Erfahrungsbericht Otocinclus vittatus

Hallo,

ich möchte kurz meine Erfahrungen kundtun und bin gespannt auf eure Meinung.

Erstmalig habe ich 22 von meinem Händler bezogen. Er wurde mir empfohlen und die Homepage, sowie der Laden, machten einen guten Eindruck. Nach 2 Wochen waren noch 9 übrig. Die Ursachen sind in der Kondition der Tiere zu suchen (wurde im Forum bereits vielfältig diskutiert), die der Händler kaum zu vertreten hat. Den Händler darauf angesprochen, sagte er mir, dass er nur geringe Ausfälle hat. Die typische Verweildauer der Fische bei ihm sei aber nur 2-4 Tage (Massenware). Damit mein Bestand wieder aufgefüllt wird, hat er 30 Otos bestellt und separiert. Nach zwei Wochen (gestern) habe ich 12 abgeholt. Von den insgesamt (angeblich) 30 haben 15 überlebt.

Wenn ich mir die Sterblichkeit der Wildfänge (angebotene Otos sind wohl seltenst NZ) ansehe, muss ich mir die Frage stellen ob es überhaupt angemessen war speziell diese Tiere nachzufragen. Wenn ich gewusst hätte, das für jeden Oto, der in meinem AQ schwimmt, mindestens einer hat dran glauben müssen, hätte ich mich für eine andere Art entschieden. Daraus resultiert ein richtig schlechtes Gewissen. Naja, zumindest die anderen Fische in meinem Aq sind Nachzuchten.

Da interessiert mich eure Meinung. Spielt das Thema Wildfänge / Nachzuchten für euch eine Rolle und wärt ihr bereit für NZ mehr auszugeben, als für WF?


Gruß
Andreas
 


Ich habe auch Otos... 5 Stück. Mir ist keiner gestorben, obwohl das Becken neu war (7 Wochen Einlaufphase). Wenn ich die Kleinen so betrachte, sehen gesund aus (dicker Bauch, kräftige Färbung).

Ich halte die bei Zimmertemperatur (zwischen 21 und 23 Grad, bei weichem Wasser) in einem 54 Liter Becken, zusammen mit 12 Kardinälchen und 12 Red Cristal Garnelen. Die letzten beiden vermehren sich derzeit recht gut. Ob die Otos jemals mehr werden, weiß ich nicht, bezweifel es aber mal. Leider! :(

Ich bin eigentlich für Nachzuchten, da ich mir vorstelle, dass es grausam sein muss, erst in einem Bach/Fluß zu schwimmen und dann plötzlich in einem Glaskasten. Das fast alle Otos Wildfänge sind, war mir zum Zeitpunkt des Kaufes nicht bewusst, obwohl ich mich vorher über Otos informiert habe. Ich wusste zwar, dass die nicht ganz einfach sind, aber das es WF sind, ist mir wohl entgangen. Naja... jetzt hab ich die und bisher ist alles OK!
Ob ich mir weitere Otos kaufe, weiß ich nicht. Ich würde schon, wenn alle Fischis mal in ein grösseres Becken wandern. Dann sollte die Gruppe schon größer sein. Nachzuchten wären mir lieber, aber die sind ja fast unmöglich. Sehr schade, da ich diese eigentlich recht interessant finde.

Zusammenfassend:
Pro Nachzucht, auch wenn's mich 3 Euro pro Mäulchen mehr kostet!!
 
Da kann ich mich anschließen, wenn ich gute Nachzuchten kriegen könnte würde ich die auch vorziehen und auch gerne mehr Geld dafür berappen.

LG

Gerald
 
Also mal ein paar Argunmente aufgezählt:

1. Die Aquaristik ist auch gerade durch den permanenten Wandel und das neue interessant (nicht nur). Daher halte ich das Entdecken und Einführen von neuen Fischarten mit teilwise bisher unbekannten Verhaltensweisen sehr spannend. Dies spricht für Wildfänge.

