Perlhuhnbärbling Beulen/Defekte/Pünktchen?

Guten Abend,
im Februar ist Einer meiner Perlhuhnbärblinge erkrankt und innerhalb von zwei Wochen verstorben.
Er bekam eine Beule an der Flanke unter den Schuppen, ca 2mm groß, ein paar Tage später an der anderen Seite am Bauch.
Die Schuppen lösten sich irgendwann an den Beulen ab (aber es sah nicht aus Löcher) er baute insgesamt ab, bekam einen krummen Rücken und wurde träger.
Gegen Ende hing er nur noch am oberen Bereich des Aquariums herum und als er sich endlich fangen ließ, war er schon sehr letargisch und hatte Schlagseite und war eindeutig am Ende.
Ich habe ihn in Tiefkühl-Salzwasser erlöst.

Während der Zeit war er der einzige Betroffene. Ich habe nichts Neues ins Aquarium getan oder etwas Großes verändert.
Ich habe aber auch nix therapiert.

Nun ist ein weiterer Fisch betroffen. Es fing vor einem Monat an und der Verlauf bei ihm schien milder. Er hat die gleichen Beulen am Körper, eine krumme Haltung, baute aber nicht so schnell ab, fraß bis gestern auch noch gut.
Vor zwei Wochen habe ich ein paar Tage vor dem 2-wöchigen Wasserwechsel Salz ins Wasser getan und es schien ihm am nächsten Morgen besser zu gehen. Insgesamt hat das Salz den Verlauf gemildert. Er baut trotzdem zusehends ab.

Ich habe den Kranken vor zwei Stunden herausfischen können (was ein denkbar schlechtes Zeichen ist bei denen) und auf den Fotos sieht es vermutlich jeder Laie, dass der durch ist. Er schwimmt jetzt in einem Glas mit ner Pflanze und nem Teelöffel Salz (als Therapie für ihn, aber wohl am meisten als psychologische Krücke für mich. Ich seh den eher morgen früh in Eiswasser landen...)
Den Anderen, auch den Jungfischen geht es gut, es hat bisher zwei ausgewachsene Männchen erwischt.

Nun habe ich mich im Netz ein wenig eingelesen, einerseits in der Krankheitensektion hier aber besonders auf dem drta-archiv. Erst dachte ich eventuell Ichthyo, aber es sind nicht wirklich Punkte, sondern Beulen und der verstorbene Fisch ist auch nicht an Atemnot gestorben, sondern es sah für mich eher nach Systemversagen aus. Bisher habe ich auch eher gelesen, dass es dann Alle trifft, oder zumindest mehrere Tiere. Ein anderer Punkt, wegen dem ich zweifle ist, dass die Pünktchen auf den meisten Bildern eher wie kleine weiße Klümpchen aussehen und bei meinem Perlhuhnbärbling eher wie ein Geschwulst.
Dann dachte ich Sporozoen, habe aber bisher keine Bewegungen in den Beulen ausmachen können und ich würde die Beulen auch nicht Blasen nennen, sondern Geschwulstartige Ausbuchtungen. Als ich den Ersten getötet habe, habe ich auch keine "Fremdkörper" an ihm entdeckt, also Würmer oder so.

Allerdings bin ich Laie und erhoffe mir von euch ein paar Gedanken. (Damals hatte ich ja auch gerätselt ob ein Problem in meinem Aquarium "eventuell vielleicht" Blaualgen sein könnten und von Euch kam ein einstimmiges "Jo, Bilderbuch-Blaualgen.")

Ich habe euch mal ein Foto von vor drei Wochen angehangen (das Unscharfe) und Zwei von Heute.

Ich habe einen 6er Teststreifen von Tetra reingehalten und nichts Auffälliges bemerkt. Der letzte Wasserwechsel ist drei Tage her.

Eine Übersicht vom Becken:
Aquarium: 80 Liter, 63 x 36 x 36
HMF, Eheim compactON 300 Aquarienpumpe, JBL Regelheizer
Wasser besteht zu 90% Osmosewasser und 10% Leitungswasser mit 23°dGH
WW alle 14 Tage 50%

Die Bepflanzung ist höchstens moderat und die Pflanzen kümmern gerade ziemlich (Vermutlich ein Nährstoffproblem, dem ich mich noch annehmen muss) Kleine Blaualgennester gibt es auch, die ich beim Wasserwechsel immer abssauge.
Der Besatz besteht aus 8 ausgewachsenen Perlhuhnbärblingen, drei mittelgroßen Jungen und immer mal wieder ganz kleinen Freischwimmern, dazu drei Rennschnecken und 10 kleine Garnelen (denen es scheinbar gut geht).

Meine Frage ist nun, gegen was ich da im Aquarium behandle? Oder ob ich überhaupt erst einmal warte, bis wieder Einer Anzeichen hat? Dabei spricht ja Einiges dafür, dass die Erreger noch im Becken sind...
Ach man...

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar wichtige Infos geben und habe nicht zu viel Unwichtiges geschrieben. Es fällt mir immer noch schwer, abzuschätzen, was ihr so braucht, um mir eine Einschätzung geben zu können.

PHB3.jpg PHB1.jpg PHB2.jpg
 

Starmbi

Mitglied
Hallo,

es scheint sich um eine bakterielle Erkrankung unter den Schuppen zu handeln.
Mit Salz wird das nichts.
Aber hochinfektiös ist es glücklicherweise nicht. Das Immunsystem der Fische könnte ja lange Zeit gegenhalten.
Schaffe den Fischen bestmögliche Bedingungen und behandle mit einem Breitbandmedikament.
Danach zur Sicherheit noch Seemandelblätter ins Aquarium.

