Unser erstes Aquarium :)

Einen wunderschönen Guten Morgen alle miteinander! :D

Da Fische eine der wenigen Haustiere sind, auf die mein Lebenspartner nicht allergisch reagiert (Spinnen, Echsen und andere Terrarien-Tiere sind nicht so unser Ding ;) ), und wir naturwissenschaftlich veranlagt sind, wollen wir uns ein Aquarium anschaffen. Wie wichtig uns die ganze Sache ist, lässt sich vielleicht daran ablesen, dass wir das Möbel auf dem das Aquarium stehen soll, selbst gebaut haben, damit das Aquarium den besten Platz im Wohnzimmer bekommt. Geplant ist ein als Raumteiler aufgestelltes Gesellschaftsbecken. Im Moment sind wir noch auf der Suche nach einem geeigneten und nicht überteuerten Becken und nach Ostern soll das Ganze dann richtig losgehen. Wir sind also recht früh dran uns zu informieren. ;) Wir haben auch schon fleißig unsere beiden Aquaristik-Bücher gewälzt und meine Wenigkeit hat schon viel in Eurem Forum gestöbert und dadurch schon die ein oder andere Frage klären können. Es folgen die Maße und geplante Ausstattung unseres Beckens, sowie die Wasserwerte nach den Angaben unserer Stadtwerke:

- 240 Liter, 120x40x50 (LxBxH)
- Außenfilter (warsch. Eheim 2073)
- Bodenheizung und Heizstab
- feiner dunkler Kies (1-2mm)
- Steine und Holzwurzeln für Versteckmöglichkeiten
- Relativ starke Bepflanzung, welche von links nach rechts abnimmt um freien Schwimmraum zu bieten
- Teilweise Bedeckung der Wasseroberfläche durch Schwimmpflanzen
- pH-Wert: Durchschnitt=7,59 Min=7,39 Max=7,80
- Karbonathärte: Durchschn=14,8 Min=10,6 Max=15,8
- Gesamthärte: Durchschnitt= 15,7 Min=13,4 Max=17,2

Über den Besatz haben wir uns auch schon einige Gedanken gemacht, aber da sind wir uns eben auch noch ziemlich unsicher, weswegen wir froh wären, wenn wir hier etwas von Euren Meinungen dazu lesen könnten. Schließlich beruht unsere Wahl fast ausschließlich aus den Angaben unserer Bücher und da hört man bei Euch im Forum immer wieder, dass diese nicht unbedingt zu 100% stimmen müssen. Ausgedacht haben wir uns bisher grob folgenden Besatz:

- 10 Redfire-Garnelen
- 1 Pärchen Antennenwelse
- 10 Wagtail-Platys (Xiphophorus maculatus)
- 10 Messingbarben (Puntius semifasciolatus), gelbe Form (Brokatbarbe, Puntius schubertii)
- 1 Pärchen Blaue Fadenfische (Trichogaster trichopterus), blaue Form
- 1 Pärchen Blaue Fadenfische (Trichogaster trichopterus), gelbe Form

Nun zu meinen Fragen:

