Stimmt das wirklich?

Hi,

habe heute mit einem Zoofachhändler gesprochen. Wollte mich beraten lassen, wie ich mein Leitungswasser elegant an die benötigten Werte meiner Fische anpassen kann... während diesem Gespräch behauptete er:
"Die Fische (in dem Fall Schmetterlingsbuntbarsche) seien hartes Wasser über gH 7-13 und ein ph Wert im alkalischen Bereich gewohnt, da sie in einem Wasser mit solchen Werten aufgewachsen seien. Eine Anpassung ist nicht erforderlich." :?:

Nun meine Frage dazu... ist das so, dass sich Fische aufgrund der Zuchtbedingungen "anpassen"? ich kann mir das nur sehr schwierig vorstellen und werde aus dem Grund das Wasser trotz allem auf die erforderlichen Werte bringen. Allerdings überlege ich gerade... was ist wenn es stimmt? :) Dann würde ich ja diesen Fischen ein für ihre Gewohnheiten falsches Milieu bieten... obwohl es "normale" Schmetterlingsbuntbarsche so bräuchten. :roll:

Freue mich auf Antworten.

Gruß :)
 
Hi
Scoopy schrieb:
Nun meine Frage dazu... ist das so, dass sich Fische aufgrund der Zuchtbedingungen "anpassen"?

der Fisch als Einzelindividuum... ob er sich schnellmal anpassen kann ?

Die nächste Frage ist, ob Fische denn wirklich Weiches Wasser unbedingt brauchen.. oder ob sie es in der Natur in Kauf nehmen, weil andere (wichtigere) Faktoren sie dazu ermuntern.
oder anders gesagt? wo sollten sie denn Hinschwimmen, wenn im Heimatbiotop und drumrum nun gerade dieses eine Wasser vorkommt ? "Überland krabbeln" in ein anderes Wasser geht auch nicht...
Also "müssen" viele Fische mit weichem Wasser zurechtkommen. Übrigens die energetisch unglücklichere Variante, weil viel Aufwand zur Osmoregulation getrieben werden muss....

Unterstellt man eine natürliche Auslese nach Darwin, so sollte diese Auslese auch nach Generationen in den Zuchtstämmen gewirkt haben..... Es ist durchaus so, das Aquarienstämme vieler Fische stabiler stehen als frische WF....

naja, wenn das alles so wäre, wären die Internetforen um sicherlich 70% der Beiträge ärmer.... also weiter diskutieren.

die letzte Frage ist, ob der ramirezi nun pauschal unter "die Fische" fällt... oder ob er nicht doch lieber in die Schublade "pingelige Socke" gehört... eine der wenigen Ausnahmen bei den "Standardfischen" bezüglich Wasserzusammensetzung.

und noch eine Frage: was ist denn ein "falsches Milieu" und was wäre ein "richtiges" ?
:wink:
 
Hi Joern,

ein "falsches Milieu" ist meiner Meinung nach eines, in dem sich Individuen schlecht entwickeln bzw. erkranken. Bei den ramirezi wird ja vermutet, dass sie in hartem alkalischem Wasser gehalten, die "Lochkrankheit" bekommen.

Die nächste Frage ist, ob Fische denn wirklich Weiches Wasser unbedingt brauchen.. oder ob sie es in der Natur in Kauf nehmen, weil andere (wichtigere) Faktoren sie dazu ermuntern.
oder anders gesagt? wo sollten sie denn Hinschwimmen, wenn im Heimatbiotop und drumrum nun gerade dieses eine Wasser vorkommt ? "Überland krabbeln" in ein anderes Wasser geht auch nicht...

