Meerwasseraquaristik - unbedenklich für die Natur?

Fortsetzung von hier -> meerwasser-f20/aufbau-und-einrichtung-eines-350l-beckens-t61764-s45.html#p620760
MfG Torsten



Hallo Torsten und andere...

Also zunächst mal finde ich dein Becken wirklich schön. Es ist super aufgebaut und man merkt, dass du da wirklich Ahnung hast.
Dein Händler scheint ja echt super zu sein, beneidenswert, aber naja ;)

Allerdings sehe ich bei diesem Thema auch viel Aufklärungs- bzw. Diskussionsbedarf. Ich kenne die Problematik Wildfänge usw. auch aus der Terraristik und als ich noch mehr in der Aquaristik war war das auch nicht anders. Ich finde es auf jeden Fall wichtig, sich darüber bewusst zu sein, was man tut und nicht eine völlig unreflektierte Meinung zu äußern, was bei dir aber absolut nicht der Fall war ;) Aber es wollen eben immer mehr Leute ein hübsches NANO-Becken haben, finde ich auch schön, dieses dient dann aber eben nicht dem Zweck der Arterhaltung, sondern der Schaffung des kleinstmöglichen Lebensraums für hübsch aussehende, interessante Tiere auf Zeit.

Ich nehm mal deinen Beitrag etwas auseinander und versuch was Ordentliches zu schreiben. Ich sag nochmal: Ich kenne mich mit der Thematik um Meerwasser-Aquaristik nicht wirklich aus, daher auch "Aufklärung" weiter oben ;)

Torsten81 schrieb:
Wenn ich ehrlich sein soll hab ich wegen den Steinen und den Tieren kein schlechtes Gewissen.
Auf Bali baut man daraus Straßen oder nimmt den Korallenbruch als Dekomaterial für Hotelanlagen.
So in etwa habe ich das auch in Thailand schon gesehen.

Gut, wenn man das liest, ist die Alternative Aquarium sicher die bessere, allerdings ist das ja nicht überall so, dass die Steine ausm Meer geholt werden und für den Straßenbau oder Hotelanlagen eingesetzt werden schätze ich mal oder? Aber das mit den Hotels kommt bestimmt desöfteren vor, klar. Doch das Thema Lebendgestein stößt mir trotzdem irgendwo auf. Wenn allein dein Häöndler jetz mal 200kg bestellt, dann wird das ja vermutlich mit anderen Bestellungen zusammen aus dem Meer geholt. Da wird doch tonnenweise monatlich der Lebensraum im Meer abgebaut oder? Gerade Gestein wird sich ja nicht mal eben nachbilden. Oder wird LG "erzeugt", indem man tote Steine lang genug animpft? Wahrscheinlich nicht bei den Kleinlebewesen, die da mit drin sind ;) Also das is mir etwas suspekt. Wo es "gerettet" wird, mag es sinnvoll sein, aber ich weiß ja nicht, es wird bestimmt auch an vielen Orten einfach geraubt für diesen Zweck und wäre ohne die Forderung nach kleinen Meeren im Wohnzimmer in der Natur geblieben!?


Torsten81 schrieb:
Nicht zu vergessen ist natürlich die Tatsache das man mit den Steinen und dem dazugehörigen Lebewesen auch eine natürliche Nahrungsquelle in Form vonPlankton und Kleinkrebsen ins Aquarium holt.
Für manche Fische wie zb.Mandarinleierfische ist dies teils sogar überlebenswichtig da sie nur so ausreichend ernährt werden können und somit dauerhaft haltbar sind.
Welches Übel ist jetzt besser?

Hier wäre jetzt eben die Frage, wie weit die Meerwasseraquaristik gehen darf/soll mit Importen. Vielleicht sollte man dann solche Fische lieber in ihrem natürlichen Lebensraum lassen, wenn man diesen sonst mit entnehmen muss. Ist eben echt zwiespältig. Der Mensch will eben vieles besitzen und reißt sich alles unter den Nagel, koste es, was es wolle (ist jetzt allgemein gesagt, nicht auf dich bezogen, siehe oben und unten.)


Torsten81 schrieb:
Von allen Faktoren die in irgendeiner Form dafür zuständig sind, dass an irgendeiner Ecke des Meeres Tiere fehlen, ist es dem Hobby Meerwasseraquaristik wohl am wichtigsten auch gleichzeitig für den Schutz dieser Tiere zu sorgen, sei es in Form von Korallenfarmen, Fischzuchtanlagen oder in der Produktion von künstlichem Lebendgestein.

Also das ist natürlich allgemein so eine Antwort von allen Aquarianern/Terrarianern: Artenschutz. Das dürfte wohl in den seltensten Fällen wirklich die Absicht dieses Hobbys sein. Die Zucht bedeutet, wie du ja auch schreibst, sehr viel Aufwand und Investition und die Mühe macht sich doch der Hobby-Aquarianer/Terrarianer nicht. Da geht es doch meist um ein schönes Becken und man freut sich, wenn mal was junges dabei schwimmt oder krabbelt, aber gezielt an der Arterhaltung arbeiten tut man mit diesem Hobby denke ich eher selten. Es sollte auch nicht Sinn der Sache sein, dass das Tier am Ende nur noch im Aquarium/Terrarium exisitiert, in der Natur aber ausgestorben ist, ist ja auch klar. Das führt allerdings wieder sehr weit, denn schließlich ist ja der Mensch an dem ganzen Übel Schuld. Die einen rotten die Tiere aus, weil sie sie zum Fressen gern haben, die anderen zerstören deren Lebensraum, weil er so schön in Vitrinen zu bestaunen ist und die anderen holen sich die lebenden Tiere ins Wohnzimmer und retten sie ggf. vor den hungrigen Menschen, die sie sonst evtl. töten würden. Ein irgendwie absurder Kreislauf :(

Es ist aber eine schöne Idee, dass sich eben auch der Mensch mit der Nachzucht dann beschäftigen soll, denn sonst ist der Kreis ja nicht zu Ende geführt. Aber die meisten Seefische gibt es meines Wissens nach noch nicht ergiebig nachgezüchtet. Korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege.

