Einlaufen ( Wasserwerte )

Hallo,
warum soll ich da 2-3 Wochen in 'nen leeren Pott sehen?
daß die Bakterien überhaupt erst vorhanden sind und in richtiger Proportion zueinander stehen.
Um mit was von vorher zu kommen: Fischurin trägt NH4 ein, welches zu NO2 und dann zu NO3 wird. Das machen 2 verschiedene Bakterienarten. Die dritte, die für die Wandlung der restlichen organischen Belastung zu NH4 verantwortlich ist, ist deutlich unterepräsentiert. Allerdings steht die am Anfang der Kette. Von da ab baut das System auf und das dauert seine Zeit. Wenn diese Zeit rum ist, kann langsam mit besetzen begonnen werden, das heißt die Last für das System hochfahren.

Meine letzten Becken wurden alle nach zwei, drei Tagen maßvoll besetzt und selbst wenn dann doch etwas aus dem Ruder laufen sollte, ist das nichts, was man mit grosszügigen Wasserwechseln nicht schnell wieder hin bekommt.
Da muss ich auch nichts gross messen, die Fische sind da die besten Indikatoren, die zeigen dir schon, wenn da was nicht richtig laufen sollte
Das heißt ja, daß Du auch nicht bei Null begonnen hast, sondern auf vorhandenes zurückgreifen konntest oder waren das tatsächlich jedesmal komplett Neustarts?

Gruß, Helmut
 

MOOSKUGEL

Moderator
Teammitglied
Hallo Helmut,

mir sind Nitrifikation und auch die daran beteiligten Akteure ein Begriff.
Bonaqua schrieb:
Fischurin trägt NH4 ein,
Eben, ist doch mein reden.
Und wenn nun noch keine Fische als "Ammoniumlieferanten" da sind, was sollen die Nitrosomonas dann oxydieren? Warum sollten sie sich vermehren?
Bonaqua schrieb:
Das heißt ja, daß Du auch nicht bei Null begonnen hast, sondern auf vorhandenes zurückgreifen konntest oder waren das tatsächlich jedesmal komplett Neustarts?
Hier wurden auch Becken komplett neu gestartet. Neues Substrat, neuer Filter, Leitungswasser und dann Fische.
Ich bin im übrigen nicht der Einzige, der das so handhabt. Mir sind da einige bekannt, die so verfahren.

Gruss Heiko
 
Hi,

ich sehe das wirkliche Problem ganz woanders.
In den Foren wird den Leuten vorgebetet: Einlaufphase, gut bepflanzen, keine Wasserwechsel, 4 Wochen warten und alles wird gut.

Was passiert denn da eigentlich?
Letztlich bekommt das neu aufgesetzte Becken mit der Pflanzenfracht einen Stock an Nitrifizierern.
Problem dabei ist, dass die wirklichen NH4 Verwerter, nämlich die Pflanzen, zum gut Teil emers gezogen wurden und erst einmal ne Zeit brauchen um überhaupt NH4 zu verwurschteln.

Meist kommt dann in der zweiten und dritten Woche nen Wachstumsschub bei den Pflanzen und dann kommt der Besatz, der oft sehr heftig ausfällt.

Dabei wird dann von den Tieren NH3/NH4 erzeugt und der pH läuft oft gegen 7,5 bis 8,0.

Und das bringt mehr Fische um als dieses ewige Nitrit.

Beste Grüße
Martin
 
Hallo,

Bonaqua hat geschrieben:
Fischurin trägt NH4 ein,

Eben, ist doch mein reden.
Und wenn nun noch keine Fische als "Ammoniumlieferanten" da sind, was sollen die Nitrosomonas dann oxydieren? Warum sollten sie sich vermehren?

zum Beispiel von verrottenden Pflanzenteilen die von Bakterien zu Ammonium gewandelt werden. Wie schon geschrieben, die Nitrifikation setzt vor Fischurin an und der Teil muß proportional zum Rest sein. Meine persönliche Vermutung ist ja, daß manche Cyanos in diese Lücke springen und sich von Amonium ernähren können, da ja bei Befall gerne mal kein Stickstoff nachzuweisen ist aber trotzdem jede Menge organische Masse vorhanden.

