Oki,
danke für die Antworten. Hilft weiter.
Warum ich dich nach Osmose etc. gefragt habe liegt darin begründet, das man damit auf Dauer die Spurenelemente und Mineralien, die unsere Fische ja brauchen, diesen entzieht. Sicher, je nach Aufsalzung, mag da dann doch wieder das eine oder andere hinzu kommen, auf Dauer halte ich nichts von diesen Prozederen. Von daher ist dein Leitungswasserverschnitt, auf jeden Fall von Vorteil und die bessere Alternative. Wenn du mit Chlor üble Erfahrungen gemacht hast, kann ich da deine Befürchtungen gut nachvollziehen. Allerdings riecht man es ja, wenn das Wasser vorher einfach mal laufen gelassen wird. Chlortest bringt dann auch etwas. Man kann ja schlecht für 750 Liter Volumen, entsprechend 50% abgestandenes Wasser irgendwo "rumstehen" haben.
Ich würde dir also im Moment dazu raten, mit Leitungswasser zu arbeiten, damit die Spurenelemente und Mineralien wieder verstärkt Einzug halten.
Weiterhin würde ich dir raten deutlich(!) verstärkt Huminsäuren einzusetzen.
Wenns akut ist (zB toter Diskus) wechsel ich mit reinem Leitungswasser und geb Microbe-Lift Xtreme bei.
Schön, aber nur dann sinnvoll, wenn Chlor nachgewiesen wurde. Ansonsten Geldverschwendung. Ein guter Chlortest macht mehr Sinn.
Zu jedem Wasserwechsel kommt Special-Blend und Nite-Out II rein.
Das sind zwar gute Produkte, machen aber nur dann Sinn, wenn der Filter platt wäre und/oder wir NO2 nachweisen könnten. Ist das nicht der Fall, sind diese Zusätze, auch bei WW nicht nötig. Denn nötig wird es, weil du derzeit deinen Filter zu oft reinigst. Beim Filter würde ich auf einen Intervall von 3 Monaten gehen. Und mit Reiningung meine ich maximal, Schwämme ausklopfen, nicht auswaschen, Filterwatte raus und neue rein, Biologisches Gedöns unten im Filter bleibt wie es ist. Das dauert, je nachdem welchen Filter man verwendet, 15 Minuten.
Die Diskus sind leider sehr wählerisch und nehmen nur Rinderherz Frostfutter an, die betroffenen Tiere gar nichts.
Das ist leider typische Stendker, ich sags mal salopp - Scheisse. Vermutlich liegt deine Temperatur jenseits von 27° Grad? Also höher?
Fressen sie auch kein Artemia? Keine weißen Mülas? Gammarus etc. pp? Trockenfutter Granulate?
Warum ist die so niedrig? Spezieller Grund? Kann ich ad hoc nicht erkennen.
6 Rotrückenskalare (jetzt 5)
Welche? Manacapuru? Das wäre zumindest eine Erklärung für die niedrige KH. Wildfang oder NZ? Wer war zuerst da? Diskus oder Skalare?
6 Zwergbuntbarsche (jetzt 4)
Welche Arten?
Ich fänds gut, wenn du noch einige Fotos mehr posten würdest. Auch eines vom gesamten Aquarium, falls möglich?
Probiert habe ich bislang ESHA2000, Flagellol, und mehrere große aufeinander folgende Wasserwechsel.
Das es nicht gewirkt hat, kann ich mir recht gut vorstellen mit was wir es hier zu tun haben. Durch Kupfer, wie es in verschiedenen Medis enthalten ist, überwiegend wird ja im Handel gerne ins eSHa Regal gegriffen, weil die Leute einfach keinen Plan haben, oder nicht richtig Bescheid wissen, denn Kupferaufnahme ist eine weitere Hypothese für die Ausbildung des Symptomkomplex Lochkrankheit.
Und nur damit wir uns richtig verstehen. Es existiert keine "die Lochkrankheit", denn es handelt sich um einen Symptomenkomplex. Es liegt also vielfach nicht an einer speziell definierten Sache, sondern ist ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren.
Kupfer wird häufig zur Behandlung von Ektoparasiten bei Aquarienfischen verwendet. Insgesamt hat es hat eine nur sehr schmale therapeutische Breite. Es ist toxisch für das Kiemengewebe (TAYLOR, D., MADDOCK, B.G., MANCE, G. 1985), wodurch bei Überdosierung Hypoxie (verminderter Sauerstoffanteil im Blut) und eine osmoregulatorische Fehlfunktion entsteht (ROBERTS u. PALMEIRO, 2008 ). Kupferaufnahme verursacht bei Fischen eine Immunsuppression (NOGA, 2010), ausgelöst durch eine Ausschüttung von Cortisol, das immunsuppressiv wirkt, wodurch eine Infektion mit Lochkrankheit auslösenden Erregern möglich ist. Durch die Aufnahme von Kupfer kommt es auch zu einer häufigen Schädigung der Darmflora. Die essentielle Absorption von Nährstoffen und Vitaminen wird reduziert und Lochkrankheit kann auf Grund eines Nährstoffdefizites ausgelöst werden (FENNER, 1998 ).
