Einfahren mit und ohne Fische möglich

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Hallo Petra,

piddi schrieb:
...

Olaf_Deters schrieb:
und bis dahin?
Wie willst Du hinterfragen?

Selbst das Köpfchen mal anstrengen - ausprobieren - einfach machen halt. So, wie man es halt auch in anderen Lebenssituationen machen würde.....

aber genau liegt doch das Problem...das Anstrengen des eigenen Köpfchens ist vielen doch viel zu anstrengend ;-)
Nicht nur in der Aquaristik, sondern im Allgemeinen sind viele Menschen immer weniger bereit, Verantwortung zu übernehmen...weder für sich selbst noch für andere und es ist doch viel einfacher, Wissen in kleinen Häppchen klein geschnitten und vorgekaut serviert zu bekommen als selbst mal aktiv zu werden.
In der Wirtschaft oder auch in der Politik sieht man's immer wieder...wer übernimmt denn da tatsächlich Verantwortung? Wer ist denn bereit, für die Fehler, die er gemacht hat, auch wirklich mal gerade zu stehen?
Und warum sollte es im "Kleinen" anders sein? :roll:
Selbst in vielen Familien sind immer weniger Eltern bereit, die Verantwortung für ihre Sprösslinge zu übernehmen, sondern versuchen einen Teil der Verantwortung in der Erziehung den Schulen zuzuschieben.

Man sieht's hier doch auch immer wieder. Da tauchen 30.000 Mal die gleichen Fragen auf, statt mal Initiative zu zeigen und selbst zu suchen, ob es nicht vielleicht doch schon eine Antwort auf eine Frage gibt.
Ist doch auch viel bequemer so, auch, was das Weitergeben von vermeindlichen Fakten betrifft, die nicht auf eigenen Erfahrungen basieren, sondern lediglich ein Nachplappern von Konsumiertem darstellt - zumeist sogar völlig unreflektiert.
Stell solchen Leuten mal die Frage, warum etwas so ist, wie sie behaupten (siehe auch den Thread über das Platzen eines Aquariums durch ein Sand-Kies-Gemisch ;-) )

Glücklicherweise sind nicht alle so und es wird immer einige Menschen geben, die das anders handhaben und versuchen, aus der Fülle der Informationen, um die sie sich bemühen, das Wahrscheinlichste herauszufiltern, aber die breite Masse schwimmt eben doch gern mit dem Strom und übernimmt von anderen, ohne mal zu hinterfragen.

Gruss,
Britta
 
Tach auch!

Ich finde dieser Threat ist bei den Beginnern (zähle mich auch noch dazu :) ) gut positioniert. Ist ein interessantes Thema.

So bin ich mittlerweile der festen Überzeugung, das das sofortige Besetzen eines AQ einfach gehen muss.
Würde es allerdings aus Zeitmangel (man muss ja doch öfters mal nachschauen :D ) selber nicht machen und lieber meine Geduld üben.

Bin allerdings Martin´s Meinung: keine Belastung, keine Bakterien.
Habe meine 2 Becken mit Futter, Schnecken und das drinlassen von Pflanzenresten vorbelastet und dann nach und nach besetzt. Geht ganz gut so. :mrgreen:

Es ist schön zu wissen, das es auch mit einem Sofortbezatz geht, man muss dann nur die "Spielregeln" beachten.

Gruss

Klaus
 
Hallo,

Braxa schrieb:
aber genau liegt doch das Problem...das Anstrengen des eigenen Köpfchens ist vielen doch viel zu anstrengend ;-)

für einige Leute schon, aber darin sehe ich nicht so das Problem. Vielmehr ist es die Addition aller Risikodarstellungen im Internet. Wenn Du alle aquaristischen Vorsichtsmaßnahmen und Risikoschilderungen addieren, kommst Du zwangsläufig zu dem Ergebnis das der Betrieb eines Aquariums nicht möglich sein kann.

Es ist also vielmehr die (pessimistische) Überinformation aus dem Internet welche die Leute in eine Art Problemstarre verfallen lässt. Es wird zu viel gegrübelt und zu wenig gehandelt.

