Hallo zusammen
@Jan:
Tja, bislang gab´s eigentlich nichts bewegendes zu berichten, zudem hat mich mein
Pferdchenbeckenstark eingenommen und die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Bis gestern lief im 350er alles ohne Probleme.
Gestern morgen hat´s mich dann voll erwischt:
Das ist nur ein kleiner Teil dessen, was gestern morgen tot war.
Wie kam es dazu?
Ich habe im 350er meine "Nemos", nachdem es ganz am Anfang mit der Anemone ja nicht geklappt hat waren die zwei die ganze Zeit ohne richtigen Wohnsitz. Daswar für sie auch weniger ein Problem, hatten sie zunächst dochErsatz in einer Goniopora gefunden, danach in einer Briareum asbestinum.
Vor ein paar Wochen schließlich hat´s mich gepackt und ich habe für die zwei eine Anemone gekauft.
Diese wurde zunächst zwei Tage ignoriert und dann auf einmal nicht mehr verlassen.
Die Anemone hatte ihren Platz, bis vorgestern.
Dann fing sie an zu wandern, zunächst nach links. Aus Angst um die Lederkoralle, welche dort saß, habe ich die Lederkoralle kurzehand umgesetzt, um der Anemone freie Bahn zu schaffen.
Abend´s noch ein letzter Blick ins Aquarium, alles gut, Lederkoralle richtigerweise umgesetzt.
Am nächsten morgen um acht Uhr, also gestern, dann der große Schreck.
Ein C. aurantia tot auf dem Sandboden, schlechtes Zeichen. Diese Fische sind normalerweise im Riff und bei mir kaum im Freiwasser zu sehen. Das er frei auf dem Sandboden lag, ließ schlimmeres erahnen.
Der zweite Blick offenbarte dann das Unheil:
Die Anemone war über Nacht geradewegs in die Strömungspumpe gewandert.
Dann fiel mir erst die Trübung des Wassers auf und nun fand ich auch immer mehr tote Fische. Die Anemone war von der Strömungspumpe zum Teil heftig zerfetzt worden, in Folge dessen wurde auch Gift freigesetzt, was wiederum das Todesurteil für die Fische war.
Der Abschäumer war mit dieser Situation völlig überlastet und hatte in der Nacht so arg gearbeitet, dass selbst der Deckel vom Schaumtopf angehoben wurde:
Zunächst war ich mit dieser Situation überfordert, ich wußte nicht wo ich anfangen sollte. Am liebsten hätte ich mich hingesezt und einfach losgeheult.
Hatte ich mir doch die ganze Zeit Mühe gegeben harmonierende Zuchtpaare zu finden und nun mußte ich erkennen das alles umsonst gewesen war. Einige davon mühsam großgezogen und an Frostfutter gewöhnt.
Als ich nach ein paar Minuten wieder gefasst war, fing ich langsam an zu handeln, aber wo?
Schon komisch wenn man theoretisch eigentlich weiß was zu machen ist aber dann zuerst doch nicht in der Lage dazu ist.
Zunächst habe ich die Stromversorgung der Strömungspumpen abgestellt, indem ich die Stecker gezogen habe, irgendwas muß dabei aber schief gegangen sein, dazu später mehr.
Die Pumpe mit der Anemone wurde erstmal aus dem Becken geholt:
Dann die toten Fische rausgeholt, zumindest die an die ich rankam und das waren nur diese drei von oben. Der Rest ist noch immer Becken, irgendwo im Riff. Ich hoffe die Aasfresser erfreuen sich an dem Festmahl

.
Meine Frau hatte mittlerweile auch das Drama mitbekommen und so wurde gemeinsam alles für den zwingend notwendigen Wasserwechsel vorbereitet.
In der Zwischenzeit wurden auch wenige Überlebende gesichtet. Den Nemo´s ging es offensichtlich gut, auch die kleinen gelben Korallengrundeln hatten scheinbar weniger Probleme mit dieser Situation. Überraschenderweise war auch das Pärchen LSD-Mandarinfische wohlauf. Dori hingegen litt an Schnappatmung und war ganz apathisch.
