Völlig verfressene Funkensalmler - Trick 17?

Gurami

Mitglied
Liebe Forumscommunity,

Anfang Dezember habe ich mir wieder ein kleines Aq zugelegt. Als Teenager hatte ich schon mal jahrelang ein Meterbecken (damals v.a. verschiedene Fadenfische und Welse) und vor rund 10 Jahren nochmals für eine Weile eins mit Zwergbuntbarschen, Salmlern und Panzerwelsen.

Jetzt wohnen in meinem ziemlich dicht bepflanzten und gut strukturierten 60-cm-Becken seit Anfang Januar 9 (10) Funkensalmler, und im Abstand von je ca. zwei Wochen sind dann noch sechs Marmorierte Zwergpanzerwelse (C. habrosus) und zwei Gold-Honigguramis eingezogen.
Als die Funkensalmler anfangs alleine waren, haben sie kaum gefressen; eine Verkäuferin im Zooladen meinte dann, dass sei normal, die seien "keine großen Fresser". Vielleicht reichte ihnen aber auch die relativ zahlreiche Mikrofauna, die sich im Becken im ersten Monat ohne Fische entwickelt hatte. Futter, das ich alle ein bis zwei Tage ins Becken gab, interessierte sie da jedenfalls kaum, egal was. Manches probierten sie kurz, spuckten es aber meist wieder aus. Die meiste Zeit spielten sie in der Strömung am Auslauf oder verteidigten ihre kleine Revierchen gegeneinander.
Mit dem Einzug der anderen Mitbewohner wendete sich die Situation dann völlig.
Als die Panzerwelse eingezogen waren, begannen die Salmler, sich auf alles Futter zu stürzen, was sie kriegen konnten bzw. können. Sie bedienen sich im Trupp hemmungslos am Futter für die Welse, seien es Tabletten oder auf dem Boden liegendes Frostfutter, egal welcher Größe - und schlagen sich die Bäuche voll, bis sie fast platzen. Dabei verhalten sie sich teils ziemlich ruppig, sowohl untereinander als auch den Welsen gegenüber.
Das Gleiche passiert mit Lebendfutter, Frostfutter und Trockenfutter, das (auch) für die Guramis gedacht ist. Honigguramis - zumindest die bei mir - gehen an Futter erstmal eher behutsam ran, probieren alles erstmal vorsichtig, bevor sie entscheiden, ob sie's wirklich fressen wollen; manchmal spucken sie es zwischendurch auch erst mehrmals wieder aus, bevor sie's dann runterschlucken.
Und so kommt es, dass die Salmler - die sich mittlerweile zu völlig 'futtergeilen' kleinen Piranhas entwickelt haben - meist schon einen großen Teil des Futters weggefressen haben, bevor die Guramis überhaupt mitbekommen, dass es etwas zu fressen gibt und entschieden haben, ob ihnen das auch schmeckt.
Besonders bei lebenden Weißen Mückenlarven ist das Ergebnis dann schnell, dass manche Funkensalmler mit bereits bizarr hervorstehenden Bäuchen völlig überfressen und schwer atmend zwischen den Pflanzen rumhängen, bevor die Guramis gerade mal je zwei/drei Mückenlarven gefangen und gefressen haben.
Die Salmler verhalten sich wie völlig hemmungslose Fressmaschinen und scheinen - im Gegensatz zu den Guramis - überhaupt nicht zu merken, wann sie 'genug' haben.

In dem Versuch, die anderen Fische ausreichend zu ernähren (sind ja auch alles noch Jungfische), ohne dabei die Salmler bis zum Platzen zu überfüttern, bin ich schon dazu übergegangen, zumindest an manchen Tagen die Guramis einzeln mit einer Pinzette an der Wasseroberfläche zu füttern und darauf zu achten, dass die Salmler ihnen dabei möglichst wenig wegschnappen. Das ist aber natürlich relativ zeitaufwändig und sowieso nicht für alle Futterarten geeignet.
Bei allgemeiner Fütterung verteile ich das Futter möglichst gut in allen Bereichen des Beckens (wozu ich halt immer die Abdeckung ganz öffnen muss), damit die Guramis und Welse dann später noch was zwischen den Pflanzen finden. Aber auch dort suchen die Salmler mittlerweile schon energisch ...
Die Panzerwelse versuche ich jetzt nach Möglichkeit überwiegend nach Licht-aus zu füttern; obwohl sie eigentlich recht viel am Tag unterwegs sind. Damit die Salmler sich dann nicht doch wieder hemmungslos bedienen, muss es dazu im Becken aber wirklich stockdunkel sein; schon bei schrägem Restlichteinfall von einer Ecklampe im Zimmer sehen die Salmler offenbar noch genug ... Ich hänge deswegen nach Licht-aus jetzt immer eine Decke über das Becken.

