Optimale Betriebstemperatur für Bakterien

A

Anonymous

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Hallo,

ich fahre gerade ein 200 Liter AQ ein. Ich möchte die Einlaufphase so weit wie möglich verringern.

Ich frage mich gerade welche die optimale "Betriebstemperatur" für die Nitrobakter (heißen sie so?) ist. (Ich meine auf jeden Fall die, die aus Nitrit Nitrat machen!)

Ich habe jetzt erstmal die Wassertemp auf 30 Grad erhöht. Vielleicht ist es aber ein fehler. Vielleicht arbeiten die Bakterien bei niedrigeren Temperaturen besser?

Weiß jemand wie es tatsächlich ist?
 
Warum so eilig?

Hallo well.dressed;

Werd ich Dir mal aufschreiben was dazu zu sagen ist:

Zuerst werden Stämme von "Nitrosomonas" aktiv (Ammoniak/Ammonium---je nach Ph-Wert) werden zu NITRIT.

Nitrosomonas hat sein Temperaturoptimum bei 30 bis 36 Grad Celsius


Dann kommen die von Dir erwähnten "Nitrobacter" und oxidieren

Nitrit zu Nitrat.

Nitrobacter hat sein Temperaturoptimum bei 28 Grad Celsius

Wichtig ist eben bei der Sache Sauerstoffreiches Wasser muß zu den VÖLKERSTÄMMEN der BAKTERIEN , naja und stell mal 28 Grad ein, das spart Strom, auch wenn Du als Großabnehmer in Berlin etwas weniger bezahlen mußt." Spare in der Zeit so hast Du in der Not", pflegte meine Großmutter zu sagen und nicht nur die.

Gute Nacht und einen Gruß von Marzahn nach Berlin -?

Dirk-Werner
 
Hallo,

wenn man es denn genau nimmt, dann hat nicht nur die Temperatur einen Einfluß auf die Stoffwechselraten und die Genrationszeiten, sondern auch der pH und die Nahrung.
Dirk Werner hat die optimalen Temperaturen für zwei Gattungen der Nitrifikanten genannt. Im Aquarium kommen aber weitere Arten und Gattungen zum Tragen.
Die verschiedenen Einflüsse werden sich in der Summe auch z.T. wieder ausgleichen.
 
usw.

Hallo Knut;

Einen kurzen noch guten Abend und bald gute Nacht. Danke für die Ergänzung mit Hinweis auf die Vielfalt. Ich wollte eigentlich well.dressed nur ein wenig beim Stromsparen helfen und denke das hat geklappt.

Gute Nacht und tschüß bis Morgen Dirk-Werner
 
A

Anonymous

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Knut schrieb:
Hallo,

wenn man es denn genau nimmt, dann hat nicht nur die Temperatur einen Einfluß auf die Stoffwechselraten und die Genrationszeiten, sondern auch der pH und die Nahrung.
Dirk Werner hat die optimalen Temperaturen für zwei Gattungen der Nitrifikanten genannt. Im Aquarium kommen aber weitere Arten und Gattungen zum Tragen.
Die verschiedenen Einflüsse werden sich in der Summe auch z.T. wieder ausgleichen.

Der pH lag bei 7,6. Heute hab ich meine Bio CO2 noch dazu gesetzt, also dürfte der pH Wert jetzt/morogen früh wohl etwas geringer sein.
Was wäre den pH-technisch gesehen gut?

Nahrung schmeiß ich gerade zwei bis drei Mal am Tag Flockenfutter rein. So in etwa Futter für eine Minuten bei zehn Guppies jedes Mal.
Daraus "entsteht" ja dann die Nahrung für die Bakterien.
Sollte es mehr/weniger/anders sein?
 
Hallo,

da es sich um verschiedene Arten und Gattungen von Bakterien handelt, die möglicherweise unterschiedliche pH- und Temperatur-Optima haben wird eine Antwort wohl nicht so leicht fallen. Möglicherweise weiß der Schlegel (Mikrobiologie) da ein paar Antworten - meiner ist leider seit dem Umzug immer noch verschollen.
Fallen denn 1 oder 2 Tage ins Gewicht?
 
A

Anonymous

Guest
Nein, es ist keine Eile!

Da ich keinen Besatz oder so, der unbedingt so schnell wie möglich rein muss ist das an sich kein Problem.

