Eine Sache habe ich auf jeden Fall schon gelernt. Ich werde in Zukunft die Finger von Wildfängen lassen...
Warum? Krank können auch die nachgezüchteten Arten werden.
Ich habe seinerzeit lange überlegt, ob ich Wildfänge nehme, die unter stressigen Bedingungen mit einer entsprechend hohen Ausfallquote um die halbe Welt verschifft wurden, nur damit ich sie in einem künstlichen Gewässerausschnitt begaffen kann. Ich wollte aber partout keine Schneckenart, die sich exzessiv vermehrt und habe mich daher mit schlechtem Gewissen für Wildfänge entschieden.
Heute sehe ich das anders. Ja, die Wildfänge werden aus ihrem natürlichen Leben rausgerissen, viele überstehen den Transport nicht, andere kommen so geschwächt hier an, daß sie kurz danach eingehen. Das ist nicht schön.
Auf der anderen Seite wären die meisten dieser Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum auch längst tot aufgrund von Krankheiten oder häufiger noch Fressfeinden. Die, die lebend im Aquarium ankommen, haben in der Regel den Himmel auf Erden - spezielles Futter, keine Fressfeinde, die Wasserqualität wird geprüft. Ich vermute, daß gerade Schnecken nicht unter der "Käfighaltung" leiden und ein Wildfang im Aquarium eine deutlich höhere Lebenserwartung hat.
Bei den Arten, die sich im Becken vermehren und die deshalb aus Nachzuchten stammen, landen viele, wenn es dem Besitzer zu viele werden, auf dem Kompost oder im Müll. Oder es werden dann Raubschnecken angeschafft, prinzipiell spricht da auch nichts gegen, aber ein Aquarium ist kein natürliches Gewässer, die Chance, dem Fressfeind zu entgehen, ist deutlich kleiner als in der Natur. Und selbst wenn solche Tiere den Maximalbestand von alleine regeln, heißt das, daß Futter knapp wird und deshalb Tiere verhungern oder im besten Fall die Vermehrung einstellen.
Beides hat also Vor- und Nachteile. Ich kann heute gut mit meinen Wildfängen leben.
