Total verzweifelt

Hallo,

ich bin leider total verzweifelt: ich habe vor etwa 8 Wochen den Wiedereinstieg in die Aquaristik mit einem 60l-Becken gemacht. Ich habe ALLES so gemacht, wie es in der gängigen Literatur beschrieben wird, also das Aquarium erstmal einfahren lassen mit allem was dazu gehört... Dann habe ich nach 4 Wochen Fische eingesetzt: Neons, Guppys und Black Mollys. Erst lief alles super, die Pflanzen wuchsen prächtig und den Fischen schien es super zu gehen. Seit Freitag stirbt mir nun aber langsam mein ganzes Aquarium aus: 7 Fische sind bereits tot und Medikamente scheinen auch nicht zu helfen! Das Wasser ist in Ordnung (hab einen Wassertest gemacht). Die Fische haben vermutlich "Maulschimmel" ... Ich weiss nicht, was ich falsch gemacht habe - wie kann so etwas plötzlich passieren? Und was kann ich - falls es keiner überleben sollte - beim nächsten Besatz besser machen, damit sowas furchtbares nicht nochmal passiert? Gibt es vielleicht Fische, die einfach robuster sind und für einen Erstbesatz besser geeignet?
Vielen Dank für Eure Hilfe
J.
 


mausilibaer

Mitglied
Hallo,

jayde schrieb:
Ich weiss nicht, was ich falsch gemacht habe
Zwei kleinere Sachen vielleicht.
1.) Black Mollys sind für 60 Liter Becken ungeeignet und
2.) (hat mit deinem aktuellen Problem vielleicht weniger zu tun und möglicherweise hast du es auch so nicht gemacht) sollte man beim Erstbesatz nicht alle Fische auf einmal hineinsetzen.

Allgemein kann man sagen, daß Krankheitskeime in jedem Aquarium zu Hauf sitzen und bei Stressbedingungen sind die Fische für diese Keime einfach empfänglicher. Das kann an der mangelnden Wasserhygiene liegen, am suboptimalen Besatz, zu wenig Rückzugsmöglichkeiten usw usf
Manchmal ist es auch einfach nur Pech...
 
Hallo,

ich denke nicht, dass es am "Erstbesatz" liegt. Bist Du sicher, dass es "Maulschimmel" ist? So aus der ferne ist schwer zu beurteilen, ob und was zu falsch gemacht haben könntest. Vielleicht waren einzelne Fische bereits krank oder es war der Stress vom Transport...
Hast Du die Fische alle auf einmal eingesetzt oder Pausen gemacht? Wie hast Du die Fische eingesetzt? Hast Du zwischen dem Wohlbefinden und dem Ausbruch der Krankheit irgendwas verändert? Was heißt eigentlich, die Wasserwerte sind ok?
Und gegen was hast Du behandelt?
Ich schätze, das Einzige, was Du momentan machen kannst (ist ja WE), sind ausgiebige Wasserwechsel - mind. 50%.
 
Hallo Jayde,
ist die Diagnose Maulschimmel gesichert oder nur so eine Vermutung?
Ich finde es oft schwer auseinander zu halten, was so ein Fisch hat. Vielleicht bietet sich Dir ja die Gelegenheit, einen Deiner Fische mikroskopisch untersuchen zu lassen?
Zum einen gibt es (gelegentlich) Tierärzte, die Fische mitbetreuen. Außerdem gibt es Fachgeschäfte, die ein Labor haben und Fische gegen Unkostenbeteiligung untersuchen. Am besten einen lebenden... Besorg Dir eine stabile Tüte, tu Wasser aus dem Aquarium hinein, fang einen Fisch (am besten einen erkrankten, aber wenn Du ein Pilz- oder Parasitenproblem hast, dann lässt sich das auch an äußerlich unversehrten Fischen nachweisen) und bring den Fisch zum Mikroskopieren. Die machen da einen Schleimhaut-Abstrich, dem Fisch wird also nichts passieren, und können Dir dann das auf den Erreger passende Medikament mitgeben. Das ist wirklich die sicherste Methode.
Telefonier mal ein bisschen rum, ich wusste vorher auch nicht, wer das in meiner Region anbietet, bevor ich mich aktiv drum gekümmert habe.
Bis dahin sind häufige Wasserwechsel sicher nicht falsch, um die Keimbelastung im Becken gering zu halten.
Viele Grüße!
Susanne
 
Hallo ihr,
erstmal vielen vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Das mit dem Tierarzt ist eine gute Idee, das werde ich Montag auf jeden Fall machen.
Gesichert ist das mit dem Maulschimmel natürlich nicht, d.h. ich habe keine mikroskopischen Untersuchungen machen lassen. Ich hatte aber einen kranken Fisch zum Händler mitgenommen, der mir dann auch das Medikament empfohlen hat und von dem stammt auch die Diagnose. Das Medikament heisst "eSHa 2000" und soll angeblich sehr gut helfen... Bis jetzt ist aber noch einer gestorben... Dieser Händler hatte auch die Wasserwerte getestet (mit so einem Teststreifen, auf 5 versch Werte, also Ammoniak etc.) und gemeint, sie wären "ok". Mehr weiss ich dazu leider auch nicht.