Ich hatte nur gedacht, dass man ev. eine bakterienfreundlichere Umgebung schaffen könnte um die Einlaufphase im allgemeinen zu verkürzen.

So dass es halt zwei Wochen statt drei Wochen dauert z.B. Für das aktuelle AQ wie gesagt nicht absolut notwendig, aber möglich es in diesem auszuprobieren, da ja mit Sicherheit noch weitere kommen werden :)

Es rührt sich übrigens um das AQ, das ich in diesem Thread beschrieben habe:

http://www.aquaristik-live.de/viewtopic.php?t=17313

Ich habe dieses WE den HMF gebaut. Ich habe es an die lange Kante als einen Halbkreis angebracht
Filterfläche: 35x45cm brutto
Pumpe: Eheim Compact 600
Beckengröße: 120x35x45

Meine Hoffnung ist ja natürlich den Mattenfilter schnellstmöglichst mit Bakterien zu besiedeln.
 
Hallo,

am besten eignet sich als "Beschleuniger" immer noch Filterschlamm aus einen eingefahrenen Becken.
Dann klappt es auch in 2 Wochen! :D
 
A

Anonymous

Guest
Ja, Filterschlamm habe ich aus einem großen Außenfilter genommen.
Zwei Filterschwämme direkt am Filterausgedrückt kurz nachdem die Pumpe gestartet hatte.

Der ganze Schlamm hat seinen Platz gleich auf der Matte gefunden!

Na mal schauen. Ich fahre jetzt mal mit 28 Grad weiter und messe Mal nach dem kommenden WE.
Mal sehen sie es dann aussieht.
 
Hallo

well.dressed schrieb:
Ich frage mich gerade welche die optimale "Betriebstemperatur" für die Nitrobakter (heißen sie so?) ist. (Ich meine auf jeden Fall die, die aus Nitrit Nitrat machen!)

ich kenne ein Paper von schwedischen Mikrobiologen, nach welchem die optimale Temperatur dieser Bakterien so bei 37°C liegt.

Ich habe jetzt erstmal die Wassertemp auf 30 Grad erhöht. Vielleicht ist es aber ein fehler. Vielleicht arbeiten die Bakterien bei niedrigeren Temperaturen besser?

gemäß der RGT-Regel verdoppelt sich die Ablaufgeschwindigkeit von chemischen Reaktionen alle +10K (=+10°C). Natürlich gibt es Grenzen, aber demnach kannst Du davon ausgehen, dass Du ausgehend von 37°C bei 27°C noch etwa 50% der Leistung der einzelnen Bakterien hast. Das deckt sich mit den gemessenen Werten.

Macht aber nichts, bisher ist ziemlich jedes Aquarium noch in Schwung gekommen, wenn der Betreiber es gelassen hat.
 
A

Anonymous

Guest
ich kenne ein Paper von schwedischen Mikrobiologen, nach welchem die optimale Temperatur dieser Bakterien so bei 37°C liegt.

Ich war auch der Meinung ich hätte das irgendwo gelesen. Nur war ich mir nicht mehr sicher und konnte es mir auch nicht so richtig vorstellen.
Da Lebewesen ja versuchen sich ihrer Umgebung so gut wie möglich anzupassen wäre es doch sinnvoller, wenn diese Bakterien bei niedrigeren Temperature schneller arbeiten, da es ja doch ziemlich ungewöhnlich ist, dass das Wasser 37 Grad hat?!

Macht aber nichts, bisher ist ziemlich jedes Aquarium noch in Schwung gekommen, wenn der Betreiber es gelassen hat

Um das Einfahren an sich geht es mir ja nicht. Damit habe ich bisher noch nie Probleme gehabt.
Ich halt nur herausfinden, ob ich vor allem durch die Temperatur das ganze gezielt beschleunigen kann.
 
Hallo

well.dressed schrieb:
Da Lebewesen ja versuchen sich ihrer Umgebung so gut wie möglich anzupassen wäre es doch sinnvoller, wenn diese Bakterien bei niedrigeren Temperature schneller arbeiten, da es ja doch ziemlich ungewöhnlich ist, dass das Wasser 37 Grad hat?!

die Anpassung kann auch über die Masse geschehen.

Ich halt nur herausfinden, ob ich vor allem durch die Temperatur das ganze gezielt beschleunigen kann.

sagen wir mal so, wenn Du das Aquarium stark abweichend von dem späteren Temperaturbereich (der ist ja durch Fische/Pflanzen vorgegeben) einfährst, würdest Du spätestens bei der Rückregelung auf den endgültigen Arbeitsbereich unnötige Unwägbarkeiten einbringen.

