Gesucht: der geeignete Hinterhof-Fisch

Hallo zusammen,
da steht die ganze Zeit noch ein ausrangiertes 80er Becken im Hof unter meinem Küchenfenster. Die erste Idee war, da ein "Schlammbecken" mit Schilf und Sumpfdotterblumen draus zu machen. Die zweite, es wieder komplett zu befüllen und Schilf / Seerosen usw. zu pflanzen. Die dritte - logische Ableitung - ob man nicht vielleicht ein paar Fische drin schwimmen lassen kann? (Dann meckern die Nachbarn auch nicht wegen einer potentiellen Brutstätte für Stechtiere...)
Ich denke nicht, dass das Becken befüllt über den Winter dort stehen kann. Eventuelle Bewohner müssen also zum Winter umziehen. Zum einen gibt es die Möglichkeit, sie in einem kleineren Becken bei ca. 8 bis 10 Grad zu überwintern. Zum anderen können die Fische (bei Eignung) in einem meiner Wohnzimmerbecken überwintern, dann bei den gleich bleibenden Standard-Temperaturen eines Wohnraumbeckens.
Technik kann ich keine im Becken haben, weil ich da draußen keinen sinnvollen Stromanschluss habe.
Die Frage stellt sich nun nach den passenden Bewohnern. In der Vorüberlegung sind:
- Kardinälchen. Bedenken: Der Fischdealer meines Vertrauens sagte mir, die könnte ich bei 8 bis 10 Grad nicht über den Winter bringen. Gibt es da Erfahrungen? Stimmt das? Ich kann sie zwar in eines meiner Wohnzimmerbecken setzen, aber ich glaube kaum, dass ich die dann jemals (z.B. im nächsten Frühling) da wieder rausbekomme. Für mich keine optimale Lösung.
- Regenbogenelritzen (Notropis chrosomus). Von diesen Fischen weiß ich wenig, ich könnte mir vorstellen, dass sie bei den Regenbögen über den Winter kommen. Ob ich sie da jemals wieder rausgefischt kriege? Keine Ahnung. Oder könnte man die bei 8 bis 10 Grad überwintern?
- Mollys. Zu meiner Überraschung ein Vorschlag des Fischdealers. Vorteile: mein Sohn wollte immer schon gerne Mollys. Ich kann mir ganz gut vorstellen, die bei den Regenbögen zu überwintern und im Frühjahr wieder rauszufischen (zutraulich / verfressen genug sind sie ja). Aber schaffen die wirklich die Temperaturschwankungen eines unbeheizten Hofbeckens?
- Saisonfische. Gab es da nicht so Fische, deren Heimatgewässer sowieso regelmäßig austrocknen, die also nach einem halben Jahr sowieso ablaichen und versterben? Ihr merkt, noch keine Ahnung auf diesem Gebiet. Vielleicht ist das ja auch eine Schnapsidee?
- Stichlinge. Reizen mich zunächst nicht besonders, ich habe auch die Befürchtung, dass selbst die kleine Art ein bisschen zu bullig ist für knapp 100 Liter. Sollte ich die trotzdem in Betracht ziehen?
Danke fürs Lesen bis hierher, jetzt würde ich mich noch über Eure Erfahrungen freuen. Gerne auch Linktipps, ich habe hier schon einen Thread über ein Balkonbecken mit Stichlingen gefunden, aber viel mehr noch nicht.
Ich verspreche auch eine Fotodokumentation, sobald ich in Aktion trete :)
Beste Grüße,
Susanne
 
Da das ein Gewässer ist, was draußen ist, müssten ja Grundsätzlich erstmal die Teichfische in frage kommen.
Das Problem an dem 80l Becken ist, dass es sich sehr schnell an die Umgebungstemperatur anpasst. Ein Gartenteich braucht je nach Größe einige Tage bis sich die Temperatur einigermaßen angepasst hat. Für dein Aquarium würde sich das ja sogar über Nacht sehr stark abkühlen.

Da du aber keine Technik anschließen willst halte ich das für sehr Problematisch. Du hast ja dann keine Strömung, die das Wasser durch den Filter zieht damit das Nitrit überall abgebaut werden kann. Du kannst deine Wasserpflanzen nur mit Sonnenlicht beglücken, worüber sich die Algen sehr freuen werden.

