Kampffisch hat irgendwas...

nwdwn

Mitglied
Hallo,

Ich habe nun seit inzwischen 8 Monaten mein erstes Aquarium (35L) und seit 6-7 Monaten ein Kampffischweibchen darin. Ich habe mich von Anfang an überall belesen, versucht alles richtig zu machen, das Aquarium in Ruhe eingefahren, jede Woche Wasser gewechselt, versucht meinen Fisch gesund und abwechslungsreich zu ernähren... Wasserwerte waren immer perfekt.. Aber ich hatte wohl einfach Pech mit dem Züchter oder wer weiß womit. Jedenfalls gibt es immer wieder Probleme mit meiner Kampffischdame.

Kurze Vorgeschichte (nur Hintergrundinfo, kann ggf. übersprungen werden):
Es fing schon an, kurz nachdem ich sie bekommen hatte. Sie scheuerte sich und hatte sonst Symptome wie Kiemenwürmer, wobei ich mir da nicht sicher war. Ich habe nach längerer Beobachtung und Überlegung mit sera Tremazid behandelt, sie hat sich daraufhin nicht mehr gescheuert und ich dachte, alles ist gut. Leider war nicht alles gut, denn kurze Zeit später (ich hatte noch nicht einmal die zweite Behandlung gegen Kiemenwürmer gemacht) musste ich feststellen, dass sie Fräskopfwürmer hatte (die waren auch sichtbar). Sofort mit sera Nematol behandelt und Gott sei dank seitdem nie wieder Probleme damit gehabt. Die Betonung liegt auf "damit".

Jetzige Symptome:
Nun ist es schon seit einigen Wochen, wenn nicht sogar Monaten so, dass sie zunehmend inaktiver wurde. Ich hab mich zwar gewundert und mir teilweise auch ein wenig Sorgen gemacht, aber äußerlich hatte sie keinerlei andere Krankheitsanzeichen, hat auf mich reagiert und immer gut gefressen, daher dachte ich mir, vielleicht ist sie nur faul. Habe natürlich öfter mal Wasser getestet und wie immer wöchentlich 30-50% Wasser gewechselt - daran lag es also nicht.

Vor ca. einer Woche sah sie dann plötzlich komisch aus, der rechte Kiemendeckel war leicht geschwollen, stand ab, die Schuppen darauf sahen komisch aus und es sah auch aus, als ob sie da eine Verletzung o.Ä. hätte (Im Anhang einige Fotos - eines ist von dem Tag, als ich die Verletzung bemerkt habe, der Rest ist von heute). Zudem fing sie kurz darauf an, das Futter zu verweigern. Früher ist sie sofort aus ihrer Schlafröhre rausgeschwommen, als ich mit dem Futter ankam, jetzt kann ich es direkt vor ihre Nase setzen, sie schaut es nur an und ignoriert es völlig. Und sie sitzt jetzt wirklich den ganzen Tag in ihrer Schlafröhre und macht absolut gar nichts mehr außer ein bisschen auf der Stelle mit ihren Flossen wedeln. Zudem ist die Stelle an ihrem Bauch hinter den Seitenflossen, wo sie früher weiß/bunt war, immer mehr rosa geworden, als ob sie dort Farbe verlieren würde.

Ich habe kurz nachdem das anfing mal ein Bild bei Reddit gepostet und um Ratschläge gebeten, da hieß es, es könnten Kiemenwürmer sein - die Symptome kamen ungefähr hin, auch wenn ich sie nicht scheuern gesehen habe, aber womöglich habe ich es nur verpasst und sie hat sich so den Kiemendeckel verletzt - keine Ahnung - da ich noch die Mittel da hatte, habe ich sie mit einem Mittel von Tetra gegen Wurmbefall behandelt. Zwischenzeitlich habe ich es geschafft, ihr ab und zu ein klein bisschen Futter aufzudrängen, aber sie hat wenn dann nur ganz wenig gefressen und ich brauchte sehr viel Geduld.

Jetzt habe ich am Wochenende auch die vorgeschriebene zweite Behandlung bei ihr vorgenommen, aber es hat sich immer noch nicht wirklich gebessert. Gestern und heute wollte sie wieder gar nichts fressen. Ihr Kopf sieht auch nicht wesentlich besser aus, die rechte Seite ist immer noch rötlich/rosa und geschwollen, wie man auf den Bildern sieht. Ich bin langsam am Verzweifeln, denn theoretisch könnte das alles Mögliche sein - aber ich habe das Gefühl, dass Kiemenwürmer wohl nicht die richtige Diagnose war, da sich nichts wirklich zu verbessern scheint.

Frage:
Wie gehe ich jetzt am besten vor? Ich überlege, nun eventuell ein Mittel gegen bakterielle Infektionen (welches?) einzusetzen - wäre das sinnvoll? Seemandelbaumblätter hat sie und hatte sie auch schon immer im Aquarium (werden ungefähr wöchentlich gegen neue ausgetauscht). Ich mache mir große Sorgen um sie und möchte so gern meinen aktiven und neugierigen Fisch zurück. Über jeden Ratschlag würde ich mich sehr freuen.