Torsten81 schrieb:
Ich selbst bin im Forum der IfMN (Interessengemeinschaft für Marine Nachzuchten) -> http://www.ifmn.net/de/das-projekt.html
Mein Ziel ist es aus den Erfahrungen der Leute dort zu lernen und selbst irgendwann mal Meeresbewohner nachzüchten zu können, sowie eigene Erfahrungen dort mitzuteilen und sie anderen zu weiteren Nachzuchtversuchen zugänglich zu machen.
Leider ist das ganze mit weitaus mehr Aufwand und Hingabe verbunden als dies im Süßwasser erforderlich ist.
Darin liegt aber auch die Herausforderung.

Du gehörst dann wohl zu dem kleinen Teil, der das wirklich ernst nimmt. Ich bin gespannt, wie du da in den nächsten Jahren weiter kommst, vielleicht kann man das hier gut verfolgen. Ich hoffe es.

Torsten81 schrieb:
Wenn darüber Diskussionsbedarf besteht, können wir dies gern in einem eigenen Thread machen um es übersichtlicher zu haben.

Ich finde es gut und wichtig, das zu diskutieren. Da aber sonst fast niemand Interesse gezeigt hat, hab ichs einfach mal hier mit reingeschrieben, vielleicht fehl am Platz. Dann kanns ja vielleicht ein Moderator abtrennen ;)

Ich möchte mich jetzt auch hier nicht in Unschuld baden, ich habe selbst wildgefangene Chamäleons (gehabt), bin da aber absolut nicht stolz drauf und wusste es auch bis zur Übergabe nicht, da der Verkäufer es mir nicht in den Mails beantwortet hat. Klar hätte man ablehnen können, aber da gabs dann eben Gründe (die hier zu weit führen).
Allerdings habe ich einige Nachzuchten gehabt und versuche nun mit diesen weiterzumachen. Es wäre ein Erfolg. Allerdings die große Zuchtanlage aufzubauen, dafür fehlen mir die Mittel und auch die Zeit und im Endeffekt auch die langjährige Erfahrung. Aber ich hoffe, dass ich damit weiterkomme. Aber das gehört hier eigentlich wirklich nicht her...

Ansonsten sind auch meine Zwergkugelfische Farmzuchten, was auch nicht so optimal ist.

Also ich bin gespannt, wie sich auch dein Becken weiterentwickelt und ob du langfristig Erfolge feiern kannst. Wünsche dir dafür auf jeden Fall alles Gute, bin da aber von den Beiträgen im ganzen Forum von dir eigentlich recht guter Dinge!
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

Hi Markus, hi all.

Ich werde mich hier erst einmal kurz fassen, da ich nicht sehr viel zeit habe :D

Dwarf-Graham schrieb:
Torsten81 schrieb:
Wenn ich ehrlich sein soll hab ich wegen den Steinen und den Tieren kein schlechtes Gewissen.
Auf Bali baut man daraus Straßen oder nimmt den Korallenbruch als Dekomaterial für Hotelanlagen.
So in etwa habe ich das auch in Thailand schon gesehen.
Gut, wenn man das liest, ist die Alternative Aquarium sicher die bessere, allerdings ist das ja nicht überall so, dass die Steine ausm Meer geholt werden und für den Straßenbau oder Hotelanlagen eingesetzt werden schätze ich mal oder? Aber das mit den Hotels kommt bestimmt desöfteren vor, klar. Doch das Thema Lebendgestein stößt mir trotzdem irgendwo auf. Wenn allein dein Häöndler jetz mal 200kg bestellt, dann wird das ja vermutlich mit anderen Bestellungen zusammen aus dem Meer geholt. Da wird doch tonnenweise monatlich der Lebensraum im Meer abgebaut oder? Gerade Gestein wird sich ja nicht mal eben nachbilden. Oder wird LG "erzeugt", indem man tote Steine lang genug animpft? Wahrscheinlich nicht bei den Kleinlebewesen, die da mit drin sind ;) Also das is mir etwas suspekt. Wo es "gerettet" wird, mag es sinnvoll sein, aber ich weiß ja nicht, es wird bestimmt auch an vielen Orten einfach geraubt für diesen Zweck und wäre ohne die Forderung nach kleinen Meeren im Wohnzimmer in der Natur geblieben!?

Es gibt mittlerweile Farmen, die dieses Ls anbauen und anbauen müssen. Die einfache Entnahme aus dem Ozean ist längst nicht mehr gegeben. Natürlich findet man überall schwarze Scharfe, aber gehen wir einfach mal von dem Regelfall aus. Wie schnell neue Riffe besiedelbar sind, zeigt ein Projekt in Dubai, wo eine neues, künstlich angelegtes Riff sogar neue Arten angezogen hat. Neue Bakterien/Technik machen/macht es möglich, dass auf diesen Riffen schnell ein Kalkskelett entsteht.

