Zuchtversuche mit Wasserflöhen und Artemia

Apparatchik

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Hallo Astrid,

wie lange stand denn der Ansatz bis Du die toten Nauplien entdeckt hattest?
Vielleicht sind sie verhungert?
Ich dachte bisher immer das die Nauplien erst nach einer Weile fressen müssen (Dottersack), aber ich bin vorhin auf einen Artikel gestoßen der mich nachdenklich macht.
Ich zitiere:
“Es gibt viele, viele Gerüchte darum, dass Artemia-Nauplien erst nach 8-24 Stunden in der Lage sind, Futter aufzunehmen. Das ist ganz einfach falsch. Wir haben Experimente mit den Artemia-Brutschalen gemacht. Hier hat man eine gute Übersicht, dass die ersten Nauplien bereits nach 8-12 Stunden erscheinen, dann aber, wenn der größte Schlupf beginnt, bereits tot sind. Gibt man eine Anreicherung in diese Schalen, bleiben diese ersten Schlüpflinge am Leben und man hat kaum tote Nauplien am Boden liegen.“

Der Artikel ist von Jutta Bauer. Und ist sehr lesenswert, wie auch ihre anderen Artikel.
 

May

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Hallo Friedrich,
wie lange stand denn der Ansatz bis Du die toten Nauplien entdeckt hattest?
Vielleicht sind sie verhungert?

Das war nach ca. 48h. Ich hatte schon direkt gemerkt, dass das Siebchen gar nicht voll wurde. Nach 24h trudelten da zwar ein paar rum, aber sehr blass und nicht rötlich wie sonst.
Mit Spülmaschinensalz habe ich nach ca. 20 Stunden eine Menge, die sich schon lohnt. Ich kann mit einem Ansatz drei Tage füttern. Am dritten Tag sind es aber deutlich weniger Nauplin und ich siebe Abends ein zweites Mal ab zum Füttern, dann mach ich einen neuen Ansatz (wenn ich dran denke).

Gruß Astrid
 

cheraxfan2

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Mit Spülmaschinensalz habe ich nach ca. 20 Stunden eine Menge, die sich schon lohnt.
Das ist die Erfahrung die ich auch immer mache, zum Ausbrüten gibt es nix besseres als Sülmaschinensalz. Bisher habe ich bei speziellen Artemiasalzen und erst recht bei Fertigmischungen nur schlechte Erfahrungen gemacht. Man meint halt immer man kann noch was besser machen, oft klappts, oft auch nicht.
Sehr interresant finde ich diese Aussage hier, Zitat von Jutta aus dem obigen link

"Diese Anreicherung besteht aus den HUFA (highly unsaturated fatty acids, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) EPA und DHA und auf den Fischorganismus eingestellten Vitamine und Mineralien. Süßwasserfische können das EPA aus der Nahrung synthetisieren. Meerwasserfische können dies nicht und sind auf die Aufnahme von ausreichend EPA mit der Nahrung angewiesen."

und die hier:
" Hier hat man eine gute Übersicht, dass die ersten Nauplien bereits nach 8-12 Stunden erscheinen, dann aber, wenn der größte Schlupf beginnt, bereits tot sind. Gibt man eine Anreicherung in diese Schalen, bleiben diese ersten Schlüpflinge am Leben und man hat kaum tote Nauplien am Boden liegen."
Dieses sehr schnelle Schlüpfen von etlichen Nauplien sehe ich in jeder Flasche. Bei nem UFO hat man gute Chanchen, täglich die gerade geschlüpften zu erwischen, ggf. 2-mal am Tag, dann hat man sie aber. Für meine Flaschenproduktion, die ja auf einmal abgelassen wird, schaue ich mir das mal genauer an. Man hat schon davon gehört, das ältere Nauplien leere Nauplien sind, was den Nährwert betrifft.
 

May

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Ich habe eben die Schale von Freitag geöffnet. Interessanterweise liegen genau soviele tote Nauplin am Boden, obwohl die Menge im Siebchen deutlich mehr war.
Kann man die toten Nauplien noch verfüttern? Oder gammeln die schnell?
 

Apparatchik

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Ich würde die toten Nauplien nur frischverstorben verfüttern. Wer weiß, ob die nicht schon seit Sonntag oder Montag tot sind. Lebendfutter verwest verstorben recht schnell. Ich würde es nicht machen.
 

Apparatchik

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Hallo Astrid,
ich nutze auch zwei der Schalen und es ist nicht normal, wenn darin eine größere Menge verstorbener Nauplien sind. Besonders dann nicht wenn man mindestens zweimal am Tag Nauplien im Sieb entnimmt. Je öfter desto besser, ist aber eine Zeitfrage.
Wenn man regelmäßig entnimmt dann verhungern die Nauplien nicht und haben auch einen hohen Nährwert.
Vielleicht ist auch Sauerstoffmangel ein Problem bei dir? Vielleicht ist die Menge der eingefüllten Eier zu hoch. Ich habe beobachtet das wenn ich zu viel Eier in die Schale gebe, die Ernte schlechter ist. Man hat ja keine Belüftung.
 

Shai

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Moin,

ich würde ja sagen in der freien Natur interessiert das die Fische wohl auch nicht ob es frisch war oder ein paar Tage "alt".

Ich hab übrigens ne Verwendung für mein 80x20x20 gefunden :D
PXL_20240403_072221141.jpg

Aktuell schwimmen da nur Nauplien (ca. 3 Tage alt) drin, in den nächsten Tagen sollen da allerdings Tigerpods (Tigriopus californicus) und andere Marine Copepoden rein.
Mal sehen wie gut das funktionieren wird.

Grüße
Lars
 

Apparatchik

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Lieber Lars,

was hältst Du von dem Argument das man bei Frostfutter immer auf die Kühlkette achten soll, weil ansonsten das Frostfutter verderben kann? Wenn es den Fischen egal wäre, dann könnte man es beim Frostfutter auch entspannt sehen?
 

Apparatchik

Mitglied
Bei meinen belüfteten Artemia Kegel mache ich es mittlerweile so, das ich nach 24 Stunden Spirulina Pulver hinzugebe und erstmals dann nach 48 Stunden die Hälfte ernte und dann mit frischen Salzwasser und Spirulinapulver wieder auffülle, so dass ich am dritten Tag nochmal ernten kann.
Das hat sich bewährt. Je nach gebrauchter Menge kann man auch nur jeweils ein Viertel der Nauplien entnehmen, dann reicht es für noch mehr Tage. Durch die Fütterung bleiben die Nauplien ja fit und ihre Därme sind mit Spirulina gefüllt, was den Fischen sicherlich gut tut. Bei Nachfüllen des Wassers erhöhe ich etwas die Salzmenge, weil mein Eindruck ist das das dann stabiler läuft. Also am Anfang habe ich 20g/l zum Schlüpfen und erhöhe dann auf ungefähr 30-40g/l.
 

cheraxfan2

Mitglied
Bei meinen belüfteten Artemia Kegel mache ich es mittlerweile so, das ich nach 24 Stunden Spirulina Pulver hinzugebe und erstmals dann nach 48 Stunden die Hälfte ernte und dann mit frischen Salzwasser und Spirulinapulver wieder auffülle, so dass ich am dritten Tag nochmal ernten kann.
Dazu nimmst Du die Algova-Cysten, oder? Wenn Du bei den anderen die Hälfte Wasser rauslässt hast Du alle Nauplien, beim 2.mal hättest Du dann die Schalen.
 

Apparatchik

Mitglied
Dazu nimmst Du die Algova-Cysten, oder? Wenn Du bei den anderen die Hälfte Wasser rauslässt hast Du alle Nauplien, beim 2.mal hättest Du dann die Schalen.
Hallo Hans,
danke für deine Ergänzung! Ja, ich nehme die von Algova (entkapsuliert) . Nur so macht es Sinn.

Bei den Hobby-Schalen nehme ich aber die regulären Zysten, also mit Schale. Das spart Geld.
 

Apparatchik

Mitglied
Noch als Ergänzung:
Wenn man für winzigen Nachwuchs Nauplien benötigt dann sind die Hobby Schalen besser, weil man dort die Nauplien sofort nach dem Schlüpfen entnehmen kann, bevor sie wachsen.
 

Shai

Mitglied
Lieber Lars,
was hältst Du von dem Argument das man bei Frostfutter immer auf die Kühlkette achten soll, weil ansonsten das Frostfutter verderben kann? Wenn es den Fischen egal wäre, dann könnte man es beim Frostfutter auch entspannt sehen?
Ich denke der Unterschied liegt darin "wie lange es gammelt" - das "bisschen" im Wasser liegen macht mir keine Sorgen.

Ich sehe das das auch beim Frostfutter "entspannt" - das ist ja ähnlich der Diskussion "auftauen vs. gefroren". Ich taue mein FroFu grundsätzlich auf und füttere es nur ordentlich gespült (je nach FroFu ist besonders das Wasser schon ne ordentliche PO4 "Bombe"), Andere sagen "gefroren" ist besser weil es so schnell gammelt.

Auftauen und wieder Einfrieren würde ich allerdings auch nicht machen.

Grüße
Lars
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Hallo,
Ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu.
TK habe ich beim sachkundenachweis gelernt, nur gefroren und nicht auftauen. Glaube ich aber nicht wirklich daran.
Ich brüte meine Artemia ca. 48 Stunden aus und achte nicht auf lebend oder tot.

Alles was kleiner als ein Skalar ist und tot umfällt bleibt bei mir meist im Aquarium und ist relativ schnell verarbeitet.

Den link habe ich mir auch durchgelesen und ganz interessante Infos gesehen, die man ja mal testen könnte.
Das boostern halte ich nicht für so nötig, wie sie dort schreiben. Ich hatte früher mal einen Booster von Aqua Kultur Genzel, aber nicht wirklich eine Veränderung wahrnehmen können und im übrigen haben meine 228 Skalare anfangs auch nur Artemia bekommen und sind super abgewaschen und hatten super Flossen. Was ich gelegentlich mache, ich gebe etwas liquizell zu den Artemia.
L. G. Wolf
 

Apparatchik

Mitglied
Bei mir dauert es zur Zeit 48 Stunden bis fast alle Nauplien geschlüpft sind, wegen der niedrigen Temperatur bei mir.

Gestern hatte ich nach 24 Stunden seit dem Aufsetzen Spirulina Pulver in den Artemio Kegel getan, so dass das Wasser darin grünlich gewesen war. Heute war das Wasser wieder klar gewesen.

Ich schließe daraus, das möglicherweise doch die Nauplien früher als bisher meist angenommen externe Nahrung aufnehmen können.
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Bei mir dauert es zur Zeit 48 Stunden bis fast alle Nauplien geschlüpft sind, wegen der niedrigen Temperatur bei mir.
Die Temperatur wird auch bei mir der Grund für die lange Schlupf Zeit sein.
In meiner früheren Wohnung hingen die Flaschen hinter der Küchetür über dem Heizkörper.
Gestern hatte ich nach 24 Stunden seit dem Aufsetzen Spirulina Pulver in den Artemio Kegel getan, so dass das Wasser darin grünlich gewesen war. Heute war das Wasser wieder klar gewesen.
Das liquizell wird wohl was ähnliches sein. Ich mach daraus aber keine Wissenschaft.
Ich schließe daraus, das möglicherweise doch die Nauplien früher als bisher meist angenommen externe Nahrung aufnehmen können.
Ich nehme eigentlich nichts an und habe auch noch nie etwas in der Richtung hinterfragt. Mein Wissensstand an den ich mich meist halte, ist frisch geschlüpfte verfüttern.
L. G. Wolf
 

J0K3R

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Hallo Leute,

ich lese die letzten Tage schon ganz interessiert mit und kann die Beobachtungen von Friedrich bei mir gerade selbst sehen.

Ich hab gerade eine Fertigmischung von Microbelift im Einsatz. Schlupf nach ca. 48h Stunden da es im Keller doch recht kühl ist. Den Nauplien habe ich nach dem Schlupf direkt Futter ins Wasser gekippt, dass sie scheinbar bereitwillig verwerten.

Ich habe das ganze mit dem Futter aber auch nur gemacht weil ich das noch von früher kenne. Damals gab's im Micky Mouse Heft mal so Urzeitkrebse, da wurde das ebenso praktiziert, als Kind hinterfragt man sowas ja nicht und macht's nach Anleitung
p055.gif


Beste Grüße
 

Apparatchik

Mitglied
Nehmen wir mal einen Raubfisch als Beispiel. Zum Beispiel einen Hecht. Der frisst nur andere Tiere, primär Fische, vielleicht manchmal einen Frosch usw…

Wenn der Raubfisch nun den Friedfisch verdaut, dann im Ganzen. Im gefressenen Friedfisch sind aber jede Menge pflanzliche Nahrung und nun ganz wichtig: vorverdaut im Magen und Darm mit den entsprechenden Enzymen!
Also der Raubfisch nutzt auch die vorverdaute, aufgebrochene pflanzliche Nahrung seiner Beutetiere.

So ähnlich ist es bei den Mikroprädatoren unter den Aquarienfischen. Die nehmen, wenn sie Daphnien fressen auch die gefüllten Därme der Daphnien mit auf. Vermutlich stecken dort auch viele Vitamine usw.. drin.

Deshalb macht es Sinn, die Wasserflöhe und Artemia Nauplien vorher anzureichern. Zum Beispiel mit Spirulina.
 
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