2. Der Zierfischfang ist in den betreffenden Regionen ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor. Da es sich in vielen Bereichen um arme Länder handelt, kann dies nicht ohne weiteres ersetzt werden. Mittlerweile sind die asiatischen Nachzuchten für die südamerikanischen Exporteure eine echte Gefahr geworden. Dies spricht auch für Wildfänge.

3. Durch kleine Zuschtstämme kann es zur Inzucht kommen. Diesen Problemen kann mit der Einfuhr von "frischem" Blut entgegengewirkt werden. (Pro WF)

4. Der Streß ist für die der Natur entnommenen Tiere entnommen. Die Sterblichkeit bei den Transporten liegt sicherlich über 50 %. Aus Tierschutzgedanken absolut verwerflich. (Dies spricht gegen WF).

Die Liste läßt sich beliebig verlängern. Man sollte denken Punkt 4 würde alles andere überdecken. Nur denke ich ohne Wildfänge würde sowohl die Aquaristik aussterben, wie auch die Armut in den betreffenden Ländern zunehmen, also wird man einen Kompromiß anstreben müssen.
 
Hallo?
Schon mal an den Fisch gedacht?
Mal das Ganze aus seiner Sicht gesehen?
Da sehe ich nur Contras!! :(

Also Nachzuchten sind IMMER Wildfängen vorzuziehen! Aus moralischer, ethischer und humaner Sicht!

Es kann nicht sein, dass aus wirtschaftlichen Interessen 50% der gefangenen Tiere verrecken. Um eine höhere Quote der "Ware" zu gewährleisten, sollte man sich vor Ort mal darum bemühen, einigermassen auszusortieren, entsprechend zu kontrollieren und entsprechende Bedingungen für den Transport zu schaffen. Wenn der Fisch dann halt 2 Euro mehr kostet, ja und? Wenn ich mir diesen Fisch nicht leisten kann, kaufe ich mir eben keinen oder dann halt Anderen.

Das einzige Argument, dass ich gelten lasse, ist, den Genpool auszufrischen, was aber bei einer hohen Zahl an Tieren, welche in der Gefangenschaft gezüchtet würden, eh schnuppe wäre, da wir alle sonst Krüppel-Nachzuchten im Becken hätten!

Wegen Wirtschaftsfaktor:
Mir sind die Fische wichtiger als die Menschen an den Fangstellen. Sollen die sich was anderes suchen, um Geld zu verdienen!
Der Mensch schafft sich alles selbst: Probleme, Umwelt, Verdienst, etc... ein Fisch kann das nicht, der ist der Willkür des Menschen ausgeliefert.
 
osarius schrieb:
Hallo?
Schon mal an den Fisch gedacht?

Pausenlos.
Aber:
Wegen Wirtschaftsfaktor:
Mir sind die Fische wichtiger als die Menschen an den Fangstellen. Sollen die sich was anderes suchen, um Geld zu verdienen!

Auch nur mal als Gedankenspiel:

Der Zierfischexport wird eingestellt, und die Amazonasanwohner müssen sich was anderes suchen. Also z.B. Goldsucher mit Quecksilber, Regenwaldroder oder Straßenbauer im Regenwald.
Das sind alles Jobs, die den Fischen direkt nicht das Leben kosten, aber indirekt die gesamte Fauna im Amazonasgebiet auslöscht (Und nicht nbur da). Da ist es mir persönlich lieber wenn ein Teil vom Fischfang lebt und dadurch den Schaden an der Tierwelt verkleinert.

Das ganze hat überhaupt nichts mit mangelnder Tierliebe zu tun, aber man sollte so etwas auch mal zu Ende denken.

Weiteres Gedankenspiel, was passiert den mit den Millionen Salmlern die jährlich gefangen werden wenn sie nicht exportiert werden. Die meisten sterben in der Trockenzeit und werden damit selten älter als ein Jahr. Ich will damit nicht sagen, dass es eine Gnade für die Tiere ist wenn sie in Gefangenschaft weiterleben "dürfen", aber ich denke der EIngriff in die Natur ist durch den Zierfischfang nicht so extrem.

Also Nachzuchten sind IMMER Wildfängen vorzuziehen! Aus moralischer, ethischer und humaner Sicht!

