Faulgase??!!!!!

Hallo!

Ich habe ein Problem.

Mein Aquarium läuft seit 8 Monaten super und ich hatte bisher auch keine größeren Ausfälle (2 Guppys in der ganzen Zeit). :D

Ich wechsel momentan in meinem Aquarium (60 Liter) aktuell 2 mal pro Woche ca. 10 Liter, da ich plötzlich Probleme mit Algen bekam. :?

Plötzlich roch mein Wasser faulig. Auch musste ich feststellen, dass Luftblasen vom Boden aufstiegen.

Zugegeben: Ich habe schon eine Weile keinen Mulm mehr abgesaugt, da das ja auch dem Bodenbrund gut tun soll. Da ich seit 4 Wochen von einem Innenfilter auf einen Außenfilter umgestellt hatte, wollte ich den Bodengrund als biologischem Filter nutzen, bis der Außenfilter voll funktionsfähig ist.

Auf einmal starben zwei Barben und 3 Keilfleckbärblinge. :(

Daher habe ich sofort den Mulm und das Aquarium stärker durchlüftet.

Was soll/kann ich noch tun :?: Regeneriert sich der Bodengrund wieder oder muss ich den austauschen :?: :?:

Grüße
Christian
 
Hallo Christian,
oft ist es die einzige Lösung, den Bodengrund entweder komplett auszuwaschen oder neuen zu nehmen. Denn gerade in kleinen Becken kann das Rumhantieren in einem faulenden Bodengrund tödlich für die Fische sein, da die Konzentration der extrem giftigen Faulgase in einer so kleinen Wassermenge natürlich schnell toxisches Niveau erreichen kann. (Und man kann noch so vorsichtig hantieren, es werden immer Faulgase hochsteigen.)
Aber jetzt die Frage: warum fault der Bodengrund? Bodengrund selber, egal ob Kies oder Sand kann erst mal nicht faulen. Was fault, ist organisches Material, das unter einem sauerstofffreien Milieu von Bakterien zu Schwefelwasserstoff und auch Methangas umgewandelt wird. Organisches Material kann z.B. vergammeltes Futter (vor allem auch Futtertabletten, da sehr fein) oder auch absterbende Pflanzenwurzeln sein.
Was für einen Bodengrund hast Du denn? Und wie hoch ist der im Becken?
Hast Du Turmdeckelschnecken (sind die Regenwürmer des Aquariums)
Ursachenforschung ist angesagt, denn sonst könnte es sein, dass Du dann dieses Problem wieder bekommst.
lg
Beate
 
Hallo Beate,
Nelenfreund schrieb:
Hallo Christian,
oft ist es die einzige Lösung, den Bodengrund entweder komplett auszuwaschen oder neuen zu nehmen. Denn gerade in kleinen Becken kann das Rumhantieren in einem faulenden Bodengrund tödlich für die Fische sein, da die Konzentration der extrem giftigen Faulgase in einer so kleinen Wassermenge natürlich schnell toxisches Niveau erreichen kann. (Und man kann noch so vorsichtig hantieren, es werden immer Faulgase hochsteigen.)
Aber jetzt die Frage: warum fault der Bodengrund? Bodengrund selber, egal ob Kies oder Sand kann erst mal nicht faulen. Was fault, ist organisches Material, das unter einem sauerstofffreien Milieu von Bakterien zu Schwefelwasserstoff und auch Methangas umgewandelt wird. Organisches Material kann z.B. vergammeltes Futter (vor allem auch Futtertabletten, da sehr fein) oder auch absterbende Pflanzenwurzeln sein.
Was für einen Bodengrund hast Du denn? Und wie hoch ist der im Becken?
Hast Du Turmdeckelschnecken (sind die Regenwürmer des Aquariums)
Ursachenforschung ist angesagt, denn sonst könnte es sein, dass Du dann dieses Problem wieder bekommst.
lg
Beate

... ich habe seit 12 Monaten ein Becken mit Orchideensubstrat und darüber Sand. Das Substrat liegt also unter nahezu anoxischen Bedingungen. Wenn ich in dem Boden herum stochere steigen stets kräftig Blasen auf die stark nach faulen Eiern riechen, also eindeutig Schwefelwasserstoff.
In den 12 Monaten ist mir nicht ein Fisch gestorben!
Beide Gase, H2S und CH4 sind recht flüchtig und lösen sich praktisch nicht in Wasser. CH4 gilt gemeinhin als ungiftig.

