Hallo,
sowohl Asymmetrie als auch Steilheit "verschlechtern" sich im Laufe der Zeit.
Wenn eine Elektrode sich nicht mehr an einem pH-Meter/Controller kalibrieren lässt, dann muss das absolut nicht zwingend mit einer übermäßigen Trägheit der Elektrode zu tun haben.
Bei älteren Geräten mit Drehpotentiometer-Kalibrierung gerät man schnell mal bei der kalibrierung der Steilheit an die Grenze des Einstellbereiches, wenn bereits eine ausgeprägte Asymmetrie vorliegt.
man kann die Elektrode stundenlang im pH4-Puffer stehen lassen- es geht dann schlicht nichts mehr.
Ich habe an meinem ollen Bischof RG17 zwei Elektroden "sterben" sehen, bei denen Asymmetrie und Steilheit das Problem waren und nicht die Trägheit.
Womit ich nicht gesagt haben will, daß es das nicht auch geben kann.
Zuletzt starben eine Dennerle-Gelelektrode (vermutlich eine OEM-Meinsberg) und eine Schontt N61 an einem Dennerle "Evolution" jeweils nach ca. 1 Jahr Dauerbetrieb.
Wobei ich den nahenden Exitus dieser Elektroden nur dadurch bemerkte, daß sich ein Sartorius PB-20 nicht mehr mit den genannnten Elektroden kalibrieren lies (sie wurden dann sicherheitshalber aus dem Becken genommen).
Der Dennerle-Controller "verdaute" die schlechten Werte der Elektroden zu dem jeweiligen Zeitpunkt aber noch problemlos. Zumindest dieser Typ scheint geringe Ansprüche zu stellen.
Wenn eine Elektrode sich durch einstellen in KCl "regenerieren" lässt, dann liegen definitiv Probleme mit dem Elektrolyten des Referenzsystemes vor. Weil sich durch einstellen in 3m KCl weder an der Quellschicht der Membrane, noch am Diaphragma etwas nennenswertes tun kann!
Meist handelt es sich dann um Gelelektroden mit Polymerelektrolyt (bei einer flüssig-gefüllten würde man ja in so einer Situation den Elektrolyten austauschen).
Jetzt muss man sich mal überlegen, wie groß die Diffusionsgeschwindigkeit von K+ und Cl- Ionen in einem Medium derart hoher Viskosität ist.
In 24h kann da gar nicht so viel in das gel hineindiffundieren,daß das wirklich einen großen Effekt haben kann!
Ist doch klar, daß eine solche Elektrode dann nach ein paar Tagen gleich wieder die Grätsche macht.
Bei meiner defekten Dennerle-Elektrode konnte ich gute Ergbenisse damit erzielen, diese über einige Monate in eine abgedichtete mit 3m KCl gefüllte 100ml-Flasche einzustellen.
Die Asymmetrie sank dabei von ca. 40mV auf akzeptable 15mV und die Steilheit ist mit 97% noch ordentlich.
Eine auffallend große Trägheit einer Elektrode muss nicht zwangsläufig an einem hohen Membranwiderstand liegen. Da die Impendanz des Messverstärkersin der Regel rund 3 Zehnerpotenzen über dem Membranwiderstand liegt, sollte das sogar eher selten der Fall sein (ich muss den hertsellern die Eingangsimpendanzen glauben, da ich das nicht messen kann). Keine Ahnung, ob aquaristische Messgeräte hier unten durch fallen- hier halten die Anbieter es ja nicht für nötig Angaben zu machen ... :roll:
Ich vermute, daß gerade auch ein schlechter elektrischer Schluß am Diaphragma zu einer erhöhten Trägheit beitragen kann. Wobei in diesem Zusammenhang ein "ausgebluteter" Gelelektrolyt bei den auqaristisch eingesetzten Elektroden meiner Meinung nach in der Mehrzahl der Fälle zu einem frühzeigen Elektrodentod beiträgt.
Achtung:
Bei "Extremmethoden" zum anätzen der Membrane wird laut Literatur in aller Regel auch der Polymerelektrolyt irreversibel geschädigt.
Also wirklich nur die Membrane benetzen ohne das Diaphragma einzutunken.
ich selbst habe schon versucht mit Flußsäure, Natriumfuorid und Ammoniaklösung ollen Elektroden wieder auf die beine zu bringen.
Bei mir scheiterten diese Bemühungen allesamt.
habe aber zuhause gerade ne völlig fertige N61 rumliegen, mit der ich in dieser Hinsicht nocheinmal gezielt experimentieren will...
Gruß,
Dirk