Bin kurz vorm Aufgeben...

Hallo zusammen,

ich bin total frustriert. Es gab ja schon öfters ("algige") Zeiten, in denen ich kurz davor stand, mein Hobby an den Nagel zu hängen, aber jedes Mal hab ich durch eine kurze Ursachenforschung das jeweilige Problem wieder in den Griff bekommen und schon ist mein Aquarium wieder erblüht.

Um konkret zu werden, zunächst meine Beckendaten:

- Trigon 190 (netto ca. 160 l)
- 2 Leuchtstoffröhren T5
1 von Juwel, die mit dem Becken kam; Schrift leider nicht mehr lesbar
1 brandneu von Sera, plant color, 25 W, seit gestern in Betrieb
- Beleuchtungsdauer ohne Unterbrechung: 11 h; (hatte über Monate hinweg eine "Mittagspause" - keine Besserung)
- über Nacht Beleuchtung durch Mondlicht (Kaltlichtiode)
- Temperatur 24°C
- Filterung über Juwel Innenfilter (der mitgelieferte) und, weil mehrere Anzeichen für unzureichende Filterung sprachen, zusätzlich über Tetra Ex600 - Außenfilter; dieser mittlerweile aber im Zufluss gedrosselt
- Bodengrund: über ein Jahr lang schwarzer Quarzkies, 5-7 cm hoch; zu Einführung des Beckens zusätzlich Nährboden
- seit drei Wochen gewechselt gegen weißen Kies, grobkörnig, gemischt mit feinem weißen Kies/Sand (Wechsel fand statt, weil ich befürchtet habe, dass trotz zwei Reflektoren durch den schwarzen Bodengrund nicht genügend Licht vorhanden war).
- Co2-Düngung täglich; PH-Wert bei ~6,8 - 7.0
- tgl. Easy Life Carbo
- 1 x wöchentlich Düngung mit Easy Life Pro

Pflanzen:
4 Stück Wasserkelche (Name unbekannt)
1 kleine Samolus Schwertpflanze
~ 30 Stängel Wasserpest
~ 15 Cabomba-ähnlichen Pflanze (Name unbekannt)
~ 15 Ludwigia
- 2-3 Stängel "Kirschbäumchen"(?) (wurde vom Verkäufer so bezeichnet; handelt sich aber nicht um das "Kirschblatt")

Fische:
- 5 Sumatrabarben
- 2 Siamesische Rüsselbärblinge
- 2 Papageienbuntbarsche (bevor hier Angriffe kommen: ja, leider Qualzuchten, hatte mich vorher leider unzureichend informiert)
- 1 Kirschflecksalmler.

Wasserwerte:
Hier muss ich direkt sagen: ich bin vor einem Jahr umgezogen in die Nähe von Koblenz, und von der grauenhaften Härte des Wassers mal abgesehen (genauen Wert weiß ich allerdings nicht), kommt das Wasser hier bereits mit 40 mg/l Nitrat und 5 mg/l Phosphat aus der Leitung geschossen. Meines Erachtens auch für Trinkwasser absolut grenzwertig. Nitrit Gott sei Dank wieder auf Null im Becken nachdem einige Wochen ein regelrechtes Drama stattgefunden hat... :(
Eisenwert war mangelhaft, darum seit einer Woche Zusatzdüngung über Dennerle Fer Activ - Tabletten.

Derzeit:
NO2: 0 mg/l
NO3: 80 mg/ l :( (trotz Filterung über NO3-Killer!)
PO4: 0,5 mg/l (konnte ich von 3,0 mg/l über Phosphat-Ex runterbringen, ist aber wohl trotzdem noch zu hoch)
PH: 6,8

Zum Problem: Ich habe seit einem Dreivierteljahr so gut wie kein Pflanzenwachstum in meinem Becken zu verzeichnen. Stattdessen durch die grausigen No3 / PO4-Werte Kiesel(?)algen ohne Ende. Auch die nun seit über einer Woche in Betrieb genommene Co2-Anlage zeigt so gut wie keinen Anschlag. Lediglich die Ludwigia reckt schwächliche 2-3 cm neuen frischgrünen Trieb am Kopf aus, aber ansonsten absolut keine Bewegung; sämtliche neue Pflanzen verhalten sich wie leblose Gegenstände, keinerlei Wachstum, dafür langsames aber sicheres Überzogen-Werden von der braunen Pampe. :roll:

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Erst dachte ich, dass die Pflanzen evtl. den rauen Wechsel des Kieses nicht vertragen haben und habe mit NutriBalls und Echinodorus-Tabletten nachgedüngt, aber es zeigt sich keine Wirkung.
Wasserwechsel derzeit übrigens alle 14 Tage 60 l, wobei ich versucht bin, dies zu reduzieren, da die Werte ja schon schlecht aus der Leitung kommen. Von den Filtern, bzw. Reinigung derselben halte ich konsequent Abstand, da ich vor einem erneuten NO2-Anstieg Angst habe.

Allein die letzten drei Wochen habe ich mehrere hundert Euro für Dünger, neue Beleuchtung, Pflanzen etc. ausgegeben, aber scheinbar alles für umsonst. :-( Ich bin wirklich gerne bereit, Geld und Zeit in mein Lieblingshobby zu investieren, aber im Moment hab ich eher Lust, einfach alles hinzuschmeißen... Als letzte Möglichkeit wurde mir vom Zoohändler noch die Osmose-Anlage empfohlen, gleichzeitig warnte dieser mich aber auch vor dieser langfristig gesehen wirklich schweineteuren Angelegenheit...