Welche Erfahrungen hast du mit diesen Stoffen im Aquarium, dass zu solch drastischen Empfehlungen, Austausch des Bodengrundes, kommst ?

Gruß Knut
 
Hallo Knut,
Klar Methangas ist nicht giftig, aber Schwefelwasserstoff (und zwar auch in geringen Mengen). Er hat zwar eine geringe Löslichkeit im Wasser, aber das bedeutet nicht, dass er sich nicht lösen kann. Und je kleiner die Wassermenge, desto schlimmer wirken sich natürlich auch gering gelöste Mengen aus.
Meine Erfahrung: mein erstes Aquarium, faulender Bodengrund, fast alle Nannobrycon eques tot, nachdem ich im Bodengrund hantiert habe. (der war aber durch und durch faul, und nicht nur ein Eckchen). Da konnte ich nicht mehr an einen Zufall glauben.
Das war aber meine einzige Erfahrung diesbezüglich. Seit nunmehr 20 Jahren habe ich keinen faulenden Bodengrund gehabt.
Zudem finde ich faulende Prozesse im Aquarium dem Mileu nicht besonders förderlich. Wenn man mal in der Natur schaut, was passiert, wenn in einem Naturgewässer eine Eutrophierung stattfindet (was ja am Schuss einer Kette von Vorgängen praktisch nichts anderes ist, als faulender Bodengrund). Das Gewässer kippt um.
lg
Beate
 
Hallo Beate,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe als unterste Lage von Dennerle einen Bodengrund (Deponit Mix, ca. 2 cm) und dann feinen Aquarium Kies (3-4mm Größe, 2-3 cm dick).

Nachdem ich mein Aquarium den Boden zu 3/4 mit der Mulmglocke behandelt habe, stinkt mein Wasser nicht mehr. Auch habe ich :D keine weiteren Ausfälle mehr. Aktuell belüfte ich mich ein Aquarium etwas mehr (obwohl dadurch wohl der CO2 Gehalt für die Pflanzen geringer wird).

Den Rest des Aquariums würde ich nach einer Ruhepause auch noch "behandeln". Ich habe mal ein umgestülptes Glas auf den (gereinigten) Aquariumsboden gesetzt. Bisher sehe ich keine Gasansammlungen mehr.

Klar, ich habe wegen des neuen Außenfilters den Bodengrund in Ruhe lassen wollen - vielleicht war das ein Fehler.

Was meinst Du: Kann mein Bodengrund wieder in Ordnung kommen, wenn ich den durch die Mulmglocke gereinigt habe? Mein Boden scheint nicht durch und durch marod zu sein, sondern nur zu viel "Dreck" in den obereren Teilen. Eigentlich sollten sich doch auch "gute" Bakterien dort bilden, die die Wasserqualität wieder heben. Wenn ja, ist damit dann mein "fast umgekipptes" Aquarium wieder auf dem Wege der Besserung???

Grüße
Christian
 
Hallo,
Nelenfreund schrieb:
Meine Erfahrung: mein erstes Aquarium, faulender Bodengrund, fast alle Nannobrycon eques tot, nachdem ich im Bodengrund hantiert habe. (der war aber durch und durch faul, und nicht nur ein Eckchen). Da konnte ich nicht mehr an einen Zufall glauben.
Da liegt der Verdacht natürlich sehr nahe, schlüssig ist das aber nicht.
Nelenfreund schrieb:
Zudem finde ich faulende Prozesse im Aquarium dem Mileu nicht besonders förderlich. Wenn man mal in der Natur schaut, was passiert, wenn in einem Naturgewässer eine Eutrophierung stattfindet (was ja am Schuss einer Kette von Vorgängen praktisch nichts anderes ist, als faulender Bodengrund). Das Gewässer kippt um.
Nun darf man anaerobe Prozesse in hypoxischen Zonen des Aquariums nicht mit dem totalen Umkippen eines Gewässers vermengen. Das sind zwei Paar Stiefel.