Bezüglich des Mattenfilters habe ich es häufig erlebt. Die Leute wollen es in guter Absicht ganz genau machen und glauben, dass sie durch eine möglichst exakte Berechnung der Matte/Pumpe Vorteile hätten. Das kann man sonst wie oft relativieren, aber nein, es muss genau sein. Ebenso mit Sandkörnungen und eben auch der Einlaufzeit. Auch Besatzdichte und Wasserwerte sollen möglichst exakt definiert sein, weil das ja besser ist bzw. Nachteile bringt wenn man es nicht einhält. Das es diese optimalen Werte nicht wissentlich gibt, interessiert dabei nicht. Die Leute wollen solche Werte und Vorgaben hören um ein reineres Gewissen zu haben.

Solange die Leute glauben das sie ein Aquarium so planen und konfigurieren können wie ein technisches Gerät und sich das Aquarium und die Fische dann noch planmäßig benehmen, sind sie noch voll auf dem Holzweg. Dieser Zahn sollte den Einsteigern frühzeitig gezogen werden.

Da hier in diesem Forum viele Einsteiger sind ist genau hier auch der Ort dieses zu tun. Hier entscheidet es sich welchen Weg sie gehen. Ist quasi wie die Grundschule für Aquaristik.
 
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Hallo Olaf,

mich beschleicht der Verdacht, dass wir im Grunde das Gleiche meinen, es nur unterschiedlich ausdrücken. ;-)

Zusammengefasst habe ich Dich so verstanden, dass viele nach Gebrauchsanweisung arbeiten wollen...aus meiner Sicht schon symptomatisch dafür, nicht selber denken zu müssen.
Schliesslich gibt es andere, die das für sie vorher schon erledigt haben.

Die Summe des Erlebten macht aber die Erfahrung aus und genau diesen Weg wollen viele gar nicht erst gehen, sondern eher Schema F nehmen und dann passt das schon...in der Aquaristik wie auch im richtigen Leben. ;-)

Gruss,
Britta
 
Braxa schrieb:
Die Summe des Erlebten macht aber die Erfahrung aus und genau diesen Weg wollen viele gar nicht erst gehen, sondern eher Schema F nehmen und dann passt das schon...in der Aquaristik wie auch im richtigen Leben. ;-)

Das sind aber 2 verschiedene schuhe, ich glaube nicht das ein aquarianer der nach schema f gehen moechte dies auch im privaten macht bzw umgekehrt. Habe mir beim durchlesen grade jemanden vorgestellt der viel verantwortung im job hat, kaum zeit und seine aufgabe gut erledigt, dann moechte er aber zu entspannung ein aq und das ambesten mit wenig zeitaufwand, also schema f.
es gibt soche und solche, wie man auch in koeln sagt: jeder jeck is anders.
:wink:
 
A

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Hallo Gerrik,

in welchem Job hat man denn heutzutage tatsächlich noch viel Verantwortung?
Viel Arbeit, vielleicht, aber wirkliche Verantwortung? :hm:
In welchem Beruf hat man denn soviel Verantwortung, dass man im schlimmsten Fall auch für das gerade stehen und Konsequenzen tragen muss für den Fall einer falschen Entscheidung?

Mir fällt da gerade wieder ein Bericht von meiner Tante ein, die viele Jahre bei VW gearbeitet hat und kurz, bevor sie glücklich in Rente gehen durfte, darüber geklagt hat, dass keiner ihrer Vorgesetzten in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen.
Diese Verantwortung wurde immer hübsch nach oben abgegeben, von oben wieder nach unten delegiert, bis meine Tante die Nase voll hatte und dann eben selbst entschieden hat, damit überhaupt mal was passiert. ;-)

Gruss,
Britta
 

Ebs

Mitglied
Hallo,

Baeckermeister schrieb:
Es ist schön zu wissen, das es auch mit einem Sofortbezatz geht, man muss dann nur die "Spielregeln" beachten.

Das hast du sehr schön und nach meiner Auffassung richtig gesagt.
Und diese "Spielregeln" sollten auch hier im Forum in ihrer Vielfalt ihren Platz haben.

Olaf_Deters schrieb:
Solange die Leute glauben das sie ein Aquarium so planen und konfigurieren können wie ein technisches Gerät und sich das Aquarium und die Fische dann noch planmäßig benehmen, sind sie noch voll auf dem Holzweg. Dieser Zahn sollte den Einsteigern frühzeitig gezogen werden.