Dwarf-Graham schrieb:
Torsten81 schrieb:
Nicht zu vergessen ist natürlich die Tatsache das man mit den Steinen und dem dazugehörigen Lebewesen auch eine natürliche Nahrungsquelle in Form vonPlankton und Kleinkrebsen ins Aquarium holt.
Für manche Fische wie zb.Mandarinleierfische ist dies teils sogar überlebenswichtig da sie nur so ausreichend ernährt werden können und somit dauerhaft haltbar sind.
Welches Übel ist jetzt besser?

Hier wäre jetzt eben die Frage, wie weit die Meerwasseraquaristik gehen darf/soll mit Importen. Vielleicht sollte man dann solche Fische lieber in ihrem natürlichen Lebensraum lassen, wenn man diesen sonst mit entnehmen muss. Ist eben echt zwiespältig. Der Mensch will eben vieles besitzen und reißt sich alles unter den Nagel, koste es, was es wolle (ist jetzt allgemein gesagt, nicht auf dich bezogen, siehe oben und unten.)
Diese Fische, wie mittlerweile sehr viele Arten, sind als Nachzuchten zu bekommen. Ein gut laufendes MWAQ sollte eigentlich genug Plankton und Kleinstlebesen beherbergen. Daher lassse ich es nicht so gelten. Das interesse an diesen Tieren hat die Züchter auf den Plan gerufen, da diese Tiere

A. günstiger
B. widerstandsfähiger

sind.
Dwarf-Graham schrieb:
Torsten81 schrieb:
Ich selbst bin im Forum der IfMN (Interessengemeinschaft für Marine Nachzuchten) -> http://www.ifmn.net/de/das-projekt.html
Mein Ziel ist es aus den Erfahrungen der Leute dort zu lernen und selbst irgendwann mal Meeresbewohner nachzüchten zu können, sowie eigene Erfahrungen dort mitzuteilen und sie anderen zu weiteren Nachzuchtversuchen zugänglich zu machen.
Leider ist das ganze mit weitaus mehr Aufwand und Hingabe verbunden als dies im Süßwasser erforderlich ist.
Darin liegt aber auch die Herausforderung.

Du gehörst dann wohl zu dem kleinen Teil, der das wirklich ernst nimmt. Ich bin gespannt, wie du da in den nächsten Jahren weiter kommst, vielleicht kann man das hier gut verfolgen. Ich hoffe es.
Ich denke du unterschätzt die Tierliebhaber. Du unterstellst erst einmal jedem was böses, der diese Tiere hält. Nicht jeder hat die Möglichkeit Tiere zu züchten, aber durch den Kauf dieser Tiere geht die Zucht weiter und der Kreislauf schliesst sich.

Noch als kleiner Denkanstoß. Jeden Tag fahren riesige Fangschiffflotten durch die Meere und fischen ab was geht. Sie ziehen ihre Fangnetze über Riffe, den Grund etc.! Meinst du da kommt es auf so ein verschwindet geringes kleines Hobby wie die Meerwasseraq noch an? Nicht falsch verstehen. Nur weil mein Nachbar Müll im Garten vergräbt, gibt es mir auch das Recht.

Durch das Intresse an der Meerwasseraquaristik, ist auch das Intresse der Menschen immer mehr am Meer und seinen Bewohner geweckt worden. Ich denke das dieses Hobby den richtigen Schritt in die richtige Richtung gibt. :wink:
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

Daywalker4868 schrieb:
Es gibt mittlerweile Farmen, die dieses Ls anbauen und anbauen müssen. Die einfache Entnahme aus dem Ozean ist längst nicht mehr gegeben. Natürlich findet man überall schwarze Scharfe, aber gehen wir einfach mal von dem Regelfall aus. Wie schnell neue Riffe besiedelbar sind, zeigt ein Projekt in Dubai, wo eine neues, künstlich angelegtes Riff sogar neue Arten angezogen hat. Neue Bakterien/Technik machen/macht es möglich, dass auf diesen Riffen schnell ein Kalkskelett entsteht.
Okay, das wusste ich nicht, danke für die Info!

Daywalker4868 schrieb:
Ich denke du unterschätzt die Tierliebhaber. Du unterstellst erst einmal jedem was böses, der diese Tiere hält. Nicht jeder hat die Möglichkeit Tiere zu züchten, aber durch den Kauf dieser Tiere geht die Zucht weiter und der Kreislauf schliesst sich.

Das ist wiederum eine Unterstellung ;) Ich unterstelle nicht jedem was Böses und glaube auch nicht, dass jemand hier durch die Einrichtung eines solchen Beckens völlig schlecht handelt, aber manche Comments hier (like "PETA lässt grüßen") lassen hier nicht gerade auf Hinterfragen schließen. Da ich keinen Überblick habe, wie weit es in der Seefischzucht ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich viele Seefische in den Geschäften Nachzuchten sind, glaube ich, dass die Tiere größtenteils noch gefangen werden und wenn mehr Leute sie kaufen, wird weiter gefangen. Zumindest ist das bei vielen Reptilien so, da es bei vielen Arten nicht so einfach ist, gut zu züchten. Aber vielleicht liege ich da ja völlig falsch und da ist das ganze viel weiter. Wäre schön, wenn es so wäre, mal Berichte darüber lesen zu können.