Das sind aber nur meine Befürchtungen. Ich würde das Becken erstmal so einrichten wie du es dir vorstellst und ein paar Wochen ohne Fisch stehen lassen. Einfahren musst du ja im Grunde eh. Wenn du von den anderen AQ nen paar Wassertests hast kannst du ja auch mal schauen, was mit dem Nitrit so passiert. Evtl. ab und zu mal Fischfutter reinwerfen, um das Nährstoffangebot zu simulieren. Besonders die Temperaturschwankungen an Heizen Sommertagen gegenüber der Nacht sind bestimmt interessant.

Vieleicht hast du ja Glück, dass ein Goldfisch da drin Wohnen kann. Aber raten würde ich dir, das Becken abzugeben.
 
R

René

Guest
Moin,

Die Regenbogenelritzen wären mir viel zu schön und zu teuer für so ein Becken.
Bei Preisen von 10 € aufwärts proTier.
Aber von den Temperaturen her könnten die auch bei 8 Grad gehalten werden.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

ich persönlich würde in so ein Becken (auch wenn es 80 cm sind, nehm ich mal an) ohne ausreichende Filterung und Sauerstoffversorgung überhaupt keine Fische setzen. Für die Elritzen ist das m.E. arg klein. Eventuell ginge ein Pärchen Stichlinge noch gerade.

Gruß
 
R

René

Guest
fischolli schrieb:
Moin,

ich persönlich würde in so ein Becken (auch wenn es 80 cm sind, nehm ich mal an) ohne ausreichende Filterung und Sauerstoffversorgung überhaupt keine Fische setzen. Für die Elritzen ist das m.E. arg klein.

Gruß

Moin,

auf die Größe hab ich garnicht geachtet, stimmt ich würde auch bei einer 80er Länge keine Elritzen einsetzen.
 
Hallo zusammen,
vielen Dank für den Input!
Stimmt, "80er" war etwas ungenau. Es ist ein schmales 80-cm-Becken mit, ich glaube, brutto 96 Liter oder so. Daher zuerst der gedanke an Kardinälchen, wegen der Größe.
Thema Nitrit: mache ich mir keine Sorgen drum, bei so wenig Fisch auf so "viel" Wasser, wie ich das plane. Außerdem haben Wasserwechsel da immer schon geholfen.
Thema Filterung: Verhält sich da denn ein Außenbecken anders als ein Wohnzimmerbecken? Ich weiß, dass viele Aquarianer sich ein Becken ohne Filter gar nicht vorstellen können. Bei mir laufen drei von vier Becken ohne Filter, eines seit Jahren, zwei seit Monaten. Sauerstoffmessung habe ich anfangs mit einem Test morgens und abends gemacht und keinen signifikanten Unterschied feststellen können. Meint ihr, dass sich dieser Erfahrungswert auf ein Freiluftbecken übertragen lässt?
Thema Bewohner: Goldfische sind immer noch so ein Traum von mir, aber so lange ich nirgends einen vernünftigen Teich (oder ein Zweimeter-Aquarium) einbauen kann, bleiben sie wohl Traum. Stichlinge erschienen mir auch zu groß (die kenne ich aber nur von Youtube). Bei den Elritzen gehe ich mal davon aus, dass die recht bewegungsfreudig sind, die fallen also auch aus.
Also geht es gedankenmäßig wieder zu den Kardinälchen oder den Mollys (wobei mir die noch nirgends, außer in der Aussage des Fischdealers, als Freiluftfisch begegnet sind). Hier würde ich Erfahrungen begrüßen - gesetzt den Fall, ich kann tatsächlich meine Erfahrungen mit Wohnzimmerbecken auf ein Freiluftbecken übertragen.
Und nur zur Klärung: ich strebe ja da keinen "Vollbesatz" an. Ich hätte einfach nur gerne ein paar Fischchen in dem Becken, die sich hauptsächlich um die Fliegenlarven kümmern.
Ich freue mich auf weitere Erfahrungen.
Beste Grüße,
Susanne
 
Hi,
ganz ehrlich? Keine Fische. Hast du auch nix von in so nem Pott. Würde das eher zur Lebendfutterzucht/-lagerung nutzen.
 
