Seemandelbaumblätter im Biotopaquarium

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,

habe gerade zufällig einen Film über die Einrichtung eines Biotop-AQ gefunden (Aqua Media TV/Einrichter: Benjamin Hamann/Andreas Stelzig).
Dabei wurden extrem viele SMBB auf dem Bodengrund verteilt, bzw. auch in den Bodengrund eingearbeitet. Eigentlich war der Boden fast komplett von einer dicken Laubschicht bedeckt, was auch sehr schön und natürlich aussah.

Ich verwende ebenfalls SMBB/Walnussbaumblätter, vor allem im Welsbecken, eigentlich mehr als Deko. Aber zumindest bei den SMBB ist normalerweise eine Dosierung angegeben (... Blätter auf ... Liter), an die ich mich bisher weitestgehend gehalten habe.

Kann man SMBB/Walnussbaumblätter bedenkenlos in solchen Mengen ins AQ werfen? Auch im laufenden Betrieb, also nicht nur bei Neueinrichtung, oder verändert das die Wasserwerte zu stark?

Grüße Petra
 


Z-Jörg

Mitglied
Hi Petra,
ich dnke das kommt auf das Ausgangswasser an, wenn du eher hartes Wasser hast, kannst du da schon einiges an Blättern rein schmeissen.
Ich denke Steffan kann das noch besser erklären.
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,

danke erstmal, Jörg.
Ausgangswasser lt. Stadtwerke (2013/keine neueren Daten vorh.) wäre GH8,8/KH7/pH7,96.

Könnte da jetzt was passieren, wenn ich zuviel SMBB/Walnussbaumblätter reinwerfe?

Steeefaaan! Wo bist duuuuu! :mrgreen:

Grüße Petra
 

fischolli

R.I.P.
Moin Petra,

m.E. kannst du soviel Blätter reinschmeissen wie du willst. Da passiert nix. Ich schmeisse teilweise in Wasser mit Leitwert deutlich unter 100 µS händeweise Eichenlaub, welches wirklich stärker ansäuert ohne den PH-Wert in gefährliche Regionen zu bekommen.

Gruß
 

Starmbi

Mitglied
Hiiiiier, :lol:

Wurde eigentlich schon alles gesagt.
Huminsäuren haben ca. einen pKs-Wert von 4.8, das ist die Säurestärke
Würde in etwa der Stärke von Essigsäure entsprechen, also einer schwachen Säure.
Wirfst Du diese ins Wasser, so würden davon nur ca. 0.5% als Säure wirken, die anderen 99.5% tragen nichts zur pH-Änderung bei.
Die CO2 Düngung (pKs 6,5) liegt auch in der Nähe der Huminsäuren.
Und da können wir ja berechnen, daß 20mg/l Deinen pH um ca. eine Einheit drückt.

Hättest Du die Konzentration dieser Huminsäuren könntest Du den pH berechnen: pH = ½(pKs - log [HA]0)

Fruchtbare Erde hat einen Gehalt von ca. 3 % Huminsäure. (Moorwasser bis zu 30%)
Nehmen wir an , daß du die auch im Wasser hast,also 30 g/l.
Huminsäure haben eine sehr hohe molare Masse, nehmen wir einen Mittelwert von 100000 g/mol.
Das wäre also eine Konzentration von 0,0003 mol/l.
Nach der Formel wären daß also 0,5*(4,8-log(0,0003))=pH 4,2 :shock:

Dabei musst du berücksichtigen das dieser Wert für destilliertes Wasser gilt, Deine KH puffert ja dagegen.
Außerdem wird die Huminsäure während des Blattzerfalls ja nur langsam freigesetzt.
Kannst also in aller Ruhe sporadisch den pH messen und die Blätter zur Not entfernen.

In Waldseen werden mehrere cm Laubschichten am Boden beobachtet, ohne daß ein Schaden feststellbar wäre.
Zufällig kenne ich jemanden, der seine Diplom-Arbeit über Laub in Gewässern gemacht hat.
Falls ich ihn noch mal treffe (wohnt in der Schweiz), frage ich ihn mal...

Wenn Du die Blätter vorher auskochst, entfernst Du die Säure größtenteils.
Dann hast Du gar keine Probleme mehr.

Gruß
Stefan
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,

Ich danke euch.

Stefan, du hast mich gehört?! :lol:
Teilweise hab ich deine Erklärung verstanden. :mrgreen:
Dann werde ich in Zukunft etwas großzügiger mit meinem Laub umgehen können. Schön!
Auskochen wäre natürlich auch noch ne Idee. Dann würden die Blätter wenigstens gleich absinken, und zwar dort, wo ich es gern hätte.

Grüße Petra
 
Vorsichtig! Größere Mengen an totem, organischem Material sind prima Bakterienfutter. Die können sich dann prima mehren und erhöhen den "Keimdruck" im Becken. In sehr weichem, saurem Wasser passiert das kaum, aber in klassischem Leitungswasser merklich. Dann fühlen sich die Blätter schmierig an. Empfindlichere Fische kann das beeinträchtigen. Bilden sich anaerobe Zonen, kann es richtig unangenehm werden.
Ich verwende nennenswerte mengen an Laub nur in Weichwasserbecken, bevorzugt in Kombi mit Garnelen, die das verrottende Laub verwerten.
 


Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi Frank,

meine Blätter sehen nach ca. einer Woche immer ziemlich zerfleddert bzw. verwertet aus. Ob da jetzt die gefühlten 1000 Schnecks oder die beiden Liposarcus pardalis oder die Corys nachts dran waren...keine Ahnung. So gesehen hab ich kaum Bedenken, dass da etwas großartig gammeln wird.
Wie es bei einer größeren Menge aussieht, weiß ich natürlich noch nicht.
Werde es mal vorsichtig ausprobieren. Gänzlich zuschütten möchte ich das Becken sowieso nicht. Nur evtl. etwas mehr als die 5-7 Blätter bisher.
Aber danke für die Warnung. Im Aufzuchtbecken hatte ich leider schon mal so ein Schmier-Blatt, das ich dann gleich entfernt habe. Im großen Becken bisher nicht.

Grüße Petra
 


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