Natürlich hat auch nicht jeder die Möglichkeit zu züchten, das würde auch den Rahmen sprengen. Ich bezog mich hier eher auf die allgemeine Aussage, dass dieses Hobby der Arterhaltung usw. dient ;) DAS glaube ich nämlich einfach nicht. :)

Daywalker4868 schrieb:
Noch als kleiner Denkanstoß. Jeden Tag fahren riesige Fangschiffflotten durch die Meere und fischen ab was geht. Sie ziehen ihre Fangnetze über Riffe, den Grund etc.! Meinst du da kommt es auf so ein verschwindet geringes kleines Hobby wie die Meerwasseraq noch an? Nicht falsch verstehen. Nur weil mein Nachbar Müll im Garten vergräbt, gibt es mir auch das Recht.

Durch das Intresse an der Meerwasseraquaristik, ist auch das Intresse der Menschen immer mehr am Meer und seinen Bewohner geweckt worden. Ich denke das dieses Hobby den richtigen Schritt in die richtige Richtung gibt. :wink:

Danke für den Denkanstoß, aber ich esse eben auch aus diesem Grund keinen Fisch und finde das auch richtig übel, was da in der Fischerei z.T. betrieben wird.
Allerdings finde ich den Vergleich von Fischerei zu gezielter Fischfangerei auch nicht ganz gut, weil das einfach Welten sind, die aufeinanderprallen. Das eine hat mit dem anderen ja nicht sooo viel zu tun.
Und momentan ist es vielleicht noch verschwindend gering, aber vieles, was dem Mensch gefällt, lockt immer mehr Menschen an und siehe man mal die Entwicklung allein in diesem Forum ist das schon beachtlich, wie viele Meerwasserbecken, wenn auch viele Nano, es hier gibt.
Ich möchte das auch nicht völlig verurteilen, finde es auch einen schönen Anblick, aber bei manchen Sachen ist es eben doch eine fragliche Angelegenheit, wobei ich mich ja maßgeblich auf die einzelenen Zitate bezogen hatte. :)

Wie gesagt, ich hinterfrage das auf manchen Gebieten und freue mich über Infos und Berichte über dieses Thema. :)
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

Daywalker4868 schrieb:
Es gibt mittlerweile Farmen, die dieses Ls anbauen und anbauen müssen. Die einfache Entnahme aus dem Ozean ist längst nicht mehr gegeben. Natürlich findet man überall schwarze Scharfe, aber gehen wir einfach mal von dem Regelfall aus. Wie schnell neue Riffe besiedelbar sind, zeigt ein Projekt in Dubai, wo eine neues, künstlich angelegtes Riff sogar neue Arten angezogen hat. Neue Bakterien/Technik machen/macht es möglich, dass auf diesen Riffen schnell ein Kalkskelett entsteht.
Hallo Thorsten,

dass Lebendgestein überwiegend von Farmen stammt und alle anderen schwarze Schafe sind, ist meiner Meinung nach ein Wunschdenken. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn du dafür Belege hättest.
Zumindest die drei "großen" Anbieter im Online-Geschäft beziehen ihr Gestein direkt aus den Korallenriffen, ein Beispiel:
http://www.meeresaquaristik.de/lebende_steine/

Ich halte unser Hobby für ein ausgesprochen egoistisches Hobby, angefangen bei den zum Teil immensen Stromkosten über die Wildfänge bis hin zum Raubbau an den Riffen. Dass Korallenfarmen und Nachzuchtbemühungen dem versuchen entgegenzusteuern, ist ausgesprochen begrüßenswert. Aber das Deckmäntelchen, dass ich etwas für die Natur tue, kann ich mir nicht umhängen.

Grüße
Ingrid

PS: Da es nun doch zu einer Diskussion gekommen ist, wäre es vielleicht sinnvoll, diesen Teil abzutrennen, damit der Thread nicht zerredet wird.
 

Torsten81

Mitglied
Hallo zusammen,

da ja offensichtlich Diskussionsbedarf besteht habe ich das Thema geteilt damit man hier weiter diskutieren und den Überblick behält.

Ich finde es gut wenn kritisch hinterfragt wird.
Sicher ist nicht alles Gold was glänzt aber in welchem Hobby, in dem exotischere Tiere gepflegt werden als die längst erfolgreich domestizierten üblichen Haustiere, ist das anders?

Die Lebewesen für unser Hobby müssen ja irgendwo herkommen, auf Bäumen wachsen sie schließlich nicht und Zuchtfarmen gibt es noch nicht so lange, als das man über ausreichend Erfahrung verfügt um den gesamten aquaristisch relevanten Bedarf abdecken zu können.
Was im Bereich Süßwasser mittlerweile normal ist, das ein Großteil der Fische nachgezüchtet werden kann und auch die Pflanzen gezüchtet werden können, ist im Meerwasserbereich gerade am anrollen.
Was war aber im Süßwasserbereich bevor man den Bedarf mit Nachzuchten decken konnte?
Richtig, man war auch da auf Wildfänge angewiesen und erst durch intensives auseinandersetzen einiger weniger mit der Zucht konnte der heutige Stand erreicht werden.

Viele Meerwasseraquarianer sind sich dessen durchaus bewußt woher ihre Tiere stammen.
Ein Teil davon erfreut sich einfach an den schönen Tieren und ist bereit dafür den entsprechnden Preis zu zahlen.
Ein Meerwasseraquarium zu betreiben ist noch immer deutlich kostenintensiver als ein Süßwasseraquarium.
Der andere Teil davon beschäftigt sich noch intensiver mit dem Hobby und versucht sich in der Zucht.
Diese Aquarianer stehen zb. über Foren (IFMN) oder Vereine (Marubis e.V. ) in Kontakt und tauschen ihre Erfahrungen untereinander aus.
Sie sind es die den Naturschutzgedanken durch ihre Bemühungen vorantreiben, aber auch sie müssen mit Wildfängen beginnen.
Man kommt in gewissen Maß also nicht um Wildfänge herum.

