Grundlagen

Liebe Aquaristik-Freunde.
Zunächst einmal möchte ich mich kurz vorstellen. Ich habe von Aquarien und Aquaristik so viel Ahnung wie ein Schwein vom Stabhochsprung. Das ich dieses Thema nun doch anfasse hängt damit zusammen, dass ich als alleinerziehender Vater meinen Kindern ein Haustier zugesagt habe, sobald der Rosenkrieg mit der Mutter ein vorläufiges Ergebnis hat.
Nun, er hat, und weil Gubby und Panzerwels weniger persönlicher Pflege bedürfen, als Hoppel, Miezi und Bello bin ich nun also auf der Suche nach Antworten.
Das ich bei der Pflege des Aquariums meiner Schwester vor 30 Jahren absolut alles falsch gemacht habe, weiß ich inzwischen. Allerdings habe ich inzwischen so viel Wiedersprüchliches, Unlogisches, Grenzwertiges und Unglaubwürdiges gelesen, das ich nun doch mal ein paar Fragen direkt loswerden möchte.
Eines vorne weg, ich möchte kein Instant-Aquarium aus dem Bauhaus. Bei mir ist alles individuell, die meisten Möbel sind selbst gebaut und mit so einem Schrankwand-Monster könnte ich nichts anfangen.
1.
Bei der Begutachtung der verfügbaren Wasserbehältnisse ist mir eines aufgefallen. Es gibt diverse Größen. 2000L - 4000L und mehr sind machbar, es gibt lange Aquarien (2m,3m,4m ... ), es gibt Aquarien die 2m und mehr Meter breit sind, aber es gibt scheinbar keine Aquarien die 1m oder 2m hoch sind. Warum nicht?
2.
Das übliche Material für Aquarien ist Glas. Welche Nachteile handelt man sich bei der Verwendung von Kunststoff, also z.B. Plexiglas oder Polycarbonat ein?
3.
Überstiegt das Aquarienvolumen die 300L-Marke, ist immer wieder davon die Rede, dass Löcher für die Schläuche gebohrt werden müßten. Wozu? Was ist der Unterschied zwischen 300L und 3000L bei der Technik?
4.
Die technische Unterstützung die das Aquarium meiner Schwester besaß, war eine Luftpumpe die auch das Filtersystem antrieb und regelmäßig Katastrophen verursachte, eine LL-Beleuchtung und eine Heizung die den Fernseher massiv störte, was aber erst nach 10 Jahren und zahlloser, ergebnisloser Fernsehreparaturen durch Zufall raus kam.
Der Vorgänger dieses technisch hochgerüsteten Habitats war eine 30cm breite Vollglas-Ätzküvette die im Treppenfenster (einfachverglastes Holzrahmenfenster!) stand und gar nichts hatte. Auch darin lebten Jahre lang Wasserpflanzen und Fische. Letzteres ist heute scheinbar unvorstellbar, das Erste offenbar unzureichend.
Welche technische Ausrüstung sollte man als Minimum ansehen?
5.
Aquarien stehen in Baumärkten meistens dunkel. Das hat offenbar Methode. Aber: Wie viel Tageslicht verträgt so ein Auarium?
und 6.
Süß- oder Salzwasser?
 
Hi,
1.
Bei der Begutachtung der verfügbaren Wasserbehältnisse ist mir eines aufgefallen. Es gibt diverse Größen. 2000L - 4000L und mehr sind machbar, es gibt lange Aquarien (2m,3m,4m ... ), es gibt Aquarien die 2m und mehr Meter breit sind, aber es gibt scheinbar keine Aquarien die 1m oder 2m hoch sind. Warum nicht?
Die Belastung der Scheiben steigt mit zunehmender Beckenhöhe (im Vergleich zur Länge und Breite) extrem schnell an, und entsprechend dickeres Glas ist notwendig. Zudem ist es technisch aufwendiger (bzw. teurer) eine höhere Wassersäule zu beleuchten. Die Anzahl an fischen, die eine hohe Wassersäule wirklich braucht ist eher gering. Ich persönlich biete den Fischen lieber große Grundfläche oder lange Rennstrecken ohne das Beckenvolumen durch (ungenutzte) Höhe dramatisch nach oben zu peitschen.
2.
Das übliche Material für Aquarien ist Glas. Welche Nachteile handelt man sich bei der Verwendung von Kunststoff, also z.B. Plexiglas oder Polycarbonat ein?
teurer und verkratz leichter.
3.
Überstiegt das Aquarienvolumen die 300L-Marke, ist immer wieder davon die Rede, dass Löcher für die Schläuche gebohrt werden müßten. Wozu? Was ist der Unterschied zwischen 300L und 3000L bei der Technik?
Da "muss" gar nix. Bei großen Becken werden oft Filterbecken im Unterschrank genutzt, die über ein Fallrohr Wasser ziehen. Das ist "sauberer" und Platzsparender über Bohrungen und Verrohrungen. Im Prinzip kann man aber genau so gut über große Topffilter oder ins Becken geklebte Innenfilter arbeiten. Die Technik wird mit zunehmender Beckengröße einfach nur leistungsstärker und verbrauchsintensiver (bei gleich intensiver Beleuchten/Heizung/Filterung).
4.
Die technische Unterstützung die das Aquarium meiner Schwester besaß, war eine Luftpumpe die auch das Filtersystem antrieb und regelmäßig Katastrophen verursachte, eine LL-Beleuchtung und eine Heizung die den Fernseher massiv störte, was aber erst nach 10 Jahren und zahlloser, ergebnisloser Fernsehreparaturen durch Zufall raus kam.
Der Vorgänger dieses technisch hochgerüsteten Habitats war eine 30cm breite Vollglas-Ätzküvette die im Treppenfenster (einfachverglastes Holzrahmenfenster!) stand und gar nichts hatte. Auch darin lebten Jahre lang Wasserpflanzen und Fische. Letzteres ist heute scheinbar unvorstellbar, das Erste offenbar unzureichend.
Welche technische Ausrüstung sollte man als Minimum ansehen?
ein völlig technikfreies Becken ist durchaus machbar. Allerdings schränkt man sich damit deutlich in der Auswahl v.a. an Fischen und Pflanzen ein. Größere, technikfreie Becken werden zudem idR mindestens beleuchtet um den notwendigen Pflanzenwuchs zu garantieren.
5.
Aquarien stehen in Baumärkten meistens dunkel. Das hat offenbar Methode. Aber: Wie viel Tageslicht verträgt so ein Auarium?
Kommt drauf an: indirektes Tageslicht schadet idR nicht. Volle Sonneneinstrahlung würde u.U. zu stark erhitzen. Die große Angst vor Algenwuchs durch Sonnenlicht halte ich für meistens unbegründet.
und 6.
Süß- oder Salzwasser?
Geschmackssache und Kostenfrage (Anschaffung und Betrieb von Meerwasserbecken ist idR bedeutend höher... wobei man aber auch für ein Süßwasserbecken richtig viel zahlen kann (aber nicht muss)). Klassischerweise rät man dem Anfänger/Einsteiger zunächst einmal zu Süßwasser.
 
Hallo,
zu Punkt1 noch folgendes:
Beim 2m hohen Becken sind alle Arbeiten am Bodengrund, wie pflanzen, einkürzen, mulmen, ..., wohl nur im Taucheranzug durchzuführen.
 
Hallo,
zum Material mussi ch mal hinzufügen, das z.B. ein Acrylglasbecken durchaus genau so gut oder besser sein kann. die Größe von Acrylglasbecken ist nahezu unbegrenzt im Vergleich zu Glasaquarien. Das ist einfach in der Glasstärke begründet, bei einer dicke von zwei zentimetern sieht man schon fast nichts mehr durch das glas, wobei eine Acrylglasscheibe bei 20 cm dicke noch genauso durchsichtig ist.
zum Verkratzen bin ich auch skeptisch, die Becken der firma Shuran sind meiner Erfahrung nach genau sogar weniger anfällig gegen Kratzer wie Glasbecken, weil diese auf Wunsch eine Nanoversiegelung gegen verkratzen kriegen. Bei anderen Herstellern kann ich dazu keine aussage treffen.
Kurzum, es ist Geschmackssache, ob man nun ein Glas oder Acrylbecken haben möchte und vom Preis her bei sondergrößen definitiv kaum ein Unterschied.

Grüße Johann
 

Z-Jörg

Mitglied
marvel450 schrieb:
...zum Verkratzen bin ich auch skeptisch, die Becken der firma Shuran sind meiner Erfahrung nach genau sogar weniger anfällig gegen Kratzer wie Glasbecken, weil diese auf Wunsch eine Nanoversiegelung gegen verkratzen kriegen.
Weisst du eigentlich was du da schreibst, oder hast du nur aus dem Werbeprospekt abgeschrieben?
 
Hallo,

ja ich weiß was ich da schreibe, ich habe hier drei Becken von der Firma unter anderem ein recht großes im wohnraum.
Ich habe auch den Vergleich zu Weißglas und zu floatglas und kann zumindest aus meiner Sicht bestätigen, das meine Aussage vollkommen der Wahrheit entspricht.

Grüße Johann
 
hallo,

ich bin leider kein Physiker, aber ich weiss, das es die Oberfläche versiegelt nd somit glater macht, damit wachsen übrigens auch die Algen schlechter auf den Scheiben, und damit hat die Oberfläche aber eben auch weniger Angriffspunkte für Harte Kanten. Es gibt in einigen großen Zoo's der Welt richtig große Aquarienscheiben, die aus Acryl sind, da schwimmen dann auch so Tiere wie Robben, Eisbären und so weiter drin und das dauert ne zziemliche Weile bis da wirklich Kratzer dran sind.