Außerdem stellen die nitrifizierenden Bakterien ja nur einen Teilprozess der ganzen biochemischen Abläufe dar. Aus dem organischen Totmaterial muss ja erstmal was nitrifizierbares werden und da stehen an erster Stelle Schnecken und Würmer. Wenn Du unterstützen willst, dann installiere eine Posthornschneckenpopulation (die kommt später aber eh). Diese werden dann das Futter und die Pflanzenreste schneller vorzerkleinern.

Schnecken sind wichtig und hilfreich!
 
A

Anonymous

Guest
well.dressed hat Folgendes geschrieben:
Da Lebewesen ja versuchen sich ihrer Umgebung so gut wie möglich anzupassen wäre es doch sinnvoller, wenn diese Bakterien bei niedrigeren Temperature schneller arbeiten, da es ja doch ziemlich ungewöhnlich ist, dass das Wasser 37 Grad hat?!


die Anpassung kann auch über die Masse geschehen.

Das kappiere ich jetzt gerade nicht. Was meinst du damit?

sagen wir mal so, wenn Du das Aquarium stark abweichend von dem späteren Temperaturbereich (der ist ja durch Fische/Pflanzen vorgegeben) einfährst, würdest Du spätestens bei der Rückregelung auf den endgültigen Arbeitsbereich unnötige Unwägbarkeiten einbringen.

Außerdem stellen die nitrifizierenden Bakterien ja nur einen Teilprozess der ganzen biochemischen Abläufe dar. Aus dem organischen Totmaterial muss ja erstmal was nitrifizierbares werden und da stehen an erster Stelle Schnecken und Würmer. Wenn Du unterstützen willst, dann installiere eine Posthornschneckenpopulation (die kommt später aber eh). Diese werden dann das Futter und die Pflanzenreste schneller vorzerkleinern.

Ja, OK.

Schnecken sind wichtig und hilfreich!

Oh ja, die lieben Schnecken.

Posthornschnekcen habe ich leider nur drei Stück. Sind im Schneckenbecken.

Blasenschnecken verfüttere ich immer an die Kugelfische.

Turmdeckelschnecken find ich aber ganz toll. Davon habe ich auch in alle Becken jede Menge drin! In den 60er Becken habe ich selbst jeweils um die hundert reingeschmissen. Sie vermehren sich felißig, also scheint es genu Arbeit für sie zu geben.

Das neue AQ wollte ich jedoch ganz ohne Schnecken fahren. Es kommen Krebse dort rein.
Das müsste doch auch gehen, oder was meinst du?
 
Hallo,

well.dressed schrieb:
die Anpassung kann auch über die Masse geschehen.

Das kappiere ich jetzt gerade nicht. Was meinst du damit?

Nehmen wir an, nahrungsmäßig könnten 100 Bakterien pro Zeiteinheit voll versorgt werden. Eine Bakterien futtert pro Zeiteinheit 1 Nahrungseinheit, wenn die Bedingungen optimal sind. Dann könnten 100 Bakterien existieren

Wenn die Bedingungen nur "halbgut" sind, wird nur die Hälfte verfuttert. Damit entsteht Platz für weitere 100 Bakterien. Dann hast Du 200 Keime, die jeweils 0.5 Einheiten pro Zeiteinheit futtern.

Damit hättest Du auch bei suboptimalen Ranmdbedingungen einen vollen Stoffumsatz. Es kommen ja noch weitere Randbedingungen hinzu, z.B. pH und so weiter. Bei dem liegt das Optimum wohl so bei knapp unter 8. Würde man die ganzen suboptimalen Randbedingungen addieren, so käme man schnell zu dem Ergebnis, dass die Verstoffwechselung eigentlich gar nicht sein dürfte (bei pH 5 sind <<10% der bakteriellen Leistungsfähigkeit vorhanden), dennoch geht es und das kann nur über Anpassung der Masse geschehen und/oder über Anpassung der Bakterienstämme.

Insgesamt bietet das alles viel Raum für Spekulationen und man kann sich herrliche Gedanken darüber machen. Schlussendlich wirst Du aber keinen wirklichen Einfluss darauf nehmen können. Weder in die positive noch in die negative Richtung.

... und sie tun es doch...
 