Danke!

25. September.jpgStand heute 1.jpgStand heute 2.jpgStand heute 3.jpgStand heute 4.jpg
 

Shai

Mitglied
Hey,
meine Laien-Meinung:
Ich überlege, nun eventuell ein Mittel gegen bakterielle Infektionen (welches?) einzusetzen - wäre das sinnvoll?
Sera Baktopur, evtl. in Kombination mit Ectopur, aber:


So wie der Fisch aussieht wird ihm das vermutlich nicht mehr helfen. (ich vermute mal das er irgendwann mal nicht so aufgequollen aussah - jetzt hat man natürlich keinen Vergleich zu vorher)
Vermutlich würdest Du dem Fisch unnötige Leiden (und dir unnötige Geldausgabe) ersparen wenn Du Ihn erlöst.


Warte aber ruhig hier noch mal 1-2 Antworten ab, vielleicht hat ja jemand noch ne andere Idee / Meinung.


Grüße,
Lars
 

nwdwn

Mitglied
Ich ging ehrlich gesagt noch nicht davon aus, dass sie todkrank ist und jegliche weitere Behandlung sinnlos wäre..

Wenn ich die Bilder vergleiche, sieht die Wunde selbst schon etwas besser aus. Kann gut sein, dass meine Intuition falsch ist, aber ich gebe sie noch nicht auf, mache einen großen Wasserwechsel und behandle sie jetzt mit ectopur+bactopur.

Hoffen wir, dass das hilft.
 

Elvira B.

Mitglied
Du solltest Seemandelblätter und Erlenzapfen ins Becken geben, wegen der Huminstoffe.

Andere Frage, da du ja auch Neuling bist, genau wie ich, hast du schon mal ein Fischlein erlößt?, ich mußte dies kürzlich auch tun, mein kleiner Kafi war auch sehr krank.

Ich habe das Netz rauf und runter gesucht und mich für das Eiswasser entschieden, das erscheint mir noch immer die humanste Lösung zu sein.

Hier mal der Link zu den Nottötungen


Ich hoffe trotzdem. das sich die Junge Dame wieder erholt ;)
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,
hast du dir schon mal überlegt, wie alt dein Kampffisch sein könnte?
Das Nicht-Mehr-Fressen wollen, das stellenweise Verblassen der Farbe, die Trägheit sind alles auch Anzeichen des Alterns.
Sind denn die Augen noch klar oder eher, vielleicht nur stellenweise, eingetrübt (was auch ein Zeichen des Alterns wäre)?
Ehrlichgesagt würde ich sie nicht mit noch mehr Medikamenten stressen. Das verlängert ihr Leben nicht mehr, sondern eher das Gegenteil ist der Fall.
Ich konnte im Übrigen noch keinen einzigen Fisch "retten", der nicht mehr fressen wollte.
So gesehen würde ich sie, je nach Lage der Dinge, noch ein paar Tage beobachten und dann gegebenenfalls erlösen.
 
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Josepe

Mitglied
Mal eine kurze Zwischenfrage: sind das nicht auch schon Glotzaugen?

Ich gebe dem Fisch auch wenig Chancen, wie Petra schon schreibt (und mir vor kurzem auch geschrieben hat), wenn der Fisch nicht mehr frisst geht es wohl dem Ende zu… hat sich bei mir vor ein paar Tagen bewahrheitet…. Schau wenigstens, dass du darauf gut vorbereitet bist (Elviras link!)
Ich konnte mir meinen Fisch am Ende auf jeden Fall nicht so hilflos und leidend angucken und musste es quasi beenden.

lg Charlotte
 

nwdwn

Mitglied
Ich weiß nicht, wie alt sie ist. Kann sein, dass es einfach Altersschwäche ist. Aber mir würde es gefühlsmäßig falsch vorkommen, jetzt die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Ganz ehrlich, ja ich bin eine Anfängerin, aber ich habe so viele KaFis bei Reddit gesehen, die viel schlimmer aussahen, und ja, sie frisst gerade nichts, aber das hat sie zwischenzeitlich auch mal kurz nicht und dann hat sie wieder gefressen. Sie liegt nicht völlig apathisch auf dem Boden, hat keine zerschlissenen Flossen (ganz im Gegenteil), schwimmt noch normal, wenn auch wenig, also ich habe nicht den Eindruck, dass sie Todesqualen leidet, wenn sie auch nicht gesund ist. Ich könnte mir tatsächlich gut vorstellen, dass sie einfach nur eine Infektion hat und davon wieder gesundet. Es macht mich ehrlich gesagt ein bisschen traurig, dass sie alle hier sofort abschreiben. Ich weiß, es ist nur gut gemeint und natürlich könnt ihr auch alle recht haben, aber für mich fühlt sich das absolut falsch an und ja, wenn ich das Gefühl habe es geht ihr rapide schlechter dann werde ich sie erlösen, aber ich sehe noch nicht den Anlass dafür.

