Südamerika-Becken, habe aber ein par Fragen

Hey,
ich bin, wie man sieht, neu hier und will mir nach dem geplanten Umzug in der neuen Wohnung wieder ein Aquarium anlegen.
Ich hatte damals als 12-jähriger mal ein Aquarium, welches aber nicht so recht funktionieren wollte. Mein "Fachgeshäft" verkaufte mir lieber neue Fische anstatt mal dem Problem auf dem Grund zu gehen. Naja als kleiner Junge glaubt man halt dem Verkäufer, der ja anscheinend zich Aquarien gleichzeitig erfolgreich zu pflegen scheint.

Jetzt allerdings will ich es nochmal versuchen und leg nicht einfach drauf los, sondern plane wirklich jeden Fusselsschritt. Daher wirds auch kein Kuddelmuddelaquarium wie damals, sondern ein Südamerikabecken.
Einfach um der Natur am nächsten zu sein, da scheint es ja auch ganz gut zu klappen;)

Da der Umzug allerdings noch leider was hin ist, stellen sich mir zu Beginn erst einmal ein par simple Fragen.

Als erstes das Aquarium:
Hab mir das Komplettset von JUWEL Kombination 125 RIO ausgesucht. Hat jemand Erfahrungen? Maße sind 81x36x50.
Versteh ich das dann richtig, dass nach Einsatz von Boden, Innenfilter etc. das Volumen 125l beträgt? Weil die Maße ja knapp 150l ergeben würden.
In dem Set ist noch
eine High-Lite Einsatzleuchte 80cm, inkl. 2x28W Röhren,
Bio Innenfilter mit Pumpe und Filtermedium und
vollautomatischer 100Watt Heizer.

Machen die Zubehörteile Sinn für mein Vorhaben? Sind die überhaupt qualitativ was? Steht in der Beschreibung leider keine Marken drin...

Logischerweise werde ich mein Aquarium natürlich "südamerikanisch" einrichten und dann auch lang genug einfahren lassen. Allerdings folgen dann ja irgendwann die Fische. Was natürlich immer schwierig ist.

Da stellt sich die Besatzungsfrage...
Ich favorisiere momentan

unterer Bereich:
1 Paar brauner Antennenwelse (ancistrus spec.)
1 Paar Hexenwelse (rineloricaria fallax)

mitt-unten:
1 Paar Zwergbuntbarsche

Mitte:
Schmucksalmler(hyphessobrycon rosaceus)

mitt-oben:
Zwergdrachenflosser (corynopoma riisei)

Laut Fachliteratur sind alle aus Südamerika und könnten von den Wasserwerten auch in einem Aquarium gehalten werden.
Jetzt die Frage an euch, stimmt das? wäre das möglich?
Und ist das Aquarium überhaupt groß genug? will kein überfülltes Becken haben! und wie viele kann ich dann jeweils bei den Salmlern reinsetzen, sollten ja mind 6 sein.

Wäre das so realisierbar oder hab ich was falsch verstanden oder übersehen?
Jetzt ist es ja noch nicht zu spät;)

mfg und danke schonmal
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

ob die 125 im Artikelnamen etwas mit der Netto-Befüllung zu tun haben soll, weiss ich nicht. Das Netto-Wasservolumen ist aber stark davon abhängig, was du an Einrichtung und Pflanzenmasse in das Becken reinhaust. Im Prinzip ist das auch völlig wurscht, ob es nachher 5 Liter mehr oder weniger sind.

Die mitgelieferten Technikteile sind von Juwel aufeinander abgestimmt. Viele sind von den Bio-Innenfiltern überzeugt, der Hauptstreitpunkt ist immer wieder die Optik und das dafür verbrauchte Beckenvolumen. Die Diskussionen um pro und contra Innen-/Aussenfilter füllen hier etliche Seiten, die Suchfunktion bietet dir da reichlich Lesestoff.