Ich hab hier auch schon mehrfach aus versehen mit dem Riffgestein an der Scheibe lang gekratzt und man sieht nicht mal wo das war, ein unangenehmes Geräusch war es aber schon.

Da man zu Hause vermutlich eher weniger Tiere mit dicken Krallen in einem Aquarium hällt, finde ich das sich selbst einfache Acrylglasbecken sehr gut eignen, aber das ist nur meine Meinung.
Weitere Vorteile sind, das Acryl nur die Hälfte wiegt, man keine Klebekanten hat, in denen sich Algen festsetzen und eben miener Meinung nach die Farbwiedergabe, die bei Acryl wesentlich besser ist als selbst bei Weißglas. Dazu kommt, dass ein Weißglasbecken wesenttlih teurer ist als ein Acrylbecken, zumindest bei unseren hier war das so.

Grüße Johann
 
Und um nun nocheinmal auf das eigentliche thema zurück zu kommen:

ich persönlich denke, dass es nicht unbedingt ratsam ist als erstes eigenes Becken so ein rießen Teil mit 1000+ Liter aufzustellen. Bei eventuellen Fehlern, die nicht passieren müssen aber jedem passieren können, währen das zum Teil 1000 oder mehr Euro, die dann verschleudert wären. lieber mit einem kleineren Becken anfangen, meinetwegen halt auch ein 500 oder 700 Liter Becken, das ist noch einigermaßen übersichtlich und durchaus für einen Anfänger in den Griff zu bekommen.
Natürlich sollte der Besatz dann auch dementsprechend nicht gleich die anspruchsvollsten Fische beinhalten, da wir ja verantwortungsvoll mit der Natur umgehen wollen und unseren schützlingen die besten Bedingungen, was das Umfeld und das futter angeht. Vor allem ist es wichtig, sehr viel Zeit zu haben. Meiner Meinung nach ist nicht allzu verantwortungsbewusst, sich ein Aquarium zuzulegen und dann jeden Tag schon kämpfen zu müssen mal fünf Minuten zum füttern zu erübrigen. Ich merke das hier, meine Familie hat sich über die Jahre etwa zehn Aquarien in unterschiedlicher Größe angeschafft, in der zwischenzeit bin ich so ziemlich der einzige, der sich da richtig drum kümmert. Wenn man nebenbei dann noch arbeitet und selber Kinder hat, ist das nicht immer einfach. Aber dahinter stehten wie gesagt zum Teil echt große Werte und zum anderen Teil eben viel Verantwortungsbewusstsein. Der Züchter bei dem ich vor ewigkeiten meine ersten eigenen Fische gekauft habe drückte das wie folgt aus: ein Aquarium ist wie ein zusätzliches Kind, es kostet genauso Geld, es benötigt Aufmerksamkeit und macht Dreck und Arbeit.

zusätzlich musst du noch auf die Traglasten und alles drum herum achten, das sollte bei einem größeren Aquarium echt nicht unterschätzt werden, wenn die Decke dann mal eben so ne knappe Tonne (~700 Liter Aquarium) zusätzlich zu allem sonstigen halten muss.

Also immer schön weiter informieren und dann wenn du dir sicher bist, das du das nötige Kleingeld und die nötige Zeit hast kann es losgehen.

Grüße Johann
 
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.
Das Argument der Wartbarkeit von größeren Wassertiefen ist wohl nicht wegzudiskutieren. Den Punkt hatte ich noch nicht bedacht.
Bezüglich Plexiglas und Glas scheint eine gewisse Uneinigkeit zu bestehen, aber mit den gewonnen Argumenten ist die Idee einer Plexiglasröhre als Aquarium ohnehin hinfällig. Das wäre wohl ebenso wenig wartbar, wie ein 2 m tiefes Aquarium.
Gibt es eigentlich Erfahrungen mit LED-Beleuchtung in Aquarien?
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

Gibt es eigentlich Erfahrungen mit LED-Beleuchtung in Aquarien?

tonnenweise. :wink:

Acker dich mal durch das Unterforum "Technik", da findest du massenweise Infos und erkennst auch, wer hier wirklich Ahnung von dem Bereich hat (zu denen ich absolut nicht gehöre :lol: ).

Gruß
 
beaver schrieb:
Hallo,
hört sich doch interessant an, wenn die Röhre einen Durchmesser jenseits von 1,5m und nicht viel höher als 1m werden sollte, ist das machbar.
In eine Röhre a la Blubberröhre gehört nur eine Sorte Fisch (hab ich)
Art unbekannt aber mit Plastik.. am Anfang.
 

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