Wie sieht es aktuell aus im Bereich Meerwasseraquaristik?
Wer sich wirklich dafür interessiert und aufmerksam die Fachzeitschriften und Foren durchliest, bemerkt schnell das man sich im Rahmen des Hobbys durchaus Gedanken macht, wie man die Riffe entlasten kann.
Sei es durch Nachzuchtbemühungen bei Korallen und Fischen oder in der Herstellung von Lebendgestein.

Der Handel mit Meerwasserbewohnern ist sehr wohl geregelt. Gerade wenn es um gefährdete Arten geht, sind Cites-Bescheinigungen unablässlich.

Es gibt mittlerweile die Möglichkeit Nachzuchten zu erwerben, nicht immer sind diese aber auch preiswerter als Wildfänge. Ihr Vorteil besteht aber darin, dass sie Futterfest sind und meist in wesentlich besserer Verfassung ins heimische Aquarium kommen als Wildfänge, was ihr überleben erheblich erhöht.
Bei Fischnachzuchten ist man in den USA schon sehr weit und so gibt es einige große Korallenfischzuchtfarmen die den hiesigen Markt ausgesprochen gut bedienen können.
Hier sei dieser Link empfohlen der Videodownloads enthält bei denen eine solche Farm gezeigt wird:
http://www.gfx-network.ch/riffaquaristik/downloads.php

Mit Korallennachzuchten sieht es mittlerweile auch bei uns in Deutschland recht gut aus.
Es gibt bereits größere kommerzielle Nachzuchtfarmen die einige Händler beliefern.
Zudem hat man auch die Möglichkeit Korallenableger von anderen Aquarianern zu erwerben oder eben zu tauschen.
Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan und wer darauf Wert legt kann sich sein Aquarium zu 100% mit Korallenablegern aus Deutschland einrichten.

Das Thema Lebendgestein ist nach wie vor heikel.
Der Großteil davon ist sicher noch direkt aus dem Meer.
Es wird von Hand in den Zonen der Riffkanten auf dem Grund des Meeres in losen Brocken gesammelt.
Es sind die Gesteinsbrocken welche durch Wellenschlag oder Fische aus dem Riff gelöst wurden und sich am Fuße der Riffkanten in Geröllhalden sammeln.
Siehe auch MAC -News in Koralle 47 (2007) auf S.15.
In Indonesien versucht man Lebengdstein künstlich mit einer Mischung aus porösem Gestein, Epoxidharz und Sand herzustellen welches nach dem aushärten an einer flachen Stelle des Riffes für einige Monate verbleibt und somit belebt wird.
Dadurch soll nach und nach das Sammeln natürlicher lebender Steine ersetzt werden.
Siehe auch MAC-News in Koralle 48 (2007/2008) auf S.14.

Es ist sicher leicht zu kritisieren und mit erhobener Hand auf die Meerwasseraquaristik zu zeigen, mit der Aussage das hier den Riffen Schaden zugefügt wird. Dass Schaden entsteht ist wohl nicht ganz auszuschließen aber was ist mit all den anderen die sich frei am Meer bedienen (Schleppnetzfischerei,Sharkfinning usw.!) und kein Stück darum bemüht sind alle Vorgänge im Meer zu verstehen und die Schäden zu vermeiden?
Ein Meerwasseraquarianer schwimmt weitaus vorsichtiger am Riff entlang als der herkömmliche Urlauber, das konnte ich schon oft genug beobachten.
Da wird alles mögliche angetatscht (ich bin dann in Gedanken immer so gehässig und Wünsche einen Seeigel, Steinfisch oder ähnliches an die entsprechende Stelle)und rücksichtslos durchs Riff gelaufen aber später mit erhobenem Finger auf den Aquarianer gezeigt.

Wer kritisiert sollte sich auch Informieren was in diesem Hobby sonst noch getan wird und diese Menschen dann bitte auch entsprechend unterstützen.
Letztlich ist auch die Pflicht eines jeden Tierhalters sich im Voraus ausführlich über die Pflegebedürfnisse seiner gewünschten Pfleglinge zu informieren, was in meinen Augen auch miteinbindet sich Gedanken zu machen ob man das entsprechende Tier ohne schwerwiegende Folgen auch tatsächlich aus seinem natürlichen Habitat entnehmen kann.

Mfg Torsten
 
Hallo so gebe ich halt auch noch kurz mein Senf ab :lol:

zwar nicht Mw aber immer hin, also in Brasilien Holzen die ureinwohner nur ihren Wald nicht ab weil sie vom kommerziellen Discus oder alg. Fischfang leben. Was ist jetzt besser das jährlich 10tausende Fische da gefangen werden die sich aber, ich sag mal rel. schnell "regenerieren", oder das jährlich Milionen Quadratkilometer regenwald abgeholzt werden UND fische zum essen gefangen werden weil die Menschen dort sonst nichts zum "Fressen" haben?

genau so ist es doch bei der Riffaq wenn die Leute dort nicht vom Fang und verkauf leben könnten würde da mit sicherheit nochmehr Fischfang mit der Spreng-Methode gefangen und das ist der sichere Tod für ein Riff!

grüße Benedict

ps: gut ohne Menschen auf diesem Planeten wäre es ein anderes Thema
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

