Hilfe! Was ist das für ein Wesen? Ungewollter Bewohner

Hallo,
die Piddi schrieb:
.. meines Wissens nach ist es genauso verboten, nicht einheimische Tiere auszusetzen ...
nein, das ist nicht verboten, man muss es sich das Aussetzen fremder Arten genehmigen lassen.
Niemand wird von mir verlangen, dass ich an Hand der Larve entscheiden kann, um welche Art es sich handelt.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass ich eine einheimische Larve aussetze, dann muss ich diese Genehmigung auch nicht einholen.

Gruß Knut

PS: Verboten ist aber eine geschützte Art zu töten!
 

Z-Jörg

Mitglied
Beim Aussetzen aber bitte darauf achten dass die Wassertemperatur angeglichen wird, bei den derzeitigen Aussentemperaturen könnte ein abrupptes einsetzen eines wohnzimmeraquariumtemperatur gewohnten Tieres zum ableben einer evtl. geschützten Art führen, womit man sich dann trotz guter Absicht strafbar macht. :roll: :roll: :roll:
 

Henny

Mitglied
Hi,

@ Knut:
Erst schreibst Du, dass 'Du' (man) den Unterschied erkennen kann, dann schreibst Du, dass die Unterscheidung nur Fachleuten gelingt, und dann schreibst Du, dass man das von Dir auch gar nicht verlangen kann. :?
Kann man bestimmt von Dir (von uns) nicht verlangen, aber woher nimmst Du denn nun die Erkenntnis, dass sich nicht einheimische Tiere hier in den kalten Wintern nicht anpassen, etablieren und vermehren können? Gib mir dazu bitte mal eine Quelle.
Gemäß meiner gefühlten Wahrnehmung steht inzwischen in jedem fünften Haushalt ein Aquarium. Wenn diese Leute, die Libellenlarven haben, die Eingeschleppten alle aussetzen würden, dann finden sich bestimmt Geschlechtspartner, wenn anfangs vielleicht auch nur wenige, aber das wird dann schon...
Man kann doch außerdem nicht leichtfertig davon ausgehen, dass es sich um ein einheimisches Tier handelt, wenn man das Tier definitiv gar nicht bestimmen kann.
Sorry, ich bin definitiv für den Schutz von tierischem Leben, trage jeden Falter und jede Spinne nach draußen und hasse es, ein noch so kleines Tier mutwillig zu töten, aber letztendlich ist doch jeder auch für den Schutz unserer Fauna verantwortlich. So wie ich das jetzt einschätze, würde ich lieber eine einheimische Libellenlarve töten als eine nicht einheimische auszusetzen, die dann in der Folge etliche heimische Libellen verdrängt.

Außerdem sehe ich einen Unterschied darin, ob man natürlichen Gewässern Tiere entnimmt oder sie tötet, oder ob man ein ungewolltes Tier durch ein unnatürliches Gewässer (Aquarium) erhält.

Okay, in den Knast kommt man anscheinend auf jeden Fall, aber falls man die Larven an das Museums-Projekt schickt, hat man vielleicht eine Chance auf Bewährung. :wink:
Danke Petra, für den Hinweis!

Viele Grüße von Andrea
 
Hallo Andrea,

nein, das habe ich nicht geschrieben, das war als Frage formuliert ? Ich kann das nicht erkennen und die meisten von uns Aquarianern sicher auch nicht.

Es gibt keine tropischen Arten, die Kälteperioden der Winter in unseren Breiten überleben. Exotische Libellen haben teilweise mehrjährige Larvenstadien.
Handelt es sich um Arten aus gemäßigten Zonen, so müßten sie eine über mehrere Jahre und Generationen stabile Population aufbauen um sich hier zu etablieren. Libellen sind aber keine k-Strategen. Die Frage der Geschlechtspartner spielt ebenfalls eine Rolle. Das Stadium der fortpflanzungsfähigen Imago ist recht kurz im Verhältnis zum Larvenstadium.

