Re: Mulmproblem
Moin Andreas,
und das obwohl mir die Hand wehtut.
In diesem Fall wäre es vielleicht ganz gut den Thread abzutrennen. Denn mit dem konkreten Fall hier, hat das nichts mehr zu tun. Im Eingangspost kann auf verschiedene Threads zu dem Thema verlinkt werden.
Für mich ist die Aussage, dass man einen konkreten Fall hat das Gegenteil einer Pauschalisierung. Aber mit diesem Definitionsgeplänkel möchte ich mich nicht aufhalten.
wo wir bei dem u. g. Anfänger sind, der sein Becken gern mal überfüttert.
Was hat das aber mit der intensiven Nachzucht von euch Profis zu tun, die genau wissen wieviel Futter sie ins Becken schmeissen?
Viel. Aber ich bin kein Profi.
Es geht um eine nach meinen ethischen, moralischen und sachlichen Maßstäben "gute" Tierhaltung. In letzter Konsequenz ist eine erfolgreiche Nachzucht (für mich) nur logisch. Wenn man aber ein schönes Schaubecken gestaltet, wird man die größte Freude damit haben, wenn die darin befindlichen Tiere agil und farbenfroh= gesund sind.
Die intensive Nachzucht ist ein aquaristisches Extrem, das so in der Natur nicht vorkommen würde. Aber sie zeigt sehr signifikant was Tiere in der extrem Situation benötigen: geringer "Keimdruck", viel Futter. Da ich das Wort "Keimdruck" nicht konkret greifen kann, sage ich, sie benötigen es sauber.
In vielen Einsteigerbecken oder auch in Händlerbecken ist die Situation nicht unähnlich: hohen Individuendichte, ein frisches Becken, kombiniert mit vielen Arten und viel (Trocken)Futter. Deswegen erlebst Du meist auch, dass gute Händler ihren Tieren Schutz aber vor allem Sauberkeit (Wasserwechsel, Bodenreinigung bzw. sehr dünnes Substrat) bieten um nicht ihr Kapital zu verlieren.
Das ist für mich Sicherheitsaquaristik. Einige propagieren neue Becken wegen "Nitritpeaks" 7 Wochen einfahren zu lassen, täglich die Wasserwerte zu überprüfen...
Mit der Zeit bekommt man einfach ein Gefühl dafür was gut und richtig ist. In vielen Fällen ist Mulm ein hervorragender Puffer, Jungfischfutter, Beckenstabilisator, "Dünger"- so lang er "gut" ist. Wann ist er gut und ab wann nicht? Ich hab weder Kenntnis noch Mittel die konkrete Grenze zu ziehen. Für mich in meiner Aquaristik arbeite ich mit einem gedanklichen Hilfskostrukt: Ab dem Punkt, an dem er nicht "fluffig" durchstromt wird (das muss keine starker Filter sein, auch im filterlosen Becken hast Du Wasserbewegung), in Zwischenräumen versackt, kann das was wir im Becken fördern wollen ins Gegenteil umschlagen und zu einem Problem für die Fische werden (jeder der mal einen Filter nach einigen Stunden Standzeit gereinigt hat, kann sich das sicherlich vorstellen).
Da wir in der modernen Aquaristik durch die mechanische Filterung eine große, stets gut durchströmte Fläche haben, in denen sich all das "Gute" sammelt, entgehe ich den "schlechten" Bakterien in dem ich Mulm im Becken kurzhalte.
wir nicht von Corydoras-Aufzucht reden; nein das hast Du selbst ins Spiel gebracht.
das hat sich so entwickelt
Eigentlich hast Du das recht konkret in diesem Fall ins Spiel gebracht. Anstatt andere Threads für Deinen Diskussionsbedarf zu nutzen, hättest Du ja auch einen eigenen aufmachen können.
Ich will keine Panzerwelse bei meinem harten Wasser halten. Also les ich intensiv, stoß aber oft auf Widersprüche bzw. Pauschalisierungen. Ich möcht gern dazu lernen, aber Antworten auf die gestellten Fragen liefert ihr nicht.
Ich wüste jetzt nicht, was generell gegen Corydoras im härteren Wasser spricht.
Welche Fragen hast Du denn konkret, die Dir nicht beantwortet werden?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass Du Dir Pauschalaussagen, konkrete Handlungsmuster, eindimensionale Lösungen wünscht. Aber leider gibt es sie nicht. Ich habe ein pluralistisches Verständnis von der Aquaristik. Deswegen fürchte ich, dass wir, da wir uns in diesem Punkt nicht auf einer Ebene befinden, die Diskussion für Dich nicht zu einem befriedigten Ergebnis führen wird.
extensive NZ von C. hastatus hat herzlich wenig mit internsiver NZ vieler anderer (größerer) Arten zu tun.
ja komm, welche andere Arten meinst du? Die Antwort ist wieder sehr allgemein gehalten. Ist man nicht immer bemüht, möglichst viel raus zubekommen?
Ich weiß nicht ganz genau wie viele Corydorasarten es gibt.
Es ist einfach ein Unterschied, wenn Du fünf bis zehn Larven anfüttern musst, oder 100 bis 500.
Mulm ist bei wenig sehr kleinen Fischlarven, die keine Artemianauplien vertilgen (oder wenn man keine zur Hand hat), ein hervorragendes Erstfutter. Je mehr ein Becken "lebt", verkrautet ist und etwas Mulm hat, desto größer sind die Chance einer extensiven Nachzucht. Bei manchen Arten geben wir auch täglich eine Portion Mulm in die Schale, säubern sie aber wieder komplett. Ich kann einfach nicht wissen, wann ein "fluffiges" Gemisch von Bakterien, Hefen, Pilzen... mögliche negative Auswirkungen hat. Aber man kann mit ein wenig Erfahrung ein Gefühl, eine Ahnung dafür bekommen (oder Biochemiker werden
).
Es gibt einige Menschen, die Bakteriendichten gemessen habe, sich unter einem biochemischen Aspekt mit Altwasser, Mulm und Schlamm auseinandergesetzt haben, Keimdichten bei verschieden PH-Werten gemessen haben (Gerd Kasselbeer z.B.). Vielleicht ist das interessant für Dich- aber für eine praxisorientierte Aquaristik ist es sicherlich nicht generell notwendig.