Von Salmlern in meinen früheren Aquarien kenne ich dieses Problem überhaupt nicht, weder von Neons noch von den Funkensalmlern, die ich in meinem letzten Becken schon mal zusammen mit Mac-Zwergbuntbarschen und Orangeflossen-Panzerwelsen hatte. Allerdings waren die Buntbarsche nicht so zaghaft beim Fressen wie jetzt die Honigguramis, und die Orangeflossen sind natürlich größer als Marmorzwerge.

Habt ihr eine Idee, was ich noch tun/versuchen könnte?
Ich möchte mich noch nicht ganz auf "Dann sind die Salmler halt einfach dick und fett" einlassen.

Viele Grüße
Kiran
 
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Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi Kiran,
den Trick 17 hab ich leider auch nicht für dich.
Da ich aber selbst teilweise solche Fütterungs-"Probleme" habe, hier noch ein paar Vorschläge:
- Frostfutter gebe ich direkt in die Strömung vom Filter/Strömungspumpe, so dass es sich wirklich komplett im Becken verteilt.
- Futtertabs klebe ich teilweise an die Scheibe, damit sie den Corys nicht geklaut werden (auch deine Funkensalmler können nicht überall
gleichzeitig sein)
- Granulatfutter ist bei mir sehr fein, so dass nicht 10 große Klumpen herumschwimmen, die dann sofort von den weniger "Bedürftigen"
gefressen werden, sondern sehr viele minikleine Körnchen, die erstmal mühsam eingesammelt werden müssen (das braucht Zeit) und ein Großteil auch direkt zum Boden absinkt, wo dann die eher Schüchternen warten und gleichzeitig (mit den Piranhas oben) unten schonmal anfangen
können einzusammeln.
Dieses Futter eignet sich sehr gut dafür:
https://www.sera.de/de/produkt/suesswasseraquarium/sera-immunpro-mini-nature/

Einfach mal ausprobieren, vielleicht klappt's.
Viel Glück!
 

Gurami

Mitglied
Vielen Dank, Petra!
Ja, genau, das Mini-Granulatfutter habe ich auch. :)
Die Strömung am Filterauslauf ist bei mir nicht so stark, dass sich das Futter gleichmäßig im ganzen Becken verteilen würde, bevor es auf den Boden fällt. Aber verteilt bekomme ich es ja auch per Hand.
Meine Funkensalmler sind halt wirklich immer ganz schnell da, wo's nach Futter aussieht oder wo andere Fische gerade so aussehen, als ob sie was fressen - und sie sind halt zu neunt und irre schnell unterwegs, im Gegensatz zu den Welsen oder Guramis.

Na ja, ich werde einfach noch ein bisschen rumprobieren. Und wenn die Salmler fett werden, ist das halt so. Hauptsache die anderen Fische bekomen noch genug ab.

Schönen Abend noch!
 

Snowgnome

Mitglied
Hi
Und wenn die Salmler fett werden, ist das halt so.
das finde ich jetzt als Fazit sicht so toll, denn fette Fische haben auch eine verkürzte Lebenserwartung. Wenn das mit der Fütterung aller Tiere in der vorhandenen Konstellation nicht klappt, sollte man eher einen Besatzwechsel bzw. die Umsetzung/Abgabe einer oder mehrerer Arten ins Auge fassen
 
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Gurami

Mitglied
das finde ich jetzt als Fazit sicht so toll
Hallo Marco,
nein, toll fände ich das auch nicht, klar ("sollte man ..." - weiß ich auch ;) ). Aber wenn die Salmler auch bei weiterem Rumprobieren trotzdem noch deutlich mehr als ihren theoretischen 'Anteil' fressen sollten, würde ich das in dem Fall dann dennoch in Kauf nehmen. So, wie das Becken zur Zeit eingerichtet ist und so flink wie die sind, würde ich sie da kaum rausbekommen, ohne die Einrichtung völlig auseinanderzunehmen. Das wäre ein Riesen-Tamtam, wäre für alle Tiere sowie das ganze Becken/System eine Menge Stress; plus Umzugsstress für die Salmler, und ob sie's in ihrem neuen Zuhause dann wirklich besser/gesünder mit weniger Überfressen-Möglichkeiten hätten, wüsste ich ja auch nicht sicher.
Auch innerhalb des Schwarms gibt es erhebliche Unterschiede im Fressverhalten und der Rangordnung - manche Salmler bekommen selbst gar nicht so viel vom Futter ab, weil die besonders verfressenen mit den größten Mäulern sie ständig von den 'ergiebigsten Futterquellen' verjagen ... Also wenn man das noch mit berücksichtigen wollte, müsste man noch den Schwarm trennen ... Da würde ich die Kirche dann doch eher im Dorf lassen und die Dinge in Grenzen doch auch teilweise so nehmen, wie sie sind. Ich tue, was in meinen Möglichkeiten steht, aber alles hat Grenzen. :)
Schönen Abend noch.
 