Ich hatte übrigens wirklich Pausen gemacht, beim Einsetzen der Fische. Ich hatte erst gedacht, dass das vielleicht falsch war... Die letzten Guppys habe ich vor einer Woche eingesetzt, insgesamt waren es 12 Neons, 4 weibliche und 1 männl Guppy und 3 Black Molly. Dass die Black Molly eigentlich ein größeres Becken brauchen habe ich mir inzwischen auch überlegt - ich hatte mich da leider auf die Aussage des Zoohändlers (ein anderer, als der mit dem Medikament) verlassen, der meinte dass das prima passen würde! :(

Beim Einsetzen selbst habe ich immer den Beutel mit den Fischen ins Wasser gelegt und dann etwa eine halbe Stunde lang Wasser aus dem Aquarium zugegeben, bis es viel mehr als das Transportwasser war und ihn dann eingesetzt.

Aber könnte vielleicht folgendes zum Ausbruch der Krankheit geführt haben:
Ich war über ein Wochenende weg und habe für die Fische einen Futterautomaten installiert. Ich hatte den Automaten erst getestet und die Futtermenge war ok. Als ich aber nach drei Tagen zurück kam, musste ich feststellen, dass das Gerät wohl einen Defekt hatte und viel zu viel gefüttert hatte. Das ganze Becken war voll mit Futter und das Wasser hatte schon einen Gelbstich. Ich habe dann auch einen TWW durchgeführt und den Boden abgesaugt, aber vielleicht haben die Fische die 3 Tage in den Futtermengen nicht gut verkraftet? Kann sowas mit der Auslöser für Krankheiten sein?
Oder vielleicht weil ich neue Pflanzen eingesetzt hatte?

Vielen Dank nochmal und viele Grüße
Jasmin
 
Hallo Jasmin,
bei Fischen ist das wie beim Menschen: sie sind immer mit einer bestimmten Anzahl von Keimen bzw. Schädlingen konfrontiert, die sie auch brauchen, damit das Immunsystem aktiv arbeitet. Wird dann durch Stress die Immunabwehr geschwächt, kommen die Krankheiten "plötzlich" zum Ausbruch. Das kann Stress durch Überbesatz sein, durch falsche Umweltbedingungen, innerartliche Reibereien oder auch durch schlechtes Wasser, wie es durch die Überfütterung mit dem Automaten bei Dir sicher entstanden ist.
Gut gefütterte, fitte Fische können völlig problemlos übers Wochenende ohne Futter sein. Zum einen finden sie immer noch mal was im Becken, zum anderen sind sie nicht so wie Säugetiere auf ständige Energiezufuhr angewiesen, allein schon, weil sie keine Energie darauf verwenden, ihre Körpertemperatur zu halten. Erst bei Urlaubszeiten von mehr als einer Woche würde ich über "Ferienfütterung" nachdenken.
Pausen beim Einsetzen der Fische zu machen ist garantiert nicht falsch. So kann sich die Bakterienfauna im Becken schrittweise an die neue Belastung gewöhnen, das ist wie Ausdauertraining beim Sport. Hier hast Du also sicher alles richtig gemacht.
Ich reite ja gemeinhin nicht gerne auf Wasserwerten herum. Falls Dein Wasser allerdings extrem weich ist (das weiß der Wasserversorger, übrigens, und hat solche Daten auch zumeist auf seiner Webseite), könnte es sein, dass Deine Lebendgebärenden krankheitsanfälliger sind, weil die das allgemein nicht so gerne mögen. Ansonsten empfehle ich Dir, einen Nitrittest anzuschaffen. Nitrit ist der einzige Wert, der wirklich von unmittelbarem Interesse ist. Der sollte bei Null sein, um Stress für die Fische zu vermeiden.
Neu eingesetzte Pflanzen sollten mit dem Problem eigentlich nichts zu tun haben.
Zum Mikroskopieren kann ich wirklich nur raten. Ist zwar ziemlich aufwendig, aber die einzige Möglichkeit, gezielt gegen den Erreger vorzugehen.
Schreib doch hier nochmal rein, wenn ein Ergebnis vorliegt.
Viele Grüße!
Susanne
 
Hallo,

Du schreibst, Du hast einen Teilwasserwechsel nach dem "Futterunfall" gemacht. Kann gut sein, dass Du zu wenig Wasser gewechselt hast. Ich würde nach sowas an drei Tagen hintereinander sicherheitshalber die Hälfte tauschen. Der Hinweis mit dem Nitrittest, den man deshalb auf jeden Fall da haben sollte, ist gut.

