PO4, FE und CO2- Mangel

Henny

Mitglied
Hi,

nach dem die Cyanos in meinem 240er endlich und hoffentlich endgültig verschwunden sind, sind Bart-, Pinsel- und auch ein paar Fadenalgen eingezogen. Diese Bewohner sind mir zwar lieber als die Cyanos, aber ganz so fett müssen sie sich nun auch nicht ausbreiten. Und die Pflanzen gucken auch recht mickrig aus der Wäsche. Teilweise habe ich auch fetten Kalkausfall auf den Blättern.
Der letzte WW in diesem Becken war drei Wochen her :oops:. Gestern habe ich einen großen WW (80 %) und große Reinigung gemacht.

Vor dem WW habe ich gemessen:
NO3: 15 mg/l
PO4: Nicht nachweisbar (der Test ist neu - ich habe sogar zwei Mal gemessen)
FE: Nicht nachweisbar
CO2: 5 mg/l laut Tabelle

Mich hat gewundert, dass PO4 nach dem langen WW-Intervall auf 0 war. Besonders, da ich in letzter Zeit zu dem 'normalen' Futter auch noch einen Teil der übriggebliebenen Artemia-Nauplien von meiner Makropodennachzucht zugebe.

Da ich auch vorher immer schon viel zu wenig NO3 hatte, hatte ich seit einiger Zeit immer nach einem (normalerweise wöchentlichen) WW mit KNO3 auf 10 mg/l aufgedüngt. Nach einer Woche ist der Wert auf ca. 6 mg/l abgefallen. Also habe ich zwischengedüngt.

Auch eine frühere PO4-Messung hatte 0 ergeben und die Pflanzen wollten nicht richtig in Gang kommen.
Nun habe ich gelesen, dass die Pflanzen NO3 ohne PH4 gar nicht richtig verwerten können. Das würde vielleicht auch den nicht nachweisbaren Phosphatgehalt erklären. Und vielleicht auch den steigenden Algenbefall?
Also muss ich wohl Phosphat zudüngen. Was nehme ich da am Besten? Z.B. Eudrakon P oder Aqua Rebel Makro Basic Phosphat? Oder was sonst?

An Eisen habe ich von Dennerle FerAktiv eine Tablette eingegeben, das ist die halbe der empfohlenden Menge. Die Tablette soll sich über Tage nach Bedarf auflösen. Heute morgen war sie weg. Bedeutet das, dass die Pflanzen so eisenhungrig waren?
Ich habe nur noch zwei Tabletten und muss also Eisendünger neu kaufen. Könnt Ihr mir da einen Guten empfehlen?

Was mich auch irritiert:
Handelsübliche Eisentests können chelasiertes Eisen wohl nicht nachweisen, obwohl genug Eisen vorhanden ist. Können die Pflanzen diese Chelate trotzdem verwenden?
Bringt mich mein JBL-Tropfentest bezüglich der Eisenbestimmung dann wirklich weiter?

Nur zur Info:
Zur Zeit habe ich eine Bio-CO2 mit dem kleinen Topper dran. Die bringt für die Beckengröße aber wirklich nicht annähernd genug, was mir auch schon vorher klar war.
Eine 'richtige' CO2-Anlage habe ich bereits gekauft. Nur ist mir mein einziger Dauertest zerbrochen und ich warte auf die Lieferung neuer Testbehälter von Aquasabi mit der Testlösung für 20 mg/l. Und ohne Dauertest möchte ich die Anlage nicht in Betrieb nehmen.

Viele Grüße von Andrea
 


fischolli

R.I.P.
Moin,

Nun habe ich gelesen, dass die Pflanzen NO3 ohne PH4 gar nicht richtig verwerten können

Mein Wissensstand war genau umgekehrt. Aber, ob es da eine wechselseitige Abhängigkeit gibt, weiss ich nicht.

