerventrip...
 

Clemony

Mitglied
Kaum kam dieses Thema auf den Tisch, mußte ich leider zur Tat schreiten...
Hi Anja,
Sorry dass ich das heraufbeschworen habe...
Tut mir leid um deinen Keilfleck, hatte ich auch super lange, tolle Tiere!
Da er aber nicht ansatzweise beim keschern reagiert hat, geschweige denn davon geschwommen ist, habe ich ihm geholfen.

Das geht einem echt nach. Ehrlich.
Oh ja...
Ich habe manchmal das Gefühl, dass immer noch nicht in allen Köpfen angekommen ist, dass Aquarien keine Dekoobjeke sind. Ja, sie sind je nach Einrichtung schon anzusehen. Aber du übernimmst immer noch Verantwortung für das Wohlbefinden der darin existierenden Lebewesen. Meine Fische haben alle Namen (auch wenn ich sie schwer auseinanderhalten kann) und wenn einer stirbt geht mir das immer nah.
schwierig da eine eindeutige Linie zu ziehen. So lange ein alter Fisch frisst, schwimmt und scheinbar orientiert ist, lasse ich ihn in Ruhe, egal wie krumm und buckelig er ist.
Hi Astrid,
Absolut schwierig... Wir sind jetzt mit meinem Opi auch in der Phase, dass er heute früh auf dem Rücken lag. Ich dachte es wäre vorbei, aber als ich ihn rausholen wollte ist er sowas von koordiniert und schnell weggeschwommen, dass ich mich doch nicht getraut habe. Jetzt chillt er am Filter, also warte ich noch ab und beobachte das ganze.
Natürlich will man nicht dass sich ein Tier quält. Wenn es, wie bei Anja nur auf dem Rücken liegt und nicht auf Keschern reagiert finde ich den Punkt aber eindeutiger, wie wenn das Tier liegt, den Kescher sieht und auf einmal sehr orientiert flüchtet. Da weiß man dann immer nie, ob das Erlösen wirklich ein Erlösen ist.
Ich hatte auch mal einen Fadenfisch, je älter der wurde, desto mehr lag er auf der Seite. Aber immer wenn man ihn rausfischen wollte, war der weg und 2 Minuten später schwamm er munter durch die Gegend.

Grüße an euch alle
 

Fritz5

Mitglied
Es gibt aber auch kritische Stimmen zu Amanos, von wegen Pflanzen, kleiner Tiere und Schnecken, aber ich mag die Viecher.

Das warten kennen wir alle...wissen wir alle…in ein paar Jahren juckts nicht mehr, womöglich schon früher :)
 

Chrissel98

Mitglied
Deshalb meine Frage an euch: Wann wisst ihr, dass der Punkt erreicht ist, an dem man handeln sollte? Oder macht ihr das prinzipiell gar nicht?
Hallo Clara

ich hatte auch heute leider den Fall das ich eine Bitterlingsbarbe erlösen musste…
Sie litt an der Basenkrankheit und anfangs hatte sich noch gut gehalten (gegessen und normal geschwommen).

Heute lag sie dann auf der Seite, die Schuppen abgespreizt vom Körper und ganz stark am Atmen…
Da war mir klar das es nun der Zeitpunkt war sie zu erlösen von ihrem Leiden.
Hierbei habe ich die kleine auf ein Zewa Tuch gelegt, ein weiteres drüber und dann mit dem Hammer auf den Kopf.

War nicht einfach aber das humanste und schnellste für das Tier !
 
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