Eins noch:
ich möchte hier grad nicht die Meinung vertreten, daß nach 3 Wochen einlaufen das Aquarium von jetzt auf nachher den später maximal möglichen Besatz verträgt. Dem ist nicht so.


@Martin,
ich bin fast ganz bei Dir, nur glaub ich , daß Pflanzen zwar die größten NH3/4 verwerter sind aber die Umwandlung zu NO2 per Bakterien wichtiger ist. Und daß wenn an der Stelle eine Fischurin gewohnte Bakterienflora mit den restlichen Stoffwechselprodukten plus verrotteter Pflanzenmasse, die nun auch als NH4 oder gar als NH3 vorliegen, trifft, die beste submerse Bepflanzung überfordert ist.

Gruß, Helmut
 

Starmbi

Mitglied
Hallo!
Bonaqua schrieb:
Hier http://deters-ing.de/Wasser/Einlauffutter.htm hat sich mal jemand die Mühe gemacht zu messen. Für mich sieht das nach 3 Wochen einlaufenlassen aus.
Bitte nochmal lesen!

Was - und wann- entsteht denn aus den verrottenden Pflanzen?
Ist das giftig?
Bonaqua schrieb:
Und daß wenn an der Stelle eine Fischurin gewohnte Bakterienflora mit den restlichen Stoffwechselprodukten plus verrotteter Pflanzenmasse, die nun auch als NH4 oder gar als NH3 vorliegen, trifft, die beste submerse Bepflanzung überfordert ist.
Deshalb ja auch direkt Fische einsetzen.
BTW: Ich musste obigen Satz 5 mal lesen. :lol:

Gruß
Stefan
 
Wenn die Umwandlung zu No2 wichtiger ist und die NHx Verwerter nicht so dominant sind dann wird NHx entweder ganz wichtig in Nichts ungewandelt oder in No2.
Mich interessiert beides nicht mehr.
Die ewige Diskussion die Einsteigern auferlegt wird wie man einen etwaigen Nitritpeak umgeht oder wann der kommt ist mir so elendlich abstrus.

Es wird den Leuten nicht vermittelt wie ein AQ funktioniert sondern es wird ihnen ein chemischer Grundlagenexkurs vorgebetet die sie nur verzveifeln lässt.

Zielführend sind die Foren da alle nicht.
Sie hinterlassen mehr Fragen denn Antworten und hemmen die Aquaristik an sich.

Letztlich wird immer nur gesagt: Mach das nicht und mach jenes nicht.

Klare Ansagen wie: Mach das und dieses entfallen.

Aquaristik ist ein aktives Hobby und keine Bespaßung für Nixmacher.
 
Allso wasser ist jetzt klar , werte vorgestern : ph wert 7,0 , nitrit 0,0 mg/l und gestern war er voreinmal bei ph wert 8,0 und nitrit 0,5 mg/l , ein mamor panzerwels lag gestern am aquariumboden und hat lansam geatmet , hab sofort einen teilwasserwechsel gemacht und dann die werte nochmal überprüft , doch heut früh wa der wels tot ... alle anderen fische geht es gut
 
Hallo,

mein Internet hat rebelliert, deshalb antworte ich erst heute.

Was - und wann- entsteht denn aus den verrottenden Pflanzen?
Ist das giftig?

1. Schritt: Organische Substanzen werden von Mikroben abgebaut, mit Ammonium als Resultat. Das ist ungiftig. Bei hohen pH werten wird aus Ammonium Ammoniak, das ist giftig. Hoch ist relativ, da um so mehr Ammonium vorhanden um so niedriger der nötige pH wert zur Wandlung.

