'Überdosierung' von Erlenzapfen und Seemandelbaumblättern

Henny

Mitglied
Hallo Ihr,

ich gebe in meine Becken regelmäßig Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen ein. Dabei orirentiere ich mich an der maximal empfohlenden Menge gemäß Packungsbeschreibung. Ich habe dabei noch niemals eine Veränderung meiner Wasserwerte messen können.

Nun habe ich in einem Becken eine Pilzerkrankung bei einem Fisch (aufgrund krankheitsbedingter Umstände in meinem engen familiären Umfeld habe ich die WW ca. fünf Wochen vernachlässigt - also kein Wunder). Ungern möchte ich jetzt gleich mit der harten Medikamentenkeule einschreiten, sondern lieber viel WW machen und mit natürlichen Stoffen gegenwirken. Rausfangen lässt sich dieser Fisch nicht.

Was passiert nun, wenn ich mehr als die empfohlene Dosis eingebe?
Ist das einzige Problem eine mögliche plötzliche Ansäurung?

Haltet Ihr Seemandelbaumblätter oder Erlenzapfen für wirksamer gegen Verpilzungen, oder gibt sich das nichts?

Viele Grüße von Henny
 

Mudskipper

Mitglied
Moin,

Seemandelblätter und vor allem Erlenzapfen kann man gar nicht pauschal dosieren. Es sind Naturprodukte, die keine feste "Wirkstoffmenge" haben.

Bei einem Medikament gegen Verpilzungen bist Du auf der wesentlich sichereren Seite.


lg
 

Henny

Mitglied
Hallo,

hier mal ein kurzer Bericht:
Klar, wäre eine Medikamentengabe sicherer gewesen, aber ich bin trotzdem auf Risiko gegangen.
Der eine Fisch hatte bereits über den gesamten Körper einen weißlichen Film, bei einem anderen fing es im Kopfbereich an. Die anderen Fische waren nicht befallen.
Ich habe ein paar große WW gemacht und zusätzlich Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen zugegeben, in insgesamt leicht höherer Dosierung als auf der Verpackung steht.
Bereits nach zwei Tagen war bei dem einen der Kopfbereich wieder völlig in Ordnung. Bei dem stark befallenden Fisch hat es länger gedauert, aber auch der sieht inzwischen wieder super aus, klemmt keine Flossen mehr und erscheint absolut fit. Auch die anderen Fische sind gesund geblieben. Glück gehabt! :D
Kann also klappen, muss aber nicht.

Viele Grüße von Andrea
 
Moin,

Du hast noch Glück gehabt, daß das jetzt angeschlagen hat, Andrea. Aber grundsätzlich machst Du einen Fehler, wenn Du ständig Erlenzapfen bzw. SMBB ins Wasser gibst, denn dann hast Du genau dieses Problem, daß Du höher dosieren musst, wenn eine Krankheit ausbricht. U.U. züchtest Du Dir damit sogar Resistenzen.

Erlenzapfen sind prinzipiell nicht dazu gedacht, beständig im AQ zu sein, auch wenn die Gewässer, an denen Erlen wachsen, mit den Dingern durchsetzt sind. Da wir aber die Wirkstoffe der Zapfen als Heilmittel nutzen wollen, sollten wir darauf bedacht sein, den Erregern keine Chance zu geben, sich an diese Wirkstoffe zu gewöhnen.

Aber ich vermute eher, daß die Wasserwechsel den Heilungsprozeß eingeläutet haben.
 
Moin Jutta,

Da wir aber die Wirkstoffe der Zapfen als Heilmittel nutzen wollen, sollten wir darauf bedacht sein, den Erregern keine Chance zu geben, sich an diese Wirkstoffe zu gewöhnen.