- Passen die Fische zu den Wasserwerten? Wie man leider sieht haben wir relativ hartes Wasser. Besonders sorge ich mich um die Messingbarben, die bei uns im Buch mit einer maximalen Härte von 10°dGH und einem pH von 6,5 angegeben sind. Sollten wir uns eine Osmoseanlage anschaffen? Und bringt uns eine Filterung über Torf genug PH-Wert-Senkung?
- Außerdem habe ich gerade mit Schrecken festgestellt, dass die Messingbarben mit einer Größe von bis zu 10cm angegeben werden. Werden die wirklich so groß? Wenn ja, dann lieber andere Fische, oder?
- Haben meine Redfire-Garnelen eine Überlebenschance? Ich habe schon einen ähnlichen Beitrag hier im Forum bezüglich Garnelen und Fadenfische gefunden. Von daher ist mir klar, dass diese dem Nachwuchs der Nelis nachstellen werden, erhoffe mir aber, dass sie den Bestand nicht allzusehr reduzieren werden, wenn die Nelis zuerst in das Becken einziehen und genügend Verstecke vorfinden. Aber wie schaut es mit den anderen Fischen im Becken im Bezug zu den Nelis aus?
- Kann, bzw. sollte man die beiden verschiedenen Farbvarianten des blauen FaFi's zusammen halten? Kommt es da zu unerwünschten Kreuzungen? Außerdem steht in unserem schlauen Buch, dass man maximal 1 Männchen des Blauen FaFi's im Becken halten sollte, dabei ist warscheinlich egal, um welche Farbvariante es sich handelt, oder? Interessant fanden wir auch den wulstlippigen Fadenfisch (Trichogaster labiosus). Eignet der sich zur Vergesellschaftung mit dem blauen FaFi? Allerdings ist dieser auch mit nur 4-10°dGH angegeben.
- Tjaa, die Welse. Zuerst einmal: Ich blicke nicht mehr wirklich durch die lateinischen Namensgebungen durch. In unserem einen Buch steht da einfach Antennenwels und dann Ancistrus dolichopterus. Das Bild zeigt den Antennenwels, den wir vom Sehen her schon aus anderen Gesellschaftsbecken kennen: sehr ausgeprägtes Geweih beim Männchen und leichte Flecken. Unter dem gleichen lateinischen Namen finden wir in dem anderen Buch einen Wels der zu deutsch Blauer oder Weißsaum-Antennenwels heißt. Das Bild dazu zeigt einen dunkleren Wels mit weniger "Bart", eindeutiger Bepunktung und schickem hellerem Rand an den Flossen. Und unter Ancistrus sp. (Tüpfelantennenwels) finde ich den Wels mit sem starken Geweih aus dem anderen Buch wieder. Der Einfachkeit halber nenne ich diesen nun einfach nur Antennenwels und den anderen mit dem schicken weißen Flossenrand Weißsaumwels. Der Antennenwels scheint der unkomplizierteste zu sein, bei dem die Zucht auch gut gelingt. Das haben wir auch schon in einem Becken bei Verwandten erlebt. Sie hatten eine wahre Welsflut in ihrem Aquarium. Darauf kann ich jedenfalls verzichten, denn wohin mit den ganzen Tieren? Andererseits haben sie die Flut ziemlich leicht abstellen können, nachdem sie die, einem Baumstamm mit 3 Öffnungen nachempfundene, Röhre aus dem Becken entfernt haben. Welsnachwuchs würde ich schon toll finden, aber eben nicht in den Massen. Beim Weißsaumwels und auch den anderen Welsen (zB Zonancistrus sp. L 52, Atabapo-Schmetterlingsharnischwels) scheint die Zucht dagegen schwierig bis unmöglich zu sein, was ich wiederum schade finde. Habt ihr eine Welsempfehlung für mich?

So, ich denke das reicht erst mal an Fragen denke ich. :D

Vielen Dank schonmal für Eure Antworten
 
Hallo,

ich finde es erst mal gut, dass ihr euch im Vorfeld informiert dafür gibt es schon mal einen Daumen nach oben. :thumleft:

Euer Wasser würde ich jetzt auch eher als hart bezeichnen.
Platy mögen das, auch Antennenwelse kommen damit gut klar. Fadenfische mögen das eher nicht.
Für Garnelen die gibt es da verschiedene Angaben, weiß nicht genau wie es mit Red-Fire aussieht für Bienengarnelen sollte aber noch gehen.

Mit der Barbe kenne ich mich nicht so aus, kann mir aber gut Vorstellen, dass sie den Garnelen gefährlich werden könnte.

Wenn die Fadenfische erst mal auf den Geschmack gekommen sind werden die wohl kaum noch Junggarnelen groß werden lassen.
Mehr als ein Männchen von einer Fadenfischenart sollte man wirklich nicht im Becken haben, gibt sonst nur Tote. Die verschieden Zuchtformen vertragen sich und kreuzen sich natürlich auch (Fische kennen keinen Rassismus ihnen ist egal, wenn ein Artgenosse eine andere Hautfarbe hat). Aber ich schätze die goldene Form ist rezessiv (Spekulation), weswegen in der ersten Generation wohl alle jungen normal gefärbt sein dürften. Im Gesellschaftsbecken werden aber kaum junge Fadenfische durch kommen.
Verschiedene Fadenfischarten vertagen sich in der Regel. Ein Bekannter von mir hatte mal Blaue- und Mosaikfadenfische das war, zumindest bei ihm, kein Problem.

Der Antennenwels Ancistrus sp. pflanzt sich recht bereitwillig fort, wenn man ein gutes Paar hat und es genügend Höhlen gibt. Die Jungen sind auch recht groß wenn der Vater mit der Brutpflege aufhört, da kommen in einem gut bepflanzten Becken auch mal welche durch.
Das sp. steht für species und zeigt an das die Art noch nicht endgültig wissenschaftlich bestimmt wurde Ancistrus dolichopterus ist ein Synonym des Antennenwelses, prinzipiell werden aber alle Arten von den nur die Gattung bestimmt werden konnte mit sp. gekennzeichnet. In der Gattung Ancistrus gibt es halt mehrere Arten wo das der Fall ist. In solche Fällen werden von der DATZ noch zusätzlich sogenannte L-Nummern vergeben, die dann wieder etwas eindeutiger sind. z.B. L 183 für den Blauenantennenwels.

