Hallo liebe Forengemeinde,
die Welt scheint langsam wieder ihre gewohnten Bahnen zu laufen. Wir schreiben den Tag 123, so ziemlich genau 4 Monat nach dem Beginn meiner Reise in die Unterwasserwelt.
Es gab Höhen und Tiefen. Doch ich scheine auf einem guten Weg zu sein. Die Sonne geht gerade langsam auf (in meinem ehemaligen sumpfähnlichem Gewässer) und lässt alles in neuem Licht erstrahlen.
Obgleich ich ein paar Verluste hinnehmen musste (welche ich betrauert und bedauert habe), starkes Faden- & Pinselalgenwachstum hatte, welches ich nun eindämmen konnte, ist nun ein neuer Tag angebrochen.
Zu den Punkten im letzten Beitrag gibt es noch ein paar hinzuzufügen, woran es gelegen haben kann. Und ja, Gisbert, man kann es nur erahnen, was genau der Auslöser der Krise war. Doch was wäre die Welt wert, wenn alles perfekt laufen würde.
7) Durch o.g. Einstellungen habe ich ein starkes Fadenalgenwachstum produziert. Da mir einige Lebewesen in den Algen gestorben sind, gehe ich davon aus, das auch die Hohe CO2-Produktion der Algen einen starken Sauerstoffmangel über Nacht hervorgerufen hat.
8) Durch eine erhöhte Volldüngerkonzentration, um den Pflanzen mehr Nähstoffe zu geben, habe ich auch andere Stoffe höher konzentriert, welche nicht förderlich für die Tiere gewesen sein können.
9) Sehr hohe Temperaturen, durch den langanhaltenden Sommer (zwischen 27 und 30 Grad im Becken). Bei 20% Wasserwechsel kurzfristig 1 Grad Senkung. Was ich nicht jeden Tag mehrmals gemacht habe.
10) Dadurch, das die Zwergpanzerwelse sich den rechten Aquariumbereich als Gebiet gesichert haben (weil ich in der Mitte, wo sie vorher waren den indischen Wasserfreund entfernt habe), blieb für die Bienengarnelen nur noch der linke Bereich übrig. Dort baut das Honiggurami-Männchen stetig ein Nest (und macht dies noch heute kontinuierlich) und verteidigt dieses auch sehr aggressiv gegen alles , was sich im Umkreis von 30cm in dessen Richtung bewegt. Durch die Angriffe sind mir auch Garnelen aus dem Becken gesprungen. :l
Da habe ich gegen gewirkt, indem ich das mittlerweile 40cm lange kleine Fettblatt mehrmals geteilt habe und in der Mitte wieder eingesetzt habe. Nun wird das Revier von den Zwergpanzerwelsen wieder angenommen und die Bienengarnelen bewegen sich langsam (eine nach der anderen) wieder nach rechts.
11) Die in einem der letzten Beiträgen erwähnte Libellenlarve hat sicher auch ihr Übriges getan, um auf die erreichte Größe zu kommen.
Ja, was ist noch so passiert. Fange ich mal außerhalb meines Aquarium an:
Ich habe erwähnt, das ich ein kleines 12-Liter-Salzwasser-Becken habe, in dem ich ca.100 Artemia-Zysten gestreut habe, mit Algen versehen und viele der Artemia geschlüpft sind. Heute (nach 5 Wochen) zähle ich ein Paar (gleichzeitig 2), welche(s) sich nun endgültig durchgesetzt hat und wie Loch Ness auf dem Rücken der Sonne entgegen schwimmt. Mit einer Länge von etwas über 1cm definitiv das größte Salzkrebstierchen, was ich je (schwimmend) gesehen habe. Foto im Anhang: geschlechtsreifes Weibchen (mit Eisack).
Weiterhin dekapsuliere ich Artemia-Zysten und verfüttere diese hauptsächlich als dekapsulierte Eier. Da mir aufgefallen ist, das gerade die Zwergpanzerwelse hauptsächlich durch gründeln die Eier fressen. Meine Honigguramis, wie auch Zwergkärpflinge nehmen die Nahrung hauptsächlich schwimmend/aus dem Wasser auf.
Um wieder zum eigentlichen Aquarium zurückzukommen:
Durch die Umstellung des Lichts hatte ich natürlich (wie oben beschrieben 7, 8) nun auch ein starkes Fadenalgenwachstum. Durch den Gedanken, das es an zu niedriger Düngung liegt, wodurch ich CO2- und Volldüngerdosis erhöht habe, gingen die Fadenalgen nicht weg, dafür bekam ich zusätzlich noch Pinselalgen.
Jetzt habe ich die beiden Dünungen auf ein Minimum reduziert: CO2-Dauertest blau-grün. Volldünger erst, wenn ich sehe, das meine Pflanzen Eisenmangel aufweisen.
Da mein Becken mittlerweile wie ein Sumpfgebiet aussah (Foto im Anhang: Und ja, alles was hellgrün leuchtet sind Algen, und nicht nur das - nach dem Entfernen mit dem Holzstab), hab ich mich entschlossen nun mal aufzuräumen und den Algen, wie giftigen Stoffen den Kampf anzusagen und natürlich auch um etwas für das Auge des Betrachters zu tun.
Also habe ich begonnen in jedem einzelnen Bereich übermäßigen Pflanzenwuchs und Algen zu entfernen. Dabei ist ca.ein 10 Liter-Eimer Pflanzenmasse rausgekommen.
Bewaffnet also mit Holzstab, Schere, Pinzette, Schlauch und Eimer habe ich mir gestern 4 Stunden Zeit genommen um das Becken wieder etwas ansehnlicher zu machen und vorallem mir mal einen Überblick über die sehr versteckten Lebewesen zu schaffen. Bis dato wusste ich z.B.nicht wieviele Fische, Garnelen durch die vorangegangen Umweltkatastrophen überlebt haben.
Dabei ist folgendes herausgekommen: s.Fotos im Anhang (1: frontale Komplettansicht, 2: Sicht von links. Temperatur konnte ich auf 23 Grad Celsius mit einem 50%igen Wasserwechsel (nach dem schneiden, jeweils 10%, 5x) senken. Schön auch die Anordnung der Schwimmpflanzen).
Zum Thema Schwimmpflanzen: Ich habe 2 Arten Schwimmpflanzen. Eine Art, immernoch im Becken, hat sehr schöne Unterwasserblätter (auf o.g.Foto mit Temperatur zu sehen), die andere Art eine, die angefangen hat sich wie eine Überwasserpflanze zu verhalten und gestern bereits 10cm aus dem Becken herausgewachsen ist und von mir nun auch entfernt wurde (s.Fotos, die verbliebenen (schönen) von oben).
Zu meinen erleideten Verlusten über 11 oder mehr Punkte, welche nicht optimal waren:
Mein Garnelenbestand hat sich von ca.40 auf (gleichzeitig gezählte) 24 Bienengarnelen reduziert.

