Fragen zur Flossenfäule

A

Anonymous

Guest
Hallo ihr Lieben, ich hoff mir kann jemand helfen

besitze ein 60 liter aquarium und vor ein paar tagen verhielt sich ein guppy bei mir im becken ziemlich komisch, er war schlapp und hat nichts mehr gegessen (mehrere tage), ein tag später war er tod, seine flossen sahen wie abgefault aus und ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um flossenfäule handelt.
habe danach erst mal das Wasser gewechselt 50- 80 % habe natürlich jetzt angst, dass meine anderen fische sich angesteckt haben, kann aber bis jetzt noch nichts auffälliges erkennen. Kann es trotzdem sein, dass sie sich infiziert haben?
im Aquarium sind noch
2 Schwertträger (m/w)
2 black mollys
2 guppys (m/w)

2 CPO Krebse
2 Red Bee Garnelen

wasserwerte folgen noch (nitrit ist auf jeden fall bei 0, da ich gelesen habe, dass es an einem hohen nitrit wert liegen kann, evt. auch andere falsche wasserwerte, ich weis, diese waren aber bei meinem letzten test okay, werde gleich noch mal testen.)

Habe mir jetzt dieses Ektol fluid von JBL gegen Flossenfäule gekauft, bin mir aber nicht sicher ob ich es verwenden soll, oder nicht. Da in der Anleitung steht das es für Garnelen und Krebse schädlich sein soll. Soll ich die Krebse und Garnbelen lieber solange umsetzen, wenn wie lange? oder das Mittel gar nicht benutzen?
und wie sieht es mit meinen Filterbakterien aus? Die gehn ja auch wahrscheinlich kaputt

wer nett, wenn mir jemand helfen könnte, wasserwerte werde ich wie gesagt gleich noch mal testen, danke
 

Henny

Mitglied
Hallo Kleinerbunterfischi,

vor ca. zwei Jahren hatte ich auch bei einem relativ neu erworbenen Guppy-Männchen 'Flossenfäule' festgestellt.
Zur der Zeit hatte ich bereits recht viel telefonischen Kontakt mit einem Fischtierarzt (Dr. Mack). Er erklärte mir, dass 'Flossenfäule' nur ein Symptom, aber keine Krankheit (Ursache) sei, auch wenn das in manchen Büchern, wie u.a. auch dem Mergus, anders dargestellt wird.
Dr. Mack verglich dies mit einem kalten, tauben Finger eines Menschen. Das sei ja auch nur ein Symptom. Die Ursachen könnten vielfältig sein (z.B. Erfrierung, Herzprobleme oder ein eingeklemmter Nerv). Um gezielt behandeln zu können, müsste man das Tier fachmännisch untersuchen.
Natürlich lässt unsereins in der Regel für einen Guppy keinen Fischtierarzt anfahren (und die 'normalen' Kleintierärzte haben ja meistens von Fischen leider gar keine Ahnung, was ich schade und auch erstaunlich finde).
Natürlich war mir bekannt, dass man in solchen Situationen gleich das gesamte Becken behandeln sollte. Da aber offensichtlich kein anderes Tier befallen war, habe ich den Guppy separiert und ca. eine Woche lang mit eSHa 2000 behandelt. Danach habe ich ihn wieder ins Becken zurückgesetzt. Die Behandlung hatte Erfolg, die Flossen sind voll nachgewachsen und kein anderer Fisch ist erkrankt. Genau das Gleiche hat sich ca. ein halbes Jahr später mit einem anderen neu gekauften Guppy zugetragen.

In einem anderen Becken hatte ein Platy-Weibchen plötzlich eine kleine 'Stelle' einseitig kurz vor der Schwanzflosse bekommen. Die Stelle vergrößerte sich geringfügig, also habe ich mit dem Platy die gleiche Prozedur durchgeführt. Aber leider ohne Erfolg. Die Stelle wurde immer größer. Also habe ich die Prozedur wiederholt, diesmal mit höherer Dosierung. Leider wieder ohne Erfolg. Im Laufe der Zeit ist diese 'Stelle' immer schlimmer geworden. Auch Dr. Mack konnte mir per Ferndiagnose nicht weiterhelfen. Das Weibchen hat mit dieser immer größer werdenden Stelle, die nachher wirklich brutal aussah, noch ca. ein Jahr lang ohne Verhaltensauffälligkeiten weitergelebt und auch etlichen Nachwuchs geboren, dem bis heute nichts anzusehen ist. Erst dann wurde sie zusehends schlapp und lustlos, kurz vor ihrem absehbaren Tod habe ich sie dann mit Nelkenöl erlöst. Kein anderer Fisch in diesem Becken hat sich angesteckt.