Glotzaugen hat sie nicht, ihre Augen sahen schon immer so aus, ich glaube das ist nur durch die komische Fotoperspektive bedingt.

Trotzdem danke für alle Rückmeldungen.
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,
ja, sie frisst gerade nichts, aber das hat sie zwischenzeitlich auch mal kurz nicht und dann hat sie wieder gefressen. Sie liegt nicht völlig apathisch auf dem Boden, hat keine zerschlissenen Flossen (ganz im Gegenteil), schwimmt noch normal, wenn auch wenig, also ich habe nicht den Eindruck, dass sie Todesqualen leidet, wenn sie auch nicht gesund ist.
Eben deshalb tippe ich eher auf das Alter. Und deswegen würde ich sie nicht weiter mit Medikamenten zudröhnen, sondern in Ruhe lassen.

Es macht mich ehrlich gesagt ein bisschen traurig, dass sie alle hier sofort abschreiben. Ich weiß, es ist nur gut gemeint und natürlich könnt ihr auch alle recht haben, aber für mich fühlt sich das absolut falsch an und ja, wenn ich das Gefühl habe es geht ihr rapide schlechter dann werde ich sie erlösen, aber ich sehe noch nicht den Anlass dafür.
Das sind einfach nur Erfahrungswerte über viele Jahre/Jahrzehnte.
Ich hatte auch nicht geschrieben, dass du ihr sofort den Hammer auf den Kopf hauen sollst. Ich bin die Letzte, die einen Fisch sofort raushaut, wenn er eine Flosse hängen lässt.
Lies doch bitte nochmal:
So gesehen würde ich sie, je nach Lage der Dinge, noch ein paar Tage beobachten und dann gegebenenfalls erlösen.
Entscheiden musst du das letztendlich selbst.

Ich drück dir trotzdem die Daumen, dass sie's nochmal packt.
 

nwdwn

Mitglied
Ich habe doch im Grunde zwei Optionen:

1) Ich verlasse mich darauf, dass ihr recht habt, und tue gar nichts. Damit ist praktisch garantiert, dass es ihr nicht besser gehen wird, denn magischerweise weggehen werden die Probleme wahrscheinlich nicht.

2) Ich probiere es nochmal und habe zumindest die Chance, dass sie es schafft. Wenn das Medikament schon zu viel für sie ist, dann würde sie es sowieso nicht mehr lange schaffen. Es kann aber auch sein, dass sie einfach krank ist und das Medikament ihr hilft.

Fazit: Da ich im Gegensatz zu den Einschätzungen hier nicht sehe, dass sie Qualen leidet und noch halbwegs gute Hoffnungen habe, dass sie es schafft, habe ich mich für Option 2 entschieden und ihr gestern Medikamente gegeben. Die Nacht hat sie schon mal überstanden und ist heute früh sogar rumgeschwommen, mal schauen wie es sich weiter entwickelt. Option 1 ist für mich momentan einfach absolut nicht sinnvoll und auch mein Freund teilt die Einschätzung, dass sie nicht kurz vorm Dahinscheiden zu sein scheint. Ja, natürlich kann man das nie ausschließen, aber es kann auch einfach sein dass es nicht so ist und dann will ich es zumindest versucht haben. Ich weiß nicht, ob die Bilder irgendwie irreführend sind, denn so schlimm sieht sie meiner Meinung nach echt nicht aus.

Wie auch immer. Ich muss jetzt abwarten.
 

1_hajo

Mitglied
Das schwierige bei Fischen ist, sicher einzuschätzen wann so ein Tier leidet, weil wir genau das unseren Schützlingen ersparen sollten. In der Regel mangelt es unseren Becken ja an natürlichen Feinden, die im Zweifel geschwächte Fische einfach fressen würden.

Ich würde den Fisch die nächsten 2 bis 3 Tage noch weiter beobachten. Wenn dann keine deutliche Besserung eingetreten ist, würde ich ihn erlösen.
 

mraqua

Mitglied
Moin,
Das Problem bei blind drauf los behandeln ist, das dadurch die Keime Resistenzen entwickeln können. Außerdem stört man das Gleichgewicht im Becken.
Ich würde ohne klare Diagnose Wasser wechseln, Erlenzapfen und seemandelbaum Blätter rein geben und abwarten.
Wenn es eine klare Diagnose gibt würde ich behandeln, aber einfach ins blaue rein nicht.

Nicht behandeln bedeutet ja auch nicht nichts tun. Und selbst nichts tun bedeutet nicht das der Fisch stirbt. Eine wunde kann auch von selber wieder heilen.
 
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