Da hier in diesem Forum viele Einsteiger sind ist genau hier auch der Ort dieses zu tun. Hier entscheidet es sich welchen Weg sie gehen. Ist quasi wie die Grundschule für Aquaristik.

Und deshalb sollten im Forum alle Wege zu einem erfolgreichen Aquarium eine Rolle spielen und nicht nur einseitig immer wieder der Nitritpeak-Hammer geschwungen werden nach dem Motto: Für Anfänger gibt es nur einen Weg.
Es führen eben viele Wege nach Rom, auch für einen Anfänger.

Gruß Ebs
 
Braxa schrieb:
Hallo Gerrik,
in welchem Job hat man denn heutzutage tatsächlich noch viel Verantwortung?
Dies war ja auch nur ein beispiel und hat auch nix damit zutun was ich damit sagen wollte.
Es geht hier halt um aquaristik und nicht um, " wie schlecht die welt geworden ist".
Kopf hoch und mit einem laecheln durch die welt gehen!
:wink:
back 2 topic:
 
Hmmm... klingt teilweise sehr theoretisch, teilweise zu (menschen)feindlich für mich.

Wie kommen denn die meisten Leute zu einem Aquarium? Ich behaupte mal, weil sie gerne ein Haustier hätten und ein Hund oder eine Katze nicht gehen. So ein Aquarium ist darüber hinaus ein dekoratives Ding. Die Faszination für die Tiere, Pflanzen und die Abläufe kommen doch meist erst später (dann aber richtig).

Nun kann man diesen Leuten vorwerfen, sie seien unverantwortlich, sich nicht vorher zu informieren oder ihren Kopf nicht anzustrengen. Dann aber wieder - wenn sie versuchen, sich zu informieren - kommen lauter widersprüchliche Aussagen. Bei dem einen geht das, beim nächsten jenes und man müsse seinen eigenen Weg finden. Wenn man das nicht macht, ist man unreflektiert und wer eine 08/15-Lösung sucht, ist auf dem Holzweg.

Aber wie soll ein Anfänger dann anfangen? Irgendwas muss er glauben, auf irgend etwas muss er sich verlassen. Dass es viele Wege nach Rom gibt oder dass im Internet viel Müll steht, hilft doch keinem.
 

mausilibaer

Moderator
Teammitglied
Hallo miteinander,

Dartqueen schrieb:
Aber wie soll ein Anfänger dann anfangen? Irgendwas muss er glauben, auf irgend etwas muss er sich verlassen. Dass es viele Wege nach Rom gibt oder dass im Internet viel Müll steht, hilft doch keinem.

Es hilft dem Anfänger sehr wohl auch wenn die sogenannten Experten nicht einer Meinung sind. Bei diesem Thema zum Beispiel erfährt ein Anfänger, daß es sowohl möglich ist, nach ein paar Tagen wenige Fische und im Laufe der Zeit in Abständen immer mehr Fische einzusetzen, als auch 6 Wochen das Aquarium einlaufen zu lassen und dann wenige Fische und im Laufe der Zeit in Abständen immer mehr Fische einzusetzen.

Man könnte diese Diskussion auch unter den Themen "Langzeitdünger", "Bodenheizung", "Innen- oder Aussenfilter" usw. führen und es gibt immer das gleiche Bild ab: zwei verhärtete Fronten die sich in kleinkarrierter Argumentation zerfetzen.

Als interessierter Anfänger sehe ich bald ein, daß es mehrere Wege zum Erfolg gibt, welchen ich dann wähle ist einfach Bauchgefühl.



P.S.: Zudem sollte man jetzt auch nicht das Internet verantwortlich machen, daß es mehrere Meinungen zum gleichen Thema gibt. Vor 20 Jahren hat man sich zwei Bücher über Aquaristik gekauft und in beiden Büchern standen auch zum gleichen Thema zwei völlig unterschiedliche Meinungen drin.
 
mausilibaer schrieb:
Vor 20 Jahren hat man ...

Moin moin ...