Grüße
 


Hallo,

vielen Dank für die vielen guten Tips!!! Leider hat sich das mit dem Test bzgl. der Fischerkrankung und auch der Wasserwerte erledigt - gestern Nacht und heute über den Tag verteilt sind auch noch meine restlichen Fischis gestorben... :...( Ich finde das soooo traurig...
Was mache ich denn jetzt mit dem Aquarium? Ich würde wahrscheinlich erstmal alles gründlich sauber machen, neuen Bodengrund kaufen und dann das Becken komplett neu einfahren lassen, bevor ich dann neue Fische rein setze. Aber was mache ich mit den Pflanzen? Kann es sein, dass die Krankheitserreger quasi noch an denen 'haften'? Sie sind wirklich inzwischen schon wunderschön gewachsen und ich würde sie ungerne wegwerfen, aber ich habe auch Angst, dass die neuen Fische sich über die alten Pflanzen wieder "infizieren" könnten?
Ach ja und dann ist da auch noch 'Paul', unsere 5cm große Apfelschnecke, die das Ganze überlebt hat...
Welche Fische würdet ihr mir für einen Neubesatz empfehlen? Black Mollys sind ja für das kleine AQ (60L) nicht geeignet und Guppys und Neons sollte man ja auch eher nicht zusammen halten. Wir haben übrigens hier die Wasserhärte 2, also weiches bis mittleres Wasser, ph-Wert lag um 7,75.
Gibt es vielleicht Fische, die robuster sind und etwas "Aufregung", wie sie durch das Einsetzen in ein Aquarium ja zwangsläufig entsteht, besser verkraften? Ich möchte sowas wirklich nicht gerne nochmal erleben...
Liebe Grüße aus Hessen,
Jasmin
 
hi
ich würd sagen neons und guppys kannste zusammen halten.
Hatest du eigentlich welse??Würd auf jeden fall welche rein setzen!

mfg luigi
 
Hi,
wie die anderen schon gesagt haben, würde ich das Wasser wöchentlich wechseln. Wenn dein Futterautomat zu viel gefüttert hat, ist das nicht so gut, weil das überflüssige Futter dann fault und es bilden sich (teils) für die Fische ungesunde Stoffe. Dies schadet natürlich auch das Immunsystem der Fische und sie werden anfällig gegen Krankheiten. Aber sehr gegen Krankheiten resistente Fische sind normale Goldfische,keine Schleierschwänze etc.. Dazu vielleicht noch ein paar Shubunkine und Schnecken setzen und schon ist das Aquarium komplett. Aber die Entscheidung liegt natürlich bei dir. So wie ich das sehe, würde ich an deiner Stelle einen Großteil des Wassers wechseln und durch Neues ersetzen. Pflanzen hast ja schon! Dann eine Weile (2-3 Wochen oder länger) warten und langsam die "Kleineren" einsetzen (Welse, Schnecken....). Und dann wartest du wieder und dann erst setzt du auch in Abständen die Fische ein. Da du alle Vorkehrungen für einen Warmwasser-Aquarium getroffen hast, empfehle ich dir auch die entsprechende Bewohner einzusetzen! Es gibt da auch eine andere sehr kostspielige Version: Du entfernst alles was im Aquarium ist. Mit alles mein ich auch alles! Den Kies dann auswaschen und das Aquarium auch. Die Pflanzen kannst du eventuell noch behalten, aber man weiß nie, ob da die Keime sind (es sind immer welche da). Dann machst du einfach das was ich oben schon erklärt habe. Also war das richtig was du gesagt hast (habe erst jetzt deinen Beitrag gelesen :eek: ). Aber das packst du schon! Lern aus deinen Fehlern und mach das Beste draus!

mfg

Chris
 
Hallo Jasmin,
zuerst mal mein "Beileid" - es ist immer schade und sehr frustrierend, wenn Fische sterben.
Eine mikroskopische Wasseruntersuchung halte ich immer noch für eine gute Idee. Meines Wissens nach gibt es nämlich Erreger, die sich im Wasser halten, und welche, die ohne Fischkontakt nach gewisser Zeit absterben. Es wäre schon schön, zu wissen, welche Sorte Du Dir eingefangen hattest, bevor Du Dein Aquarium komplett ab- und wieder neu aufbaust.
Lebendgebärende (Guppys, Mollys, Platys...) entstammen wohl ursprünglich hartem Wasser und werden auch in der Regel als "härteliebend" eingeordnet. Wenn Du sehr weiches Wasser hast, könnte es sein, dass Lebendgebärende krankheitsanfälliger sind als ausgewiesene "Weichwasserfische". Persönliche Erfahrung habe ich damit nicht, bei uns kommt's hart aus dem Hahn, und Lebendgebärende gedeihen prima.
Verschiedene Salmlerarten, darunter Neons, mögen es wohl eher weich. Vielleicht hast Du mit denen mehr Glück.
Für Goldfische finde ich Dein Aquarium zu klein, wenn man bedenkt, dass die üblicherweise in einem Teich schwimmen. Außerdem sind das wohl große Umgräber und Pflanzenvertilger, ich weiß nicht, ob sich das mit einem bepflanzten Aquarium verträgt.
Wie wäre denn ein Südamerika-Becken mit Panzerwelsen, Neons und einem hübschen Pärchen Zwergbuntbarsche?
Aber versuch wirklich erst mal, Dich über Deine Fischkrankheit kundig zu machen, ehe Du alles abreißt. Vielleicht ist das ja wirklich nicht nötig.
Beste Grüße!
Susanne
 


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