Die Einrichtung eines typischen Südamrika-Biotopes ist ganz einfach. Sand, einen Haufen Totholz, ein halber Autoreifen und ein paar verbeulte Cola-Dosen. Hattest du dir das so vorgestellt? Natürlich gibt es auch dicht bewachsene Gewässer. Ich empfehle dir, da nicht zu dogmatisch ran zu gehen. Ich pflege auch überwiegend südamerikanische Fische, hab aber kein Problem damit, Javamoos, Anubias sowie diverse asiatische Stengelpflanzen mit einzubringen. Den Fischen ist es übrigens völlig egal, wo der Ursprung des Grünzeugs ist. Pflanzen haben bei denen zwei, bzw. drei Funktionen: Deckung bieten, Nahrungsergänzung und Laichablageplatz.

Dein Besatz ist grundsätzlich ok, aber ich würde folgendes anders machen:

1) Ancistrus sp. ist ja nun mal nicht der Brüller. Wenn schon nur ein Aquarium, würde ich doch mal ein bißchen weiter kucken, was es dort noch an Harnischwelsen gibt. Da du ja Zeit hast, stöbere doch mal bei www.l-welse.com, da hast du reichlich Auswahl. Ich würde auch Hexenwelse und Ancistren nicht in so einem Becken "mischen", sondern mich auf eine Art beschränken.

2) H. rosaceus

Das sind echte Mini-Piranhas. Nachwuchs anderer Fische brauchst du nicht gross erwarten, selbst brutpflegende Apistogramma hatten keine Chance gegen die. Wenn das aber nicht wichtig für dich ist, sind es hübsche Fische und ich würde ruhig 8-10 einsetzen.

3) Zwergbuntbarsche

Das ist ein seeeehr weitläufiger Begriff. Das können Apistogramma, Laetacara oder auch Crenicicla u.a. sein, die alle unterschiedliche Bedürfnisse und Haltungsbedingungen haben. Solltest du doch erst mal genauer spezifizieren.

4) Zwerdrachenflosser

Kann ich nichts dazu sagen, hatte ich noch nie. Waren aber hier in den gängigen Läden auch nie im Programm, deswegen ist die Frage, ob die so ohne weiteres zu bekommen sind.

Gruß
 
Danke für die schnelle Antwort!

Das mit dem Amazonasbecken war natürlich auf eine dichte Bepflanzung bezogen mit vielen Versteckmöglichkeiten und ein par Schwimmpflanzen. Ob jetzt jede Pflanze südamerikanisch sein muss, sei dahingestellt;)
Die Antworten zu dem Besatz find ich interessant!
Bei den Welsen werde ich mich dann nochmal umgucken, gibt ja wirklich genügend.
Sollte es dann nur eine Art Wels sein oder trifft das jetzt nur bei den o.g. zu?

Schade um den Zwergdrachenflossler, aber gibt ja auch noch etliche schöne Beilbäuche für die obere Region, falls ich die nirgends finde.

Der Schmucksalmler fällt dann wohl auch aus der Auswahl, da Ich Nachwuchs durchaus interessant fände...

Bei den ZBB wollte ich mich im Laden beraten lassen, welcher am besten passt, da es da wirklich etliche schöne gibt. Kommt ja auch immer auf das Angebot an, was im Laden rumschwimmt.

Bin für weitere Vorschläge, Kritiken oder Anregungen ebenfalls dankbar!


Mfg
 
Aquarinho schrieb:
Schade um den Zwergdrachenflossler, aber gibt ja auch noch etliche schöne Beilbäuche für die obere Region, falls ich die nirgends finde.
Beilbäuche sind schon recht aktive und ausdauernde Schwimmer, die ich nur in einem größeren Becken halten würde.

Ich an deiner Stelle würde mich auf einen Salmlerart beschränken. Dazu dann noch ein Pärchen Apistogramma und kleinere L-Welse, oder andere Saugwelse. Damit ist das Becken schon gut ausgelastet.
 
Okay! Auch danke für deine meinung!

Also ich steh wirklich auf die größeren Welse.

Da ich ja Salmler pflegen möchte, ist das mit dem Nachwuchs ja eh so gut wie gelaufen. Sind doch Laichräuber, wie ich gelesen habe oder? Oder gibts auch etwas friedlichere Salmler?