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Fritz5

Mitglied
Moin,

Marco hat schon recht; toll ist das nicht.
Ich hab allerdings dasselbe Problem und man muss dann vermutlich abwägen bzw. vor allem daraus lernen und das beim nächsten Mal ggf. geschickter planen.

Momentan heißt es für mich auch zähneknirschend abwägen zu müssen, ob ich runde Panzerwelse und fette Neons haben möchte oder insgesamt weniger füttere, was dann wiederum besser für die Neons wäre. Drumrumargumentieren nützt nix: auch wenn ich es so wie du sehe, dass ein nachträgliches Rausfischen der Salmler womöglich nicht zwingend besser sein wird, ist es trotzdem kacke ;)

Ich probiere möglichst wenig Flocken und Granulat zu verfüttern und Vieles, was fix unter geht. Dieses Futter gebe ich dann auch mit dem Arm so weit wie möglich runter ins Becken.

Es gibt auf jeden Fall schlimmere Besatzfehler und wie gesagt: wichtig ist auch, dass man das mitnimmt für die Zukunft.

VG
Fritz5
 

Josepe

Mitglied
Hallo,

Ich würde wohl einfach mal probieren glatt weniger zu füttern. Vor allem wenn das Zeug in den Pflanzen hängt. Auch wenn die Fische noch jung sind, müssen die bestimmt nicht täglich etwas abbekommen. und vielleicht regt das ja den Appetit der anderen Fische an?

Ich hab mal irgendwann einen Beitrag gelesen, in dem jemand nur ein mal die Woche gefüttert hat. Grade in einem gut bepflanzten Aquarium findet sich wahrscheinlich eh auch immer mal ein Snack. So ist zumindest bei mir auch mal salmler Nachwuchs hochgekommen.

lg Charlotte
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi Charlotte,
Kirans Becken läuft erst seit Dezember.
Das kann man glaub nicht vergleichen mit einem Becken das schon seit Jahren läuft, wo sich immer mal was zu fressen findet.
Hätte ich nicht gerade sehr kleine und schmächtige neue Fische in meinem 450er, hätte ich da keine Bedenken, eine Woche oder zwei nicht zu füttern, oder wenig zu füttern.
Aber in neuen Becken oder bei Jungfischen braucht's halt schon Futter für alle.
 

Josepe

Mitglied
Hallo Petra,

dann die Idee verwerfen. Ich hatte halt sehr schnell bei meinen Fischen mit Futter Pausen angefangen, meine waren aber wohl schon nach dem Kauf fast ausgewachsen und der nachwuchs hatte wohl auch so etwas gefunden :)

lg Charlotte
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Geht mir auch so, Fritz.
Ich wüsste jetzt auch nicht, warum ich meine Fische/Garnelen hungern lassen sollte.
Ausserdem schau ich gerne beim Fressen zu und hab so auch die Kontrolle, ob alle gesund sind.
Hungern gibt's bei mir höchstens im Kurzurlaub;)
Na ja, und vielleicht mal kurz, wenn die neuen Winzlinge im 450er noch etwas mehr Speck auf den Gräten haben.
 

Josepe

Mitglied
ich hab mal im chat Beitrag weiter geschrieben. Komisch. Mich stört die FutterPause nicht, sie erfreut mich eher, ich bin aber vielleicht auch durch viele Beiträge “geschädigt” in denen Leute ihre Fische maßlos überfüttert haben. War in meiner Anfangszeit hier mal so ein Thema.
Lg Charlotte
 

Erich Wien

Mitglied
Hallo!

Mich freut es zu lesen, dass die Funkensalmler auch bei anderen derart verfressen sind.
Meine Erdbeer-Zwergbärblinge sind im Vergleich zu denen geradezu Askesen.
Ich hab aber das Glück, dass die Funkensalmler nur mit Amanos und "Corydoras Pygmaeus" vergesellschaftet sind.
Die Salmler krallen sich alles Lebend- und Flockenfutter, und die Zwergpanzerwelse stehen auf "Dr. Bassleer / Baby-Nano"-Futter, welches das einzige Futter ist, das die Funkensalmler scheinbar widerlich finden und sofort ausspucken. ^^
 

Fritz5

Mitglied
Hi,

deswegen hast Du jetzt auch Geld für mehr als ein Aquarium…verstehe…sehr clever gemacht! ;)

Ich bin da mehr son Hobbit: 6 Mahlzeiten am Tag dürfens ruhig sein.
 
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