Hmm... ist es nicht eher so: Das Wasser wo sie herkommen hat halt diese Werte, aus diesem Grund hat sich ihr Organismus daran angepasst und sich dadurch zu dem entwickelt was sie sind... eben zart besaitete ramirezis :) Wenn es so wäre, das sich Lebewesen schnell anpassen, wenn sie in ein Milieu "reinwachsen", dann bräuchte man keine Wasserwerte.
Und mal ehrlich... um Wasser weich zu bekommen, da tut es auch ein Bri**a Wasserfilter (kostet nur einen Bruchteil einer Osmoseanlage). Mir ist bewußt, das eine Osmoseanlage einiges mehr kann, als ein einfacher Wasserfilter. Geht ja auch nur darum das Wasser weich zu machen (Übrigens filtert der Wasserfilter auch einen Teil der Metalle im Wasser raus, Chlor wird reduziert und es fällt kein "Abwasser" an) :)

Gruß Mario :)
 
:autsch:

vom Züchterbecken... ins Händlerbecken... ins eigene Becken...

oder um es mal auf ein Säugetier zu übertragen: Von der Erde... auf den Mars... auf den Saturn...
 
Hi,

also ich halte diesen ganzen Wasserwerte hokus pokus für überbewertet!
Den einzigen Wasserwert den ich in meinen Becken kannte/kenne ist die Temperatur.
Habe bislang alle meine Fische in reinem Leitungswasser gepflegt und hatte nie Probleme!
 
Na denn... wozu dann lange diskutieren :D
Werde mir morgen noch ein Zwergkaninchen kaufen... kann ich ja dann mit ein wenig Heu in der Badewanne halten :D
Lasst ihr Eure Wale auch bei Regen mal draussen auf der Wiese ins Freugehege? Sind ja Säugetiere....

Wozu dann eigentlich artgerechte Haltung :?:
Wozu dann ein Forum?

Sorry, aber ich denke, wenn man ein Aquarium pflegt sollte man auch die Zeit dazu haben es richtig zu tun... man kann nicht von Lebewesen erwarten, dass sie sich, nur weil der Besitzer zu bequem ist, an alles anpassen müssen...
 

Mudskipper

Mitglied
Scoopy schrieb:
Na denn... wozu dann lange diskutieren :D
Werde mir morgen noch ein Zwergkaninchen kaufen... kann ich ja dann mit ein wenig Heu in der Badewanne halten :D
Lasst ihr Eure Wale auch bei Regen mal draussen auf der Wiese ins Freugehege? Sind ja Säugetiere....

Moin,

völlig falsche Metaphern :roll: .

Die meisten Fische, die Du im Handel kaufst, sind euryök. D.h. auf die Aquaristik übertragen, sie können in dem Leitungswasser der meisten Regionen problemlos leben, Extreme mal ausgenommen. Fakt ist, das man sich Einiges mit weichem Wasser leichter machen kann, als mit Härterem - aber den "Gesellschaftsbecken-Aquarianer" betrifft das dann schon nicht mehr(nur auf Fische bezogen).
Eine mäkelige Art wie M.ramirezi scheitert im Gesellschaftsbecken meistens an ganz andere Sachen wie Temperatur, Keimdichte, Krankheiten.Das ist ein Fisch, der in sehr warmern, sauren Gewässern vorkommt und eh eine recht kurze Lebensspanne hat. Wenn der dann aus nahezu steriler Zucht in ein durchschnittlich gepflegtes Gesellschaftsquarium kommt, wird der mit Keimen bombadiert - egal ob Gh3 oder 15.
Dann gibt es noch Arten die stenök sind, also nur enge Schwankungen der Parameter vertragen - aber die finden in der Aquaristik eh nur bei Spezis statt, die(oft, nicht immer) wissen was sie tun.

So wie Du denkst machst Du Dir das zu einfach.

Gruß Markus
 
Hallo,

ich hatte 2007 hier im Forum auch mal die Frage nach den zulässigen Wasserwerten beziehungsweise deren Abweichung bezüglich verschiedener Fischarten gestellt.
Daraus hatte sich eine interessante Diskussion entwickelt.
Leider weiß ich nicht, wie ich den Beitrag hier verlinken bzw. irgendwie darauf verweisen kann. Das Thema hieß damals "Wie wichtig sind die Wasserwerte" und unter meinem Namen kann ich den Beitrag auch noch aufrufen.