2. Schritt: Ammonium/Ammoniak wird von Bakterien (Nitrosomonas) in Nitrit gewandelt, das ist giftig.

3. Schritt: Nitrit wird von Bakterien (Nitrobakter) mit einem O mehr versehen und wird zu Nitrat. Das ist nicht giftig, aber in großen Mengen meist unerwünscht.

4. Schritt: Wir wechseln Wasser, zum teil um überschüssiges Nitrat zu entfernen.

Eigentlich habe ich nur danach gefragt, warum anfüttern und Einlaufen veraltet ist. Deshalb und weil der biologische Reinigungsprozess im Aquarium kein Geheimwissen ist, es braucht auch keinen Biologie/Chemiekurs dazu, jedes Aquariengrundlagenbuch beschreibt das, fehlt mir für diesen Post
Wenn die Umwandlung zu No2 wichtiger ist und die NHx Verwerter nicht so dominant sind dann wird NHx entweder ganz wichtig in Nichts ungewandelt oder in No2.
Mich interessiert beides nicht mehr.
Die ewige Diskussion die Einsteigern auferlegt wird wie man einen etwaigen Nitritpeak umgeht oder wann der kommt ist mir so elendlich abstrus.

Es wird den Leuten nicht vermittelt wie ein AQ funktioniert sondern es wird ihnen ein chemischer Grundlagenexkurs vorgebetet die sie nur verzveifeln lässt.

Zielführend sind die Foren da alle nicht.
Sie hinterlassen mehr Fragen denn Antworten und hemmen die Aquaristik an sich.

Letztlich wird immer nur gesagt: Mach das nicht und mach jenes nicht.

Klare Ansagen wie: Mach das und dieses entfallen.

Aquaristik ist ein aktives Hobby und keine Bespaßung für Nixmacher.

ein wenig das Verständnis. Gut es ist auch ausreichend, wenn man weiß: Nitrit vorhanden, kein Fisch rein. Und das dauert seine Zeit. Steht sogar im Einsteigerleitfaden des Forums.

Darauf hin muß ich jetzt aber doch was zum Vorhergegangenen schreiben

Was passiert denn da eigentlich?
Letztlich bekommt das neu aufgesetzte Becken mit der Pflanzenfracht einen Stock an Nitrifizierern.
Problem dabei ist, dass die wirklichen NH4 Verwerter, nämlich die Pflanzen, zum gut Teil emers gezogen wurden und erst einmal ne Zeit brauchen um überhaupt NH4 zu verwurschteln.

Meist kommt dann in der zweiten und dritten Woche nen Wachstumsschub bei den Pflanzen und dann kommt der Besatz, der oft sehr heftig ausfällt.

Dabei wird dann von den Tieren NH3/NH4 erzeugt und der pH läuft oft gegen 7,5 bis 8,0.

Und das bringt mehr Fische um als dieses ewige Nitrit.

Nö, mir fällt kein Handels Standartfisch ein, der wegen pH 7,5-8 die Löffel abgibt.
Als ich noch 2 große anstatt der heutigen 12 kleinen Aquarien hatte, war eines mit Uarus, Geophagus und Heros besetzt, selbstverständlich unbepflanzt, das Andere war dicht bepflanzt und mit Flösselaalen, Afrikanischen Messerfischen und Channa gachua wesentlich moderater besetzt. Beide Aquarien liefen in etwa gleich stabil, weder bei Leitwert, NO3 noch pH konnte ich bei gleicher Pflege großartig unterschiede Feststellen. Das bringt mich zur Auffassung, daß Pflanzen zwar schön sind und sicher auch positiv wirken können aber zum Funktionieren eine ordentliche Bakterienflora Vorraussetzung ist. Ich hoffe, die Erfahrung fußt auf genügend Praxis.

Gruß, Helmut
 
Hallo Helmut,

ich seh schon, dass ich mich exakter ausdrücken muss. Sorry für das Kauderwelsch.

Und nein, ich habe keine Erfahrungen mir Nitrit, Ammoniak und hohen pH Werten.