Sich als Anfänger gleich eine Osmoseanlage hinzustellen finde ich etwas übertrieben, ich würde es erst einmal mit Fischen versuchen, die mit dem Wasser das aus meiner Leitung kommt klar kommen.

Ich hoffe ich konnte helfen.
Gruß
 

Thrain

Mitglied
Hi,
Das ist endlich mal ein geiler, erster Post. Willkommen im Forum :thumleft:
Ich versuche mich mal daran.
Ich lese z.B. dass ihr das "Unterstellmöbel" schon gebaut habt. Da wäre ich natürlich zum einen auf ein Bild gespannt und zum anderen auf die genauen Maße. 120x40x50 ist als Raumteiler bestimmt machbar, allerdings hätte ich lieber auf mehr Tiefe geachtet als auf die Höhe, also z.B. 120x50x40. Ne Katastrophe ist es aber nicht, mit einer Einrichtung, die von beiden Seiten hin jeweils zur Mitte ansteigt, dürften auch da Rückzugsmöglichkeiten machbar sein.
Verstecke sind mMn auch wichtiger als "freier Schwimmraum". In der Regel kommen Fische gut durch Bepflanzung durch :wink:

Zum Besatz:
Auf Antennenwelse würde ich verzichten, wie du selbst erlebt hast, sind es Karnickelfische mit "Nachwuchshorror". Es gibt soviele andere L-Welse, einfach mal umgucken. Außerdem fressen zumindest bei mir grad die Ancistrus gern Pflanzen, egal ob mit viel oder mit weniger Gemüsefütterung. Zu L 56 geb ich mal noch diese Seite mit
Die Brokatbarben werden sicherlich keine 10cm und sind auch in deinem Wasser haltbar.
Wenn es die Platys sein sollen, würde ich mit 2m/5w anfangen und im Regelfall sprengen die selber schnell die 10er Marke.
Bei den Fadenfischen denke ich, dass deine Bedenken durchaus gerechtfertigt sind. Da würde ich ein Paar weglassen.

Zum Wasser:
Ich lese und sehe auch selbst eigentlich selten andere Wasserwerte :mrgreen: Das ist für die Fische schon ok, ihr habt ja keine absolut anspruchsvollen Sonderlinge dabei. Auch eine Filterung über Torf sehe ich da nicht als nötig an.

Zu dem Antennenwelswirrwarr:
Da hast du Recht, das ist verwirrend und eigentlich überflüssig, denn die allermeisten Antennenwelse sind so oft hin und her gekreuzt, dass niemand sagen kann, worum es sich dabei handelt.
"Eindeutige" Arten bekommt man wohl nur von einigen Hobbyzüchtern oder als Wildfang.

Was mir noch zu sagen bleibt:
Viel Spaß mit dem ersten Aquarium :) und ich würde ja einen ganz anderen besatz wählen :mrgreen:
MfG Thrain

EDIT:
@Jayce:
Dem FaFi ist die Wasserhärte völlig schnurz. Was bringt es hier, bei den Farben Wörter wie rezessiv reinzubringen?
Abgesehen davon, dass es eine Spekulation ist, wie du selber zugibst, kann man nur von Rezessivität/ Dominanz sprechen, falls die Farbe durch einen einzigen Genort auf einem einzigen Allel festgelegt wird (was in der Biologie selten genug der Fall ist).
 
Was bringt es hier, bei den Farben Wörter wie rezessiv reinzubringen?
Abgesehen davon, dass es eine Spekulation ist, wie du selber zugibst, kann man nur von Rezessivität/ Dominanz sprechen, falls die Farbe durch einen einzigen Genort auf einem einzigen Allel festgelegt wird (was in der Biologie selten genug der Fall ist)

Normalerweise sind Goldformen im allgemeinen Mutationen bei denen ein Pigment fehlt oder gehemmt ist diese Mutationen sind in den meisten mir bekannten Fällen rezessivi weiß halt nur nicht genau ob es in diesem Fall auch so ist. Und es ist ja gefragt wurden wie es sich mit den verschiedenen Zuchtformen verhält. Mit rezessiv kann ich in einem Wort sagen wofür ich sonnst eine halbe Seite bräuchte. Wer das Wort nicht versteht kann es ja googeln...

MfG

Edit: hab das jetzt noch mal nachgelesen: Goldformen beruhen auf einen genetische Defekt genannt Xanthorismus , hier sind die melaninhaltigen Farbzellen (Melanophoren) der oberen Hautschichten genetisch bedingt nicht vorhanden, so daß der Fisch durch die darunterliegenden gelbroten Farbzellen (Xanthophoren) eine goldfarbene Färbung annimmt. Xanthoristische Individuen entstehen immer durch Enzymdefekte im Tyrosinstoffwechsel, der Vererbungsgang ist rezessiv.
:study:
 
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