Gruß Knut
 
Hallo Christian,
wenn der Bodengrund wirklich nicht durch und durch faul ist (hatte ich so nach Deinem ersten Posting ganz stark in Verdacht, war wohl zum Glück doch nicht so schlimm, entschuldige bitte), besteht tatsächlich die Chance, dass er sich erholen kann. Da musst Du aber wirklich in nächster Zeit genau hinschauen. Wichtige Hinweise können Dir auch die Pflanzen geben. Wenn sie irgendwie anfangen zu kümmern (Blätter werden braun, lösen sich auf, wachsen überhaupt nicht mehr), nehme eine raus und schaue Dir die Wurzeln an. Wenn die dann auch verfault sind, sehe ich wirklich keine andere Möglichkeit, als den Bodengrund zu wechseln. Ist meiner Meinung nach einfacher, als den ganzen Schmodder mühsam rauszuwaschen, wobei das Auswaschen eines Bodengrunddünger ja auch eher kontraproduktiv sein dürfte.
lg
Beate
@Knut
Natürlich habe ich keinen Beweis, dass die Salmler daran eingegangen sind. Aber ich bin davon überzeugt.
Ähm, ich sprach von faulenden Prozessen, nicht von anaeroben Prozessen, obwohl Fäulnis nur unter anaeroben Bedingungen stattfinden kann. Und ich sehe ehrlich gesagt keinen Nutzen darin, ein Aquarium mit Fäulnisprozessen zu haben. Und in Eutrophen Gewässern finden eben auch Fäulnisprozesse durch Abbau von organischem Material statt, die als Endprodukt Ammoniak, Methangas und Schwefelwasserstoff haben. Also doch irgendwie nicht so ganz anders als im faulenden Bodengrund des Aquarium meiner Meinung nach, obwohl die Ursache eben die Überdüngung der Gewässer ist.
Aber wahrscheinlich kommen wir da nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Du hast, so wie ich das verstanden habe, kein Problem, wenn in Deinem Aquarium Schwefelwasserstoff gebildet wird. (Wenn ich das missverstanden habe, entschuldige bitte, aber so kommt das für mich rüber) Ich aber schon, ich will das Zeug nicht im Aquarium haben. Es ist zu nichts nutze und ich bin überzeugt, dass es nicht gesund ist.
Von meiner Seite wäre alles gesagt. Ich befürchte, wenn wir weiter diskutieren, drehen wir uns nur im Kreis. :wink:
Aquaristik ist zwar eben deshalb so wahnsinnig interessant, weil jeder so seine Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen hat. Aber bei dem Thema Fäulnisprozesse schalte ich auf "stur."
Ist um Gottes Willen nicht gegen Dich gemünzt. Also bitte nicht böse sein. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja noch einen Thread, wo wir uns austauschen können. Vielleicht bin ich dann auch ein wenig flexibler, denn Du bist scheinst ein guter Threadpartner zu sein (bin ja noch nicht so lange hier), da Du wohl so ziemlich alles hinterfragst.
lg
Beate
 
Hallo Beate,

sehr gut möglich, daß wir noch auf anderen baustellen diskutieren werden.
Abneigungen habe ich auch, nur sind die ein schlechter Ratgeber, da geht es mehr um Fakten als um Gefühle. Faulprozesse, wie du sie nennst, sind kein Teufelswerk sondern ein natürlicher Prozess der Mineralisation. Die toxische Wirkung einiger Endprodukte soll man natürlich nicht verharmlosen, aber auch nicht als Menetekel an die Wand malen.

Gruß Knut
 
Oben