Tag zusammen,
vielen Dank für Eure Meinungen!
Erfahrungen wären mir, ganz ehrlich gesagt, lieber.
Bis auf die Tatsache, dass für die Elritzen wohl nicht genug Platz ist und es sich mit den Stichlingen ähnlich verhält (beides hatte ich schon befürchtet), habe ich bisher wenig gelernt.
Ich möchte das Becken weder abbauen noch zur Lebendfutterzucht benutzen. Lebendfutter ist ja gerade das Problem, das fängt irgendwann an, herumzufliegen, und ärgert die Nachbarn (und mich).
Was genau spricht denn gegen Kardinälchen in dem Becken?
Ich freue mich grundsätzlich über jeden Post, aber welche mit mehr Erfahrungen bzw. Erklärungen und weniger Meinung würden mir mehr helfen.
Beste Grüße,
Susanne
PS: triops wären auch cool, danke für die Anregung :)
 
Hallo,

zu Erfahrungen kann ich nur sagen meine Vater und ich haben Triops früher im Sommer in einem kleinen Plastikteich auf der Terasse gehalten, das war überhaupt kein problem und rote mülas fressen die auf jeden fall.
Filter brauchst du keinen bei denen, einfach einmal in der Woche 50% Wasserwechsel wir haben immer Regenwasser genommen. Bepflanzt war der Teich mit irgendwelchen Teichpflanzen auf jeden fall hatten wir Wasserlinsen drauf.

LG Hoffi
 
Hi,
Ich könnte mir, wenn du das Becken an eine schattige Stelle stellst, Elassoma als Beckenbewohner vorstellen. Alternativ gehen auf jeden Fall Garnelen (Neocaridina). Ich habe in einem 10 Liter Becken von 5-35 Grad 20 Red-Fire gehalten, ohne Filterung etc. Habe die Tiere auch mal einen Sommer in eine Regentonne gesetzt.
Gruß
J
 
HAllo,

vorneweg möchte ich sagen, dass ich das Aquarium einfach ohne Wasser in den Keller packen würde, wenn mich die Mücken daraus nerven würden. Da Du es aber scheinbar unbedingt als Teich nutzen möchtest:
Wie wäre es mit einheimischen Fröschen o.ä.
Laich findest Du im Moment in jedem Graben; Die Tiere kommen mit den hiesigen Temperaturen zurecht; Bis zum Winter ist fast alles Weg und kommt, wenn ich recht informiert bin, im Frühjar zum Geburtsort zurück (D.h., wenn Dein Hinterhof nicht mitten in der Stadt ist und die Biester nichts zum abwandern finden?!?!).
Bin dahingehend zwar ohne den größten Durchblick, aber im RAhmen meines Kentnisstandes wäre das ne gute Lösung.
Müßtest nur nen Landteil schaffen...
Kannst Dich ja vllt. mal näher informieren; Prinzipiell finde ich meine Idee jedenfalls gut :mrgreen:
Grüße
S.
 

Mudskipper

Mitglied
piscis schrieb:
Kannst Dich ja vllt. mal näher informieren; Prinzipiell finde ich meine Idee jedenfalls gut :mrgreen:
Grüße
S.

Moin,

diese Idee ist jedoch leider Müll :mrgreen: .
Du kannst heimische Frösche nicht in einem so kleinen Becken halten, dazu ist die Entnahme des Laichs schlicht verboten.

Ja, ich habe schon mal Frösche aufgezogen - das ist aber auch über 20 Jahre her.

Die Idee mit den Elassoma ist gar nicht soo verkehrt, allerdings müsstest Du hier regelmäßig mit Lebendfutter zufüttern. Letzteres kommt auch immer etwas auf den Standort an, aber wir wissen ja nicht wie Dein Hinterhof gelegen ist.
Ich habe jedoch keine Erfahrungswerte, wie lange die Tiere Wintertemperaturen vertragen.

Kardinälchen sind Bachfische, die werden in einem ungerührten Tümpelchen nicht lange glücklich; Mollys und Elritzen sind ganz abgesehen von ihren Ansprüchen schlicht wegen ihrer Größe nicht geeignet.
Einen Sommer lang dürfte das mit Dario dario funktionieren - aber auch hier wieder Lebendfutter und zwingendes Rausfangen vor dem Herbst.

lg
 
HAllo!