Ich hoffe, die Situationsbeschreibung war detailliert genug und mein Hilfeschrei wird erhört. WAS SOLL ICH DENN NOCH MACHEN?!

Liebe Grüße
Steffi

PS: Habe mein Mondlicht per gestern erstmal "deinstalliert" - könnte ich damit evtl. über Nacht Algen gefördert haben?
 


A

Anonymous

Guest
Hallo Steffi,

Wasserwechsel derzeit übrigens alle 14 Tage 60 l, wobei ich versucht bin, dies zu reduzieren, da die Werte ja schon schlecht aus der Leitung kommen.
Hier sehe ich das Problem. Ich würde wöchentlich 60-80 Liter wechseln.
Um das Problem mit den hohen Nitrat- und Phosphatwerten aus der Leitung zu umgehen, würde ich tatsächlich auch zu einer Umkehrosmoseanlage raten.
...gleichzeitig warnte dieser mich aber auch vor dieser langfristig gesehen wirklich schweineteuren Angelegenheit...
So (schweine)teuer ist das gar nicht (leider ist teuer relativ!).
UOA gibt es ab 50 Euro. Leider schlafen die kleinen Anlagen beim Wasserfiltern regelrecht ein und haben ein für die Wasserrechnung schlechtes Reinwasser/Abwasser-Verhältnis.
Wenn man etwas mehr in die UOA investiert (so ab 190€) bekommt man eine Anlage mit Druckerhöhungspumpe und größerer Membran die man dann mit einem günstigerem Verhältnis fahren kann. Ich bin mit dieser schwer zufrieden!

Mit diesem Wasser macht dann der Wasserwechsel wieder richtig Spaß!


Gruß
Thomas
 

Stinnes

Mitglied
HI,

der User Wolf hängt sich so´n Säckchen in seine No3 Lastbecken.
Das Zeug saugt sein Nitrat und Phosphat weg. Bei Ihm tritt die Belastung durch den hohen Besatz auf.

Man kann auch probieren mit natürlichen Mitteln das Zeug zu reduzieren. Schwimmpflanzen, generell noch mehr schnellwachsendes Unkraut, Pflanzen, die ihre Wurzeln im AQ ausstrecken (Monstera usw.).

Allerdings muss bei beiden Ideen ein guter Mittelweg gefunden werden. Ganz ohne No3 u. PO4 wächst es auch nicht.

Das der No3 Wert nach TWW im AQ zunimmt, zeigt, dass die Beckenbelastung zu stark ist. Wie oft fütterst du und mit was?
Ich würde versuchen, diesen Nachteil gezielt zu nutzen. Licht u. Co2 hast du bereits. No3 u. Po4 ist auch genügend da.
Kann ja dann nur noch am Kalium u/o. Eisen liegen. (hab keine Ahnung was in diesem Pro-Zeugs drin ist).

Osmose wäre für mich die letzte Option, da teuer und umständlich (im Gegensatz zum TWW mit Leitungswasser).
 
Hi Steffi,

bei Übermäßigem Wuchs von Kieselalgen rate ich dir, weniger Frischwasser dem Aquarium zuzuführen und fleissig alle Algen von Pflanzen und Scheiben runterzuputzen und abzusaugen. Zur Erklärung:
Kieselalgen benötigen zum Aufbau Silikate, welche im Leitungswasser zur Genüge vorhanden sind. Auch einige höhere Pflanzen brauchen Silikate (z. B. Hornkraut), aber nicht alle, weshalb die Kieselalge bei dir keine Konkurrenz hat. Wenn jetzt keine neuen Silikate mehr hinzukommen, werden diese nach und nach aufgebraucht und es können sich keine neuen Kieselalgen mehr bilden.

Diesen Tipp aber bitte mit größter Vorsicht genießen, denn ich weiss nicht, wie empfindlich dein Besatz ist und da du sowieso schon einen sehr hohen Nitratwert hast, kann es sein, dass sich mit weniger WW eine gewisse Konzentration an Nitrit ansammelt. Hier ist auf jeden Fall erstmal Ursachenforschung gefragt. Mögliche Verursacher wären verrottende Pflanzen- und Wurzelteile, übermäßige Fütterung oder tote Tiere. Aber die hast du hoffentlich nicht;)
Wegen dem Nitrat aus der Leitung würde ich mich an Andreas´ Ratschläge halten. Dieses "Säckchen" würde mich aber auch interessieren.

Weshalb deine Pflanzen nicht wachsen, kann ich dir nicht sagen, Nährstoffe müssten ja ausreichend vorhanden sein.
Ich hatte mal einige stark mit Kieselalgen befallene feine Pflanzen, die sich bei mir nicht lange hielten. Möglich, dass aufgrund der Algen die Photosynthese nicht mehr ordnungsgemäß ablief... Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt?

Grüße
Wolf

P.S.: Nicht der, den Andreas meinte;)
 
Hi,

trag auch mal ne Idee hinzu. Ich hab in meinem Filter ein Teil Siporax drin. Das ist ein Filtermaterial aus einem speziellen Material hergestellt. Ich hatte lange mit Fadenalgen zu kämpfen aber seit dem Zeugs sind se weg. Bei mir war auch Wachstumsstillstand(wegen der Algen). An dem Zeugs darf allerdings kein Mulm ran, da sonst die Besiedelung nicht funktioniert. Schwimmpflanzen habe ich auch jede Menge. Kann ich nur empfehlen. Die Wasserlinsen sind allerdings erst gewachsen als die Algen weg waren!!
Wenn ich jetzt alle Tipps mir hier durchlese hast Du glaub ich genug Grund um nicht aufzuhören :) .
Denk dran: Du bist nicht allein :mrgreen: .

Grüße
Thomas
 


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