Da ich ja sonst nicht mit Nachwuchs rechnen muss, habe ich mir folgendes überlegt:

3 Welse (bis 10cm)
1 ZBB pärchen
Schwarm schicke Salmler (10-15)
5 Beilbäuche

Wäre das eine für die Fische faire Haltung von der Anzahl her?


Mfg
 
Moin.

Bis auf die Beilbäuche geht das. Du musst halt schauen, dass du Arten findest die auch von ihren Ansprüchen her (z.B. Temperatur) zusammen passen.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

Salmler und Zbb-Nachwuchs schließt sich nicht aus. Z.B. Nannostomus-Arten oder Axelrodia-Arten sind nicht so räuberisch. Hyphessobricon amandae gehen auch sehr gut.

Gruß
 
Danke für deinen Tipp!

Die drei von dir genannten Arten der Salmler sind doch sicherlich weniger räuberisch, da sie net so groß werden oder? Hab mich dann mal in die Richtung schlau gemacht und um ein nachwuchsfreundlicheres Becken zu haben jetzt folgende Besatzung zusammengesetzt:

2-3 rote Hexenwelse leliella sp rot
1 paar Kakadu Zwergbubas apistogramma cacatuoides
8 rote Pfeffersalmler axelrodia riesei
8 Spitzmaul Ziersalmler nannostomus eques

Wäre das so tierfreundlich und machbar?

Danke für eure Antworten

Mfg
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

das geht so, ich würde aber eine Salmlerart nehmen und dafür 1ß-12 Tiere. Viel Glück bei der Beschafdfung der Axelrodia, sind leider nicht oft im Handel zu finden.

Gruß
 
Okay danke, schade, dass die so selten sind, kann ja dann aber auch, wie du gesagt hast, nur eine wenig größere Ziersalmlergruppe nehmen. Werde aber erstmal gründlich bei mir rumstöbern;-)

Eine weitere Frage ist der Bodengrund... Und ich möchte hier jetzt nicht so ewige Diskussionen lostreten. Welcher Grund gefällt den ZBB und besonders den roten Hexenwelsen am besten?

Beim Sand war ich damals nicht unbedingt überzeugt und würde am liebsten zu dunklem feinen Kies tendieren! Da google im Bezug auf Hexenwelse nur auf emotionale Userkriege in Foren verweist, frag ich mal hier nach!

Und vielen Dank für die bisherige Hilfe hier!
 
Moin.

Ich würde dir jetzt einfach zu stinknormalem Quarzand raten, aber warum warst du davon nicht überzeugt?

Ansonsten ginge auch jeder etwas feinere Farbkies aus dem Zoohandel. Die A. cacatuoides zeigen zwar eine geophagiene Fressweise, brauchen aber nicht unbedingt den feinsten Pulversand.
 
Mh wenn ich so drüber nachdenke lag es wahrscheinlich nicht am sand. Zum einen haben sich meine Pflanzen ab und zu ausgewurzelt, was aber wohl an dem beknackten Filter lag, der viel zu viel Dampf gemacht hat. Des Weiteren war das Aquarium immer nach dem Teilwasserwechsel mit Boden säubern ( Saugglocke) sehr trübe, was meine Fische nicht sehr mochten...

Was sind denn jetzt die genauen Unterschiede außer der Optik?
Im Sand kanns irgendwann modern, wie ich gelesen habe, was das Wasser verderben kann? Ausserdem wirbelt der Sand schnell auf und kann das Wasser vertrüben ( z.b. Beim säubern ). Allerdings ist er natürlich angenehmer für die bodenwühlenden Fische.

Im Kies zirkuliert das Wasser besser aber bodenwühlende Fische könnten sich verletzen. Auch bei geschliffenem Kies?

Stimmt meine Zusammenfassung soweit oder hab ich da ein Märchen geschluckt? Weil das Pflanzenwachstum wohl bei beiden nicht beeinträchtigt wird oder?
Was wäre denn "typisch" für ein südamerika becken?
Find bei google irgendwie immer verschiedene Antworten...
 
Moin.