Um das mal aufzugreifen - hatte heute nachmittag schon diesen Thread am "Wickel" : Ich bin ja eigentlich ein Wiederholungstäter; hatte zusammen mit meinem Vater vor ca. 20 Jahren 4-5 zeitgleich betriebene AQs. In diesen waren neben Guppies, verschiedenen Salmlern und Barben auch Welse unterschiedlichster Art und Fadenfische etc.. Gut, alles relativ pflegeleichte Arten, aber zu DDR-Zeiten gab's halt nicht so viel Auswahl.

Ich kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, dass wir jemals ein AQ 6 Wochen lang eingefahren haben. Da wurde das Becken hingestellt, 'n bißchen Sand aus der Sandkiste vor'm Haus gewaschen und hinein, 'n Luftausströmer und ein paar Pflanzen und Wasser aus der Leitung drauf - Fertig! Dann stand auf'm Schreibtisch schon das Gurkenglas mit den Fischen von Bekannten oder aus der Zoohandlung - ebenfalls rein damit - Fertig! Und es lief alles wunderbar. Gemessen wurde da höchstens die Temperatur. Klar, es starben auch mal ein paar Fischchen, aber bei weitem nicht so dramatisch viele, wie in vielen "Einfahranleitungen" dem Anfänger versichert wird.

Hab letzte Woche grad während eines Besuchs bei meinen Eltern mit meinem Alten in seinem Büro gesessen und gefachsimpelt - er hat seit ca. 2 Jahren wieder ein großes Becken ( ca. 400L schätze ich) in seinem Büro; meine Tochter bekam vor ca. 3 Monaten ein kleines geschenkt und ich hatte dann auch wieder Lust auf Wasserpanscherei und so steht mein Becken seit 6 Wochen auch. Natürlich haben wir über die alten AQ-Zeiten gesprochen. Wir kamen zum Konsens, dass die ganze Aquaristik heutzutage um ein vielfaches komplizierter geworden ist bzw. geschrieben bzw. beraten wird. So einen Riesenaufwand haben wir damals nicht betrieben und es lief auch und sehr gut.

Klar sind die Ansprüche größer geworden, die Fischarten vielfältiger und die Möglichkeiten durch Technik, Präparate etc. etc. sehr viel umfangreicher geworden und man nimmt diese gerne mit und versucht das Beste draus zu machen. Aber manchmal denke ich daran, "wie einfach es früher war". ;)

Versteht mich nicht falsch: Ich profitiere ja auch von den Möglichkeiten unserer Zeit und möchte sie nicht missen, aber manchmal scheint es mir etwas zu kompliziert und mit zu vielen Eventualitäten behaftet. Genauso ist es natürlich auch mit dem Einfahren eines AQs - warum nicht wie früher; evtl. etwas Wasseraufbereiter und ab geht's ... ?

Mein AQ steht seit 6 Wochen, seit 5 Wochen(hab doch auch 'ne Woche einfahren lassen und angeimpft :wink: ) sind erste Fische drin und es läuft ...
 
mausilibaer schrieb:
Es hilft dem Anfänger sehr wohl auch wenn die sogenannten Experten nicht einer Meinung sind.
Dann müssten wir allerdings erst einmal bei der Definition von Experte - zumindest aus Anfängersicht - beginnen. Unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König. Und manche tragen ihre "Erkenntnisse" wie ein Schild vor sich her, stellen absolute Behauptungen auf und der Anfänger muss sie zwangsläufig für Experten halten (wenn er das mit dieser Vehemenz behauptet...). Und wer ist eigentlich wofür Experte?

Bei diesem Thema zum Beispiel erfährt ein Anfänger, daß es sowohl möglich ist, nach ein paar Tagen wenige Fische und im Laufe der Zeit in Abständen immer mehr Fische einzusetzen, als auch 6 Wochen das Aquarium einlaufen zu lassen und dann wenige Fische und im Laufe der Zeit in Abständen immer mehr Fische einzusetzen.
Aber er kriegt keinen Expertentipp, welche Methode für den Anfänger die bessere ist. Ich bin da mehr für den Anfängerleitfaden - weil er konkrete Hilfestellung ist. Er bildet nicht alle Möglichkeiten ab, er vereinfacht, aber er bietet eine praktikable Lösung. Einen Einstieg.