Mit anderen Worten. Kupferpräparate machen nur dann Sinn, wenn nachgewiesen ist, dass ich das Problem damit erfasse. Und was noch übler ist, du fährst einen geringen PH, was den Einsatz von Kupfer noch gefährlicher macht! Merke: Je weicher das Wasser, desto toxischer das Kupfer im Wasser!
Glubschaugen (Exopthalmus) sind auch keine Krankheit mit Alleinstellungsmerkmal. Es handelt sich um eine "Reaktion" auf irgendetwas, da muß der Fisch äusserlich noch rein gar nichts zeigen. Allerdings weiß man dann, hier stimmt was nicht und dann muß man Ursachenforschung betreiben.
Thema Aktivkohle
Aktivkohle ist in der Aquaristik ein häufig eingesetztes Filtermedium. Sie dient der Entfernung unerwünschter Stoffe aus dem Wasser, wie Chlor, Ozon, Gelbstoffe (das sind Phenole und phenolische Verbindungen, Kotfarbstoff, Algenfarbstoff, Kohlenhydrate aus Algenausscheidungen, stickstoffhaltige tierische Exkremente) und Medikamentenrückstände (SELLNER u. RAMSCH, 2000).
STAMPER et al. (2011) beschreibt das Auslösen einer Lochkrankheit bei
Acanthurus bahianus (Doktorfisch), durch den Einsatz von Aktivkohle aus granulierter, extrudierter Kokosnussschale. Nach Entfernung der Aktivkohle aus dem Aquarium kam es zu einer vollständigen Abheilung der Läsionen. HEMDAL und ODUM (2011) untersuchten einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Aktivkohle und dem Ausbruch von Lochkrankheit.
In der Studie wurden 35 Doktorfische in drei Aquarien mit künstlichem Meerwasser gehalten. Nach einer Woche wurden in das erste Becken 500 g (1 g/l) ungewaschene, weiche Braunkohle und in das zweite Becken die gleiche Menge pelletierte Aktivkohle in einem Netz in das jeweilige Filterbecken eingesetzt. Im dritten Becken befand sich die Kontrollgruppe. Nach zwei Monaten erfolgte ein Wechsel der Kohle. Nach 20 Tagen entdeckte man bei manchen Fischen aus dem ersten Becken kleine Läsionen, nach vier Monaten waren bei allen Fischen des ersten Beckens unterschiedlich große, aber gut sichtbare, typische Erosionen ausgebildet. Die zwölf Fische des zweiten Beckens entwickelten keine makroskopisch
sichtbaren Symptome, bei der histologischen Untersuchung wurden jedoch mikroskopisch kleine Läsionen der Haut entdeckt. Die elf Fische der Kontrollgruppe entwickelten weder makroskopisch noch mikroskopisch sichtbare Läsionen. Keine der Studien beantwortete die Frage, ob die Aktivkohle während der Filtration für die Fische notwendige Spurenelemente und Mineralstoffe entfernt oder selbst schädliche Substanzen in das Wasser einbringt.
Ein vermuteter Zusammenhang beim Einsatz von Aktivkohle, als permanentes Filtermedium, lässt Aktivkohle als mögliche Ursache durchaus wahrscheinlich werden.
Vitamin C Mangel
COLLINS (1995), berichtet über die Heilung einer Lochkrankheit typischen Läsion bei
Acanthurus coeruleus (Doktorfisch), durch ausschließliche Verfütterung von Karotten über einen Zeitraum von acht Wochen. Vorher zeigte eine Verfütterung von Romanasalat und Spinat, angereichert mit Vitamin-C keine Verbesserung,
womit die primäre Theorie eines Vitamin-C-Mangels als Ursache widerlegt ist. Anschließend erfolgte eine Umstellung des Futters auf Broccoli, der einen ausgewogenen Gehalt an Vitamin-C aufweist und ebenso eine gute Proteinquelle darstellt. Aus diesem Bericht kann man jedoch nicht schließen, ob und welche Inhaltsstoffe der gewählten Diäten ausschlaggebend für die Besserung waren.