...dann müßten wir alle Veganer sein, da die industrielle Tierhaltung in Europa und die Tiertransporte die wesentlich größere Quälerei an der Tierwelt ist, aber auch da gehen die meisten Kompromisse ein.
 
fluethke schrieb:
osarius schrieb:
Hallo?
Schon mal an den Fisch gedacht?

Pausenlos.
Aber:
Wegen Wirtschaftsfaktor:
Mir sind die Fische wichtiger als die Menschen an den Fangstellen. Sollen die sich was anderes suchen, um Geld zu verdienen!

Auch nur mal als Gedankenspiel:
... entfernt, sonst wird es zu lang...
Selbstzitat schrieb:
Der Mensch schafft sich alles selbst: Probleme, Umwelt, Verdienst, etc... ein Fisch kann das nicht, der ist der Willkür des Menschen ausgeliefert.
Das Gegenargument steht hier drin. Das ist Sache der Politik, die sich aber lieber gegenseitig beharkt, anstatt mal Probleme anzugehen.
Desweiteren:
Selbstzitat schrieb:
Um eine höhere Quote der "Ware" zu gewährleisten, sollte man sich vor Ort mal darum bemühen, einigermassen auszusortieren, entsprechend zu kontrollieren und entsprechende Bedingungen für den Transport zu schaffen. Wenn der Fisch dann halt 2 Euro mehr kostet, ja und? Wenn ich mir diesen Fisch nicht leisten kann, kaufe ich mir eben keinen oder dann halt Anderen.
Hier muss der Hebel angesetzt werden, damit man in einem Kompromiss beide Seiten befriedigt! Humaner Fang und Transport führt dann auch nicht zu einem 50%igen Ausfall.

fluethke schrieb:
Also Nachzuchten sind IMMER Wildfängen vorzuziehen! Aus moralischer, ethischer und humaner Sicht!

...dann müßten wir alle Veganer sein, da die industrielle Tierhaltung in Europa und die Tiertransporte die wesentlich größere Quälerei an der Tierwelt ist, aber auch da gehen die meisten Kompromisse ein.
Also mein Fleischbedarf hält sich in Grenzen... mir reicht es auch, wenn ich nur ein bis zweimal die Woche Fleisch vor der Nase hab. Zuviel Fleisch ist eh ungesund, weswegen dann das Schnitzel auch 7 Euro anstatt 2 Euro kosten darf.
Ausserdem ist der Mensch ein Allesfresser. Schon mal nen Veganer gesehen? Denen sieht man die Mangelerscheinungen aus 100 Metern Entfernung an!

Mal sehen, wie's weitergeht! :wink:
 


Hallo,

naja vielleicht mal anders.

Du willst ja überwiegend auf Wildfänge verzichten und den Bedarf der Aquarianer komplett durch Nachzuchten decken. Den Genpool könnte man dadurch erhalten, dass die Züchtereien Wildfänge importieren dürfen.

Derzeit kommt der weitaus größte Teil der Nachzuchten aus Asien, das wird auch so bleiben, da es dort ganz andere Möglichkeiten gibt als in Europa (Klima, Wasser, Arbeitskosten etc.)

Ich sehe dann aber den Unterschied nicht ganz so stark, ob ich nun unter Risiko für den Fisch ein Tier der Umwelt entnehme oder in "Käfighaltung" gezogene Fische aus Asien importiere. Es bleibt in beiden Fällen Tierquälerei. Das ist aber ein Kompromis, den ich bewußt eingehe. Diesen Kompromis gehe ich immer dann ein wenn ich mit Tieren handele.

Das Thema auf die Politik zu verschieben ist mir zu einfach. Es muß erst einmal jeder selber sehen, was er durch die Aquaristik den Individuen zumutet (egal ob Wildfang oder Nachzucht) und dann durch Eigeninitiative versuchen etwas zu ändern. (Siehe fairer Handel, Boykott Südafrika etc.)
Dadurch wurden auch hier Kaffee etc. teurer, läßt sich bei entsprechender Aufklärung aber durchsetzen.
 


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