Aquarium einfahren (Leitfaden)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

AQLive

Administrator
Teammitglied
Beim "Einfahren" betrachtet man vor allem das Einpendeln des Nitrifikationsprozesses im Aquarium. Dabei geht es um die Stickstoffanteile verbrauchter Nährstoffe - sei es von Fischen, Wirbellosen oder Bakterien. Diese werden von "nitrifizierenden" Bakterien über Zwischenstufen hinweg zu Nitrat verstoffwechselt.

Ausscheidungen der Fische --> Ammonium/Ammoniak (mäßig giftig ... je nach pH-Wert des Wassers) --> Nitrit (giftig) --> Nitrat (weitestgehend ungiftig)

Bei der Neueinrichtung eines Aquariums muss sich die Population der Bakterien, die den jeweiligen Abbauschritt übernehmen, erst nacheinander erhöhen. Natürlich versorgen dabei die Bakterien einer Abbaustufe immer die nachfolgenden in der Kette. Geschieht die Änderung der anfallenden Stoffe schneller als das Wachstum der jeweiligen Bakterien, kann es zwischenzeitlich zu einem Anstieg von Ammonium/Ammoniak oder Nitrit kommen ("Nitrit-Peak"). Bei Interesse besteht die Möglichkeit, diesen Anstieg und Fall der Ammonium oder Nitrit-Konzentration mit einem Tropftests (gibt es von verschiedenen Herstellern) zu verfolgen. Aber nach ca. 14 Tagen verläuft dieser Prozess meist verhältnismäßig stabil.

Wir empfehlen, das Aquarium nicht sofort komplett zu besetzen, sondern die Tiere im Abstand von einigen Tagen oder Wochen nach und nach bei sparsamer Fütterung und erhöhter Wasserwechselintensität einzusetzen. Ein anderer verbreiteter Weg ist z.B., das Aquarium vor dem Besatz 2 oder 3 Wochen mit Nährstoffen zu versorgen (z.B. zerriebenes Trockenfutter) und dann zügiger zu besetzten.
Vor dem Einsetzen der ersten Fische, sollte der gemessene Nitritwert bei 0 liegen.

WICHTIG: Trotz aller Maßnahmen kann es auch nach dem Einsetzen der Tiere zu Nitritanstiegen kommen.
Einen Nitritanstieg erkennt man meist an einer erhöhten Atemfrequenz der Fische, die dann oft an der Wasseroberfläche hängen und blasser gefärbt sind. In diesem Fall sind umgehend und in der darauf folgendenden Zeit mehrere (u.U. auch mehrmals täglich) große (bis zu 80%) Wasserwechsel nötig. So lässt sich das Problem meist binnen weniger Tage in den Griff bekommen. Die erwähnten Produkte aus dem Zoohandel wirken unterstützend.

Dieser Artikel ist Bestandteil des Aquaristik-Einsteigerleitfadens.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben