Bio CO2 läuft nicht an

Henny

Mitglied
Danke Dir, Stefan, für die Aufklärung! :)

Aber warum verschwindet dieses Falschgas nicht durch die Falschgasentlüftung?

Viele Grüße von Henny
 

black-avenger

Mitglied
Henny schrieb:
Aber warum verschwindet dieses Falschgas nicht durch die Falschgasentlüftung?

Ich versuchs mal zu erklären. CO2 ist schwer, schwerer als Sauerstoff, Stickstoff usw. Es wird bestenfalls also immer "unten" in der Paffrathschalte sein. Zugleich besitzt eine CO2 Blase, so heißt es jedenfalls, eine größere Oberflächenspannung als eine Falschgas / Luftblase. Was wiederum bedeutet, dass der Schlitz im Topper zur Falschgasentlüftung über die Oberflächenspannung des in der Schale, nahe des Schlitz befindlichen Gasgemisches funktioniert.

Das Falschgas mit geringerer Oberflächenspannung kann durch den Schlitz gedrückt werden, während das bei CO2 nicht funktionieren sollte.
Ich hab an der Schale in meinem Flipper oben auch diesen ominösen Schlitz. Aber ganz ehrlich? Konnte das Entweichen von Gas aus diesem Schlitz bislang noch nicht beobachten. Der Regelfall war, dass die Schale einfach so über läuft. Sprich die Blase entweicht über den Rand.
Heißt entweder, dass sich kein Falschgas in der Schale ansammelt, oder dass das System irgendwie doch nicht ganz so prima funktioniert, wie man es sich in der Theorie erhofft :mrgreen:
Mangels Messtechnik kann ich weder die eine noch die andere Vermutung bestätigen :lol:

Grüße
Thomas
 

Starmbi

Mitglied
Hallo Thomas!

Ich habe auch schon viel zur Falschgasentlüftung recherchiert und bisher noch keine belastbaren Aussagen gefunden.
Die Aussagen der Hersteller halte ich für ein Marketing-Gag.

Es ist bekannt, daß CO2, da es 1,5 mal schwerer als Luft ist, zu Boden sinkt.
Dabei ist es schon in Bergwerken, sowie Weinkellern zu Todesfällen gekommen.

Allerdings bildet sich eine CO2-Schicht nur unter idealen Bedingungen z.B keine Luft-Turbulenzen.

Und diese Schicht wird sich an der Grenzfläche immer mit Luft vermischen.
Je größer der Dichte-Unterschied der Gase, desto schärfer verläuft dieser Gradient.
Nun ist ein Faktor 1,5 von CO2 zu Luft nicht wirklich viel.
D.h. zwischen Luft- und CO2-Schicht wird sich immer eine Mischung der Gase befinden.
Diese würde ich auf viele Zentimeter schätzen.

In einem Topper haben wir aber nur einige Zentimeter zur Verfügung, d.h. es wird sich keine CO2-Schicht bilden können.
In meinem Taifun blubbert es bereits ab 5 mm Blasendicke aus der Falschgasentlüftung.

Ich vermute mal, daß die entstehende Blase einfach solange Wasser verdrängt, bis der Druckanstieg so groß ist, daß das Gas die Oberflächenspannung des Wassers überwindet und rausblubbert.
black-avenger schrieb:
Mangels Messtechnik kann ich weder die eine noch die andere Vermutung bestätigen :lol:
Als Test könnte man ja in eine solche Schale einmal reines CO2 leiten und einmal Luft und dann die Blasendicke notieren, bei der die Entlüftung auftritt. Ist dort ein reproduzierbarer Unterschied vorhanden würde es für die Oberflächenspannungs-Theorie sprechen.

