Essigälchen neu ansetzen

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Anonymous

Guest
Hallo,

hab gelesen, dass man Essigälchen selbst züchten kann und somit Lebendfutter-Vorrat hat.

In den Anleitungen hab ich aber nur gefunden, dass man die Essig-Zucker-Wasser-Mischung mit einer bereits bestehenden Lösung animpfen soll.

Was macht man aber, wenn man ganz neu anfangen will und auf keine vorhandene Kulturflüssigkeit zurückgreifen kann?

Was habt ihr für Erfahrungen mit Lebendfutter-Zucht, speziell Essigälchen oder Daphnien, gemacht.

Liebe Grüße
Heidrun
 
Mit ein bisschen Glück sind noch ein paar dieser Nematoden in Bio-Apfelessig drin und können vermehrt werden. Das dürfte aber ziemlich lange dauern. Einfacher sollte es sein einen Aquarianer zu finden der eine Zucht betreibt oder einfach kaufen.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

ohne Zuchtansatz wird das wohl eher nix werden. Aber, wofür willst du die Essigälchen denn verwenden? Als Futter für ausgewachsene Fische, auch kleine Arten, finde ich das zu mickrig- Essigälchen sind für mich ein klassisches Jungfischfuter für kleine Larven. Alles, was schon Artemien fressen kann, sollte eher damit gefüttert werden.

Als "echtes" Zusatzfutter würde ich dir eher zu Mikros, Grindal & Co. raten. Zumindst Mikrowürmchen sind vom Pflegeaufwand fast genauso einfach wie Essigälchen und für kleine Salmler oder Bärblinge eine prima Nahrungsergänzung. Allerdings nicht als Alleinfutter, dafür sind sie zu gehaltvoll und es besteht die Gefahr der Verfettung.

Gruß
 
Essigälchen sind aber wirklich die perfekte Lösung wenn man relativ selten sehr kleinen Nachwuchs hat und dann sofort Lebendfutter füttern möchte. Man kann die Behälter mehrere Monate, wenn nich gar ein ganzes Jahr unbeaufsichtigt stehen lassen. Dann wieder ein wenig verdunstetes Wasser nachfüllen, ggf. eine Prise Zucker dazu und schon hat man für die erste Woche Futter und kann dann die Artemia Nauplien ansetzen. Als Zusatzfutter werden die von meinen Fischen ab einer bestimmten Größe komplett ignoriert, die machen sich nicht Mal die Mühe die kleinen Nematoden zu fressen.

Sollte man wirklich nicht an einen Zuchtansatz kommen, kann man es mit dem Bioessig versuchen. Bei mir hat es einmal funktioniert. Allerdings war diese Zucht nicht so stabil. Die Älchen die ich jetzt habe, sind locker 5 Jahre bei mir.

Meine Mischung besteht aus ca. 1/3 Bio-Apfelessig (5%) und 2/3 Wasser. Wenn ich welche brauche, kommt ab und zu eine Prise Zucker dazu. Mit Hefe hab ich keine guten Erfahrungen gemacht. Als Behälter verwende ich Rundkolben, die haben genug Volumen und durch den engen Hals ist die Verdunstung nicht so stark, so kann ich die einfach offen lassen. Wer mit Fruchtfliegen Probleme hat, kann ein Netz, Strumpfhose oder ähnliches drüber machen.

Auch andere Lebendfutter Zuchten mögen einfach sein, aber dennoch benötigen Grindal und Co deutlich mehr Aufmerksamkeit. Mikrowürmer sind bei mir immer verschimmelt und auch wenn ich die Grindalwürmer jetzt schon viele Jahre erfolgreich am Leben halte, länger wie 4 Wochen (Urlaub) ohne Pflege dürften die kaum überleben.

Das Gerücht, dass Grinal und Mikrowürmer so fett sind, hält sich wirklich hartnäckig. Die Leute meinen, nur weil die mit Haferflocken gefüttert werden, müssten die ähnliche Nährwerte enthalten. Dies ist natürlich völliger Quatsch. Leider habe ich auch noch keine wirklich zuverlässige Quelle gefunden, daher kann ich die genauen Nährwerte auch nicht angeben.

Mit Daphnien und japanischen Wasserflöhen habe ich nie eine stabile Zucht hinbekommen und die Geruchsbelästigung war teilweise auch nicht ohne. Kann ich daher leider nicht empfehlen.
 

fischolli

R.I.P.
Moin Knut,

das Essigälchen ein gutes Jungfischfutter sind, ist unbestritten, das schrieb ich ja auch. Ich habe ebenfalls einen Ansatz stand-by laufen, weil es eben wenig Arbeit macht. Mikrowürmer machen genauso wenig Arbeit, wenn man es sich verkneift, die mit Hefe anzusetzen. Ich nehme reines Paniermehl, damit laufen die Ansätze wochenlang ohne jegliches Zutun.