Die 5 Amanos bleiben scheinbar standhaft. Ich habe zumindest keine tote gesehen.
Ich habe in der letzten Zeit 7 tote Zwergpanzerwelse aus dem Aquarium entfernen müssen.
Da ich nun einen besseren Überblick habe, was da eigentlich so abgeht, in meinem kleinen Biotop, habe ich nun folgendes gezählt:
Wie oben beschrieben
- 24 Bienengarnelen
- 5 Zwergpanzerwelse (schätzungsweise die 5, die immer zusammen waren, sind immernoch im Schwarm unterwegs)
Zu meiner Verwunderung - gerade die, über die ich mir am meisten Gedanken gemacht habe, und welche auch, trotz keiner Zufütterung mit Gemüse in den letzten 3 Wochen, wohlgenährt aussehen - habe ich noch
- 11 Otocinclen,
- Ein Honigguramipärchen, welche mittlerweile ca.
- 300 Nachkommen gezeugt haben und gerade dabei sind die nächsten 150 ins Nest zu setzen.
Von anfänglich 13, zähle ich mittlerweile
- 44! Zwergkärpflinge

- Unzähligen indische und genoppte Turmdeckelschnecken,
- 2 Napfschnecken, welche bis jetzt, entweder noch keine Eier gelegt haben, oder die Otocinclen und Pygmäen gut mit Futter versorgen.
Das war erstmal als kurzes Update und Lebenszeichen von mir.
Im Anhang noch ein Foto von
- einem Saugwels, welcher sich an einem Artemia labt.
- dem (ich nenne ihn den) 11 Otocinclus, welcher seine Rolle wechselt von Einzelgänger zum ersten Schwarmfisch, wie er auf der Wurzel liegt, während alle anderen an der Scheibe haften und ein paar genoppten Turmdeckelschnecken.
- der ersten indischen (Panzerlänge 2,5cm) und der ersten genoppten Turmdeckelschnecke, im Wettlauf, wer als erstes den Schaschlikstieß erklimmt. ;D
- ein Artemia, das mal Hallo sagen möchte (Ja, das schwarze sind die Augen und sie guckt dich an!)

- Honiggurami, der Poser.
Ein Tipp noch, der mir gut geholfen hat. Ich habe gestern meine Glasware, vorallem den Ausströmer reinigen wollen. Nun habe ich gelesen von Zahnbürste, Chlorgemisch usw. Was tatsächlich Wunder gewirkt hat, war ganz einfach: Ich habe ein ca.Fingerbreites Stück des blauen Filterschwamms genommen und konnte damit restlos und kinderleicht alle Algen abputzen.
Vielen Dank für das Interesse&Feedback und
viele Grüße
Patrick