Können Welse "Falsche Neonkrankheit" übertragen?

Hallo zusammen,

bin neu hier und möchte mich ganz kurz vorstellen.
Ich bin Frank, seit ca. 6 Jahren dem „Aquaristik-Fieber“ verfallen und habe aktuell ein 160cm (576 Liter) Süßwasserbecken, u.a. mit einem Schwarm Paracheirodon axelrodi und einer Gruppe Corydoras sterbai.

Nun zu meinem Anliegen. Über 3 Ecke habe ich eine Anfrage, ob ich eine Gruppe kleiner Welse (ca. 12 Corydoras sterbai und 4 Otocinclus) und ca. 5 Amanogarnelen übernehmen kann. Das würde zu meinem bisherigen Besatz natürlich gut passen (Platz ist auch noch mehr als genug im Becken). Allerdings Frage ich mich, ob ich mir dadurch nicht die falsche Neonkrankheit o.ä. ins Becken hole

Hintergrund:
Der aktuelle Besitzer möchte aus Frust sein Hobby aufgeben. Das fand ich natürlich sehr schade und habe mich daher lange mit ihm unterhalten, woher dieser Frust kommt.
Er hatte seit mehreren Jahren ein Aquarium mit oben genannten Welsen, einem kleinen Schwarm Roter Neons und Rotkopfsalmlern.
Irgendwann wollte er die beiden Salmlerschwärme vergrößern und hat (ohne Quarantänebecken) die Neukäufe ins Becken gesetzt.
Leider kam es daraufhin zu einem Massensterben der Salmler.

Angefangen hat es innerhalb weniger Stunden bei den Roten Neons, wo sich einzelne Tiere, zunächst blass und träge von der Gruppe abgesondert haben und milchige, helle Flecken in der Muskulatur bekamen. Kurz später waren sie tot. Er hat die toten Fische zwar wohl schnell aus dem Becken geholt und Wasserwechsel durchgeführt, dennoch habe sich das sehr schnell auf die anderen Salmler übertragen. Dei Wasserwerte wurden mit Tröpfchentest regelmäßig kontrolliert und waren unauffällig.
Innerhalb weniger Tage waren wohl fast alle Salmler tot (neue und alte). Nach seiner Aussage hatten sie vermutlich die falsche Neonkrankheit. Dafür spricht auch, dass die Welse offenbar verschont geblieben sind. Lediglich 2 Rote Neons und 2 Rotkopfsalmler haben überlebt.

Damit sich seine Schützlinge wieder wohler fühlen, wollte er die Gruppen bald wieder vergrößern. Sicherheitshalber hat er dennoch etwa ein halbes Jahr gewartet. Die Fische schienen alle fit zu sein, er hat nach der schlechte Erfahrung beim letzten Mal, nun aus einem anderen Zoohandel jeweils eine größere Gruppe Roter Neons und Rotkopfsalmler gekauft.
Auch diese Neukäufe hat er, zusammen mit Erlenzäpfchen ins Becken eingesetzt.

Leider aber wieder mit ähnlichem Ablauf. Zunächst wieder einzelne Rote Neons, später alle Salmler sind innerhalb weniger Tage gestorben. Für einen Rettungsversuch hat er auf Anraten seines Händlers Seemandelbaumblätter und eSHa 2000 ins Becken gegeben, und tägliche große Wasserwechsel. Das habe zunächst das Sterben zwar verlangsamt, aber letztlich nicht ganz stoppen können. Dieses Mal sind sogar 3 Corydoas dabei gestorben, allerdings ohne äußerlich sichtbare Symptome – daher vermute ich, dass die Welse an etwas Sekundärem oder dem Stress durch die häufigen Wasserwechsel gestorben sind.

Nach diesen Erfahrungen möchte er sein Hobby und das Becken aufgeben und sucht nun nach einem neuen Zuhause für den Restbestand der Welse und Garnelen.
Ich habe aber die Befürchtung, dass ich mir dadurch ebenfalls Krankheiten bzw. sehr aggressive Keime, in mein Becken holen würde. Eine Quarantäne der Fische ist natürlich immer sinnvoll, allerdings sind die verbliebenen Fische (Welse und Salmler) nach Aussage des aktuellen Besitzers damals augenscheinlich gesund gewesen und auch jetzt sehen sie für mich gesund aus.