Wenn du schreibst, das mit dem NÄhrwert sei Quatsch, mußt du schon mal Belege dafür bringen. Diese Aussagen kenne ich von mehreren erfahrenen Züchtern, insofern ist das für mich erstmal Fakt, solange du nicht handfeste Gegenbeweise bringst.

Gruß
 
OK, dann halten wir fest das die Grindal und Mikrowürmer auch nicht als Alleinfutter taugen, aber eine gute Ergänzung darstellen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es für die Fische deutlich gesünder ist, als z.B. Leber zu verfüttern, wie es wohl einige Diskuszüchter gemacht haben oder immer noch so verfahren.
Ich werde aber sicher keine Analyse in Auftrag geben und den Fettgehalt bestimmen lassen, nur um Recht zu behalten :D

Das mit dem Paniermehl klingt interessant, vielleicht erklärst Du noch ein bisschen genauer wie Du das machst. Allerdings bin ich mit meinen Grindal ganz zufrieden. Ich habe mehrere Ansätze laufen und spüle die Scheiben in einem Behälter ab. Die großen sinken schneller zu Boden und dann schöpfe ich das Wasser ab. Darin sind dann tausende von Mikro-Grindal die Teilweise an die Größe von Essigälchen ran kommen. Sinken im Zuchbecken aber recht schnell auf den Boden.

So kann ich mit den Grindal ziemlich alle Fische füttern und dazu gibt es dann Essigälchen und Artemia für den Nachwuchs. Im Sommer schwarze Mückenlarven aus der Regentonne und danach Laichen die Fische dann immer wie blöde.

Welche Vorteile siehst Du denn noch bei den Mikrowürmern? Ist die Ausbeute deutlich höher?
Gruß
Knut
 

fischolli

R.I.P.
Hi Knut,

ich rühre aus Wasser und Paniermehl einen zähflüssigen Brei an. Den geb ich in ein Platikpott mit Deckel. Der Brei ist dann so 3-5 cm hoch. Den Deckel einfach zum lose drauflegen, damit das nicht so schnell austrocknet. Anfangs muß man öfter Wasser nachgiessen, das Paniermehl zieht Wasser wie Sau. Da geb ich dann einen Löffel aus einem alten Ansatz dazu und stell das Ding weg. Nach ca. 1 Woche läuft die Vermehrung wie dr Teufel, die Würmer klettern an den WÄnden des GEfäßes hoch, bei gut laufenden Ansätzen auch mal locker 5-8 cm. Dort kannst du die einfach mit dem Finger (wenns mal eben schnell gehen soll) oder einem Pinsel etc. abnhmen und direkt verfüttern, da die nicht mit irgendwas vermengt sind. Ganz vorsichtige spülen die noch aus, andere meine, das, was an den Würmern dran hängt, wäre das eigentlich wertvolle an dem Futter. Ich nehme dafür gerne diese Haribo-Töpfe für Weingummi etc, die haben eine ideale Höhe, Ein etwas höherer TupperPott tuts aber genauso.

So ähnlich sieht das dann aus, aber ich nehm nicht mehr soviel Nährbrei. Das milchige über dem Brei sind alles Würmer. Achja, Schmimmel hab ich auch ab und an in den Ansätzen. Wenn die aber in Gang kommen, fressen die Würmer auch die Schimmelpilze mit auf, die nehmen alles! :lol:

Gruß
 

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MOOSKUGEL

Moderator
Teammitglied
Moin,
xKnut schrieb:
Das Gerücht, dass Grinal und Mikrowürmer so fett sind, hält sich wirklich hartnäckig.
hier sind einige Nährwerte von Futtertieren aufgeführt.
Es kommt aber auch immer darauf an, was man miteinander vergleicht.
Setzt man z. B. Grindal-, Mikrowürmer mit Moina, Daphnien in Vergleich, haben die schon 'nen hohen Fettgehalt :wink:

Gruss Heiko
 
Ha ha, ja die Dosen sind gut, da sind meine Grindal auf Seramis auch drin.

Oh ja, die Seite ist sehr interessant. Leider gibt es keine Infos zum Fettgehalt der Essigälchen, aber sonst ist die Liste sehr umfangreich. Also wenn wir uns dann Mal einige Futtermittel so anschauen, sehen die Grindalwürmer ja gar nicht mehr so schlecht bzw. fettig aus. Denke da kann jeder eine gute Mischung für sich und seine Fische finden:

  • 36% Cyclop-Eeze
    31,9% Eigelb
    20% Rinderherz
    11,8% Artemia
    11% Spirulina platensis (Spirulina-Alge)
    10% Grindalwürmer (Enchytraeus buchholzi)
    7% Granulatfutter
    2,5% Regenwürmer
    1,5% Rote Mückenlarven
    <1% Daphnia pulex (Wasserfloh)

Quelle: http://www.firstfish.de/cms/front_content.php?idcat=57

Jetzt ist mir auch klar, warum meine Fische dieses Cyclop-Eeze Zeug verschmähen, ist denen einfach zu fettig :D
 
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