Zeitschaltuhr für induktive Last?

Hi zusammen,

hab heute von nem Bekannten gehört, der eine Zeitschaltuhr für ein paar Leuchtstoffröhren gesucht hat. Er hat da offensichtlich etwas Vorwissen parat, daher stellt sich mir jetzt eine Frage: Wie hoch ist der Strom etwa, wenn z.B. zwei 38 Watt Leuchtstoffröhren (gleichzeitig / über eine Stromleitung) eingeschaltet werden?

Durch die der Röhren vorgeschalteten Drossel wird ja im Moment des Einschaltens relativ viel Strom gebraucht, um das Magnetfeld aufzubauen. Hintergrund der Frage ist, ob meine Handelsübliche Zeitschaltuhr das auf dauer schadlos übersteht. Mein Bekannter war nämlich heut mit seinem Problem im Baumarkt, er will zwei ~60 Watt Leuchten zeitgleich mit einer Uhr steuern, der Verkäufer konnte sein Problem nicht verstehen, am Ende hat der Verkäufer live im Geschäft zwei Zeitschaltuhren und einen Energiemesser gekillt. :?

Gruß
Michael
 
Hmm,

hilfts dir wenn ich dir sage dass meine Zeitschaltuhr im 300 Liter Becken seit etwa 5 Jahren ihren Dienst verrichtet? 2x 36W T8 Leuchtstoffröhren, KVG.
 

Diddy

Mitglied
Hallo,

an jedem KVG ist eine Kapazität parallel gschaltet, die fängt Spitzen ab und sorgt obendrein dafür, dass keine Blindleistung umgesetzt wird, sondern die Wirkleistung ungefähr die Scheinleistung ist (sonst würde man Energie umsonst nutzen).
 
A

Anonymous

Guest
Hallo,

MichelR schrieb:
Er hat da offensichtlich etwas Vorwissen parat, daher stellt sich mir jetzt eine Frage: Wie hoch ist der Strom etwa, wenn z.B. zwei 38 Watt Leuchtstoffröhren (gleichzeitig / über eine Stromleitung) eingeschaltet werden?
Der Strom beim Einschalten einer Leuchtstofflampe an konventioneller Drossel-Starter-Schaltung wird durch die Vorschaltdrossel begrenzt. Er beträgt bei Deinen 38-Watt-Lampen zusammen etwa 1,2 Ampere, ist also gegenüber den 0,86 Ampere im normalen Betrieb nur unwesentlich erhöht.

Das Problem beim Schalten induktiver Verbraucher ist auch nicht der Anschaltvorgang, sondern das Abschalten. Die in der Vorschaltdrossel gespeicherte magnetische Energie setzt sich beim Abschalten in einen Spannungsstoß um, der dann über den Kontaken der Zeitschaltuhr steht und u.U. einen Lichtbogen verursachen, bzw. bei elektronischen Uhren zu Fehlschaltungen führen kann.

Durch die der Röhren vorgeschalteten Drossel wird ja im Moment des Einschaltens relativ viel Strom gebraucht, um das Magnetfeld aufzubauen.
Du verwechselst hier was. Weil das Aufbauen des Magnetfeldes dem verursachenden Strom entgegenwirkt, entsteht beim Anschalten von Induktivitäten kein Stromstoß. Der entsteht nur bei kapazitiven Verbrauchern.

Hintergrund der Frage ist, ob meine Handelsübliche Zeitschaltuhr das auf dauer schadlos übersteht.
Normalerweise ja, bis auf die Einschränkung, das elektronische Uhren möglicherweise Probleme verursachen können, siehe auch hier: http://www.bingo-ev.de/~kh3515/lichtkasten.html#elektrik.

Diddy schrieb:
an jedem KVG ist eine Kapazität parallel gschaltet, die fängt Spitzen ab und sorgt obendrein dafür, dass keine Blindleistung umgesetzt wird, sondern die Wirkleistung ungefähr die Scheinleistung ist
Das ist nicht richtig. Kompensationskondensatoren wirst Du in handelsüblichen Leuchtbalken und Abdeckungen vergeblich suchen. Es sind keine eingebaut. Finden tust Du vielleicht welche in industriellen Beleuchtungsanlagen, allerdings wird da meist zentral kompensiert, und auch nicht einzeln an jeder Leuchte.

(sonst würde man Energie umsonst nutzen).
Nein. Blindleistung heißt deshalb Blindleistung, weil sie keine Arbeit verrichtet, und deshalb auch die Zählerscheibe nicht antreibt. Als normaler Haushalt zahlt man sie auch nicht, oder hast Du etwa einen Blindleistungszähler im Haus? Nur bei der Industrie sind Blindleistungszähler üblich, weil Blindleistung zwar nichts leistet, aber über den Blindstrom die Leitungen belastet, was die Energieversorger nicht mögen.

Offiziell müsstest Du zwar auch im Haushalt Deine Leuchtstofflampen kompensieren, das steht sogar in den TAB zu Deinem Stromliefervertrag drin. Allerdings sind die Energieversorger über ein bißchen induktive Blindleistung im Haushalt nicht unglücklich, weil die vielen Schalttnetzteile ohne PFC in Computernetzteilen und mittlerweile meist unter die Erde verlegten Versorgungsleistungen eh genug kapazitive Blindleistung verursachen - und die ist problematischer als induktive.

Viele Grüße
Robert
 
Robert Miehle schrieb:
Du verwechselst hier was.

Das kann sehr gur sein, mein Physikleistungskurs ist "leider" schon ein bischen her. Was nun genau und wie passiert, da will ich mir lieber keine Gedanken machen, krieg ich bestimmt nur wieder Kopfweh. :wink:

Aber wenn ich hier mitnehmen kann, das ich mir (vom Pech-Fall mal abgesehen) um die Funktionsfähigkeit meiner Zeitschaltuhr bis auf weiteres keine Gedanken machen muß, dann bin ich ja beruhigt. 8)

:danke:

Gruß
Michael
 
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