Also Futtermangel weil er nicht mehr gefressen hat.
Nein. Befall mit
Capillaria pterophylli. Der nennt sich nicht umsonst so. Es handelt sich um einen Haarwurm. Da er nicht mehr gefressen hat, hätte man Levamisol (Rezeptpflichtig über Tierarzt) einsetzen müssen, da dieses über die Kiemen aufgenommen wird. Du kannst dir nun überlegen, ob du dein Aquarium behandelst, oder eben nicht. Mit entsprechendem Risiko.
Panacur mit Fenbendazol (Rezeptpflichtig über Tierarzt) hätte man einsetzen können, wenn er noch gefressen hätte.
Info zu Panacur...
Als Wirkstoff besitzt Fenbendazol bei ph-Werten von 6-7,5pH mit 0,05µg/L eine Löslichkeit im Wasser, die damit quasi fast nicht vorhanden ist. Zum besseren Verständnis, Fenbendazol gleich Panacur. Das Zeug hat eine überaus geringe Löslichkeit im Wasser, liegt in etwa bei 0,000005 - 0,000007g je Liter. Gips hat eine Löslichkeit die sich bei 2,14g/L bewegt und damit ist die Löslichkeit von Fenbendazol im Wasser, Im Vergleich, einige hunderttausend Male schlechter.
Es liegt also auf der Hand, warum man das Zeug so schlecht aus dem Aquarium wieder rausbekommt! Flüssig bekommt man den Wirkstoff ebenso wenig. Suspensionen machen übrigens ebenso keinen Unterschied zu Tabletten. Deswegen steigt nicht die Löslichkeit. Panacur Tabletten zu
zermahlen ergibt ebenso wenig eine Lösung, sondern macht daraus auch nur eine Suspension.
Fenbendazol ist ein Zytoskelett-Inhibitor. Siehe dazu hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zytoskelett-Inhibitor
Wie man das verstehen kann ist nicht sonderlich schwierig. Alle Zellen besitzen im Grunde ein Zytoskelett, dieses bedingt dadurch seine Form und Gestalt. Gleichzeitig kann es durch Ankerproteine sich mit Nachbarn verbinden und dadurch kommt dann ein Gewebe zustande. Alles vereinfacht ausgedrückt. Gleichzeitig ist dieses Zytoskelett auch wie eine Autobahn und dient als Verkehrsverbindung innerhalb der Zellen. Röhrenförmige Proteinkomplexe, sogenannte Mikrotubuli, sind für Bewegung und Transporte verantwortlich und wachsen und zerfallen. Murxt man nun in diesem Prozess herum, hat das für die Zelle üble Folgen. Der Glucosetransport wird gestört und die Zelle macht irgendwann die Grätsche, einfach weil sie verhungert.
Dann gibts da noch diese Tubulinen in den Mikrotubuli. Tubuline sind Proteine, die in Zellen von Eukaryoten vorkommen. Menschen sind, z.B. auch Eukaryoten. Wenn nun durch einen Blocker, die benötigten Enzyme welche die Tubulinen benötigen, behindert werden, dann kommt der Vorgang zum Erliegen. Und das ist exakt der Trick, den Fenbendazol nutzt, aber dennoch dem Patienten nicht überaus schadet. Fenbendazol macht sich ja nicht über alle Tubuline her, sondern ist gegen ein bestimmtes Tubulin gezielt gerichtet, um genau zu sein, das Zeta-Tubulin. Und dieses Zeta-Tubulin wurde bisher nur in parasitischen Protozoen und Metazoen gefunden wurden.
Und was bedeutet dies nun für unsere Aquarien?
1. Fenbendazol löst sich nicht.
Es verbleibt also im Aquarium und sinkt zu Boden. Dort nehmen es
Garnelen, Schnecken und Welse auf. Erstere fressen ja sowieso grundsätzlich alles was so rumliegt.
2. Über den Darm wird Fendbendazol so gut wie gar nicht nicht aufgenommen und das bedeutet, es wird keine überaus massiven Auswirkungen auf Garnelen haben. Ein wenig natürlich immer, da auch nur geringe Mengen benötigt werden um Würmern den Garaus zu bereiten. Schnecken sind eher betroffen.
3. Dieses Medikament wird bei Hund, Katze, Maus, Pferd und Co. oral verabreicht. Bedeutet: Es wird nicht über die Blutbahn resorbiert. Mit ein Grund, warum Garnelenfreunde beobachten, das dieses Zeug den Garnis wenig bis gar nichts ausmacht.
4. Es sinkt zu Boden oder verschwindet im Boden.
Ein Wasserwechsel alleine bringt es also nicht raus! Daraus ergeben sich für Schnecken, Muscheln und Konsorten derart behandelte Aquarien werden automatisch zu einem aquatischen Sperrgebiet. Im Klartext: Panacur im Becken = keine Schnecken mehr einsetzen.
5. Das Zeug hat eine glasklare Depotwirkung.
6. Bei höheren Wirbeltieren wie Pferden usw. geht das Zeug schneller durch den Magen-Darmtrakt, als es im Aquarium der Fall ist, als wenn es Garnelen, Schnecken usw. aufnehmen. Da aber Fenbendazol, um überhaupt abgebaut zu werden, einen Kontakt zu schadstoffabbauenden Organen haben muß, was nicht der Fall ist, wird davon auch überaus wenig resorbiert. Büschn was geht immer, sollte klar sein? Somit wird der größte Teil des Fenbendazols über den Kot wieder ausgeschieden und liegt dann einfach so rum.
Damit das Zeug also wirklich rauskommt, muß man
schon sehr heftig und gründlich mulmen und wühlen und Wasserwechsel machen. Und das mehrmals in einer Woche hintereinander. Gleiches gilt dann auch für Gdex-Anwender mit Anteil Praziquantel.
Rechtschreibfehler darf man behalten. ;-)