Eine der beiden Zebragrundeln lag ebenso auf dem Boden und japste, ich versuchte sie noch zu fanghen aber sie schwamm in Panik in das Riff und war somit nicht mehr erreichbar. Ich konnte ihr nur noch beim sterben zusehen.
Vom restlichen Besatz war nichts zu sehen.
Es ging weiter mit der Rettungsaktion indem zunächst auf die schnelle frisches Meerwasser angemischt wurde, während das Salz aufgelöst wurde, machte ich mich daran den Abschäumer zu reinigen und wieder einzuschalten. Danach wurde eine Luftpumpe angeschlossen und der Luftschlauch ins Aquarium gehalten um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.
Meine Frau kümmerte sich in dieser Zeit um den Wasserwechsel. Ich machte zudem einen Außenfilter startklar der mit Aktivkohle gefüllt wurde um das Gift aus dem Becken zu bekommen.
Ich bin froh das ich mir zu diesem GAU schonmal Gedanken gemacht hatte und somit alles zuhause hatte.
Nur eines hat mich dann überrascht.
Nachdem klar wardas ich die Strömungspumpe mit der Anemone vorerst nicht in Betrieb nehmen konnte, machte ich mich daran die anderen beiden Strömungspumpen wieder anzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt lief lediglich die Rückförderpumpe vom Technikbecken und der Außenfilter, also kaum Strömung.
Tja, der Teufel schei.... immer auf den größten Haufen!
Beide verbliebenen Strömungspumpen wollten nicht mehr anlaufen.
Ich wollte das nicht glauben, kann man so viel Pech haben?
Ich habe zwar immer eine Strömungspumpe zur Reserve da aber die wurde gebraucht um das Salz für das dringend benötigte Frischwasser aufzulösen. Dafür habe ich sie eigentlich auch sonst immer im Einsatz. Der Grundgedanke war damals eine Pumpe zur Reserve zu haben falls mal eine ausfällt, damit man nicht doof dasteht (sowas passiert ja meist an Wochenenden und Feiertagen :evil: ).
Gut, was soll´s, also erstmal versucht die genaue Ursache der gemeinsamen Arbeitsverweigerung ausfindig zu machen.
Ergebnis, zwei Netzteile waren Schrott!
Gut, somit stand mir noch das Netzteil der "Anemonenpumpe" zur Verfügung, immerhin eine Strömungspumpe die wieder aktiviert werden konnte.
Bis 14Uhr mittags hatte ich dann soweit wieder alles im Griff, die Stimmung natürlich etwas flach.
Mein Stammhändler hat natürlich genau an diesem Samstag seinen wohlverdienten Urlaub angetreten, somit konnte technsich nichts gemacht werden. Ein anderer Händler wurde angefahren und wenigstens die Netzteile bestellt. Als weitere Soforthilfe wurde auch gleich noch Easy life besorgt und dementsprechend zudosiert.
Dori hate auch da noch schwer zu kämpfen.
Erst seit heute abend ist sie wieder einigermaßen fit.
Diese Wochenende hat mich ganz schön getroffen, immerhin gibt es Überlebende aber die Verluste tun mir schon sehr weh. Die Anemone wird es wohl auch nicht schaffen, gut so schnell kommt mir auch keine mehr ins Becken.
Ich bin froh das ich zumindest ausreichend Salz, Aktivkohle und Technik zuhause hatte um den Rest zu retten. Ich kann nur jedem empfehlen, sich für den Fall der Fälle entsprechend vorzubereiten oder zumindest sich Gedanken zu machen, wo man zuverlässig Hilfe bekommen kann.
Die Strömung konnte ich heute auch wieder zuverlässig hochfahren Mir fiel heute morgen ein, dass ich noch eine weitere Strömungspumpe von meinen ersten Meerwasserbecken (Das 70er aus dem Einsteigerleitfaden)haben müßte und so war es dann auch.
Mal sehn wie es jetzt weitergeht...
MFG Torsten