Ich würde aber versuchen, auch wirklich nur die fehlenden Makro-Nährstoffe zuzudüngen. Für Phosphat kuck mal nach Superphosphat. Das ist wasserlöslich. Als ich mal nach Inhalt für meine Düngekugeln gesucht habe, ist mir aufgefallen, dass viele Blumendünger sehr hohe Phosphatanteile haben. Das wäre eine Alternative.

Für Fe-Düngung schwöre ich ja auf Ferrdrakon von DRAK.

Gruß
 

Ebs

Mitglied
Hallo Andrea,

Henny schrieb:
CO2: 5 mg/l laut Tabelle

das ist mehr als mager.

Bei Pinselalgen halte ich CO2 für sehr hilfreich. Bis zu ca. 30mg/l dürfen es ruhig sein.

Warum die Anlage nicht schon in Betriebe nehmen ? Mit einer moderaten Blasenzahl von ca. halber Literzahl des Beckens und Hilfsmittel CO2-Tabelle kannst du nicht viel falsch machen.

Gruß Ebs
 

Diddy

Mitglied
Hallo,

mal zum Phosphat: Die meisten Pflanzen können das wohl speichern und auch sehr schnell aufnehmen. Ich hatte ein ähnliches Problem in meinem AQ, Nitrat war genug vorhanden, aber kein Phosphat. Ich habe dann mit Eudrakon P zugedüngt und auch das war sehr schnell verbraucht. Also habe ich eine Zeitlang mal ordentlich PO4 zugedüngt (5- 10fache Menge), damit die Pflanzen ihre Speicher auffüllen konnten.
 

elchi07

Moderator
Teammitglied
Hallo Olli,
fischolli schrieb:
Moin,

Nun habe ich gelesen, dass die Pflanzen NO3 ohne PH4 gar nicht richtig verwerten können

Mein Wissensstand war genau umgekehrt. Aber, ob es da eine wechselseitige Abhängigkeit gibt, weiss ich nicht.
deine Aussage verwundert mich nun aber. Es ist doch hier schon oft vom Verhältnis PO4:NO3 von 1:10 gesprochen worden. Gerade bei schlechtem Pflanzenwuchs aber Algenbefall.

Viele Grüße
Roman
 

fischolli

R.I.P.
Moin Roman,

meistens ist doch eher ein Nitratmangel vorhanden und zu hohe PO4-Werte. Da kenne ich es, dass das Phosphat nicht verwertet werden kann. Der umgekehrte Fall ist mir ehrlich gesagt noch nie untergekommen.

Gruß
 

Henny

Mitglied
Moin,

beim Rumgoogeln habe ich von einigen gelesen, dass sie ausreichend NO3 aber zu wenig PO4 haben. Christian hat das ja auch noch mal bestätigt. Scheint also nicht ganz unüblich zu sein.
Beim Stöbern bin ich auch auf diese Seite gestoßen: http://doelling-berlin.de/?Themen:Redfield-Ratio
Da wird mit Kaliummonohydrogenphosphat (K2HPO4) gearbeitet.
Mein Ihr, der Rechner dort taugt etwas?

Ebs, das ist meine erste 'richtige' CO2-Anlage, und da ich damit gar keine Erfahrung habe, ist mir das ohne Dauertest zu unsicher. Es kann immer was schieflaufen, gerade wenn man sich mit so einem Ding noch gar nicht auskennt. Ich möchte weder ständig PH und KH messen müssen und auch nicht nur auf das Verhalten der Fische vertrauen. Das Becken ist nun schon so lange ohne CO2 ausgekommen, auf die paar Tage kommt es nun auch nicht mehr an.

Viele Grüße von Andrea
 


Henny

Mitglied
Hi,

ich finde heute Nacht gar keinen Schlaf, da mir gerade ein Außenfilter streikt und ich am Basteln bin. Egal, zum Thema:

Ebs schrieb:
Mit einer moderaten Blasenzahl von ca. halber Literzahl des Beckens und Hilfsmittel CO2-Tabelle kannst du nicht viel falsch machen...
Bei 200 Nettolitern wären das 100 Blasen/min. Ich habe gelesen, dass man mit einem Zehntel der Literzahl starten starten sollte, also in meinem Fall 20 Blasen und dann ggf. nacharretieren. Da bin ich jetzt irritiert.
Allerdings hatte ich auch bereits mitbekommen, dass einige von Euch blasenmäßig ganz anders unterwegs sind. Wie denn nun zum Anfang??? :?