Sorry, ich dachte nur die Entnahme aus öffentlichen Gewässern sei untersagt und aus privaten, z.B. GArtenteichen etc., sei das ok. HAb mich aber auch etwas unglücklich ausgedrückt :oops:
Von einem "HAlten der Fröche" kann eigentlich auch keine Rede sein: Wenn die KAulquappen reif sind, wandern die erwachenen Tiere ja ab.. Hier ist halt der Stanort relevant, zu dem ich nicht sagen kann.
Hab das auch vor 15-20 JAhren, selbst noch im Kaulquappenstadium :wink: , in einem zum Regenfass umfunktionierten Mörtelkübel praktiziert: Laich -> KAulquappen -> Zwischenform (Frosch/Kröte mit Schwanz) -> weg; im nächsten JAhr etliche Rückkehrer im GArten, die aber leider den Weg in das Fass nicht fanden (zu hoch).

Aber seis drum...

Grüße
S.
 
Hi,
bezüglich der Frösche würde ich auch nicht päpstlicher als der Papst sein :wink:
Offiziell ist so einiges verboten...das Überfahren der Tiere mit dem Auto aber nicht...
Die Überlebensrate von "künstlich" aufgezogenen Kaulquappen mag sogar größer sein als in der Natur. Du würdest also Naturschutz praktizieren, der verboten ist.
Viel Spaß

P.S. habe als Kind Kaulquappen an meine Barsche verfüttert, zum Glück war ich noch nicht mündig und meine Eltern sind für mich in den Knast gegangen
 
Tag zusammen,
nochmals vielen Dank für den Input!
Die Idee mit den Fröschen ist eher nichts für mich. Zum einen habe ich nicht so den Bezug zu Fröschen, zum anderen liegt mein Hinterhof tatsächlich mitten in der Stadt - mittiger geht's nicht, da würden die sich zu Tode wandern.
Tagsüber habe ich immer mal in anderen Foren gelesen - da gibt es ja so einige, die "Mörtelkübelaquaristik" praktizieren und sich in langen Threads drüber austauschen.Was da alles gehalten wird: Platys, Guppys, Kardinäle, Makropoden, die oben erwähnten Elassoma (die wären super, aber wo kriege ich die her?), irgendwo hab ich sogar gelesen, dass jemand sommersüber Colisa in einem Mörtelkübel versenkt hat...
ich werde das Ding auf jeden Fall erst mal ohne Fische aufsetzenund bepflanzen. Dann hole ich mir einen frischen Sauerstofftest und messe mal, morgens / abends. Außerdem beobachte ich die Temperatur... vor Mai zieht da ja sowieso niemand ein.
Es ist ein kühler Hinterhof, übrigens, das Becken stünde im Vollschatten an der kühlen Hauswand und bekäme nur am Abend ein paar Stündchen Sonne - die Höchsttemperaturen machen mir also eher keine Sorgen. Außerdem habe ich auch nichts dagegen, alle zwei, drei Tage einen TeilWW zu machen - mit dem Wasser kann ich dann gleich die Blumen gießen. Es redet ja keiner davon, das Ding zu befüllen und es dann vor sich hin modern zu lassen.
Die neue Idee ist, als Bewohner etwas gängiges auszusuchen, Endler zum Beispiel, und die dann im Herbst zu verschenken, wenn ich das Becken leermache. Mal sehen. Alternative: eines meiner Makropoden-Pärchen zieht sommerüber nach draußen um, und im Herbst wieder nach drinnen... mal sehen, ich grüble noch.
Beste Grüße!
Susanne
 

Mudskipper

Mitglied
janimed schrieb:
Hi,
bezüglich der Frösche würde ich auch nicht päpstlicher als der Papst sein :wink:
Offiziell ist so einiges verboten...das Überfahren der Tiere mit dem Auto aber nicht...
Die Überlebensrate von "künstlich" aufgezogenen Kaulquappen mag sogar größer sein als in der Natur. Du würdest also Naturschutz praktizieren, der verboten ist.

Moin,

japp, voll der Naturschutz :roll: .
 
Hi,

Textehexe schrieb:
Alternative: eines meiner Makropoden-Pärchen zieht sommerüber nach draußen um, und im Herbst wieder nach drinnen... mal sehen, ich grüble noch.
Susanne
Das wäre für mich definitiv Plan A.
Setz' sie für einen Sommer raus, hole sie im Spätherbst wieder herein und staune.
 
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