Ist das so ? Ich sehe eigentlich den Effekt bei Erlenzapfen in einer generrellen antibakteriellen Wirkung der Huminstoffe (wohl im wenstlichen Gerbstoffe)
Ich glaube Resistemzen sind bei dieser Wirkungsweise nicht möglich.
Das ist ähnlich wenn du Fische in aufgesalzenem Wasser hältst. Das wirkt antibakteriell und fördert die Schleimabsonderung der Fische. Es tritt aber keine Gewöhnung der Bakterien (= Resistenz) an den "Wirkstoff" ein.

Ich halte einen Dauergebrauch von Erlenzapfen für unbedenklich.
 
Moin Frank,

die Huminstoffe asind nicht die einzigen Wirkstoffe in Erlenzapfen (wobei Huminstoffe ein Oberbegriff ist, der sich unterschiedlich, je nach Holzart, zusammensetzt). Dazu kommt noch Acetylsalycilsäure und diverse andere Inhaltstoffe, die erst die antibakterielle und vor allem fungizide Wirkung ausmachen.

ABER... und das ist bei ätherischen Ölen immer so, egal, ob in Reinform oder in Pflanzen: man sollte die Anwendung niemals länger als drei Wochen am Stück betreiben und dann auf eine andere Pflanze mit ähnlichen, aber nicht gleichen Wirkstoffen umsteigen. Eben, um Resistenzen zu vermeiden.

Ein schönes Beispiel ist T-Baum-Öl. Das war mal eine Zeit lang sehr in Mode (nicht unberechtigt, es ist ein Tausendsassa) und wurde sehr viel über viel zu lange Zeiträume angewendet. Das Ergebnis war, daß viele Erreger, die sonst gut auf die Wirkstoffe reagiert haben, plötzlich nicht mehr reagierten. Wenn man es dann mit Lavendel oder Bergamotte mischt, dann funktioniert es wieder.
 
Moin,

mein Gott waas kippst du alles ins Aquarium ?? :mrgreen:

Wie du jetzt bei Erlenzapfen auf ätherische Öle kommst weiß ich nicht. Soweit mir bekannt ist, sind es wirklich nur die Tannine, die als "Wirkstoff" in den Dingern enthalten sind.

Ich sehe da wirklich kein Problem in der Dauerwanwendung.

»Die genaue Wirkungsweise [der Gerbstoffe] ist im Detail weitgehend ungeklärt. Vermutlich bilden solche Stoffe mit Mucopolysaccheriden, das sind Kohlehydratverbindungen in der Schleimhaut, schützende Zusammenballungen organischen Materials und haben fällende Wirkungen auf Eiweißverbindungen, die für Bakterien und andere Krankheitserreger wie Pilze Barrieren darstellen, weil sie biozid wirken.«
(Literaturangabe:
DENGLER, A.T., 2002, Die Erle-eine Bereicherung für die Aquaristik. Vereinsjournal der Aquarienfreunde Dachau;
LAKS, 1989;
SMITH, 1975;
SANDERS u. MIXON, 1978)

Zitat von hier: http://aquarium.hiltklein.de/erlenzapfen.php
 
Moin

Ich habe hier Becken, die derart mit Laub, Erlenzapfen und Torf angesäurert und eingefärbt sind, dass ich eine starke Taschenlampe brauche im etwas zu erkennen.

IMGP27001.jpg


Darin herrscht ein keimarmes Milieu und das seit Jahren.
Da wird nichts mehr resistent...


Grüße
Niels
 
Weia, Frank :mrgreen: Ich kipp doch nix ins Becken, maaaahaaan. Setz hier nicht solche Gerüchte in die Welt, Du weißt doch, es gibt genügend Leute, die glauben das *g*

Ähm, ja, die Inhaltsstoffe von Erlenzapfen sind sehr schwer zu finden. Selbst mein Giftbuch gibt da nicht viel her. Aber Maike hat die, glaube ich, vor kurzem auch noch einmal auf ihrer Seite gepostet. Ich weiß, welche Inhaltsstoffe drin sind, weil ich mich seit Jahrzehnten mit der Heilung durch ätherische Öle beschäftige und so alles zusammen sammle, was ich bekommen kann. In Deutschland geht man leider sehr sparsam mit solchen Informationen um, in GB gibt es die Berufsbezeichnung der Aromatherapeuten mit 3jähriger Ausbildung, von dort kommen dann auch die entsprechenden Analysen der Inhaltsstoffe.