IngridR schrieb:
Daywalker4868 schrieb:
Es gibt mittlerweile Farmen, die dieses Ls anbauen und anbauen müssen. Die einfache Entnahme aus dem Ozean ist längst nicht mehr gegeben. Natürlich findet man überall schwarze Scharfe, aber gehen wir einfach mal von dem Regelfall aus. Wie schnell neue Riffe besiedelbar sind, zeigt ein Projekt in Dubai, wo eine neues, künstlich angelegtes Riff sogar neue Arten angezogen hat. Neue Bakterien/Technik machen/macht es möglich, dass auf diesen Riffen schnell ein Kalkskelett entsteht.
Hallo Thorsten,

dass Lebendgestein überwiegend von Farmen stammt und alle anderen schwarze Schafe sind, ist meiner Meinung nach ein Wunschdenken. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn du dafür Belege hättest.
Zumindest die drei "großen" Anbieter im Online-Geschäft beziehen ihr Gestein direkt aus den Korallenriffen, ein Beispiel:
http://www.meeresaquaristik.de/lebende_steine/

Hi Ingrid,

das habe ich auch nicht geschrieben. ich habe geschrieben, dass es mitterweile Farmen gibt, wo diese Steine "angebaut" werden und eine einfache Entnahme aus dem nicht mehr erlaubt ist. Wenn sie ihr Hotel vor Ort damit bauen mag es das eine sein, aber du darfst diese Steine nicht ohne weiteres nach Europa und Amerika einführen.

Das habe ich damit gesagt. Die Farmen für LS laufen wohl sogar ziemlich gut schon. Ich habe da mal einen bericht von Knop zu gelesen.
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

Dwarf-Graham schrieb:
Danke für den Denkanstoß, aber ich esse eben auch aus diesem Grund keinen Fisch und finde das auch richtig übel, was da in der Fischerei z.T. betrieben wird.
Allerdings finde ich den Vergleich von Fischerei zu gezielter Fischfangerei auch nicht ganz gut, weil das einfach Welten sind, die aufeinanderprallen. Das eine hat mit dem anderen ja nicht sooo viel zu tun.
Und momentan ist es vielleicht noch verschwindend gering, aber vieles, was dem Mensch gefällt, lockt immer mehr Menschen an und siehe man mal die Entwicklung allein in diesem Forum ist das schon beachtlich, wie viele Meerwasserbecken, wenn auch viele Nano, es hier gibt.
Ich möchte das auch nicht völlig verurteilen, finde es auch einen schönen Anblick, aber bei manchen Sachen ist es eben doch eine fragliche Angelegenheit, wobei ich mich ja maßgeblich auf die einzelenen Zitate bezogen hatte. :)

Wie gesagt, ich hinterfrage das auf manchen Gebieten und freue mich über Infos und Berichte über dieses Thema. :)

Hi,

fährst du auch kein Auto und fliegst auch nicht in den Urlaub? Was meinst du was der Klimakiller Nummer 1 ist. Weisst du wer maßgeblich für das Abholzen in Borneo verantwortlich ist? Also kein Papier mehr kaufen :) Ich finde es wirklich gut, wenn jemand gewisse Dinge hinterfragt. So kann man mit Vorurteilen aufräumen und sein eigenes Hobby auch mal selbst hinterfragen.

Wie schon geschrieben. Durch das Interesse der MWQA werden die erfolgreichen Nachzuchten immer mehr, es entsteht so ein besserer Artenschutz und dient dem Erhalt der Tiere. Man lernt so mehr über den Lebensraum der Tiere und versteht besser die Zusammenhänge.
 
Re: Aufbau und Einrichtung eines 350L Beckens

Daywalker4868 schrieb:
Durch das Interesse der MWQA werden die erfolgreichen Nachzuchten immer mehr, es entsteht so ein besserer Artenschutz und dient dem Erhalt der Tiere.
Hallo Thorsten,

damit mildern wir doch nur den Raubbau, den wir selbst verursachen durch unseren Wunsch nach bunten Riffen zu Hause. Gäbe es keine Meerwasseraquarianer bzw. wäre der Import verboten, wären Nachzuchten und Artenschutz nicht notwendig. Diese Argumentation ist das, was ich als Deckmäntelchen des Naturschutzes bezeichne.

Stichhaltiger finde ich, dass wir in den Exportländern Arbeitsplätze schafffen. Auch dass man als Tourist mit den Riffen sorgfältiger umgeht, wenn man mit seinen Bewohnern und deren Lebensweise vertraut ist, lasse ich als Argument gelten.

Trotzdem bin ich schon so manches Mal in Erklärungsnot geraten bei der Frage, ob ich mein Hobby mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren kann.

Grüße
Ingrid
 

Torsten81

Mitglied
Abend

Stichhaltiger finde ich, dass wir in den Exportländern Arbeitsplätze schafffen.

Auch das ist ein interessanter Ansatz.
Es gehört aber nicht nur dazu Arbeitsplätze zu schaffen sondern auch dafür zur sorgen das die Fänger mit schonenden Fangmethoden arbeiten und darauf achten das Riff nicht zu überfischen -> Stichwort Nachhaltigkeit.
Zudemm muß auch die örtliche Bevölkerung für das wertvolle Gut vor ihrer Haustür sensibilisiert werden.
Ich bin auf Bali erschrocken als einheimische Kinder einen, bei Tiefstebbe zum Teil trockengefallenen, wunderschönen Hirnkorallenstock, als Sprungbrett nutzten.


All dies sind Punkte die man sich zb. bei MAC auf die Fahnen geschrieben hat.