Insofern würde ich nicht gleich ein Hammer-Medikament über das ganze Becken ausgießen, besonders im Hinblick auf die Wirbellosen, sondern würde erst einmal abwarten und genau beobachten, ob bei den anderen Tieren etwas festzustellen ist. Großzügige Wasserwechsel sind auf jeden Fall sinnvoll.
Gute Erfahrung habe ich auch mit regelmäßigen Zugaben von 'Easy-Life' gemacht. Dies ist zwar kein richtiges Medikament, soll aber Krankheiten vorbeugen. Immer wenn Fische vorher irgendwie 'merkwürdig' waren, haben sie sich dann ganz schnell wieder erholt.

Deine Besatz in Deinem 60 l- Becken finde ich allerdings sehr fragwürdig (ich gehe jetzt von 60 cm Kantenlänge aus). Schwertträger und Mollys sollten mindestens 80 cm Kantenlänge zur Verfügung haben. Außerdem sollte auf ein Männchen mindestens zwei Weibchen kommen. Letzteres betrifft auch die Guppys. Allerdings gehört diese Abhandlung nicht in den Bereich 'Krankheiten', deswegen stelle Deinen Besatz doch bitte mal in dem Bereich 'Fische' vor.

Viele Grüße von
Henny
 

Henny

Mitglied
Hallo Kleinerbunterfischi,

als ich eben geschrieben habe, war ich voll auf das objektive Thema 'Flossenfäule' frixiert. Meinen vorigen Beitrag kann ich nun aus Zeitgründen nicht mehr verändern.

Aber, wie bereits Dr. Mack sagte: "Die Ursachen sind vielfältig!".

Kann es vielleicht sein, dass die anderen Fische diesen Guppy (war es eigentlich ein Männchen oder ein Weibchen?) aus Besatzgründen gestresst oder sogar 'zerpflückt' haben?
Auch so etwas wie 'Flossenfäule' kann auch durch einen unglücklichen Besatz hervorgerufen werden. Entweder wird wirklich in die Flossen 'gebissen' oder ein Tier wird so gestresst, dass es geschwächt wird, was eine Infektion in ihm ausbrechen lässt, die sich dann natürlich letztendlich auch auf die anderen Tiere übertragen kann.
Das hätte ich eben in meinem vorigen Beitrag noch anmerken wollen.

Wie hast Du Deine Tiere denn diesbezüglich beobachtet? (Diese Aussage von Dir würde aber wieder besser zusammen mit Deiner Besatzbeschreibung in den Bereich 'Fische' passen.)

Viele Grüße von
Henny
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Henny

danke für deine Antwort, ja ich hatte vorher 2 weibliche Guppys und ein männchen? Ist das zu wenig, ein weibchen ist gestorben. Deshalb hab ich jetzt nur noch ein 1 w, 1 m. Die anderen Fische habe ich geschenkt bekommen und habe auch nicht mehr so viele dazu gekauft weil ich das Aquarium nicht überbesetzen wollte.

Wenn ich das Medikament jetzt doch benutzen würde, wisst ihr wie lange ich die Wirbellosen dann in ein extra Becken setzen müsste? Da ich natürlich nicht möchte, dass sie geschädigt werden.
 

Henny

Mitglied
Hallo Kleinerbunterfischi,

auch dass Du die Fische geschenkt bekommen hast, macht die Tiere nicht kleiner bzw. Dein Becken nicht größer. Gib doch lieber die Schwerträger und die Mollys wieder ab und stocke z.B. Deine Guppys auf und nimm ggf. noch was anderes kleines dazu. Überdenke das bitte noch einmal.

Aber erst einmal müssen die Tiere natürlich wirklich gesund sein.

Die Wirbellosen müssten so lange raus, wie das Medikament im Becken ist. Also während der gesamten Behandlungsdauer und danach für die Zeit, in der Du über Aktivkohle filterst, um das Medikament wieder zu entfernen.

Eines ist dabei aber auch zu überlegen: Da man ja nicht weiß, um was für eine Art von 'Flossenfäule' es sich handelt, könnte die Infektion vielleicht auch den Wirbellosen anhaften. Wenn die dann unbehandelt wieder ins Becken zurück kommen, könnten sie die Krankheit wieder einschleppen. Ich weiß allerdings nicht, in wie weit Wirbellose Krankheitserreger von Fischen aufnehmen und wieder abgeben. Vermutlich hängt das auch von der Art der Krankheit ab. Ich müsste mich diesbezüglich erst schlau machen. Andere Mitglieder in diesem Forum haben damit bestimmt schon eigene Erfahrungen gemacht und Informationen gesammelt.

