Hallo,
Spielen ist in der Natur weit verbreitet, vor allem bei Säugetieren und Vögeln. Und es hat eine Funktion!
Spielen (Bewegungsspiele wie Herumtoben) trainiert die Muskeln, kräftigt Sehnen und Bänder und stärkt die Atmung durch verbessertes Lungenvolumen. Darüber hinaus üben z. B. ein Katzenjunges, das Mutters Schwanz jagt oder junge Wölfe, die miteinander raufen, Techniken, die später bei der Jagd benötigt werden. Spielen bringt also Vorteile und ist wichtig, um später überleben zu können.
Wenn die Älteren in diesem Kreis zurückdenken, dann sind wir Menschen bis vor ein bis zwei Generationen genauso gewesen. Was habe ich als Kind gespielt? Fangen, Fußball, Gummitwist, Fahrrad fahren, auf Bäume klettern, an der Teppichklopfstange vorm Haus turnen, sprich Training für Muskeln, Sehnen, Bänder, Lunge ... Und was bzw. mit was habe ich sonst noch gespielt? Vater-Mutter-Kind, Lehrer (meine Stofftiere waren die Schüler), Kaufladen, Puppenküche, die Jungs haben vielleicht eher Buden gebaut oder sind Kettcar gefahren. Also alles Sachen, die wir uns von den Erwachsenen abgeguckt und somit Verhaltensweisen für später geübt haben.
(Bei den Menschen gibt es dann noch Kreativspiele wie Malen, Basteln, Legosteine, die die Phantasie anregen und die Kreativität trainieren. Das hat dann was mit Intelligenz zutun.)
(Heute sitzen viele Kinder nur noch vor der Glotze, der Spielekonsole oder dem PC. Ich frage mich öfter, was das mit Heranwachsenden macht und ob so manches "Übel" der jüngeren Generationen da seinen Ursprung hat. Aber das ist ein anderes Thema ...)
um spielen zu können, muss ein Mindestmaß an Intelligenz vorhanden sein.
Das sehe ich anders. Spielen geht auch ohne große Intelligenz. Z.B, habe ich von mehreren Schafhaltern gehört, daß Schafe strunzdoof sein sollen. Trotzdem spielen Lämmer und hüpfen munter mit Altersgenossen durchs Gras. Wie bereits erwähnt ist das ein Training des Bewegungsapparates. Spielen könnte also durchaus auch einfach ein Instinkt bzw. angeborenes Verhaltensmuster sein.
Nämlich diese, dass man sich bewusst ist dass zum (über)leben Notwendige vom Spielerischen zu trennen.
Genau das ist häufig nicht der Fall. Die meisten Tiere, die im Jungtieralter spielen, legen dieses Verhalten als Erwachsene komplett ab. Spätestens dann, wenn ein Tier nicht mehr von den Eltern durchgefüttert wird, muß es mit seiner Energie haushalten, um bei der Jagd oder der Flucht genug Reserven zu haben. Ein erwachsenes Wildtier kann sich in der Regel das "unnütze Verplempern" von Energie nicht leisten.
Bei Hunden zum Beispiel ist es so, daß viele Tiere auch bis ins hohe Alter hinein spielen. Hunde sind allerdings keine Wildtiere, sondern erst durch Domestikation entstanden. Der ehemalige Wolf hat sich also vom Menschen abhängig gemacht, wird von ihm durchgefüttert und kann sich nun erlauben, mit seiner Energie etwas verschwenderischer umzugehen. Bei Hunden spricht man in dem Zusammenhang auch von "Bewegungsluxus".
Einem Fisch traue ich jedoch definitiv nicht zu, dass er spielt. ... dafür ist er aus meiner Sicht schlicht zu dumm.
Vielen Fischarten traue ich nicht so viel Intelligenz zu. Ich würde das aber nicht so verallgemeinern wollen.
Wir Menschen teilen, gerade im Haustierbereich, gerne in "Hund, Katze, Hamster, Fisch" ein. Wenn wir genau darüber nachdenken, ist "Fisch" aber das Pendant zu "Säugetier". Genauso wie es sehr unterschiedliche Säugetiere gibt, deren Intelligenz sich auf völlig verschiedenen Leveln befindet, würde ich auch nicht die komplette Welt der Fische in einen Pott werfen wollen.
Meine Guppys sind definitiv strunzdoof. Von Bettas habe ich schon gehört, daß sie auf Targets trainiert wurden, Kois sollen ihre Besitzer erkennen können. Ich bin mir sicher, bei den nur wild vorkommenden Fischen wird es erst recht große Unterschiede geben. Die Intelligenzforschung bei Tieren steckt sowieso noch in den Kinderschuhen. Bei wild lebenden kommt dazu, daß das Medium Wasser nicht unseres ist und die Beobachtung sowie das Durchführen von Versuchsreihen dadurch extrem erschwert wird.
Ich bin mir aber sicher, daß höhere Intelligenz bei Fischen eher selten ist.
Viele Fische sind Schwarmtiere, da braucht es zum Überleben eher die berüchtigte "Schwarmintelligenz". Hohe Intelligenz des Individuums oder unterschiedliche Intelligenzlevel würden den Schwarm gefährden und damit das Überleben der gesamten Art.
Was das Spielen bei Fischen angeht, sind wir wieder beim Bewegungsluxus. Ein Fisch, der in einem sich selbst überlassenen Ei heranwächst oder dessen Eltern selber Eier und Jungfische verspeisen, muß vom ersten Tag nach dem Schlüpfen an mit seiner Energie haushalten für Jagd, Nahrungsaufnahme und Flucht. Da wäre Spielen kontraproduktiv. Spielen würde nur Sinn machen, wenn das Jungtier über einen längeren Zeitraum von seinen Eltern mit Nahrung versorgt und vor Fressfeinden geschützt wird. Vögel bringen Futter ins Nest, teils ganz oder vorverdaut und ausgewürgt. Säugetiere säugen ... Manche Fische betreiben zwar Brutpflege, aber meines Wissens nach gibt es keine Fischart, die ihre Jungtiere aktiv ernährt.
Daher denke ich, es mag durchaus auch intelligente Fische geben, aber wohl kaum spielende.