Ich habe mir heute/gestern in der Apotheke Kaliumphosphat bestellt. Meint Ihr, ich kann mich am dem von mir verlinkten Rechner orientieren?

Viele Grüße von Andrea
 
Hallo Andrea,

PO4 mittel Kaliumphosphat zu düngen ist eine gute Lösung.
Die Redfield Ratio würde ich dem Zusammenhang allerdings vergessen.

Düngerberechnung wie immer: http://www.flowgrow.de/growcalc.php :mrgreen:

PO4 würde ich nach Wasserwechsel auf 1,0mg/l aufdüngen.
Mit einem Verhältnis von 10:1 NO3/PO4 liegt man ganz gut.
Pflanzen können PO4 sehr gut speichern. Und wenn die Speicher leer sind werden die auch sofort voll gemacht.

NO3 so bei 10-15mg/l halten.

Fe täglich 1ml Volldünger auf 50 Liter Wasser. Z.B. Drak Ferdrakon oder Aqua Sabi Eisenvolldünger.

Der JBL Fe Test schafft es Fe auch in chelatisierter Form nachzuweisen.

Düngekonzepte: http://www.flowgrow.de/naehrstoffe/der- ... 17733.html
Nur den ersten Post lesen und den darin enthaltenen Links zur Düngeberechnung folgen.

CO2 Blasenanzahl ist immer so eine Sache.
Welchen Einwaschapparatschek hast Du?
Diffusor, Flipper?

Je nachdem wie gut das CO2 im Wasser verteilt wird geht da von.... bis....

Bei einem Diffusor würde ich mit 20 bis 40 Blasen pro Minute starten.

Beste Grüße
Martin
 

Henny

Mitglied
Hallo Martin,

danke mal wieder für Deine ausführliche Antwort! :thumleft:

Der Link zu dem optimalen Düngekonzept ist sehr interessant, den werde ich mir noch mal in Ruhe zu Gemüte führen.

Und der Nährstoffrechner des Weisen Mannes aus dem AT 2.0 hat wieder gute Dienste geleistet. :wink:
Das kommt davon, wenn man in den Testamenten nicht so oft unterwegs ist, dann vergisst man den mal. :mrgreen:

Als Einwaschteil für das CO2 will ich dieses Dingens von Dupla nutzen, was bei der Anlage dabei war. Du meintest mal, das wäre okay.

Viele Grüße von Andrea
 

Henny

Mitglied
Hi,

was mir gerade wieder auffällt: Meine Düngelösung KNO3 steht hier bei Zimmertemperatur im AQ-Unterschrank rum (hatte mir hier mal jemand geraten). Wird das Ding nicht mal schlecht? So schnell verbraucht es sich ja nicht. Doch besser im Kühlschrank aufbewaren?

Viele Grüße von Andrea

Edit:
Aus Spaß habe ich eben mit dem Redfield ratio-Rechner nachgerechnet. Der kommt auf ungefähr das gleiche Ergebnis. Aber ich bleibe natürlich bei Flowgrow. :wink:
 

Henny

Mitglied
Hallo,

ich habe vor ca. einer Woche ein 60er komplett neu aufgesetzt.
Darin befindet sich jetzt reichlich Mangroven- und Moorkienholz, Barschhöhlen und Welsröhren, und ein paar aufgebundene Anubias und Javafarn.
An der Oberfläche schwimmt ein bisschen Froschbiss, und ein Stengel Hornkraut flutet rum. Das darf und soll sich alles natürlich gerne noch entwickeln.
Als Besatz ist momentan nur ein LDA 67-Weibchen und ein paar Schnecken drin, morgen hole ich ein Pärchen Borellis von Max. Zeitnah zieht noch mein LDA 67-Männchen aus einem anderen Becken ein. Weiterer Besatz ist nicht vorgesehen.
Wenn man von möglichem Nachwuchs absieht, werden in diesem Becken dauerhaft nur diese vier Fische leben.
Momentan sind NO3 und PO4 natürlich nicht nachweisbar. Bei einem wöchentlichen WW von 50% wird sich der NO3- und PO4-Gehalt ohne Zutun auch künftig sehr in Grenzen halten.