Als interessierter Anfänger sehe ich bald ein, daß es mehrere Wege zum Erfolg gibt, welchen ich dann wähle ist einfach Bauchgefühl.
Was in Konsequenz aber leider bedeutet: ich habe nichts. Woher soll denn ein Bauchgefühl kommen, wenn man gar keine Ahnung hat?


P.S.: Zudem sollte man jetzt auch nicht das Internet verantwortlich machen, daß es mehrere Meinungen zum gleichen Thema gibt. Vor 20 Jahren hat man sich zwei Bücher über Aquaristik gekauft und in beiden Büchern standen auch zum gleichen Thema zwei völlig unterschiedliche Meinungen drin.
Jain. Wissenschaftliche Bücher werden wenigstens lektoriert und die Qualifikation des Autors wird geprüft. Im Internet prüft das keiner mehr und jeder meint, er könne sich austoben. Da kann man maximal hinterherkarteln, um die schlimmsten Ausrutscher zu bereinigen.

Ich glaub, es war Olaf, der sinngemäß geschrieben hat, die Beiträge der "Aufsprecher" seien oft so einfach und verständlich geschrieben, dass der Laie sie verstehen kann und deshalb auch glaubt und sie umsetzt. Und da liegt auch eins der Probleme. Was hilft mir der beste Experte, wenn sein Tipp darin besteht, mir in unverständlicher epischer Breite zu erklären, dass alles keine genaue Wissenschaft ist und man das selber ausprobieren muss? So richtig das ist, so sehr man das weiß, wenn man mal etwas Erfahrung hat, den Anfänger verwirrt das. Er wird also immer wieder zu den einfachen Lösungen greifen wollen. Nicht weil er doof oder unreflektiert ist, sondern weil er irgendwo anfangen muss. Wenn man also Experte ist, wenn man die Erfahrung hat, dann hilft es vielleicht mehr, sich um verständliche, einsteigerfreundliche Worte zu bemühen und sich auch mal auf konkrete Aussagen festzulegen.
 
Hallo,

ich sehe die Gefahr der Handbuchanweisungen darin, das viele damit gar nicht über die Stufe des stupiden Anweisungbefolgens hinaus kommen.

Es kann für komplexe, multimodale Systeme keine einfachen Handlungsanweisungen geben, die in jeder Eventualität und Konfiguration unabdingbar richtig sind.

In der Aquaristik geht es vor allem um das Verstehen natürlicher Prozesse und Zusammenhänge und deren Komplexität und Vernetzung. Das Erlangen eines selbständigen Denkens und kritischen Hinterfragens ist dazu unbedingt notwendig.

Genauso wie viele keine guten Sportler, Handwerker, Künstler, Köche... sind, fehlt vielen Aquarienbesitzern das Zeug zum Aquarianer.

Gruß,
Dennis
 
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Guten Morgen!

Ich habe mich Ende Januar sehr spontan entschlossen, ein Aquarium zu kaufen. Habe so ein Starterpaket mitgenommen und noch ein Bakterienstarterset oben drauf. Ich hatte davor noch NIE was mit lebendigen Fischen am Hut ;-) !

Sofort am nächsten Tag bin ich los gerannt und habe mir mit meiner Tochter die ersten Fische eingekauft.

Es klappte alles super! Ein Nitrittest habe ich von einer Freundin bekommen. Da war, mein Glück, nie irgendwas.

Ob Glück oder nicht, ich war leider noch nie ein Geduldsmensch. Ich persönlich würde auch beim nächsten Mal mit Fische einfahren.

Liebe Grüße...Sabine!

edit:

Was mich als blutiger Anfänger manchmal etwas nervt sind Aussagen die ich hier lese á la: "Hast Du Dich vorher denn nicht informiert?" oder "Hättest Du Dich hier VORHER informiert, wäre Fisch XY wohl nicht gestorben!" usw. usw.!

Nicht jeder hat Lust und Zeit sich 12 Stunden lang an den PC zu setzen und nicht jeder vertraut immer dem Internet. Nicht falsch verstehen, ich finde das Forum super spitze, aber wenn ich mir ein Fisch kaufe, verlasse ich mich als Anfänger nunmal auf den Fischdealer, ob er nun recht hat oder nicht.

Selbst wenn geschrieben wird "das steht aber in Buch XY" wird es als Falsch kommentiert, da es anscheinend das falsche Buch war.

