Hallo,
laut AquaRichtig.de bzw. der (mutmaßlichen) Autorin Frau Olbort soll eine Gesamthärte von mehr als 10°dGH im Wasser zu Zellschäden bei tropischen Aquarienfischen (und -pflanzen) führen.
Wie (z.B. durch welche Literatur) man bei AquaRichtig zu dieser Tatsachenbehauptung kommt, legt man aber nicht genau dar. Man bezieht sich aber an mehreren Stellen auf den in die Jahre gekommenen Artikel von Norbert Dörre.
Auf diesem Artikel basiert vermutlich auch die Behauptung, tropische Fische würden bei einer GH über 10°d GH Zellschäden erleiden. Das wird unter anderem mit folgender Passage zum Ausdruck gebracht:
Das gibt sinngemäß auch eines der Kernargumente von Dörre wieder:
Dörre unterliegt dabei aber dem Irrtum, dass Fische per Osmose Wasser mitsamt der darin gelösten Substanzen wie Salzen/Ionen aufnähmen. Offenbar nimmt Dörre auch an, die Fische würden das Wasser aktiv aufnehmen. Dem ist aber nicht so, da lediglich das Lösemittel Wasser, nicht aber die darin gelösten Substanzen wie Ionen/Salze in den Fisch eindringen. Die Wasseraufnahme in den Fisch per Osmose verläuft zudem passiv entlang des Konzentrationsgradienten, von der geringer hin zur höher konzentrierten Lösung.
Dörre nimmt außerdem irriger Weise an, Süßwasserfische könnten die Ionenaufnahme aus dem Wasser nicht entsprechend Angebot und Nachfrage regulieren.
Tatsächlich nimmt ein Süßwasserfisch nicht mehr Salze aus dem Wasser auf, wenn er in hartem Wasser schwimmt, als für die Bedarfsdeckung notwendig ist - schon gar nicht unkontrolliert.
In härterem Wasser ist der Konzentrationsgradient zwischen Fisch und Wasser geringer als in Weichwasser.
Demnach strömt auch durch Osmose pro Zeit weniger Wasser in den Fisch hinein.
In härterem / ionenreicherem Wasser muss der Fisch zum einen weniger Energie aufwenden, um seinen Bedarf an Ionen aus dem Wasser zu decken und zum anderen weniger Energie aufwenden, per Osmose eingedrungenes überschüssiges Wasser wieder auszuscheiden.
Some insights into energy metabolism for osmoregulation in fish
Przewalski's naked carp (Gymnocypris przewalskii): an endangered species taking a metabolic holiday in Lake Qinghai, China.
The Multifunctional Fish Gill: Dominant Site of Gas Exchange, Osmoregulation, Acid-Base Regulation, and Excretion of Nitrogenous Waste
Evans, D.H., et al. (2005): The Physiology Of Fishes. 3rd. Ed.
Der springende Punkt ist vielmehr, dass die Behauptung aufgestellt wird, Weichwasserfische würden in hartem Wasser gequält werden. Folglich ist jeder, der "Weichwasserfische" hält, aber keinen Vollentsalzer von AquaRichtig kauft und sein Aquarienwasser damit aufbereitet, also ein Tierquäler - auch wenn das nicht expressis verbis so formuliert wird.
"Man" regt sich also viel eher darüber auf, dass AquaRichtig Milderung für einen Missstand anbietet, den man lediglich selbst proklamiert. Obwohl es für die Art, wie er vor gebracht wird, offenbar keine belastbaren Belege für den Missstand gibt.
Seitens AquaRichtig darf man gerne jederzeit Belege für die vertretene These vorbringen.
laut AquaRichtig.de bzw. der (mutmaßlichen) Autorin Frau Olbort soll eine Gesamthärte von mehr als 10°dGH im Wasser zu Zellschäden bei tropischen Aquarienfischen (und -pflanzen) führen.
Das Zitat stammt aus einem Text von AquaRichtig, der mittlerweile zumindest in der Fassung, die das Zitat enthält, nicht mehr online verfügbar ist. In Quintessenz wird die darin zum Ausdruck gebrachte These aber weiterhin vertreten.Das Zellsystem von tropischen Fischen und Pflanzen wird bei einer Gesamthärte von über 10 auf Dauer geschädigt.
Wie (z.B. durch welche Literatur) man bei AquaRichtig zu dieser Tatsachenbehauptung kommt, legt man aber nicht genau dar. Man bezieht sich aber an mehreren Stellen auf den in die Jahre gekommenen Artikel von Norbert Dörre.
Auf diesem Artikel basiert vermutlich auch die Behauptung, tropische Fische würden bei einer GH über 10°d GH Zellschäden erleiden. Das wird unter anderem mit folgender Passage zum Ausdruck gebracht:
Mit vermehrter Wasseraufnahme durch das falsche Wasser gelangen auch mehr Salze in seinen Körper die dieser wieder abscheiden muss.