Tatsache ist, das wir uns derzeit für unser Hobby noch vieles direkt aus dem Meer beschaffen müssen.
Weitere Tatsache ist, das wir Hobbyaquarianer bei weitem nicht so viel Schaden anrichten wie die Großfischerei oder der Tourismus.
Deshalb sehe ich diese Aussage sehr kritisch:
Gäbe es keine Meerwasseraquarianer bzw. wäre der Import verboten, wären Nachzuchten und Artenschutz nicht notwendig.
Der ist dennoch genauso notwendig weil hier weitaus mehr Faktoren an der Zerstörung des Meers am Werk sind.
Gäbe es die Großfischerei nicht dann dann bräuchte man sich keine Gedanken um die Überfischung der Meere machen.
Auch wenn hier nicht direkt die Tiere abgefischt werden die wir in unseren Aquarien pflegen, so wirkt es sich doch enorm auf diese Tiere aus.
Ohne den Tourismus wäre so mancher Strand Naturbelassen und so manches Riff in seiner Entwicklung ungestört.

Ich möchte hier den schwarzen Peter nicht zwanghaft anderen in die Schuhe schieben, ich möchte nur darauf aufmerksam machen, das es noch andere Faktoren gibt, die sich ungeniert und in weitaus größerem Maße am Raubbau der Meere bedienen, als es der Zweig Hobbyaquaristik jemals tun könnte.

Zum Thema Importverbot noch ein kleiner Denkanstoß:
Gerade solche Maßnahmen beflügeln im Süßwasserbereich ambitionierte Züchter Aquarienstämme zu erhalten um sie dem hiesigen Markt weiterhin anbieten zu können.
Leider sind wir im Meerwasserbereich in Sachen Zucht noch lange nicht so weit aber auf dem besten Wege dahin.

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung dass das Hobby Meerwasseraquaristik sehr wohl zum Schutz der Meere beträgt.
Warum?
Wir kennen unsere Pfleglineg bzw. sind stark daran interessiert sie kennenzulernen.
Nur das was der Mensch kennt, hält er auch für Schützenswert!



Trotzdem bin ich schon so manches Mal in Erklärungsnot geraten bei der Frage, ob ich mein Hobby mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren kann.

Auch mir ist diese Frage so oder in ähnlicher Form schon gestellt worden. Ich frage meist zurück ob der Fragesteller sein Auto mit seinem ökologischen Gewissen vereinbaren kann .
Falls ein Haustier vorhanden ist, antworte ich einfach mit einer entsprechenden Gegenfrage :wink: .
Ich nutze diese Gelegenheit dann aber auch und weise auf die verschiedenen Projekte zum Schutz der Meere hin und mache darauf aufmerksam das man sich doch bitte mal etwas Intensiver damit beschäftigt.

MfG Torsten
 
Eine wirklich interessante Diskussion, wie ich es mir erhofft habe ;)

Also ich fang mal an...

Klar sind eigentlich alle Tierhaltungen kritisch zu beäugen, allerdings kann man da die Standard-Haustiere inzwischen eigentlich weglassen, weil das einfach nichts mehr mit der Urform dieser Tiere zu tun hat.
Kritisch zu beäugen sind am ehesten eben Aquaristik und Terraristik und ich gebe Torsten recht, dass man natürlich erst durch Wildfänge an der Zucht dauerhaft arbeiten kann. Ich möchte mich da auch wirklich nicht rausnehmen. Wie bereits erwähnt befindet sich in meinem Terraristik-Bestand auch noch ein Wildfang und nur durch diese kann ich jetzt versuchen, mit den Nachzuchten weiterzumachen.

Ich finde es allerdings sehr gut, dass Seewasseraquaristik ein teures Hobby ist, denn so wagen sich dann doch nicht allzuviele Menschen an dieses kompliziertere Hobby heran. Im Vergleich: Diverse Chamäleonarten sind schon ab 15 Euro zu haben und auf Börsen sieht man dann immer die Kinder, die "das grüne" haben wollen und die Eltern, die das dann mitnehmen und sagen "Wenn es stirbt, kaufen wir auf der nächsten Börse ein neues, Liebling".

Es mag sein, dass viele Meerwasseraquarianer mit viel Verantwortung da rangehen, aber ich denke, wenn ich an meine damals heftigere Diskussion mit E.R. in diesem Forum zurückdenke, dass eben viele auch so handeln wie er und ein möglichst buntes Aquarium haben wollen, dabei aber die Bedürfnisse der Fische einfach in den Hintergrund stellen. Das verurteile ich. Wenn artgerechte Haltung hinter dem Streben nach dem optisch schönsten Aquarium/Terrarium zurücksteht, hört der Spaß auf... Aber das betrifft hier jetzt ja keinen denke ich mal.

Danke Torsten, so nebenbei, für die ganzen Infos, die in deinen Beiträgen mit rüberkommen. Sehr interessant! Das mit dem Lebendgestein ist wirklich etwas kritisch... Aber ohne gehts wohl noch nicht. Ich weiß nicht, inwiefern die Riffe bzw. Riffbewohner von der Entnahme dieses Gesteins Schaden nehmen. Ich finde es da eben schon bedenklich, dass man nicht nur die Tiere entnehmen kann, sondern der Lebensraum mit dazu entnommen werden muss. Aber ohne würden sie wohl nicht lange im AQ zu halten sein.

