Panzerwelse sind "verschwunden"

Brunhilde

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Der rbK hatte diese Flecken schon direkt als ich ihn gekauft habe; letztes Jahr im Oktober. Ich weiß nicht wie alt er war; aber ich werde bei Fischkauf jetzt immer fragen, das habe ich gelernt. Der Skalar hatte keine Flecken. Der war apathisch und dann tot; gefressen hat er auch nix mehr. Ich kann eine Ammoniakvergiftung ausschließen, ich habe nix am Filter gemacht und die Wasserwerte sind stabil pH 6,52, KH 6,0 26,6 Grad Wassertemperatur Nitrit 0,025 beim Tröpfchentest.
 
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Brunhilde

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Ja weißer Kot mit winzig kleinen dunklen Pünktchen, aber es war auch ganz ganz wenig Kot für seine Größe. Flecken hat er keine, weder rot noch andersfarbig, aber aufgrund des Futtermangels war er ziemlich eingefallen an den Bauchseiten. Also Futtermangel weil er nicht mehr gefressen hat.
 
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Brunhilde

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Hm, WW ist heute geplant, Osmosewasser steht schon bereit. Da kriege ich KH runter. Aber wieso zum Geier dann nur ein Fisch wenn CO2 zu hoch ist
 

Wolf

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Hm, WW ist heute geplant, Osmosewasser steht schon bereit. Da kriege ich KH runter. Aber wieso zum Geier dann nur ein Fisch wenn CO2 zu hoch ist
Hallo Bruni,
Ich glaube nicht, dass es am Co2 gelegen hat, ich wollte dich nur auf den etwas hohen Wert aufmerksam machen.
L. G. Wolf
 


Eddy E.

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Also Futtermangel weil er nicht mehr gefressen hat.
Nein. Befall mit Capillaria pterophylli. Der nennt sich nicht umsonst so. Es handelt sich um einen Haarwurm. Da er nicht mehr gefressen hat, hätte man Levamisol (Rezeptpflichtig über Tierarzt) einsetzen müssen, da dieses über die Kiemen aufgenommen wird. Du kannst dir nun überlegen, ob du dein Aquarium behandelst, oder eben nicht. Mit entsprechendem Risiko.

Panacur mit Fenbendazol (Rezeptpflichtig über Tierarzt) hätte man einsetzen können, wenn er noch gefressen hätte.

Info zu Panacur...
Als Wirkstoff besitzt Fenbendazol bei ph-Werten von 6-7,5pH mit 0,05µg/L eine Löslichkeit im Wasser, die damit quasi fast nicht vorhanden ist. Zum besseren Verständnis, Fenbendazol gleich Panacur. Das Zeug hat eine überaus geringe Löslichkeit im Wasser, liegt in etwa bei 0,000005 - 0,000007g je Liter. Gips hat eine Löslichkeit die sich bei 2,14g/L bewegt und damit ist die Löslichkeit von Fenbendazol im Wasser, Im Vergleich, einige hunderttausend Male schlechter.

Es liegt also auf der Hand, warum man das Zeug so schlecht aus dem Aquarium wieder rausbekommt! Flüssig bekommt man den Wirkstoff ebenso wenig. Suspensionen machen übrigens ebenso keinen Unterschied zu Tabletten. Deswegen steigt nicht die Löslichkeit. Panacur Tabletten zu
zermahlen ergibt ebenso wenig eine Lösung, sondern macht daraus auch nur eine Suspension.

Fenbendazol ist ein Zytoskelett-Inhibitor. Siehe dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Zytoskelett-Inhibitor

Wie man das verstehen kann ist nicht sonderlich schwierig. Alle Zellen besitzen im Grunde ein Zytoskelett, dieses bedingt dadurch seine Form und Gestalt. Gleichzeitig kann es durch Ankerproteine sich mit Nachbarn verbinden und dadurch kommt dann ein Gewebe zustande. Alles vereinfacht ausgedrückt. Gleichzeitig ist dieses Zytoskelett auch wie eine Autobahn und dient als Verkehrsverbindung innerhalb der Zellen. Röhrenförmige Proteinkomplexe, sogenannte Mikrotubuli, sind für Bewegung und Transporte verantwortlich und wachsen und zerfallen. Murxt man nun in diesem Prozess herum, hat das für die Zelle üble Folgen. Der Glucosetransport wird gestört und die Zelle macht irgendwann die Grätsche, einfach weil sie verhungert.