Übrigens: JEDE Pflanze enthält ätherische Öle, und jedes ätherische Öl hat eine eigene Zusammensetzung, woraus dann die Heilwirkung (oder Gefährlichkeit) resultiert. Und auch, wenn die Zusammensetzungen immer etwas variieren, bilden sich durch andauernden Gebrauch dennoch Resistenzen. Verhindern kann man das, wie o.b. durch Mischen mit anderen Ölen, die in ihrer Wechselwirkung wieder völlig andere Zusammensetzungen ergeben.

So, genug doziert *g* Es ist ein immer wiederkehrender Irrtum, daß ätherische Öle riechbar, sichtbar oder sonstwie wahrnehmbar sein müssen. Die machen auch nicht unbedingt Ölflecken auf der Wasseroberfläche. :wink: Wichtig sind die flüchtigen Bestandteile (wie z.B. Tannine), die in die Blutbahn eindringen und dort ihr Werk verrichten.

Ich guck mal, ob ich die Zusammensetzung von Erlenzapfen irgendwo wieder finde. Leider hab ich sie damals nicht auf meiner Seite mit aufgenommen, weil sie für den Menschen relativ uninteressant sind.
 

Henny

Mitglied
Hallo Jutta,

es wäre toll, wen Du diesbezüglich noch was finden könntest.
Ich bin jetzt nämlich ob Eurer Diskussion ziemlich verunsichert. Ich müsste mich selber erst einmal intensiv mit der Materie beschäftigen. Viele Leute haben EZ oder SMBB dauerhaft in ihren AQ's, was aber nicht heißt, dass es deswegen gut ist. Die chemischen Details sind mir nicht einfach so verständlich.
Wenn Du noch Infos nachschieben könntest, wäre das prima.

Viele Grüße von Andrea
 
Hallo Andrea,

leider finde ich meine Aufzeichnung der Inhaltsstoffe nicht wieder. Ich hab das damals, wie gesagt, nicht weiter beachtet, da Erlenzapfen in der Aromatherapie leider keinerlei Bedeutung beigemessen wird.

Aber Maike Wilstermann-Hildebrandt hat auf ihrer Seite die Zusammensetzung noch einmal kurz zusammen gefasst. Guckst Du hier: http://www.heimbiotop.de/natuerlichewirkstoffe.html.
 

Henny

Mitglied
Hi,

auf der Verpackung der EZ und der SMBB steht, dass die Wirkstoffe nach zwei bis drei Wochen freigesetzt sind und sie dann erneuert werden sollen. Stimmt das, oder ist das nur ein Verkaufsargument, wirken die länger?
(Von dem Thema vorher - ob dauerhaft sinnvoll oder nicht - mal abgesehen.)

Viele Grüße von Andrea
 
Ich arbeite ja bei meinen Gelegen recht viel mit Erlenzapfen. Wenn die Zapfen gut durchgetrocknet sind, sieht man, wenn man sie ins Wasser schmeisst, wie sich die Gerbstoffe sofort lösen. Nach spätestens einer Woche kommt da nix mehr. Und die flüchtigen Bestandteile sind genauso, wie sie heissen: sehr flüchtig. Also halte ich drei Wochen für arg überzogen.

Wenn ich Erlenzapfen gegen Infektionen oder Pilz einsetze, werden die wöchentlich erneuert, bei den Gelegen kommt ebenfalls nach einer Woche ein neuer rein. Sonst reicht die Wirkung nicht mehr.

In Becken mit Garnelen oder Schnecken lass ich die alten aber drin, die knabbern dadran rum und am Ende bleibt nix mehr übrig.
 
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