Dunkler Sand als Bodengrund = unnatürlich?

Wie schon im Titel geschrieben: Ist dunkler (also brauner oder schwarzer) Sand als Bodengrund unnatürlich?
Und wenn es so ist, wär er damit schlechter für die Fische als "normaler" Sand (ich schätze mal, für Kies gilt das Ganze genauso, es geht ja hier nur um die Färbung des Untergrundes)?
Hintergrund:
Ich habe gelesen, dass dunkler (Farb-)kies oder eben dunkler Sand im Grunde genommen in der Natur nicht vorkommt. Alle natürlichen Gewässer hätten eher hellen Sand, weil dunkle Sand/Erdbestandteile relativ schnell ausgewaschen würden.
In Seen, Flussläufen oder eben im Meer ist daher der Boden, sofern er sandig ist, immer eher hell (natürlich nicht so strahlend weiß, wie es Aquariensand ja auch gibt, aber eben heller als dunkler brauner oder schwarzer Sand).
Damit wäre das für die Fische der natürlichste Untergrund.
Nun bin ich ja immer noch am Schwanken, ob ich mein nächstes Becken mit dem dunklen Sand (G*mmer) einrichte oder ob's bei "naturfarben" bleibt...
Lieber "unnatürlich" dunkel, aber optisch schick anzusehen - oder naturecht in "flussfarben"?
 


Hi,
Ich habe gelesen, dass dunkler (Farb-)kies oder eben dunkler Sand im Grunde genommen in der Natur nicht vorkommt.
Korrekt. Allerdings dunkeln nicht selten Laub und Mulm die Sande idN ab.
Damit wäre das für die Fische der natürlichste Untergrund.
Nein, nicht unbedingt (s.o.).
Lieber "unnatürlich" dunkel, aber optisch schick anzusehen - oder naturecht in "flussfarben"?
Wer an dunklen Sand kommt sollte ihn nutzen. Die meisten Fische bevorzugen sicherlich dunklen Grund. Vielen ist es egal. Ich empfinde dunklen Grund in den meisten Fällen als optisch angenehmer.
 
Hallo

es gibt wohl in der Natur schwarzen Sand, wer schon mal auf den Kanaren war kann das bestätigen!

Aber zum Thema ich nutze nur schwarzen Sand in meinen Südamerikabecken, dann streue ich noch Laub ein und das kommt dann dem tatsächlichen Bodengrund in SA sehr nahe! Salmler mögens eh nicht so hell im AQ da ist es ganz gut wenn der Sand/Kies das Licht ehe rschluckt als reflecktiert!!
 
Hi,
es gibt wohl in der Natur schwarzen Sand, wer schon mal auf den Kanaren war kann das bestätigen!
Genau. Suchen wir uns schön Vulkaninseln raus. Die sind alles andere als repräsentativ.
das kommt dann dem tatsächlichen Bodengrund in SA sehr nahe!
Der "Bodengrund in Südamerika". Klingt wie "alle Deutschen tragen Lederhosen"...
Salmler mögens eh nicht so hell im AQ da ist es ganz gut wenn der Sand/Kies das Licht ehe rschluckt als reflecktiert!!
Korrekt. Von daher schmeisst den Gedanken vom "natürlichen Aquarium" in die Tonne. Das ist kaum umsetzbar und will auch keiner sehen... 8)
 
Hi,
buntbarschfreund schrieb:
es kommt dem Boden einiger Gewässer Südamerikas näher als strahlend weißer feuergetrockneter Quarzsand aus dem Baumarkt!
Ja, so ist das korrekt.
Die Einfärbung von Sanden mit Detritus (organischem Sediment) hängt in erster Linie von der Strömungsgeschindigkeit ab. Stehende Gewässer zeigen idR keinen hellen Sandboden. Ab einem gewissen Grenzwert wird das leichte(re) organische Material abgetragen und der helle Sand liegt frei (ab einem höhren grenzwert gibts dann auch keinen Sand mehr und man findet Kiesböden). Wer es also ganz genau will muss sich schon genauere Daten über die Biotope der Fische besorgen...
 


Hallo,

Korrekt. Von daher schmeisst den Gedanken vom "natürlichen Aquarium" in die Tonne. Das ist kaum umsetzbar und will auch keiner sehen...

Das das klingt wie "alle Deutschen tragen Lederhosen". Pauschalisierungen anprangern, dann aber selbst welche benutzen. :wink:

Gruß, Dorian
 
Hi,
Dorian Gray schrieb:
Pauschalisierungen anprangern, dann aber selbst welche benutzen. :wink:
Nein, du wirst es nicht umsetzen können, weil grade die Dinge, die in der Natur ablaufen unsere Aquarien zum kippen bringen.
 

Joern

Mitglied
buntbarschfreund schrieb:
....s näher als strahlend weißer
feuergetrockneter Quarzsand aus dem Baumarkt!

Hi

was offensichtlich nur wenige wissen:

Quarz ist das naturliche helles Mineral (Bergkristall), dass sowohl hydrochemisch also auch mechanisch eines der stabilsten in der Natur ist.

Folglich bleibt Quarz nach dem Transport (immer frisches Wasser = gute Löslichkeit und Bewegung = "scheuern" = mechansicher Abrieb) durch ein Gewässer meisten als einziges Mineral zurück.

Außer z.B. auf Vulkaninseln...wo das Zeugs noch so "frisch" ist, dass auch die dunklen noch alle da sind (und Quarz ohnehin aufgrund der Magma-Zusammensetzung oft fehlt).

Die Dunkelfärbung kommt im wesenlichen durch "Dreck" zustande....Mulm, Blätter, Äste, Zweige und was weiß ich (siehe oben).

Dort können sich die Fische auch leisten, "bunt" zu sein...denn dort gibt es eben auch Verstecke.

Typische "Savannen-Fische", also aus "offenen" und fließenden Gewässern (wo auch wenig "Dreck" liegen bleibt) haben sich eher an das "offene" Wasser angepaßt...da kann man sich nicht leisten, "bunt" zu sein...würde der Eisvogel sofort sehen.
Diese Fische sind dann meist silbrig (und eher "echte" Schwarmfische), ein gutes Beispiel dafür ist. z.b. der Rautenflecksalmler.

Schaut mal in heimische Gewässer....ich meine nicht unbedingt Abwassergräben.....dan kann man auch einen guten Eindruck bekommen, wie variabel die Natur in bezug auch Bodengrund ist.

Selbst in einem Baggersee gibt es den typischen weißen Sandstrand und anderen Stellen "dunklen" Boden...meist durch Schmodd im Röhricht.

Die Kunst besteht jetzt darin, aus "hygienisch reinen" Zutaten ein
a) für den Betrachter attraktives und gleichzeitig
b) für den Fisch ein "Wohlfühl"-
Ambiente zu erstellen.

Bei einigen Fischen klappt das mit dem dunklen Untergrund und "hübscher-sein" übrigens gar nicht...z.B. bei den Brochis-Arten. Das hängt mit der Art der Chromatophoren (den "Farbzellen") in der Haut zusammen...
 


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