Meiner Erfahrung nach ist Sand einfacher zu pflegen und sauber zu halten. Der meiste Dreck bleibt oben drauf liegen und sinkt nicht in den Boden ein, im Gegensatz zu gröberen Kies. Auch kann Sand, so wie Kies auch, mit einer Mulmglocke "durchgereinigt" werden, etwas übung vorrausgesetzt. Bei meinem 0815-Quarzsand aus dem Baumarkt habe ich auch keine Staubwolken im Becken. Es sei denn ich Pflanze wirklich groß was um, dann wird es schon mal etwas trüber. Ansonsten weiß ich über Sand nichts negatives zu berichten.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

das Eintrüben von Sand kann man verhindern, indem man den vorher ordentlich auswäscht. Ist zwar nicht populär und macht halt etwas Arbeit, aber genau diese nervigen Trübungen vermeidet man damit recht gut. Alternativ kaufst du Colorsand, z.B. bei "Hornbach", den gibt es dor in schwarz und dunkelbraun. Nichts gegen Natursand, aber die Farben der Fische kommen auf dunklem Bodengrund erheblich besser zur Geltung als auf helleren Bodengründen. Dazu können die Reflektionen des Lichtes auf hellen Untergründen das Verhalten von bodenorientierten Fischen beeinflussen. Dieser Color-Sand ist absolut sauber, den kannst so ins Becken kippen. Es nervt nur, da er relativ fein ist, dass er anfangs noch aufschwimmt durch Lufteinschlüsse. Das gibt sich aber nach ein paar Tagen.

Gerade deine roten Hexen werden auf dunklem Grund super aussehen und auch farbenfrohe ZBB wie A. cacatoides mit hohem Rotanteil sehen da besser aus.

Reinigen muß man auch Sand, auch der vermulmt mit der Zeit, wenn auch nicht so stark wie Kies. Das geht mit einer Mulmglocke genauso gut wie bei Kies, ist ein bißchen Übungssache, damit man nicht den ganzen Sand mit im Eimer hat. Aber auch das ist kein Beinbruch, Dreckwasser vorsichtig abgiessen und Sand zurück ins Becken befördern.

Gruß
 
Hallo,

fischolli schrieb:
Es nervt nur, da er relativ fein ist, dass er anfangs noch aufschwimmt durch Lufteinschlüsse. Das gibt sich aber nach ein paar Tagen.

Ich habe Manado verwendet und konnte das Aufschwimmen vermeiden, indem ich, nachdem etwas Wasser im Becken war, ordentlich mir den Fingern drin rum gestochert habe. Da kam dann die ganze Luft hoch. Ich könnte mir vorstellen, dass das bei dem Sand auch geht.

Liebe Grüße,
Sina
 

fischolli

R.I.P.
Moin Sina,

ich hab alles mögliche versucht, um die "Sand-Decke" von der Oberfläche schnell wegzubekommen, hat alles nicht wirklich hingehauen. Was half, war einfach Geduld haben, nach ein paar Tagen hatte sich das von selber eledigt.

Gruß
 

Henny

Mitglied
Hi,

ich habe den HB- Sand immer gründlich ausgewaschen, was aber ein wirklicher Nerv war, weil der im Eimer immer reichlich an der Oberfläche und das Abkippen somit echt schwierig war. Im Becken lies der sich aber händisch ganz schnell nach unten befördern und blieb auch dort.
Vielleicht hätte ich mir die Wascherei echt sparen können, dann lieber ein paar Tage im Becken warten.
 
Hallo,

fischolli schrieb:
Moin Sina,

ich hab alles mögliche versucht, um die "Sand-Decke" von der Oberfläche schnell wegzubekommen, hat alles nicht wirklich hingehauen. Was half, war einfach Geduld haben, nach ein paar Tagen hatte sich das von selber eledigt.

Gruß

na, gut, war nur ne`Idee. Ich hatte bei dem Manado auch oft gelesen, dass es aufschwimmt und das war bei mir gar nicht der Fall. Deshalb dacht ich, es funktioniert vielleicht auch mit Sand...

Liebe Grüße,
Sina
 
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