Vielleicht sollte man bei allen Lebensentscheidungen vorher ins Internet gucken ;-) ! Vielleicht gibt es ja ein Zickenforum für quirlige Kleinkinder. Und dann stehen Aussagen á la:

"Hättest Du Dich vorher mal richtig informiert, wäre Deine Tochter nicht so eine große Zicke, die aus ihrer -ich-muss-alles-alleine-bestimmen-Phase nicht mehr rauskommt -!" :roll:
 
Dennis Furmanek schrieb:
Hallo,

ich sehe die Gefahr der Handbuchanweisungen darin, das viele damit gar nicht über die Stufe des stupiden Anweisungbefolgens hinaus kommen.
Was man aber anfangs nicht wissen kann. Und ich unterstelle lieber, jemand wird so starten, sich aber später frei schwimmen als dass ich unterstelle, er wird niemals aus dem Stadium herauskommen und deshalb gebe ich ihm lieber keine Anweisung.

Es kann für komplexe, multimodale Systeme keine einfachen Handlungsanweisungen geben, die in jeder Eventualität und Konfiguration unabdingbar richtig sind.
Aber es gibt schon ein paar Hilfestellungen, die zumindest die "tödlichen Fehler" vermeiden helfen.

In der Aquaristik geht es vor allem um das Verstehen natürlicher Prozesse und Zusammenhänge und deren Komplexität und Vernetzung. Das Erlangen eines selbständigen Denkens und kritischen Hinterfragens ist dazu unbedingt notwendig.

Genauso wie viele keine guten Sportler, Handwerker, Künstler, Köche... sind, fehlt vielen Aquarienbesitzern das Zeug zum Aquarianer.
In der Aquaristik vielleicht. Und in der Fischhaltung? Ich bleib dabei: die meisten wollen doch einfach bloß Fische. Es will doch auch nicht jeder, der einen Hund hält, gleich eine Zucht aufmachen oder ne Hundeschule. Was ist schlimm daran, wenn jemand die Zusammenhänge nicht alle versteht? Solange es den Tieren gut geht, passiert doch nichts Schlimmes.

Ich finde es manchmal anmaßend, jeden, der nicht alles kapiert (und den Anspruch gar nicht hat), als weniger wert, dumm, unverantwortlich oder gar völlig ungeeignet zu bezeichnen. Es gibt den Leistungssportler und es gibt den Hobby-Jogger und es gibt den leistungsorientierten Hobby-Jogger. Und wenn wir mal ehrlich sind: Wie viele Leistungssportler haben wir denn hier? Die meisten sind Hobby-Jogger, einige sind ambitionierter und wollen das "professioneller" betreiben. Und die ambitionierten Hobby-Jogger blicken auf die herab, die rumlaufen, weil sie einfach laufen wollen. Nur weil sie nicht verstehen, welche Prozesse grade in ihren Muskeln oder in ihrem Blut ablaufen.

Es ist okay, einem Läufer zu sagen, er könne nur wirklich gut werden, wenn er sich auch ein bestimmtes theoretisches Wissen aneignet. Aber es ist nicht okay, zu verlangen, bevor er den ersten Schritt macht, müsse er ein fertiges Sportmedizinstudium vorweisen können. Und wer einem Anfänger sagt, man könne ihm keine Tipps für den Einstieg geben und ihm deshalb nicht verrät, ob er nun Schuhe anziehen soll oder nicht, der kann vielleicht einfach nur nicht gut erklären?
 
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Guten Morgen zusammen,

Dennis Furmanek schrieb:
ich sehe die Gefahr der Handbuchanweisungen darin, das viele damit gar nicht über die Stufe des stupiden Anweisungbefolgens hinaus kommen.
Ich denke, die Gefahr ist viel geringer als Du sie einschätzt.

Ich habe mich am Anfang auch an den Leitfaden gehalten (so bin ich auch in diesem Forum gelandet) und habe das Aquarium eingefahren. Ich war anfangs erschlagen von chemischen Zusammenhängen, verschiedenen Fischarten, Fachausdrücken und was weiß ich noch. Da ist der Anfängerleitfagen eine gute Richtschnur.