Klar kann man Fischerei mit ins Thema einbeziehen und auch Urlauber. Das ist natürlich alles verurteilenswert, allerdings muss man dann v.a. vor Ort aufklären, dass sorgfältiger mit diesem Lebensraum umgegangen wird. Fischerei verurteile ich wie gesagt auch und ich finde es richtig übel, was da getrieben wird. Aber wenn ich so recht überlege, finde ich es oft generell erschütternd, wie sehr der Mensch auf seine Stellung auf dieser Welt besteht, überall eindringt und sich dann noch darüber empört, von einem Hai in DESSEN Lebensraum, von einem Krokodil oder einer Schlange in DEREN Gebieten angegriffen zu werden. Ich sag aber mal dazu: Ich bin nicht bei PETA und auch nicht bei Greenpeace, aber sollte das vielleicht mal überlegen :lol: Das Schlimme ist allerdings, dass der Mensch sich dann noch davon leiten lässt und ich bin da ja wirklich nicht besser, ich halte auch exotische Tiere. Allerdings, so denke ich, artgerecht und ich bemühe mich, diese weiter zu züchten um vielleicht irgendwie ein bisschen dazu beizutragen, Nachzuchten in Umlauf zu bringen und so ein paar Leute weniger auf Wildfänge zurückgreifen müssen.

@ Rio-Negro: Ja, im Endeffekt dreht sich eben alles darum, dass der Mensch das alles zerstört. Der Mensch ist eben egoistisch. Es wird v.a. daran gearbeitet, den Menschen ein immer besseres Leben zu schaffen. Neulich gabs bei BBC exclusiv mal ne Reportage über Genfood, da ging es darum, in Afrika dürrebeständiges Korn anzupflanzen, um die Menschen besser zu versorgen. Und in Südamerika wird ja schon zum Großteil mit Gensoja gearbeitet. Das Ganze hat allerdings ja auch negative Beigeschmäcker wie Überbevölkerung, Veränderung aller Pflanzen ohne Wissen um das Risiko etc. Naja, das ist eigentlich ne andere, grundlegendere Diskussion ;) Ich finde allerdings Wald abholzen generell richtig übel, weil es sich schlecht auf diesen Planeten auswirkt und die Leute dort es aber nicht so wissen, keine Alternativen geboten bekommen und so darauf zurückgreifen müssen.

@ Daywalker: Im Wesentlichen steht es ja schon weiter oben ;) Ja, ich fahre Auto und mir ist bewusst, dass das schlecht für die Umwelt ist. Das ist eben ein vom Menschen geschaffenes System. Ohne Auto kommt man nicht mehr weit, ohne Flugzeug kein Urlaub, aber auch keine Fische aus fernen Ländern usw. ;) Ich finde es übel, aber ich gehe nicht soweit, dass ich der totale Aussteiger sein möchte. Aber ich denke darüber nach. Es ist irgendwo halt "dumm", dann trotzdem mitzuziehen, wenn man das alles schrecklich findet, aber so konsequent kann ich nicht sein.
Selbst die Grünen fahren nicht alle Fahrrad... :)

@ Ingrid: Ich finde gut, was du schreibst, v.a. als Meerwasseraquarienbetreiberin (hab ich doch richtig gelesen hier oder?). Ich denke, ich möchte es nicht verallgemeinern, aber auch in der Terraristik heißt es oft "Ich züchte, um die Art zu erhalten". Das dumme ist eben, dass die Art dann im Terrarium erhalten wurde, aber nicht mehr so einfach ausgewildert werden kann.
Allerdings gerate auch ich hier immer mal wieder in Bedrängnis, wenn ich beim Sonntagsessen mal wieder den bösen Menschen thematisiere und dann sagt mein Vater "Aber selbst sperrst du da oben Tiere ein, die es hier eigentlich nicht gibt". Tja, recht hat er, da fällt einem dann nicht immer was Gutes ein. Es ist eben trotzdem ein sehr interessantes Hobby, aber es ist wichtig, zu hinterfragen, was man da eigentlich macht und je mehr man sich damit auseinandersetzt, desto besser!

Das Argument Arbeitsplätze schaffen finde ich wieder sehr auf den menschlichen Vorteil gepolt und deshalb eher zweifelhaft. An sich ist es für die Fänger dort gut, aber so allgemein... Naja... :roll:

Ich bin auch dafür, dass die Fischerei mal überdacht wird oder härter reglementiert. Man sieht ja an aussterbenden Arten, dass der Mensch keinen Überblick hat, wie die Fischbestände sich konkret entwickeln. Ich war am Sonntag in der Sonderausstellung Tiefsee in Frankfurt im Senckenbergmuseum. Da war auch von einem Fisch die Rede, ich weiß nicht mehr genau wie er heißt, der wurde eine Zeit lang wohl mächtig überfischt und kann wohl 100 Jahre alt werden und wird erst mit 30 Jahren geschlechtsreif. Das fand ich auch recht übel, was da für Lücken in die Bestände gerissen worden sein müssen (sagt man das so? ;)).

Also man kommt immer wieder zurück zu den anderen negativen Faktoren, die alle auch zu verurteilen sind. Ohne den Menschen hätte die Erde keine Probleme, denn gebracht hat er ihr ja nicht so viel ;) Was eben an der Meerwasseraquaristik kritisch ist, dass gezielt Fische rausgefangen werden und v.a. zur Zierde und Forschung etc.
Die Großfischerei ernährt den Menschen. Die Überfischung, naja, die ernährt dann noch die Mülleimer vielleicht. Das wäre jetzt der grundlegende Unterschied. Ich finde die Fischerei glaube ich grundsätzlich schlimmer, ja. VIEL schlimmer :box:

Ich hoffe, dass viele so denken wie du, Torsten, am besten alle, was aber leider nicht der Fall sein wird. Aber ich finde es gut, dass du darauf aufmerksam machst und mit die Fahne hochhältst :D
 
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