Aber wie gesagt, erst einmal würde ich von einer Medikamentation absehen und einfach nur aufmerksam beobachten, da Medikamente nicht nur 'Gutes' tun, sondern auch immer den Organismus der Fische belasten.
Vorbeugend könntest Du Seemandelbaumblätter ins Becken geben, diese sollen bei bakteriellen Infektionen und Verpilzungen helfen. Damit kannst Du auf jeden Fall nichts falsch machen.

Viele Grüße von Henny
 
A

Anonymous

Guest
danke für deine Hilfe, meine fische sind bis jetzt, bis auf die guppys, alle noch babys, also nur ca. 1-2 cm
groß, ich habe vor mir bald ein größeres aquarium zu kaufen, nur fehlt mir momentan noch der platz.
weist du wie lange es dauert bis black mollys ausgewachsen sind?
und sind ein Guppy männchen und ein weibchen zu wenig? (weil ich gelesen habe, dass die weibchen häufig gejagt werden)

Ich werde mir jetzt erst mal lieber diese seemandelbaumblätter besorgen, häufig wasserwechsel machen und beobachten bevor ich das Mittel wirklich benutze. Danke!
 

Henny

Mitglied
Hallo,

wenn die Tiere noch so klein sind, ist Deine Beckengröße momentan natürlich noch kein Problem. Wie schnell Mollys wachsen, kann ich Dir leider nicht sagen, bei Schwertträgern geht das auf jeden Fall ganz schnell. Einem Schwertträger siehst Du ja wohl schon an, dass er ein Männchen ist. Aber auch das vermeintliche Weibchen könnte ein Männchen sein. Das stellt sich bei Schwertträgern oft erst viel später heraus. Wenn die augenscheinlich weibliche Afterflosse unten eine kleine Verdickung bzw. Verlängerung aufweist, wird es vermutlich noch ein Männchen. Aber das wirst Du ja erleben...

Ein Guppy-Weibchen ist für ein Männchen zu wenig, da hast Du ganz richtig gelesen. Das gilt allerdings genau so für Schwertträger und Mollys. Also solltest Du noch mindestens ein Guppy-Weibchen dazuholen, besser zwei oder drei. Allerdings musst Du Dich dann auf richtig viel Nachwuchs einstellen, Guppys vermehren sich wie die Karnickel. Dein Becken wird dann schnell viel zu voll. Nachwuchs kannst Du Dir also nur leisten, wenn Du definitiv weißt, dass Du dafür kontinuierlich Abnehmer hast. Auch Schwertträger und Mollys sind sehr gebährfreudig.
Alternativ könntest Du auch das Guppy-Weibchen abgeben und Dir noch zwei Männchen holen. Wenn Guppy-Männchen aber keine eigenen Weibchen zur Verfügung haben, dann baggern sie auch andere Lebendgebährenden-Weibchen an, teilweise sogar richtig penetrant. Das gibt dann zwar keinen Nachwuchs, aber die anderen Weibchen können sich dadurch sehr gestresst fühlen.
Aber Du kannst ja noch gar nicht endgültig wissen, welches Geschlecht die anderen nun wirklich haben. Z.B. wären auch zwei adulte Schwertträger-Männchen zusammen in 60 l nicht haltbar. Dein Besatz ist also mit vielen 'wenns' und 'abers' versehen. Ich denke aber, mittelfristig wirst Du Dich von einigen Tieren trennen müssen, wenn Du nicht schnell ein größeres Becken realisieren kannst.

Lies Dir doch bitte mal den Lebendgebährenden-Thread im Fischforum durch. Der ist sehr gut und wird Dir viele Überlegungen erleichtern.

Berichte bald mal, wie sich alles so entwickelt hat. Ich bin gespannt.

Viele Grüße von Henny
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Henny,

danke noch mal für deine sehr ausführlich Antwort, echt nett von Dir.

Habe heute alle meine Wirbellosen in ein anderes Becken umgesiedelt und werde mein Becken jetzt
mit dem Medikament behandeln und dann mit aktiv Kohle filtern, da die Flossen meines Guppymännchen
ebenfalls schon an den Rändern weiß sind und leicht wie faulig aussehen.

Habe mich noch mal genau über meinen Besatz erkundigt und wie du schon gesagt hast, wird es wahrscheinlich daran liegen, dass die fische sich gegenseitig viel zu viel Stress machen und deshalb krank werden. Das möchte ich natürlich nicht und werde nach der Behandlung einige Fische verschenken so das ich nur noch eine oder zwei kleine Arten halten werde, die besser zu meinem Aquarium passen. Danke liebs Grüßle
 

Henny

Mitglied
Viel Glück bei der Behandlung, ich drück' die Daumen!

Berichte trotzdem mal weiter.

Viele Grüße von Henny
 
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