Beste Grüße
Martin
 

Starmbi

Mitglied
Hallo Helmut!
Bonaqua schrieb:
Hier http://deters-ing.de/Wasser/Einlauffutter.htm hat sich mal jemand die Mühe gemacht zu messen.
Mir scheint, daß Du nicht sorgfältig gelesen hast, denn es wird mehrfach erklärt das nicht gemessen wurde, sondern daß es sich um eine mathematische Simulation handelt.

Starmbi schrieb:
Was - und wann- entsteht denn aus den verrottenden Pflanzen?
Ist das giftig?
Hier bist Du dann wieder direkt zum "Endprodukt" NHx gesprungen.
Vorher wird eine verrottende Pflanzen (oder Trockenfutter!) im Aquarium zu relativ ungiftigen Proteinen und dann Peptiden abgebaut. Das braucht Zeit.
Da sich die Pflanze zu dem Zeitpunkt im Aquarium - und (noch nicht) im Filter befindet, müssen sich bei der Pflanze erst mal langsam die entsprechenden Bakterien bilden, bis sich die Pflanze zersetzt.
Die Bakterien müssen also zur Pflanze kommen. Die gelösten Abbauprodukte gelangen dann in den Filter.

Wenn man allerdings durch Fischbesatz die Nitrifizierung ankurbelt, wird der Satz:
Und daß wenn an der Stelle eine Fischurin gewohnte Bakterienflora mit den restlichen Stoffwechselprodukten plus verrotteter Pflanzenmasse, die nun auch als NH4 oder gar als NH3 vorliegen, trifft, die beste submerse Bepflanzung überfordert ist.
eigentlich gegenstandslos, weil das nicht von den Pflanzen verwertete NHx direkt zügig bis zum NO3 durch-oxidiert wird.

@Martin
Im Gegensatz zum zustimmenden Niels, habe ich kein Wort verstanden. :cry:
War wahrscheinlich Sinn und Zweck der Sache. :mrgreen:

Gruß
Stefan
 
Hallo Stefan,

Mir scheint, daß Du nicht sorgfältig gelesen hast, denn es wird mehrfach erklärt das nicht gemessen wurde, sondern daß es sich um eine mathematische Simulation handelt.

und so ist es tatsächlich! Ich hatte eine frühere Veröffentlichung im Kopf, sehe die Diagramme und habe verlinkt. Das soll so nicht sein und ich gelobe Besserung.

Hier bist Du dann wieder direkt zum "Endprodukt" NHx gesprungen.

da hast Du mich missverstanden, den Punkt 1 in meiner Auflistung halte ich für zentral. Wenn Fische zu früh eingesetzt werden, liefern die zwar NHx und füttern ab dort aber sie produzieren auch anderes organisches Material, das wiederum ,wie auch die Pflanzenteile, einem längeren Prozess unterworfen ist. Das kommt dann geballt. Solche Schübe von NHx können auch gut funktionierende Mikrobenfloren (-floras, -floris, ??) in jahrelang anstandslos laufenden Aquarien zunichte machen.

Und daß wenn an der Stelle eine Fischurin gewohnte Bakterienflora mit den restlichen Stoffwechselprodukten plus verrotteter Pflanzenmasse, die nun auch als NH4 oder gar als NH3 vorliegen, trifft, die beste submerse Bepflanzung überfordert ist.


eigentlich gegenstandslos, weil das nicht von den Pflanzen verwertete NHx direkt zügig bis zum NO3 durch-oxidiert wird.

Soweit, so klar. Sonst würde ja Jede Abbaustufe im funktionierenden Aquarium relevant nachweisbar sein. So ist ja nicht. Aber daß es funktioniert, müssen die jeweiligen Mikroben passend zueinander proportioniert vorhanden und in dieser Proportion stabil sein. das dauert halt seine Zeit, eben den Zeitraum, den der von Dir angesprochenen Prozess vor NHx braucht und ein wenig länger.

Gruß, Helmut
 
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