Dann gibts da noch diese Tubulinen in den Mikrotubuli. Tubuline sind Proteine, die in Zellen von Eukaryoten vorkommen. Menschen sind, z.B. auch Eukaryoten. Wenn nun durch einen Blocker, die benötigten Enzyme welche die Tubulinen benötigen, behindert werden, dann kommt der Vorgang zum Erliegen. Und das ist exakt der Trick, den Fenbendazol nutzt, aber dennoch dem Patienten nicht überaus schadet. Fenbendazol macht sich ja nicht über alle Tubuline her, sondern ist gegen ein bestimmtes Tubulin gezielt gerichtet, um genau zu sein, das Zeta-Tubulin. Und dieses Zeta-Tubulin wurde bisher nur in parasitischen Protozoen und Metazoen gefunden wurden.

Und was bedeutet dies nun für unsere Aquarien?

1. Fenbendazol löst sich nicht. Es verbleibt also im Aquarium und sinkt zu Boden. Dort nehmen es Garnelen, Schnecken und Welse auf. Erstere fressen ja sowieso grundsätzlich alles was so rumliegt.
2. Über den Darm wird Fendbendazol so gut wie gar nicht nicht aufgenommen und das bedeutet, es wird keine überaus massiven Auswirkungen auf Garnelen haben. Ein wenig natürlich immer, da auch nur geringe Mengen benötigt werden um Würmern den Garaus zu bereiten. Schnecken sind eher betroffen.
3. Dieses Medikament wird bei Hund, Katze, Maus, Pferd und Co. oral verabreicht. Bedeutet: Es wird nicht über die Blutbahn resorbiert. Mit ein Grund, warum Garnelenfreunde beobachten, das dieses Zeug den Garnis wenig bis gar nichts ausmacht.
4. Es sinkt zu Boden oder verschwindet im Boden. Ein Wasserwechsel alleine bringt es also nicht raus! Daraus ergeben sich für Schnecken, Muscheln und Konsorten derart behandelte Aquarien werden automatisch zu einem aquatischen Sperrgebiet. Im Klartext: Panacur im Becken = keine Schnecken mehr einsetzen.
5. Das Zeug hat eine glasklare Depotwirkung.
6. Bei höheren Wirbeltieren wie Pferden usw. geht das Zeug schneller durch den Magen-Darmtrakt, als es im Aquarium der Fall ist, als wenn es Garnelen, Schnecken usw. aufnehmen. Da aber Fenbendazol, um überhaupt abgebaut zu werden, einen Kontakt zu schadstoffabbauenden Organen haben muß, was nicht der Fall ist, wird davon auch überaus wenig resorbiert. Büschn was geht immer, sollte klar sein? Somit wird der größte Teil des Fenbendazols über den Kot wieder ausgeschieden und liegt dann einfach so rum.

Damit das Zeug also wirklich rauskommt, muß man schon sehr heftig und gründlich mulmen und wühlen und Wasserwechsel machen. Und das mehrmals in einer Woche hintereinander. Gleiches gilt dann auch für Gdex-Anwender mit Anteil Praziquantel.

Rechtschreibfehler darf man behalten. ;-)
 

Brunhilde

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Danke… Du machst mir gerade Kopfschmerzen. Woher kommen denn dies Haarwürmer? Aus dem Wasserfass? Und gibts Inkubationszeiten ?
 
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Eddy E.

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Präpatenz liegt etwa bei vier Wochen, je nach Art. Woher kommen diese Haarwürmer? Da reicht bereits eine Taube als Zwischenwirt, die aus deinem Fass trinkt und und ins Wasser kotet. Wenn Eier oder Larven mit deinen Mülas dann ins Becken wandern ist die Übertragung perfekt. Denn woher sollte es sonst kommen?