Kalzium-Phosphor Mangel
NOGA (2010) hält ein Ungleichgewicht an Kalzium, Phosphor und Vitamin D als Ursache der Lochkrankheit mit Deformationen des Skelettes und Läsionen der Haut für möglich. UNTERGASSER (1991) nimmt dies ebenso an und vermutet hier eine hochgradige Flagellateninfektion mit sekundärem Malabsorptionssyndrom als Ursache der Lochkrankheit. Bis zum heutigen Tag gibt es allerdings keine Studien, die diese Hypothesen bestätigen.
Infektion mit Flagellaten der Gattung Spironucleus
Im Verdauungsapparat von gesunden Süß- und Meerwasserfischen, wurden oftmals verschiedenste Flagellaten gefunden (WILLIAMS et al., 2011). PAULL und MATTHEWS (2001) sowie PEYGHAN et al. (2010), beschreiben diese Flagellaten als verdächtig, diese Krankheit auszulösen.
Bei POYNTON et al. (1995) wird einer dieser Flagellaten erstmals als
Spironucleus vortens charakterisiert.
https://www.researchgate.net/profile...us-showing.png
Spironucelus vortens unter dem Mikroskop
Spironucleus vortens zählt zu den Diplomonaden, haben eine birnenförmige Gestalt und sind aerotolerante (wachsen auch in Gegenwart von Sauerstoff, verwenden diesen aber nicht für ihren Stoffwechsel), anaerobe (benötigen keinen Sauerstoff zum Wachstum), zweikernige Flagellaten.
Die Pathogenese und wie sich die Flagellaten für die Hautverändungen darstellen, konnte in der Studie von PAULL und MATTHEWS (2001), nicht geklärt werden. Vermutet wird eine über das Blutsystem verbreitete Ausbreitung der Infektion, oder eine Infektion mit Flagellaten von aussen über die neurosensorischen Organe in den Seitenkanälen des Kopfes und Rumpfes. PEYGHAN et al. (2010) publizierte einen Fallbericht über das Auftreten der Lochkrankheit und einer hochgradigen Infektion mit Flagellaten respektive Hexamita sp.
Bei der durchgeführten, bakteriologischen Untersuchung fanden sich in den Läsionen Bakterien der Gattung
Aeromonas hydrophila.
Bedeutet, gesunde Diskus haben oftmals Spironucleus vortens bereits im Darm, ohne das diese ihnen Probleme bereiten!
Fazit
Eine einheitliche Ätiologie kann bei der Lochkrankheit nicht genannt werden. Die Autoren beschreiben bei Süß- und Meerwasserfischen einen Symptomenkomplex, der unter dem Oberbegriff Lochkrankheit zusammengefasst wird. Bei der Ursache zeigt sich, das die Autoren sich nicht über die Auslöser der Krankheit einig sind. Vor diesem Hintergrund ist nicht einmal klar, ob die beschriebenen Krankheitsbilder eine gemeinsame Ätiologie aufweisen. Die meisten wissenschaftlichen Untersuchen zum Thema Lochkrankheit, beschränken sich auf Meerwasserfische und wurden nur an einer geringen Gruppe von Tieren durchgeführt. Bei Süßwasserfischen fehlen wissenschaftlich, fundierte Ergebnisse unter Laborbedingungen zur Gänze. In der Folge zeigt sich, dass eine Stoffwechselstörung als Ursache deutlich höher in ihrer Wahrscheinlichkeit vorliegt, als eine infektiöse Ätiologie. An der Veterinärmedizinischen Universität Wien findet eine Erforschung der Lochkrankheit bei
Symphysodon aequifasciatus (Diskus) als Studie statt, die zunächst ein unausgewogenes Verhältnis von Mineralstoffen im Futter, zusammen mit verschiedenen Wasserparametern als mögliche Auslöser, der Lochkrankheit überprüft.
Sofern du behandeln willst, kommt du hier mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr zurecht! Dazu wäre ein Besuch bei deinem Hausarzt nötig, um dir ein Privatrezept über Volon Haftsalbe zu besorgen. Damit kannst du die äusserlichen Ausbrüche gut behandeln. Dazu ist aber das Herausnehmen des Fisches unabdingbar. Volon Haftsalbe bleibt auch im Wasser auf der Stelle haften und kann so wirken. Alternativ wäre auch denkbar, diese Haftsalbe mit etwas Aknemycin Salbe zu vermischen, da diese als Wirkstoff das Antibiotikum Erythromycin enthält. Ist aber auch rezeptpflichtig. Privatrezept vom Hausarzt besorgen und gut ist.
Damit dies länger wirksam bleibt, kann man die Stelle mit Hansaplast Sprühpflaster überdecken. Bekommt man im DM und ist wasserfest. Weitere Medis kann ich dir bei Bedarf nennen, aber antworte erstmal auf den Input. ;-)