Hier ein paar Quellen:
Globalisierung und Libellen: Verschleppung von exotischen Libellenarten nach
Deutschland (Odonata: Coenagrionidae, Libellulidae) Jens Kipping, 2006

Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland
von
Dipl.-Inf. (univ.) Olaf Geiter, Dr. Susanne Homma, Prof. Dr. Ragnar Kinzelbach
Institut für Biodiversitätsforschung, Allgemeine und Spezielle Zoologie
Universität Rostock

Limnische Neozoen Norddeutschlands Herkunft und ökologische Rolle
Andreas Martens & Thomas Eggers
Zoologisches Institut der TU Braunschweig

schönen Gruß Knut
 
Hallo Petra,
die Piddi schrieb:
Hi,

Knut schrieb:
Wenn ich aber davon ausgehe, dass ich eine einheimische Larve aussetze, dann muss ich diese Genehmigung auch nicht einholen.
So kann man Gesetze natürlich auch umgehen.
Du stellst ein Gesetz über das andere.
Du unterstellst, dass ich ein Gesetz umgehe?
Das Gesetz verlangt doch nicht von mir, dass ich die Larve bestimme, bevor ich sie aussetze. Das Gesetz verlangt, dass ich eine geschützte Art erhalte.
Da wird auch nicht das Eine über das Andere gestellt.
Und letztlich ist das der pragmatische Weg. Ist es eine geschützte Art, so habe ich mich korrekt verhalten, ist es eine exotische Art, so wird daraus dennoch kein Neozoon.

Gruß Knut
 
Hi,

Knut schrieb:
Das Gesetz verlangt doch nicht von mir, dass ich die Larve bestimme, bevor ich sie aussetze. Das Gesetz verlangt, dass ich eine geschützte Art erhalte.
Das Gesetz verlangt von Dir, dass Du Dir eine Genehmigung einholst, bevor Du eine nicht einheimische Art aussetzt. Dementsprechend wird von Dir natürlich verlangt, dass Du keine unbestimmten Tiere aussetzt. Da ist kein Interpretationsspielraum.
Im Fall der Unsicherheit musst Du diese Entscheidung darüber dem Umweltamt überlassen.
Es ist auch völlig unerheblich, welches Wissen bei Dir hinter dem Handeln steckt. Bindend für Dich ist einzig und allein, was in den Paragraphen steht - in dem einen genauso wie im anderen.

Wenn ich mir beim Tümpeln eine Libellenlarve "einschleppe", setze ich sie natürlich zurück ins Ursprungsgewässer. Wenn mir das gleiche beim Pflanzenkauf passiert, würde mir nie einfallen, dieses Tier auszusetzen.

Mich stört einfach, dass Du einen Paragraphen befolgst, weil er für Dich schlüssig ist - den anderen befolgst Du aber nicht, weil er für Dich nicht schlüssig ist.
 
Hallo Petra,
dann gehen wir also ganz korrekt vor und beantragen die Genehmigung der Aussetzung einer möglicherweise gebietsfremden Art, von der aber keine Gefährdung (entsprechend § 40 .1. BNatSchG) ausgeht. Diese Genehmigung kann daher nicht versagt werden (entsprechend § 40 .4-Satz 3 BNatSchG) .
Das Töten bzw. Halten einer geschützten Art ist allerdings eindeutig ein Verstoß gegen § 44 1.1 und 2.1.

Was sollten wir also korrekterweise unternehmen im Falle einer Libellenlarve im Aquarium?

Gruß Knut
 
Hi Piddi,

diese ganze Libellenlarvengrütze ist echt keiner Diskussion wert.
Wenn man eine Larve findet kann man von zwei Sachen ausgehen:
1) Einheimische Art
2) Nichteinheimische Art

oder man geht dan anderen Weg:
1) Kann sich vermehren
2) kann sich nicht vermehren

Tiere die sich nicht vermehren können lassen auch keine Faunenverfälschung zu.
Es sind dann zwar einzelne Tiere ausgesetzt, diese stellen aber kein Problem dar.
Sie sterben einfach wieder aus.
Sei es durch den Frost oder weil sie keinen Geschlechtspartner finden.

Folgt man dieser Argumentation ist es egal was man als Aquarianer aussetzt.
Bestenfalls hat man die Bestimmung der Art unterlassen.

Letztlich wird um die Libellenlarven ein viel zu großer Aufriss gemacht.