Hast Du eigentlich den Wert der Grenzflächenspannung von CO2/Wasser herausbekommen?
Ich konnte ihn leider nirgend finden. :cry:

Gruß
Stefan
 

black-avenger

Mitglied
Starmbi schrieb:
Hast Du eigentlich den Wert der Grenzflächenspannung von CO2/Wasser herausbekommen?
Ich konnte ihn leider nirgend finden. :cry:
Nein, hatte es nur in obigem Zusammenhang mal so aufgeschnappt. Und da ich kein Herr Doktor Mechanikus bin und auch ansonsten nichts in die Richtung mache, habe ich das auch nicht weiter verfolgt und vertieft :lol:

Aber bei spontanem Googeln bin ich über diese Dissertation gestolpert:
http://tumb1.biblio.tu-muenchen.de/publ ... cher_s.pdf

Vielleicht kann ein geübter Leser ja fix rausfinden, ob es eine generelle Verbindung zwischen Dichte und Grenzflächenspannung gibt, oder ob man da mit irgendwelcher Gitterenergie o.Ä. zu Werke gehen muss.

Grüße
Thomas
 

Starmbi

Mitglied
Hey, danke Thomas!

Auf Seit 81 stehts:

Dynamische Oberflächensspannung Stickstoff/CO2: 1 mN/cm Unterschied.
Und wie zu erwarten, natürlich auch nicht dynamisch.

Damit wäre die Oberflächenspannung erst mal vom Tisch.

Gruß
Stefan
 

black-avenger

Mitglied
Könntest du das in eine für mich verwertbare Sprache übersetzen :mrgreen:
Ich versteh davon wirklich rein garnichts :(

Grüße
Thomas
 

Henny

Mitglied
Hi Ihr,

danke Euch schon mal sehr für Eure ausführlichen Erklärungen. :thumleft:

Ich komme gerade nach hause und muss später versuchen, da richtig durchzusteigen. :mrgreen:

Übrigens hat mein Dauertest eine sattgrüne Farbe, deutet auf ca. 20 ml/l hin. Auch wenn das vielleicht noch nicht der Knaller ist, aber es ist zumindest deutlich mehr als vorher.

Viele Grüße von Henny-Andrea
 

Starmbi

Mitglied
Hallo Thomas!

Vergiss erst mal die Dynamik.
Hier wird gemessen wie bestimmte Inhaltstoffe des Wassers, meist Tenside, die Grenzfläche so stören daß sich die Oberflächenspannung erniedrigt. Dies ist eine Funktion über die Zeit.

Da wir es hier nur mit reinem Wasser und Gas zu tun haben reicht auch die Bestimmung der statischen Oberflächenspannung, weil sich hier über die Zeit nichts ändern kann. Sieht man ja auch an der Geraden im Diagramm.
Hier wurde also mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Es wurde zwar gezeigt, daß es einen Unterschied von 1 mN/cm gibt.
Das ist aber ein eher kleiner Wert. Der Unterschied zwischen Wasser/Alkohol und Gas beträgt über 50 mN/cm.

Wenn diese kleine Differenz für die CO2-Abtrennung maßgeblich wäre, würde sie in vielen Aquarien nicht funktionieren.

Denn schon 5°C. Temperaturunterschied von Wasser machen bereits eine Differenz von 1 mN/cm aus.
Also würde ein Falschgasabscheider, der bei 22°C funktioniert bei 27°C nicht mehr arbeiten.
Wie Du schon sagtest:
Würde dann für Deine Beobachtung sprechen:eek:der dass das System irgendwie doch nicht ganz so prima funktioniert, wie man es sich in der Theorie erhofft :mrgreen:
:mrgreen:

Gruß
Stefan
 

Henny

Mitglied
Hi,

Euren tollen Ausführungen habe ich aus zeitlichen Gründen immer noch nicht richtig nachgehen können, aber eines kann ich sagen: Das zusätzliche CO2 ist für meine Pflanzen der totale Bringer!!!! :dance:
Bereits nach diesen vier Tagen ist ein Unterschied zu sehen - das glaubt Ihr gar nicht! Echt der Hammer!
Schade, dass ich kein vorher-nachher-Foto gemacht habe.
Also weiß ich jetzt definitiv, dass mein Becken zusätzliches CO2 braucht. Ich hatte mich vorher lange dagegen gesperrt, nun nicht mehr. Also war und ist die suboptimale Bio-Nummer doch hilfreich :wink: .