A

Anonymous

Guest
Hallo,

"Idealer" Bereich für die Nitrifikation wären (theoretisch) etwa:

pH 8 bis 10
grosse Anzahl an Spurenelemente
Temperatur etwa 30 bis 35 Grad
dunkel
keine oxidierenden Stoffe im Wasser
kein Ammoniakgehalt über 0,2 mg/l
kein Wert an salpetriger Säure über etwa 0,2 mg/l

und noch ein paar ;-)

Also fürs Aquarium eh nicht sinnvoll anwendbar

Zu deiner Ausgangsfrage: stimmt: je etwa 10 Grad verdoppelt sich etwa die "Geschwindigkeit" der Nitrifikation bis ezwa 35 Grad. Die Kaltwasserfreaks können ein Lied davon singen - das Einfahren eines Teiches bei 4 bis 10 Grad dauert 6 Wochen und mehr. Bei 20 Grad im Aqua vielleicht etwa 3 Wochen und bei 30 vielleicht knapp 2 Wochen.

Aus obigem kann man noch mitnehmen (und zeigt das auch in der Praxis): nicht unbedingt sehr sauer einfahren (höchstens später wenn gewollt pH senken) und Ammoniak sowie Nitrit (eigentlich salpetrige Säure - nur die kann eh niemand messsen) nicht zu hoch werden lassen und den Filter nicht unbedingt voll beleuchten soweit er offen ist.

mfG Anton Gabriel
 
Hallo,

wer sich gerne einen Kopf über Dinge macht, die ein einem real existierenden AQ eh immer ganz anders laufen als es nach diversen Theorien sein müsste, kann sich auf diesen Seiten einen groben Überblick verschaffen.
http://www.aquacare.de/info/veroeff/bak2_nf/bak2_nf.htm
Leider bezieht sich dort viel auf Nitrosomas europeae.

Sehr schön zu sehen, daß in meinem AQ das bei pH-Werten um/unter 5 läuft keine Nitrifikation mehr stattfinden dürfte.
Soweit zur Sinnhaftigkeit solcher Betrachtungen... :roll:

Richtig lustig werden soche threads eigentlich erst dann, wenn einer auftaucht der die Behauptung aufstellt, daß in Aquarien Nitrobacter eigentlich oft überhaupt nicht vorhanden sind und am eigentlichen Nitrifikationsumsatz bestenfalls eine Nebenrolle spielen! :lol:

An den Fragesteller:

Das Temperatur-Optimum derNitrobacter spielt demnach überhaupt keine Rolle (weil Nitrobacter kaum eine Rolle spielen).
Desweiteren sollte ein AQ in etwa unter den Rahmenbedingungen eingefahren werden unter denen es später betrieben werden soll.
Ein Aquarium bei 35°C einzufahren umes später bei Besatz dann auf 25°C runterzufahren macht nicht wirklich Sinn.

Gruß,
Dirk
 
A

Anonymous

Guest
Nehmen wir an, nahrungsmäßig könnten 100 Bakterien pro Zeiteinheit voll versorgt werden. Eine Bakterien futtert pro Zeiteinheit 1 Nahrungseinheit, wenn die Bedingungen optimal sind. Dann könnten 100 Bakterien existieren

OK.

Wenn die Bedingungen nur "halbgut" sind, wird nur die Hälfte verfuttert. Damit entsteht Platz für weitere 100 Bakterien. Dann hast Du 200 Keime, die jeweils 0.5 Einheiten pro Zeiteinheit futtern.

Hmm...

Damit hättest Du auch bei suboptimalen Ranmdbedingungen einen vollen Stoffumsatz. Es kommen ja noch weitere Randbedingungen hinzu, z.B. pH und so weiter. Bei dem liegt das Optimum wohl so bei knapp unter 8. Würde man die ganzen suboptimalen Randbedingungen addieren, so käme man schnell zu dem Ergebnis, dass die Verstoffwechselung eigentlich gar nicht sein dürfte (bei pH 5 sind <<10% der bakteriellen Leistungsfähigkeit vorhanden), dennoch geht es und das kann nur über Anpassung der Masse geschehen und/oder über Anpassung der Bakterienstämme.

Aha..!

Insgesamt bietet das alles viel Raum für Spekulationen und man kann sich herrliche Gedanken darüber machen. Schlussendlich wirst Du aber keinen wirklichen Einfluss darauf nehmen können. Weder in die positive noch in die negative Richtung.

Alles klar!
 
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