Dies geschieht vorwiegend über seine Nieren die dabei erheblich belastet und geschädigt werden. Die Quittung sind dann Anfälligkeit gegen Krankheiten und im schlimmsten Fall sogar oft ein plötzlicher und anscheinend unerklärlicher Tod.
http://www.aquarichtig.de/aqualex/?s=D&a=17
Das gibt sinngemäß auch eines der Kernargumente von Dörre wieder:
Alle Fische, sowohl die Meeresfische, als auch die Süßwasserfische, besitzen einen Blut-pH von rund 7,4. Dies ist genetisch deswegen festgelegt, weil auch die Süßwasserfische ursprünglich Meeresbewohner waren. Sie haben sich zwar mit einer energieaufwendigen Osmosetechnik im Laufe der Entwicklungsgeschichte an die Umweltverhältnisse in extrem weichem Wasser im Amazonasgebiet angepaßt, jedoch geschah diese Anpassung nicht durch Veränderung des Blut-pH-Werts, sondern duch vermehrten Ionen-Umsatz über Kiemen und Haut. Auch diese Eigenschaft der Fische ist also genetisch festgelegt. Der Umstand, daß in Europa ein Wasser wie am Amazonas kaum zu finden ist, läßt viele Aquarianer vernachlässigen, daß ihre Pfleglinge mittelfristig nicht imstande sind, das Überangebot an Salzen, die im Wasser gelöst sind, über ihre Osmose aus ihrem Körper fernzuhalten. Denn sie sind ja dafür bestimmt stets große Mengen des umgebenden Wassers aufzunehmen und die darin gelösten Salze ihrem Körper zuzuführen. Um mit dem hiesigen Wasser den Blutsalzgehalt auf dem Sollstand zu halten, brauchen die Tiere bei weitem nicht so viel Wasser umzusetzen wie anm Amazonas. Dennoch nehmen sie hier bei uns genetisch bedingt genausoviel Wasser auf wie in ihrem Ursprungsbiotop. Unser Wasser jedoch einen viel höheren Salzgehalt, und genau an diesem Punkt kommt es zum Konflikt. Es ist also prinzipiell nicht möglich, extreme Weichwasserfische an ein salzreiches Wasser zu gewöhnen.
http://www.ibdoerre.com/aqua/norbert/oe ... rsicht.htm
Dörre unterliegt dabei aber dem Irrtum, dass Fische per Osmose Wasser mitsamt der darin gelösten Substanzen wie Salzen/Ionen aufnähmen. Offenbar nimmt Dörre auch an, die Fische würden das Wasser aktiv aufnehmen. Dem ist aber nicht so, da lediglich das Lösemittel Wasser, nicht aber die darin gelösten Substanzen wie Ionen/Salze in den Fisch eindringen. Die Wasseraufnahme in den Fisch per Osmose verläuft zudem passiv entlang des Konzentrationsgradienten, von der geringer hin zur höher konzentrierten Lösung.
Dörre nimmt außerdem irriger Weise an, Süßwasserfische könnten die Ionenaufnahme aus dem Wasser nicht entsprechend Angebot und Nachfrage regulieren.
Tatsächlich nimmt ein Süßwasserfisch nicht mehr Salze aus dem Wasser auf, wenn er in hartem Wasser schwimmt, als für die Bedarfsdeckung notwendig ist - schon gar nicht unkontrolliert.
In härterem Wasser ist der Konzentrationsgradient zwischen Fisch und Wasser geringer als in Weichwasser.
Demnach strömt auch durch Osmose pro Zeit weniger Wasser in den Fisch hinein.
In härterem / ionenreicherem Wasser muss der Fisch zum einen weniger Energie aufwenden, um seinen Bedarf an Ionen aus dem Wasser zu decken und zum anderen weniger Energie aufwenden, per Osmose eingedrungenes überschüssiges Wasser wieder auszuscheiden.
Some insights into energy metabolism for osmoregulation in fish
Przewalski's naked carp (Gymnocypris przewalskii): an endangered species taking a metabolic holiday in Lake Qinghai, China.
The Multifunctional Fish Gill: Dominant Site of Gas Exchange, Osmoregulation, Acid-Base Regulation, and Excretion of Nitrogenous Waste
Evans, D.H., et al. (2005): The Physiology Of Fishes. 3rd. Ed.
Bedenkenlos werden Diskus, Skalare und viele andere echte Weichwasserfische in Verkaufsanlagen mit oft unglaublichen Wasserwerten gehalten bis sich ein Käufer erbarmt bei dem sie es vielleicht (meistens leider auch nicht) besser haben.
Kein Mensch regt sich darüber auf, obwohl auch dieses Tierquälerei in der übelsten Form ist die der Fisch stumm hin nehmen muss weil er sich nicht beschweren kann.
Über AquaRichtig wird sich dagegen aufgeregt, weil diese es wagen Produkte an zu bieten die wenigstens das Leid dieser Tiere etwas lindern (mit Vollentsalzern sogar beenden) und auch noch dazu mit langatmigen Erklärungen versuchen verständlich zu machen warum und wie diese auf Flora und Fauna wirken.
http://www.aquarichtig.de/pH-Wert-im-Au ... d-Pflanzen
Der springende Punkt ist vielmehr, dass die Behauptung aufgestellt wird, Weichwasserfische würden in hartem Wasser gequält werden. Folglich ist jeder, der "Weichwasserfische" hält, aber keinen Vollentsalzer von AquaRichtig kauft und sein Aquarienwasser damit aufbereitet, also ein Tierquäler - auch wenn das nicht expressis verbis so formuliert wird.
"Man" regt sich also viel eher darüber auf, dass AquaRichtig Milderung für einen Missstand anbietet, den man lediglich selbst proklamiert. Obwohl es für die Art, wie er vor gebracht wird, offenbar keine belastbaren Belege für den Missstand gibt.
Seitens AquaRichtig darf man gerne jederzeit Belege für die vertretene These vorbringen.