Parasitäre Nematoden bilden eine der frühesten bekannten Gruppen von Helminthosen bei Fischen. Sie infizieren Süßwasser- , Meeres- und Brackwasserfischarten und verursachen häufig erhebliche Schäden am Wirt. Trotz der Tatsache das parasitäre Nematoden fast alle Organe befallen können, sind die meisten bekannten Arten aus dem Darm beschrieben worden. Der Großteil der Nematoden befallen Fische im adulten Stadium, allerdings treten auch viele von ihnen im Larvenstadium auf. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Parasiten von Wasservögeln, Säugetieren und Reptilien, seltener um Parasiten von Raubfischen.
Die Mehrheit der Nematoden erreicht seine Geschlechtsreife über einen komplizierten Entwicklungszyklus, an denen verschiedene Wirte beteiligt sein können. Rein saisonale Vorkommen und jährliche Lebenszyklen sind ebenso häufig anzutreffen.

Bei Fischen die aus ihren natürlichen Ökosystemen stammen, ist es weniger wahrscheinlich, das sich Nematodeninfektionen entwickeln. Nematodeninfektionen sind insgesamt betrachtet weitaus weniger schädlich als andere Helminthosen. Gleichzeitig können jedoch bestimmte Nematoden zu massiven Infektionen mit hoher Sterblichkeit führen. Übertragungswege sind entweder direkt oder indirekt. Bei der direkten Übertragung benötigt der Parasit keinen weiteren Zwischenwirt und die Infektion kann sich von einem Fisch zum anderen über die Aufnahme von Eiern oder Larven ausbreiten. Beim indirekten Zyklus werden die Larven oder Eier ins Wasser abegeben und durchlaufen unreife Stadien über mindestens zwei verschiedene Arten von Organismen, wovon einer der Fisch sein kann. Ein typischer Vertreter ist eben jener Capillaria pterophylli, aus der Familie der Haarwürmer, der im Darm von Skalaren und Diskus vorgefunden wird. Als Folge dieser Infektion werden die Fische dunkel, sie scheuern sich, magern sichtbar ab, sondern weißen Kot ab und zeigen häufig eine Verkrümmung der Wirbelsäule.

Aquaristisch betrachtet zählen zwei Arten von Nematoden zu den am häufigsten auftretenden Verursachern einer Darm-Parasitose. Zum einen Haarwürmer der Gattung Capillaria und Fräskopfwürmer der Gattung Camallanus. Capillaria lässt sich sicher nur unter dem Mikroskop erkennen und auch nur dann, wenn ein verendeter Fisch untersucht wird.

Grundsätzlich muß eine Behandlung gegen Nematoden sämtliche Fische umfassen die sich im Aquarium befinden, da eine Übertragung auf direkten Wege (wie weiter oben beschrieben) als sehr wahrscheinlich gilt. Eine Separierung ist daher als wenig effektiv zu betrachten. Als Medikamente hat sich Nematol von Sera angeboten, dass es aber nicht mehr freiverkäuflich gibt. Panacur erhält man nur über den Tierarzt.

Und so sehen die aus.
 

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G

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Hey,

für mich wäre da ein Verbot auch neu, das bekomme ich (momentan noch) überall. Flagellol hingegen nicht mehr.

@Eddy E. : Sollte man sich einen Vorrat anlegen? :D
 

Brunhilde

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Ich hatte Nematol eben in der Hand, 13,99€. Bin aber auf der Suche nach natürlichen Alternativen auf Knoblauchsaft gestoßen.
 
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Eddy E.

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Es gibt viele Reinstoffe, die man als Wurmkiller nutzen kann. Wenn ich das hier poste, dann könnt ihr euch die nächsten Woche noch in Prepper-Manier Medis zulegen. Nein, Spaß beiseite. Wenn man es noch bekommt, was ich glaube, aufgrund von Restbestand-Abverkauf, würde ich zuschlagen und die Medis im Kühlschrank lichtgeschützt aufbewahren. Dann gehen die auch über MHD noch.
 


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