Habe kurz die Haltungsbedingungen gegoogelt.
Danach ist Dein Wasser wahrscheinlich zu weich und zu sauer.
Deshalb bitte lieber die Wasserwerte posten und nicht nur sagen: nix Auffälliges.

Viel Glück
Stefan
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

klingt für mich auch wie eine bakterielle Infektion, die insbesondere ältere Tiere betrifft. Perlhühner werden ja nicht uralt, wie lange hattest du die beiden schon? Von deiner Beschreibung könnte es EUS sein oder sogar Fisch-TB. Beides ist m.W. nicht heilbar und tritt bei ungünstigen Haltungsbedingungen auf. Insofern hat Stefan Recht, wenn er deine Wasserwerte hinterfragt.

Als Breitbandmittel würde ich entweder Omnipur S einsetzen oder auch erstmal eine Ladung Seemandelbaumblätter einbringen.

Gruß
 
Hallo ihr Beiden,
erst einmal Danke für eure Hinweise.
Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass ich das Wasser für die Fische auch zu weich machen könnte...
Durch Stefans Beitrag habe ich mich dann doch mal mit der Triade Co2/Härte/Ph-Wert befasst.
Ich habe jetzt einen Liter Leitungswasser hineingegeben und werde heut Nachmittag einen Weiteren hineintun, um die Wasserhärte erst einmal ein wenig zu erhöhen.
Laut Teststreifen eben liegt die Gesamthärte zwischen 4 und 8, die Karbonhärte zwischen 3 und 6.
Ich würde ab jetzt eine Härte von 10 anpeilen beim Verschneiden vom Osmosewasser/Leitung (Laut Netz liegt die Wohlfühlzone bei den Perlhuhnbärblingen bei 5-19)
Der Ph-Wert war bei 6,4.
(Ich habe einen zu niedrigen Ph-Wert gar nicht als mögliches Problem auf dem Schirm gehabt, daher habe ich pauschal gesagt, dass der Teststreifen unauffällig war... -.-)
Nitrat/Nitrit und Chlor sind nicht nachweisbar.

Ich habe heute eine Bio-Co2-Anlage bestellt, um auch da besser aufgestellt zu sein und einen Langzeitmesser für Selbiges.

Offenbar ist ja ganz grundlegend etwas schief im Becken, was mir ja auch die kümmerlichen Pflanzen zeigen. Ich hoffe nun mit härterem Wasser und Co2 den Ph-Wert zu stabilisieren, um wieder ins Lot zu kommen.

Alter der Fische: Die Gruppe mit den betroffenen zwei Männern habe ich im Feb. 2018 gekauft, da waren sie nicht ganz ausgewachsen, aber bei den jetzigen Jungen sehe ich ja, dass sie nur langsam größer werden. Also werden die schon ihre 1,5 Jahre gehabt haben... dann noch in den ungünstigen Verhältnissen...
War mir auch nicht bewusst, wie alt die schon sind... man, man, man

Achso: Ich fahre Heute noch in den Fischladen und hol noch Omnipur S und Seemandelblätter.

Nochmal Danke für eure Hilfe und Geduld.
 
So, im Becken befindet sich jetzt eine Dosis Omnipur S und Seemandelblätter. Ich habe auf Amazon gelesen, dass dieses Mittel nicht schädlich ist für Garnelen und Schnecken (so wie andere Mittel offenbar), woanders stand dann aber wieder "Aufpassen auf Garnelen und Schnecken!"
Ich habe jetzt so viele Garnelen wie möglich und die drei Schnecken in einen Wassereimer mit Aquarienwasser, Hornkraut und "Moos" umgesiedelt. Sinnvoll oder Panikmache?
 
So, letzter Post, dann geh ich einfach ins Bett und lass Aquarium Aquarium sein. Ich habe jetzt gelesen, dass das Kupfersulfat in den meisten Medikamenten der begrenzende Faktor ist, da die Garnelen so empfindlich auf Kupfer reagieren. Omnipur S ist, weil kupfersulfatfrei, daher harmloser. Ich setze sie morgen zurück. Eine verbliebende Garnele, die ich vorhin erst entdeckt habe, schwimmt auch noch drin rum.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

ich habe das Mittel auch in Becken angewandt, in denen Garnelen leben, ohne dass es die gehimmelt hat.

Gruß
 
Ach man Jörg,
auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Danke für den Hinweis.
Garnelen und Schnecken sind wieder im Becken und Alle benehmen sich normal, trotz neonfarbenem Wasser und Riesenblätter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Holla,
ich mache jetzt den Wasserwechsel nach einer Woche mit dem Medikament.
Nun hat sich offenbar einer der Fische beim letzten Wasserwechsel am Schwanz verletzt gehabt. Die Stelle war erst rötlich, ist dann kleiner geworden, verbessert sich aber nicht mehr. Es fehlen Schuppen an der Stelle und sie ist erhaben. Kurzum, es sieht so aus, wie die kranken Beiden angefangen haben... Bis gestern war er auch völlig normal, jetzt hängt er deutlich schlapper im Wasser rum, also so, wie die Anderen, mit denen es bergab ging. Jetzt überleg ich, ob ich warte, bis es ihm viel schlechter geht (Er frisst und ist phasenweise auch aktiv) oder ob ich ihn jetzt schon rausfange.
Meine Frage/Befürchtung: Wenn ich ihn drin lasse und grad das Medikament rausgeholt habe, schwimmt er mir nicht als lebende Bakterienfarbik umher?
Oder macht das nicht so viel aus, solange die Umstände an sich im Becken besser werden (höherer Ph-Wert und höhere Wasserhärte?)

gruß
Anne
 
Oben