Hi,
animiert durch Herrn Lüthke schreib ich auch nochmal was ausfürlicher (und werde in Zukunft nur noch verlinken, kopieren oder zitieren):
1. Quarz, Wasser und Luft reagieren nicht miteinander, eingeschlossene Luftblasen stellen keinerlei Gefahr dar und sind nicht schuld wenn im Becken was schief läuft
2. Gasblasen, die man im Boden beobachten kann, können "Faulgase" sein, die durch eine anaerobe Zersetzung organischen Materials entstehen können. Dazu muss aber Mulm/Futterreste/ect im Boden tiefer versenkt werden und nach oben hin abgedichtet werden. Das kann man idR nur in länger laufenden Becken beobachten, in denen der Boden sich mit der Zeit mit Mulm zusetzt. Ausgewogene Bodenhygiene kann das verhindern. Zusätzlich werden diese "Gammelherde" durch wurzelnde Pflanzen reduziert. Diese anaeroben Reaktionen im Boden sind aber bis zu einem gewissen Grad harmlos. Übrigens: die Kombination feiner Sand und Moorkienhölzer ist eine der effizientesten "Gammelherde", wenn die Hölzer flächig auf dem Boden liegen oder sogar darin versenkt werden.
3. Kies schützt einen nicht vor solchen "Gammelherden". Meist wird das eher noch gefördert, weil Mulm/Futterreste/ect in tiefere Schichten einsinken können (bedingt durch das größere Porenvolumen) und von oben schneller abgedeckt werden. Ich empfehle daher: je gröber der Boden, desto gründlicher die Bodenhygiene. Ein sehr stark von Pflanzen durchwurzelter Boden ist hingegen quasi imun gegen große Gammelherde.
4. Die Argumentation, daß Kies besser "durchlüftet" wird, ist nicht korrekt. Daß Pflanzen in der Natur in Kies wachsen auch nicht. Pflanzen finden sich in Ton reichen Feinsedimenten, da sie hier Halt und Nährstoffe finden. Kies als Substrat in natürlichen Gewässern findet man in stärker strömenden Fließgewässern, wo sich keine Nährstoffe im Boden und entsprechend kaum Pflanzen finden.
5. Substrat im Aquarium kann sich nicht "verdichten". Verdichten bezeichnet eine Kompaktion des Materials mit Abnahme des Porenvolumens. Im übetragenen Sinne kann man sagen, daß eine "Zementation" (zB Mulm, der den Porenraum ausfüllt) mit zunehmender Grobheit des Materials wahrscheinlicher wird (s.o.). Je größer die Sieblinie (Spannweite der Korngrößen des Substrates), desto geringer ist das Porenvolumen. Das kann einerseits das Einseinken von Mulm verhindern, andererseits eine stark aerobe Zone bilden, de aber ohne Einbringen von org. Material völlig harmlos ist.
6. Generell kann man sagen, daß diese oft panisch als "Gammel" bezeichneten Beobachtungen nicht gefährlich und normale Prozesse sind (zB deuten durch Algen dunkel verfärbte Zonen an den Scheiben nicht auf "Gammel" hin). Wer mal an einem Teich- oder Flussufer 20-30 cm tief im Boden buddelt, wird oft übel riechende Schichten auffinden. Das ist wie gesagt normal und zeigt kaum Interkation mit den oberen Bodenschichten und er Wassersäule.
Mein Tip: Sand verwenden, Boden regelmäßig mit einer Mulmglocke (oder einfach dem Schlauch) gut absaugen, nur so viel Substrat einfüllen wie zwingend zum Wurzeln der Pflanzen notwendig, Pflanzen einbringen, die stark im Boden verwurzeln (bei zB Anubias und große Echinodorus)... und natürlich: immer schön Wasser wechseln!
Link:
http://www.deters-ing.de/Bodengrund/Bodengrund.htm