Würdet Ihr jetzt bei diesen wenigen hauptsächlich langsam wachsenden Pflanzen trotzdem NO3 auf 10 mg/l und PO4 auf 1 mg/l aufdüngen?
Auch bin ich am Überlegen, ob ich eine Bio-CO2-Anlage anschließen sollte. Laut Tabelle habe ich 3 mg/l, was natürlich nix ist. Vorher hatte ich immer ganz starken Kalkausfall, besonders auf den Anubias, wo sich dann auch gerne fett Bartalgen festgesetzt hatten. In dieser minimal bepflanzten Situation zusätzlich CO2? :?

Viele Grüße von Andrea
 

Ebs

Mitglied
Hallo Andrea,

Henny schrieb:
Würdet Ihr jetzt bei diesen wenigen hauptsächlich langsam wachsenden Pflanzen trotzdem NO3 auf 10 mg/l und PO4 auf 1 mg/l aufdüngen?

Ich nicht, sondern versuchsweise maximal ca. die Hälfte.

Auch bin ich am Überlegen, ob ich eine Bio-CO2-Anlage anschließen sollte. Laut Tabelle habe ich 3 mg/l, was natürlich nix ist. Vorher hatte ich immer ganz starken Kalkausfall, besonders auf den Anubias, wo sich dann auch gerne fett Bartalgen festgesetzt hatten. In dieser minimal bepflanzten Situation zusätzlich CO2? :?

Du kannst es versuchsweise auch so oder so machen.
Probiere es einfach aus mit mehr oder weniger Aufwand, ganz wie du möchtest. Beides kann funktionieren.
Grundsätzlich falsch ist beides nicht.

Gruß Ebs
 
Würdet Ihr jetzt bei diesen wenigen hauptsächlich langsam wachsenden Pflanzen trotzdem NO3 auf 10 mg/l und PO4 auf 1 mg/l aufdüngen?
Auch bin ich am Überlegen, ob ich eine Bio-CO2-Anlage anschließen sollte. Laut Tabelle habe ich 3 mg/l, was natürlich nix ist. Vorher hatte ich immer ganz starken Kalkausfall, besonders auf den Anubias, wo sich dann auch gerne fett Bartalgen festgesetzt hatten. In dieser minimal bepflanzten Situation zusätzlich CO2? :?

Hi Henny,

ich würde Dir ans Herz legen, am Anfang lediglich Kalium zu düngen und vor allem ausreichend CO2 dem Becken zuzuführen. Nach ca. 4-6 Wochen sollte man den NO3-Gehalt auf 10 mg/l düngen und natürlich beibehalten. Ich gehe hier von meinen eigenen Erfahrungen aus, da viele Beispiele etwas übertrieben sind und zumal ein reines Algenwachstum hervorrufen, weil man alles an Dünger in das Becken kippt was gar nicht nötig ist. Phosphat habe ich speziell ab der 2-3 Woche in Form von ADA Special Light verwendet, da ich Glosso als Bodendeckerpflanze gewählt habe. Der beste Weg sind viele Pflanzen im Becken zu verwenden, da dadurch die Algenbildung sehr stark verringert wird...
 

Henny

Mitglied
Hallo Sven,

danke für Deine Tipps. Dieses Becken soll bewusst nicht viele Pflanzen haben - nur viel Holz und ein paar Aufbinder, Froschbiss und Wasserlinsen sind auch erlaubt. Aber auch so ein Becken sollte man gut am Laufen halten können, andere kriegen das ja auch irgendwie hin. :mrgreen:

Viele Grüße von Andrea
 


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