Lange Geschichte, kurze Frage: Können die überlebenden Tiere eine Immunität gegen die Keime entwickelt haben, sie aber dennoch übertragen?
Was könnt ihr mir raten?

Vielen Dank vorab!
Frank
 


Wolf

Moderator
Teammitglied
Hallo Frank,
Ich habe mir mal mit einem Neukauf von Beilbäuchen was eingeschleppt und alle Neons damit gekillt. Den Beilbäuchen gingst übrigens gut.
Wenn du dir unsicher bist, dann lass die Finger davon.
Ach eins noch, mit eSHa2000 habe ich auch schon Fische umgebracht.
L. G. Wolf
 
Danke, Wolf, für deine Einschätzung.
Nur was kann man mit den überlebenden sonst Tieren machen? Sie für immer separat ohne "fremden" Besatz lassen, wäre eine Möglichkeit. Aber einen Halter zu finden, der das gewillt ist einzuhalten könnte schwierig werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 46230

Guest
Es ist immer ein Risiko, neue Tiere einzusetzen oder auch den Bestand zusammenzuführen. Besonders riskant ist mMn das sog. 'Aufstocken', also das hinzusetzen der gleichen Art. Mit Quarantäne kann man das Risiko zwar minimieren, aber selbst mit etwas Wasser zwischen den Becken hin- und hertauschen bringt man es nicht auf Null. Leidvolle eigene Erfahrung mit Aufstocken von Otocinclus. Mir persönlich bekannt sind 2x Tropheus und 1x Cyprichromis, die jeweils über Jahre (!) in der gleichen Anlage geschwommen sind und in der Zeit alle bestens nachgezüchtet werden konnten.

Ob in Deinem Fall die Tiere die doch recht pathogenen Keime (es waren ja sogar mehrere Arten betroffen) immer noch in sich tragen, wird wohl niemand zuverlässig sagen können. Ich würde ablehnen, es sei denn, es killt die Freundschaft. In diesem Fall würde ich folgendermaßen vorgehen:
Quarantänebecken aufstellen, mit Filtermaterial aus dem bestehenden Becken. Nicht impfen, sondern den Quarantäne-Filter komplett damit bestücken. Rein mit den Neuankömmlingen und ein paar Wochen warten. Dabei strengste Hygienemaßnahmen, also getrennte Behälter/Kescher/Schläuche etc., Hände desinfizieren, nach Pflgemaßnahmen im Quarantänebecken Finger weg vom Bestand usw. Sieht es nach den paar Wochen gut aus, ein paar Testpiloten vom Altbestand ins Quarantänebecken setzen und schauen was passiert...
 

cheraxfan2

Mitglied
Ich würde ablehnen, es sei denn, es killt die Freundschaft.
Hi,
dito. Es ist nicht auszuschließen, das der "pathogene Keim" gar nicht an den neuen Fischen war, sondern das die Alten den schon hatten aber damit umgehen konnten. Keiner kann verlangen das ich meine Tiere gefährde um fremde Tiere zu retten. Für mich noway und auch kein workaround, diese Tiere würde ich nicht nehmen, basta.
 
Ok, ich danke auch euch beiden für eure Einschätzung.
Die Tendenz scheint ja recht eindeutig zu sein und geht auch in die Richtung, die ich vorher schon im Gefühl hatte - weshalb ich ja auch hier überhaupt gefragt habe...Ich werde wohl ablehnen.
 

Fritz5

Mitglied
Moin,

nur nach Erfahrungen und Berichten gehend würd ich mir bei Panzerwelsen und Amanos weniger Sorgen machen.
Otos halte ich eh Abstand von, die sollen wohl häufig sehr empfindsam sein.

Ob allerdings eine Gefahr für Deine aktuellen Neons besteht, wage ich nicht zu beurteilen.

Quarantäne bringt aus meiner Sicht in diesem Fall nicht sooo viel, da es den verbleibenden Tieren, wenn ich es richtig gelesen habe, schon länger gut geht.

Für mich würde auch noch ne Rolle spielen, wie sehr ich an meinem derzeitigen Besatz hänge und was die Alternativen für das andere Becken sind. (Also insgesamt würde ich schauen, dass ich die beste Entscheidung für alle beteiligten Lebewesen treffe.)
Wenn das Becken so bei deinem Kollegen stehen bleiben kann oder bei Dir, bis alle ausgestorben sind (, was natürlich bei Sterbai sehr lange dauern könnte...) würde ich das machen.
 


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