Hallo,
ohneleerzeichen schrieb:
ich verstehe nicht, was Du an der Aussage das ein Überangebot an Nährstoffen vorhanden ist so wischi waschi findest.
Weil das eine dieser Nullaussagen ist, die zwar unheimlich wichtig klingen und den Urheber derselben als tollen Hecht darstellen sollen, aber letztlich besitzt diese keinerlei aquaristisch relevanten Inhalt.
Schau Dir doch einfach mal ein paar Algenthreads an. Meistens besitzen diese Aquarien vollkommen unauffällige Wasserwerte. Trotzdem gibt es Algen. Warum? Weil "ein Überangebot an Nährstoffen vorhanden ist"? Nein. Meistens ist das Gegenteil der Fall: es sind zuwenig Nährstoffe vorhanden. Pflanzen, die hungern, sind keine Konkurrenz zu den Algen. Eigentlich weiß man das in der Aquaristik schon länger, mein eigenes Pflanzenbecken dünge ich daher schon seit vielen Jahren mit beträchtlichen Mengen Stickstoff, Phosphat und Kalium. In Worte gefasst, für den Aquarianer handhabbar gemacht und publiziert das dieses Prinzip Tom Barr mit seinem
"Estimate Index". Lies es Dir mal in Ruhe durch.
Soll heißen, dass im Wasser mehr Nährstoffe vorhanden sind als die Pflanzen verbrauchen können.
Ja, das ist wichtig und richtig so. Denn läßt man die Nährstoffe ins Minimum fallen, hungern die Pflanzen und die Gefahr von Algen wächst.
Daraus resultiert das der Nährstoffgehalt reduziert werden sollte. In der Biologie heißt der Vorgang von starker Nährstoffanreicherung übrigens Eutrophierung. Dieser wiederum führt zu verstärktem Algenwachstum.
Du verwendest ganz toll wichtig klingende Vokabeln. Leider haben diese mit praktischer Aquaristik nichts zu tun. Ein Aquarium ist kein See in Neufundland und deshalb sind die Definitionen von oligotroph, mesotroph, eutroph und hypertroph auf die Aquaristik nicht anwendbar. Im Gegensatz zu Gewässern in der Natur ist Eutrophie oder sogar Hypertrophie in der Pflanzenaquaristik nicht etwa zu vermeiden, sondern im Gegenteil der Wunschzustand. Das ist nicht etwa Theorie, das ist praktische Erfahrung, die ich (und viele anderen Pflanzenaquarianer) selber anwenden.
Du begehst hier den gleichen Fehler wie der Pfannenschwinger. Du überträgst irgendwelche romantisch verklärten Wunschvorstellungen von "Naturnähe" auf die Aquarien und verkennst dabei vollkommen, daß ein Aquarium mit der Natur nichts gemein hat. Im Gegenteil ist ein Aquarium ein Kunstbiotop, das seine eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten besitzt. Es liegt in der Hand des Pflegers, dieses Kunstbiotop zu erhalten und dazu sind Mittel wie die Mittagspause oder Eutrophierung durchaus recht.
Viele Grüße
Robert