Mit der Zeit liest man mehr, versteht mehr und macht sich seine eigenen Gedanken, beobachtet das Becken und zieht Schlüsse. Gerade durch die Komplexität des Themas, ist es zum Anfang absolut undurchschaubar. Aber wer sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, wird sehr bald von der "Richtschnur" abweichen.

**offtopic**
"Hättest Du Dich vorher mal richtig informiert, wäre Deine Tochter nicht so eine große Zicke, die aus ihrer -ich-muss-alles-alleine-bestimmen-Phase nicht mehr rauskommt -!" Rolling Eyes
Bin ich froh, dass meine Mutter damals kein Internet hatte. Ich glaube, sie hofft noch heute darauf, dass ich irgendwann mal aus dieser Phase herauskomme.
Erziehung ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht allzu lange bei den Richtlinien aufhalten sollte, sondern den Bauch entscheiden lassen sollte. :wink:
 
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Hallo Susann,

Dartqueen schrieb:
...Ich bleib dabei: die meisten wollen doch einfach bloß Fische. Es will doch auch nicht jeder, der einen Hund hält, gleich eine Zucht aufmachen oder ne Hundeschule. ...

sicher nicht, aber jemand, der ein verantwortungsvoller Hundehalter ist, besucht mit seinem Hund eine Hundeschule.
Und jeder verantwortungsvolle Züchter oder Tierheimmitarbeiter macht Kontrollbesuche um zu sehen, ob es den Tieren, die sie abgeben, gut geht.

Diese Kontrollinstanz fehlt aber (nicht nur) in der Zierfischhaltung und weil sie fehlt, ist meiner Meinung nach auch ein erhöhtes Maß an Eigenverantwortung notwendig, die eben schon mit der Information vorher anfängt.
Und genau dieser Verantwortung sind sich viele eben nicht bewusst...sie wollen ja "nur" Fische halten.
Auch Informationen können einen nicht vor Fehlern bewahren, dazu sind wir alle halt einfach auch nur Menschen, aber sie helfen, Fehler zu reduzieren und das wiederum kommt den Tieren zugute.
Und darum sollte es doch letztlich gehen...das es den Tieren, die man hält - völlig egal, ob Hund, Katze oder Fisch - gut geht.

Gruss,
Britta
 
Braxa schrieb:
Diese Kontrollinstanz fehlt aber (nicht nur) in der Zierfischhaltung und weil sie fehlt, ist meiner Meinung nach auch ein erhöhtes Maß an Eigenverantwortung notwendig, die eben schon mit der Information vorher anfängt.
Und genau hier beißt sich die Katze selber in den Schwanz. Die einen fordern, man solle sich vorher informieren, sich einlesen, während die anderen sagen, es könne gar keine vernünftigen Informationen für einen Anfänger geben, weil alles ja sooooo komplex ist. Man solle sein Bauchgefühl entscheiden lassen. Ja, watt denn nu?
 
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Hallo Susann,

ich finde nicht, dass sich das widerspricht.
Man kann sich vorher informieren und dann entscheiden, was einem selbst am Plausibelsten erscheint, was einem Bauchgefühl schon recht nahe kommt. ;-)
Aquaristik besteht, und das wird einem sehr schnell klar, wenn man sich auch nur ein kleines bisschen damit beschäftigt, zu einem gewissen Teil aus Biologie, Chemie und Physik und zu einem sehr grossen Teil aus Philosophie ;-)

Gruss,
Britta
 
Braxa schrieb:
Hallo Susann,

ich finde nicht, dass sich das widerspricht.
Man kann sich vorher informieren und dann entscheiden, was einem selbst am Plausibelsten erscheint, was einem Bauchgefühl schon recht nahe kommt. ;-)
Ideal wäre ein Kumpel, der schon ein AQ hat und einem hilft. Wenn man so einen Kumpel nicht hat, ist man auf virtuelle Kumpel (ein Buchautor, Forumsteilnehmer) angewiesen.

Aquaristik besteht, und das wird einem sehr schnell klar, wenn man sich auch nur ein kleines bisschen damit beschäftigt, zu einem gewissen Teil aus Biologie, Chemie und Physik und zu einem sehr grossen Teil aus Philosophie ;-)
Ich stimme zu bei folgender Ergänzung: Forumsaquaristik besteht... ;)
 
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