Wenn mir jemand sagt wie es geht, kann ich den Link gern ergänzen, ist wirklich lesenswert.

Grüße
Sylvia
 
@ Mudskipper: Erst einmal vielen Dank für Deine Erklärung. So eine Antwort hatte ich mir erhofft.
Mein von Dir zitiertes Posting war ironisch gemeint und sollte überspitzt darstellen, was ich aus den davor gegebenen Antworten hätte ableiten können :)

Habe ein 112 l Becken mit einem Ramarezi Pärchen. Habe die Wasserwerte auf Gh 3, Ph 5,5- 6 und es scheint den beiden sehr gut zu gefallen :)

ramirezi.jpg



Gruß Mario
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Mario, ich wollte EIGENTLICH keine Buntbarsche mehr in meinem Pflanzenbecken halten...aber wenn ich deine Prachtexemplare sehe, komme ich doch ins Grübeln... Glückwunsch!
Zur Diskussion:
Ich frage mich, ob wohl jemand auf die Idee kommen könnte, Malawi- oder Tanganjikasee-Cichliden bei KH 1, GH 2 und PH 5,9 zu halten. Das könnte ziemlich schief gehen-oder? Muss man sich da nicht doch ein wenig wundern, wie "anpassungsfähig" doch unsere süd- und mittelamerikanischen Aquarienpfleglinge sind, die hier im normalen Leitungswasser leben?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die "Weichwasserfische" unter optimalen=naturnahen Bedingungen besser aufgehoben sind, sich wohler fühlen, gesünder sind und älter werden.
Gruß, franz
 

fischolli

R.I.P.
Moin Franz,

die Südamis sind haltungstechnisch tatsächlich sehr tolerant. Selbst die Nachzucht klappt bei vielen in eigentlich "ungeeignetem" Wasser. Die Lösung liegt wohl in dem Wort "Keimarmut" Manche Barsche verweigern bei mir in "alten" Becken einfach die Vermehrung, weil durch Mulm etc. eine zu hohe Keimbelastung vorhanden ist. Setzt man die in ganz frisch gemachte Becken, klappt es sehr oft mit der Nachzucht.

Es gibt aber auch Arten, die brauchen extrem weiches und sehr saures Wasser für die Nachzucht. Und es stimmt auch, viele Arten "blühen" regelrecht auf, wenn sie in naturnahes, sprich sehr weiches Wasser kommen.

Warum magst du keine Barsche mehr in deinen Becken?

Gruß
 
A

Anonymous

Guest
Hi Olli,
erstmal mag ich Barsche schon sehr - insbesondere SBB!!!
Ich erfreue mich aber insbesondere an besonders schön bepflanzten Becken. Nun ist mein Aquarium wirklich nicht besonders schön bepflanzt-aber meine Pflanzen wachsen und gedeihen, dass es eine Freude ist. Vor allem ist mein Aquarium nahezu algenfrei...also ich habe schon ein paar Algen an den Scheiben-und am HMF taucht immer wieder mal eine kleine Blaualgenkolonie auf (die ich sofort entferne). Einen Bartalgenbefall Anfang des Jahres habe ich innerhalb von 4 Wochen erledigt und vor kurzem hatte ich (HORROR) Pinselalgen - auch die habe ich mit einer mir neuen Methode innerhalb kürzester Zeit "niedergemacht".
Es geht mir also in erster Linie um diese Gratwanderung zwischen gutem Pflanzenwuchs und schwachem Algenwuchs...bei gleichzeitig wenig Arbeit mit dem Aquarium :D . Daher schwimmen in meinen 150 Litern 20 Trigonostigma espeii (die kleinere Keilfleckbarbe) und 10 Corydoras habrosus. Natürlich passt da auch noch ein Pärchen SBB rein. Aber ich gehe mal davon aus, dass die bei meinem Wasser (KH1-2, GH3-4, PH 6,4) voraussichtlich nachzüchten werden. Und das möchte ich dann doch nicht-wohin z.B. mit den Nachzuchten?
Gruß, franz
 

fischolli

R.I.P.
Hi Franz,

joo, deine Wasserwerte sind wirklich gut geeignet. Aber

1) Werden deine Keilflecken schon dafür sorgen, dass nicht allzuviel durchkommt
2) schöne, gesunde SBB wird man eigentlich immer los