Okay, da mir nun klar ist, dass ich künftig dauerhaft CO2 zuführen möchte, will ich es mittelfristig auch richtig machen. Ich werde Euch diesbezüglich bestimmt noch etliche Male fragen.
Auch will ich die Chemie verstehen, weil ich ungerne nur auf Anweisungen mit Sachen hantiere, die ich nicht begreife. Aber da habe ich ja bezüglich Eurer Beiträge noch was zum Studieren. :D

Viele Grüße von Andrea
 

Henny

Mitglied
Hi Leute,

der totoale Bringer hat sich irgendwie komplett erledigt. :(
Gestern hatte ich noch 30 Blasen/min, heute abend komme ich nach hause, latsche an dem AQ vorbei, gucke: "Wieso ist der Dauertest blau?" Im Topper tat sich gar nichts mehr - null! Die Waschflasche zeigte original die selbe Loosernummer.
Wie kann das denn auf Schlag sein? :? Das Ding läuft jetzt eine Woche. Und echt von heute auf morgen.
Ich hab noch mal ein bisschen Hefe nachgekippt, mal sehen, ob da was kommt. Aber ich bin schon ziemlich irritiert.

Viele Grüße von Andrea
 

Henny

Mitglied
Hi,

also, die Zugabe von ca. einem viertel TL Trockenhefe hat null gebracht. Sollte ich noch mehr Hefe zugeben, vielleicht auch noch Zucker, oder diesen Ansatz einfach entsorgen?

Viele Grüße von Andrea
 

Ebs

Mitglied
Hallo Andrea,

du kannst es so oder so versuchen, wobei, damit es funktioniert, immer alles vorhanden sein muss: Zucker, Hefe, Wärme.

Ich persönlich würde einen Neuansatz machen.

Durch evtl. Probieren verschiedener Ansätze muss man notfalls herausfinden, was bei einem selbst am besten funktioniert.

Gruß Ebs
 
Hey Andrea,

Mach doch mal 200g Zucker in warm wasser auflösen, dann ne halbe Packung (3, 5g) Trockenhefe rein und kurz schütteln. Ab auf die Aquarienabdeckung wos am wätmsten ist und gut:)

Gruß Max

Edit: 1 liter Mischung in 1, 5l Flasche tun;)
 

Dreamtem

Mitglied
MaxH schrieb:
Mach doch mal 200g Zucker in warm wasser auflösen, dann ne halbe Packung (3, 5g) Trockenhefe rein und kurz schütteln.

Hallo zusammen,
zusätzlich würde ich noch ein paar tropfen Öl reinmischen, diese verhindern die Gärschaumbildung.

Gruß Martin
 

Henny

Mitglied
Hi,

danke für Eure Hilfe.
Ich habe den Ansatz entsorgt und eine weitere Original-Flasche drangehängt, die hatte ich noch da. Hoffentlich läuft die an. Danach werde ich mich am Selbermischen versuchen.

Viele Grüße von Andrea
 

fischolli

R.I.P.
Hi Andrea,

ich hätte einfach das Geschmodder oben weggegossen und, wenn noch genug Gelee in der Flasche ist, wieder etwas Wasser und TRockenhefe draufgegeben. Leztlich vergiftet sich die Hefe selber bei dem Gährvorgang, dann läuft da irgendwann nichts mehr und einfach Hefe nachkippen nützt dann auch nichts. Die andere Methode ging bei mir aber immer gut (allerdings mit meinem Eigenrezept)

Gruß
 
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