Beste Grüße
Martin
 
Hallo,
vielleicht ist es im Falle der Libellenlarve nicht so tragisch, aber man sieht in vielen Fällen, dass Tiere die durch Aquarianer ausgesetzt werden, die einheimischen Arten Probleme bekommen (siehe Guppies, Sonnenbarsche, Schildkröten etc).
Diese Tiere, die auch oft tropischen Ursprungs sind überleben dank unserer Zivilisation in wärmeren Gewässern (Kraftwerke etc.) und durch warme Winter ganz gerne und finden im nächsten Jahr vielleicht einen Partner.
Es reicht ja auch schon wenn man eine z.B. sehr gefräßige exostische Libellenlarve in einem Teich aussetzt wo andere einheimische, vielleicht bedrohte Arten sitzen. Diese Larve wird dann den anderen das Futter wegfressen oder sie selbst fressen und da sterben dann infolge dieser mehrere einheimische Individuen, ohne dass die exotische Art Nachhaltig die Fauna verfälscht.
Wenn man die Möglichkeit, und nicht gegen das Gesetz handeln will...Unwissenheit schütz bekanntlich vor Strafe nicht...kann man mit dem Tier zu jemanden gehen, der sich mit Insekten auskennt und das Tier bestimmen lassen.
Ich würde wenn nicht die Möglichkeit da ist, das Tier abtöten, da ich aus Biologensicht keinem Freisetzen von mir unbekannten Tieren zustimmen kann.
Vielleicht ist das ja auch mehr ein moralischer Aspekt aber aus Naturschutzgründen nicht als kleinlich abzutun.
Viele Grüße
Christina
 
Hallo Christina,

eigentlich hat Martin alles gesagt.

Dennoch mal was zu deinen letzten zwei Sätzen.
Die Biologen definieren da ziemlich eindeutig und im Gesetz findet das ja auch seine Entsprechung.
Es ist bei Neobiota immer die Rede von Etablieren, die Biologen reden auch von invasiven Arten. Nur dann haben wir es mit Faunenverfälschung und Gefährdung der Natur zu tun.
Dazu gehören drei Tatbestände: das Einschleppen, das Festsetzen über mehrere Generationen und das Ausbreiten im neuen Gebiet.
Das trifft nun auf die exotischen Libellen nicht zu, auch auf Grund ihrer Fortpflanzungsstrategie können sie sich nur sehr schwer etablieren. Von den oben genannten drei Stadien der Invasionsbiologie erreichen exotische Libellen gerade mal das erste Stadium einer zufälligen Einschleppung.

sorry für diesen ein wenig off topic gehenden Post

Gruß Knut
 
Hallo,

ich habe soeben in meinem Becken einen ungewollten Bewohner entdeckt. Kann mir nicht wirklich erklären woher er kommt. Meine momentane Vermutung ist, dass es sich um einen Flusskrebs handelt. Vor etwa 3 Wochen habe ich nämlich eine Wasserpflanze aus einem Bach in Oberfranken entnommen und in mein AQ eingepflanzt. Der Krebs muss allerdings in kürzester Zeit ziemlich gewachsen sein, da ich auf der Pflanze nichts gesehen habe, der Krebs jetzt aber bereits gute 4 bis 5 cm lang ist.
Kann jemand das Tier zweifelsfrei identifizieren? Wäre für Hilfe dankbar. Sorry, für die schlechte Bildqualität, aber ich habe einfach schnell mit dem Handy geknipst solange er sich so schön gezeigt hat.
Vielen Dank und beste Grüße

Christian
 

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Hallo Knut,
ich weiß was die Definitionen von Neobiota und invasiver Arten sind. Ich studiere Meeresbiologie und wie du am Anfang lesen konntest, meinte ich, dass man sich nicht an der Libellenlarve aufhängen muss, aber ich im Allgemeinen gesagt habe sollte man nicht ein unbekanntes Tier aussetzen, aufgrund der von mir genannten Gründe.
Auch wenn sich die Art nicht etabliert kann sie mehr Schaden anrichten, als wenn man die eine Libelle tötet, egal ob nun einheimisch oder exotisch.
So geschehen ist das auch mit den Marmorkrebsen.
Viele Grüße
Christina
 
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