Gruß
 
A

Anonymous

Guest
Komm Olli,quäl mich nicht :wink: , ich bin sowieso heiß auf die Schätzchen! Ich schau mal... Gruß, franz
 
Hi Franz,

wenn Du Gegenargumente brauchst: Corydoras und Barsche werden jetzt nicht so extrem häufig empfohlen, irgendwo hat Oli sogar mal geschrieben, dass es die Kombination sei, die am häufigsten schief geht.

Also lass es sein mit der Vergesellschaftung - mach ein zusätzliches Artbecken für die Barsche :lol:

Liebe Grüße,

Maja
 
Hi,

kann auch bestätigen, dass Barsche und Corys nicht gut gehen muss. Meine Schmetterlingsbuntbarsche (1.1) haben die bei mir extrem vom Futter verjagdt. Die zutraulichen Welschen (C.habrosus, 22 Tiere) kamen natürlich immer wieder hungrig an und haben auch mal ordentlich was an den Flossen eingebüsst. Ein paar Tote Jungtiere hatte ich ebenfalls.
Ich würde es nicht wieder tun, auch wenns lange gut zu gehen schien.
Aber pack doch ruhig noch 20 Habrosus mehr ins 150l Becken, die sind so lieb und gesellig :).

Lg, Pia
 

bierteufel

Mitglied
Hi

Ich weiß, daß Vergleiche mit dem Menschen meistens grottig sind und sehr oft hinken. Dennoch erlaube ich mir das.

Wenn ein Mensch aus dem Flachland nach Kenia in die Hocheben 2000 m , dünnere Luft, umsiedelt, so wird er am Anfang zwangsläufig Hecheln, Japsen schnell außer Atem kommen. Der Organissmus kann sich aber über Zeit darauf einstellen, indem er (unter anderem) zusätzliche rote Blutkörperchen bildet.

Und so stell ich es mir auch bei Fischen vor. Kommt ein Fisch von weichem, ionenarmen Wasser in ionen reicheres Wasser, so ist es einfacher den Osmotischen Druck aufrecht zu erhalten. Aber wird er dann dauerhaft da gehalten, verliert er sichlich einen Teil dieser dann nicht mehr ganz so stark gebrauchten Fähigkeit. Setzt man den Fisch dann wieder in ionenaermeres Wasser, muss sich der Organissmus anpassen an das neue Wasser. Und auch das braucht Zeit. Ist aber die Anpassung gelaufen, wird er (das ist nur eine starke Vermutung, wissentschaftlich kann ich das nicht belegen) von der Leistungsfähigkeit des Organissmus, kaum unterschiede aufweisen, wie ein Fisch der nur diese Wasser kennt.

Da fällt mir ein weiteres Beispiel ein: Der Mensch und die Sonne. Ein Nordländer verträgt viel viel weniger Sonne als ein Mittelmeeranreiner. Aber wenn der Nordländer dauerhaft im Süden wohnt, stellt sich sein Körper auf die neuen Bedingungen ein, er verändert die Art und Menge der Hautpigmentierung. Das ist ein schönes Beispiel - denn wenn man die Umstellung zu abrupt macht, kann man mit extremen Sonnenbränden und ggf Spätfolgen rechnen. Bei Fischen könnte ich mir bei falscher Umstellung auch Spätfolgen vorstellen.

Kurz - eine Gewisses maß an Umstellung dürften die meisten Fische mitmachen, auch dauerhaft. Aber pauschal kann man das nicht festlegen, und in Zahlen kann man es nicht fassen.

Gruß Arne
 
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